Estadio Nemesio Camacho

Fußballstadion in Kolumbien

Das Estadio Nemesio Camacho (auch unter dem Namen El Campín bekannt) ist ein Fußballstadion im Stadtbezirk Teusaquillo der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, Provinz Cundinamarca. Die Anlage ist im Besitz der Stadt und wird von dem Instituto Distrital de Recreación y Deporte (I.D.R.D., deutsch Institut für Freizeit und Sport) verwaltet. Die Sportstätte bietet momentan bei Fußballspielen 36.343 Sitzplätze.[1]

Estadio Nemesio Camacho
„El Campín“
Das „El Campín“ während des Spiels Kolumbien gegen Mali bei der U-20-Fußball-Weltmeisterschaft 2011
Das „El Campín“ während des Spiels Kolumbien gegen Mali bei der U-20-Fußball-Weltmeisterschaft 2011
Daten
Ort Carrera 30 y Calle 57
Kolumbien Bogotá, Cundinamarca, Kolumbien
Koordinaten 4° 38′ 45,4″ N, 74° 4′ 39″ WKoordinaten: 4° 38′ 45,4″ N, 74° 4′ 39″ W
Eigentümer I.D.R.D. Bogotá
Eröffnung 10. August 1938
Erstes Spiel 10. August 1938
KolumbienEcuador 1:2 (Fußball)
Renovierungen 1951, 1968, 2001, 2008–2011
Oberfläche Naturrasen
Kosten 719.000 US-Dollar (1938)
Architekt Federico Leder Müller
Kapazität 36.343 Plätze
Spielfläche 105 m × 68 m
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Estadio Nemesio Camacho (Distrito Capital)
Estadio Nemesio Camacho (Distrito Capital)

Geschichte Bearbeiten

Die Idee zum Bau des Stadions geht auf den damaligen Bürgermeister der Stadt Jorge Eliécer Gaitán zurück, der 1934 anregte, zum 400. Jubiläum der Stadtgründung und der bolivarianischen Spiele im Jahr 1938 eine Sportstätte zu errichten. Luis Camacho Matiz stellte das Grundstück für den Bau des Stadions zur Verfügung. Benannt wurde das Stadion nach seinem Vater, dem Politiker und Geschäftsmann Nemesio Camacho.[2] Beauftragt mit dem Entwurf des Stadions wurde der deutsche Architekt Federico Leder Müller.

Die Eröffnung und das erste Spiel im Stadion mit einer Kapazität von 10.000 Plätzen fand am 10. August 1938 zwischen Kolumbien und Ecuador statt und endete 1:2 für die Gäste. 1948 steigerte man das Fassungsvermögen auf 23.500 Zuschauer. Die nächsten Baumaßnahmen wurden von 1950 bis 1951 durchgeführt. Es wurden im Stadion die Nord- und die Südtribüne hinzugefügt. Am 20. Juli 1951 wurde die Neueröffnung mit zwei Länderspielen zwischen Uruguay und Argentinien sowie der Begegnung Kolumbien und Paraguay gefeiert. Das erste Spiel unter Flutlicht bestritten am 29. November 1967 Independiente Santa Fe und die Tschechoslowakei. 1969 wurde nach einem Jahr Bauzeit die Erweiterung der Sportstätte auf 62.500 Plätze und die Errichtung einer Anzeigetafel beendet.

2000 wurden die bis dahin umfangreichsten Bauarbeiten für die Copa América 2001 durchgeführt. Danach fasste es noch 46.310 Zuschauer.[3] Ab 2008 wurde das Stadion für die U-20-Fußball-Weltmeisterschaft 2011 den Richtlinien der FIFA angepasst und erneuert. Das Budget umfasste 18 Mrd. kolumbianische Pesos.[4]

Die lange erwartete Renovierung könnte bald umgesetzt werden, nachdem die Bürgermeisterin Claudia López Hernández, nach Berichten, die neuesten Pläne unterstützt. Das I.D.R.D. soll in nächster Zeit Einzelheiten zum Renovierungsprojekt bekanntgeben. Das El Campín soll auf 46.500 Sitzplätze erweitert werden. Hinzu kommen ein Hotel sowie Restaurants, Kinos, Konzert- und Sporthallen. Ziel ist es, im Stadion größere Sport- und Kulturveranstaltungen ausrichten zu können. Die ausführenden Unternehmen sollen im Dezember 2023 benannt werden. Die Arbeiten könnten 2024 beginnen. Es ist geplant, den Umbau in mehreren Abschnitten durchzuführen. Das Stadion wird in dieser Zeit weiter nutzbar sein. Die neuesten Pläne kommen zwei Jahre nach dem ursprünglich vorgeschlagenen Vorhaben. Damals sollte es auf 45.000 Plätze ausgebaut und mit einem schließbaren Dach versehen werden. Des Weiteren sahen die Entwürfe einen Sportkomplex, ein Mehrzweckauditorium, einen Gewerbebereich und renovierte öffentliche Räume vor.[5]

Veranstaltungen Bearbeiten

 
Das „El Campín“ beim Clásico bogotano zwischen Millonarios und Santa Fe

Neben den Spielen der Millonarios FC (seit 1938), Independiente Santa Fe (seit 1951) und der kolumbianischen Fußballnationalmannschaft wurden Qualifikationsturniere für olympische Fußballturniere 1968, 1972 und 1980 ausgetragen. Das Spiel um Platz 3 und das Endspiel der Copa América 2001 fanden im Stadion von Bogotá statt; des Weiteren wurden vier Spