Die Felddivision 3 war ein traditionsreicher Milizverband der Republik und des Kantons Bern. Sie wurde 1875 als 3. Division («Berner Division») in die Schweizer Armee eingegliedert und 2003 aufgelöst.

3. Division, Grenzbesetzung 1915

Vorgeschichte

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Im Sonderbundskrieg von 1847 wurde die Berner Division unter Ulrich Ochsenbein von General Dufour gegen die Sonderbundskantone eingesetzt, wobei Dufour auf die Einhaltung humanitärer Grundsätze bei den Kampfhandlungen achtete. Mit der Militärorganisation von 1875 ging das Berner Milizheer nach fast 700-jährigem Bestehen in der Schweizer Armee auf. Sie wurde 1891 Teil des neu gegründeten 1. Armeekorps.

Die 3. Division war die einzige Division, deren Infanterie sich ausschliesslich aus einem Kanton rekrutierte[1].

Die Bataillone aus dem Berner Mittelland und Berner Oberland kamen als Kantonale Truppen zur 3. Division, die aus den Infanteriebrigaden 7 (Rgt. 13, 14) und 8 (Rgt. 15, 16) und der Gebirgsbrigade 9 (Rgt. 17, 18) bestand.

Erster Weltkrieg

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Mit der Truppenordnung 1911 (TO 11) wurden erstmals vier Gebirgsbrigaden (Br 3, 9, 15, 18) mit insgesamt 21 Bataillonen geschaffen. Die Gebirgsbrigaden wurden den Felddivisionen 1 (Lausanne), 3 (Bern), 5 (Zürich) und 6 (Chur) zugeteilt und in den Gebirgsgegenden des Wallis/Waadt (Br 3), Berneroberlandes (Br 9), der Innerschweiz/Tessin (Br 15) und Graubündens (Br 18) stationiert.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg kamen die Emmentaler- und Oberaargauer Bataillone zur 3. Division. Aus den Bataillonen (Bat) wurden die Infanterieregimenter gebildet, von denen sich jedes aus einem Kantonsteil rekrutierte. Eduard Wildbolz war 1912–1917 Kommandant der 3. Division.

Zur 3. Division gehörten laut «Ordre de Bataille» von 1917 die Infanteriebrigaden 7 (Infanterieregimenter 13 und 14) und 8 (Inf Rgt 15 und 16) sowie die Gebirgsbrigade 9 (Gebirgsjägerregimenter 17 und 18) mit den folgenden Bataillonen:

 
Karte Wiederholungskurs 1926

Die Kampfverbände wurden von den folgenden logistischen Formationen unterstützt: Divisionspark 3 (Transport und Unterhalt), Telegrafenpionierkompanie 3, Divisionsbrückentrain 3, Sappeurbataillon 3, Gebirgssanitätsabteilung 3, Verpflegungsabteilung 3, Sanitätsabteilung 3.

Der Kriegsbestand der 3. Division (inklusive Gebirgsbrigade 9) betrug laut «Ordre de Bataille» von 1917: 1024 Offiziere, 25.534 Unteroffiziere und Soldaten, 7065 Pferde, 17.519 Gewehre, 120 Maschinengewehre, 287 Säbel, 64 Geschütze[3].

Zweiter Weltkrieg

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Nach der Mobilmachung im Zweiten Weltkrieg im September 1939 wurde die 3. Division als Armeereserve in den Raum Laupen-Aarberg-Ins-Murten verlegt. Im Oktober 1939 wurde die 3. Division in der Limmatstellung zwischen der 5. Division (rechts, östlich) und der 4. Division (links, westlich) im Fricktal eingesetzt, wo sie den Kessel von Frick massiv ausbaute.

Im Juli/August 1940 wurde die 3. Division ins Reduit zurückgezogen, wo sie die Linie HohgantSieben Hengste – Burst – Sigriswilergrat – untere Kander – Brodhüsi (bei Wimmis) – Stockhornkette bis Kaiseregg (Sperrstelle Wimmis–Stockhorn) zu halten und bis zum Äußersten zu verteidigen hatte. General Guisan legte die zu verteidigende Aussengrenze des Reduits für das Berner Oberland von Heiligenschwendi über Oberhofen am Thunersee, die Kanderstellung in Einigen bis zur Simmentalsperre (Wimmis) fest. Sie lag mit ihren strategisch wichtigen Höhen nördlich des Thunersees und westlich des Sigriswilergrates vor der eigentlichen Reduitlinie (des 1. Armeekorps) Pilatus-Hohgant-Sigriswilergrat-Stockhorn-Kaiseregg-La Tsintre-Vanil Noir-La Tine–Rochers de Naye-Chillon.

Der spätere Einsatzraum der Reduitbrigade 21 wurde 1940 durch die verstärkte 3. Division mit dem Schwerpunkt Thunersee übernommen. Ihr standen folgende Truppen zur Verfügung:

  • vier Infanterieregimenter (Inf Rgt 11 14 15 16, Auszug)
  • Territorial-Infanterieregiment 80 (Bat 150 und 151)
  • Territorialbataillone 170 und 174
  • verstärkte Artillerieregimenter 3 und 14 (9 Abteilungen mit 22 Batterien)
  • Territorial-Regiments 87

Die Truppen der 3. Division waren in folgenden Kampfgruppen unter der Oberbezeichnung «Kampfgruppe Thunersee» organisiert:

  • «Kampfgruppe Grünenberg» im Lombachtal (Inf Rgt 15: Bat 31, Kp I/32)
  • «Kampfgruppe Sigriswil Grat» zwischen Eriz, Thun und Thunersee (Inf Rgt 16: Bat 29 37 38 39)
  • «Kampfgruppe Kander» (Inf Rgt 11: Bat 49 50 90)
  • «Kampfgruppe Gantrisch» auf den Höhen, die das Niedersimmental gegen Norden abschliessen (Inf Rgt 14: Bat 28 29 30, der 2. Division),
  • «Seegruppe» (Inf Rgt 15: Bat 32 33) rund um den Thunersee ohne das Bödeli, das zum Abschnitt der «Kampfgruppe Interlaken» gehörte.[4]
  • Divisionsartilleriegruppe I (rechtes Thunerseeufer): Schwere Motorkanonenabteilung 4, Schwere Haubitzenabteilung 48
  • Divisionsartilleriegruppe II (linkes Thunerseeufer): Schweres Motorkanonenregiment 14 (Abt 3 17 18) bzw. Ablösung ab Juni 1941 Schweres Motorkanonenregiment 12 (Abt 3 13 14), Feldartillerieabteilung 3[5]
  • Die «Kampfgruppe Thunersee» hatte den Auftrag die Zugänge von Norden her gegen das Berner Oberland und Simmental zu sperren.[6]
  • Die «Kampfgruppe Hochalpen» hatte mit dem Territorial-Regiments 87 eine Abwehrlinie gegen Süden zu besetzen, um einen gegnerischen Vorstoss gegen den Lötschberg und Interlaken zu verhindern. Entlang der Kantonsgrenze Bern-Wallis wurden die Passübergänge mit Schutzhütten, Baracken und Kavernen als Unterkünfte vom Wildstrubel bis zum Jungfraujoch zur Verteidigung vorbereitet.[7]

Die Sperren der 3. Division befanden sich am Eingang zum Zentralraum (Reduit), rund um den Thunersee:

Kalter Krieg und Armee 61

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Einsatzraum der Felddivision 3, 1992

Von 1875 bis 1972 waren der 3. Division jeweils auch Kavallerieverbände unterstellt: 1875–1911, Kavallerie Regiment / 1912–1924 Guiden Abteilung 3 / 1924–1936 Kavallerie Abteilung 3 / 1951–1961 Dragoner Abteilung 3 / 1962–1972 Dragonerschwadron 53.

Im Laufe der Motorisierung wurden die Dragoner jedoch durch die Panzertruppen abgelöst. Mit der Truppenordnung 1961 (TO 61) erschienen – mit dem Mechanisierten Aufklärungsbataillon 3 und dem Panzerjägerbataillon 21 – erstmals Panzertruppen in der «Ordre de Bataille».

Ähnlich wie dem Kanton Bern auf politischer Ebene kam der Berner Division auf militärischer Ebene stets eine Brückenfunktion zur Westschweiz zu: Sie unterstand als deutschsprachige Truppe dem mehrheitlich frankophonen Feldarmeekorps 1 (FAK 1).

Der Raum der Felddivision 3 erstreckte sich nördlich des Genfersees bis Freiburg. Sie hatte mit den Sperren bei Bioley-Magnoux, Bercher, Peyres-Possens zwischen dem Neuenburger- und Genfersee gegnerische Vorstösse in die Räume Basse Broye und Haut Veveyse zu verhindern.

Armee XXI

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Der Start der Armee XXI beendete dieses 800-jährige Kapitel Militärgeschichte im Kanton Bern. Die Felddivision 3 wurde im November 2003 aufgelöst und die rund 18'000 Mann der Berner Regimenter leisten ihren Dienst nun in rund 80 verschiedenen Einheiten der Armee XXI.[1]

Benennung der Felddivision 3 im Lauf der Geschichte

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  • 1875–1911: III. Armeedivision
  • 1912–1961: 3. Division
  • 1962–2003: Felddivision 3

Literatur

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  • Emanuel von Rodt: Geschichte des Bernischen Kriegswesens. Von der Gründung der Stadt Bern bis zur Staatsumwälzung von 1798. Bern 1831.
  • Album 3. Division 1915. Atar, Genf 1915. 110 Seiten mit Abbildungen.
  • Kurt Hauri: Geschichte der Berner Division. In: Paul Ritschard (Hrsg.): Die Berner Division 1875–1985, S. 58–176. Bern 1985, ISBN 3-7272-9055-2.
  • Hans-Rudolf Schoch: Kommandoposten Heinrich. Band 1 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2012
  • Hans-Rudolf Schoch: Sperre Beatenbucht. Band 2 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2015
  • Hans-Rudolf Schoch: Artilleriewerk Faulensee. Band 3 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2015
  • Hans-Rudolf Schoch: Sperrstelle Heiligenschwendi. Band 4 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2012
  • Hans-Rudolf Schoch: Artilleriewerk Waldbrand. Band 5 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2014
  • Hans-Rudolf Schoch: Die Gruppe Kander – Bunker von Einigen bis Wimmis. Band 6 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2016
  • Hans-Rudolf Schoch: Artilleriewerke und KP-Kavernen in Interlaken. Band 7 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2018
  • Hans-Rudolf Schoch: Kavernen und Sperren der Kampfgruppe Grünenberg. Band 8 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2019
  • Hans-Rudolf Schoch: Die Verteidigung der Lötschberg-Nordachse. Band 9 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2020
  • Hans-Rudolf Schoch: Die Verteidigung der Berner Hochalpen. Band 10 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2022
  • Hans-Rudolf Schoch: Ergänzungsband mit speziellen Themen. Ergänzungen zu den einzelnen Bänden und neuen Informationen zu den bisher erschienenen Büchern. Band 11 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen (Erscheinung 2023)

Museum und Erinnerungsstätte

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Erinnerungsstätte der Berner Division
  • 2003 wurde zur Erinnerung an die Felddivision 3 der Begegnungsort «Treffpunkt der Berner Division» in der umgebauten Mannschaftskaserne der Berner Truppen an der Papiermühlestrasse in Bern eingeweiht.[10]
  • Der 2009 gegründete Verein Infanterie Festung Berner Oberland will möglichst viele Sperrstellen als historisches Kulturgut für die Nachwelt erhalten und für Führungen öffnen.[11]
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Commons: Felddivision 3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Berner Division Geschichte, offizielle Website (eingesehen am 15. März 2011)
  2. Berner Oberland News vom 31. Mai 2002: Gebirgsinfanterieregiment 17: Letzte Fahnenabgabe im Regimentsverband (Memento des Originals vom 6. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.beo-news.ch
  3. Gliederung der 6 Divisionen der Schweizer Armee, «Ordre de Bataille» von 1917
  4. Jürg Keller: Das 1. Armeekorps im Aktivdienst 1939–1945. Jahresschrift der Gesellschaft für Militärhistorische Studienreisen (GMS), 2010.
  5. Hans-Rudolf Schoch: Artilleriewerk Waldbrand. hs-publikationen, Frutigen 2014
  6. Artilleriewerk Faulensee: Geschichte der 3. Division (Memento vom 23. Januar 2015 im Internet Archive)
  7. Hans-Rudolf Schoch: Die Verteidigung der Berner Hochalpen. Band 10 der Serie «3. Division im Réduit». Verlag HS-Publikationen, Frutigen 2022
  8. Festung Oberland: Sperrstelle Nr. 2115 Grünenbergpass
  9. Verein Historische Militäranlagen Freiburg/Bern: Sperren/Objekte (Memento des Originals vom 23. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fort-fribe.ch
  10. Berner Division Begegnungsort
  11. Verein Infanterie Festung Berner Oberland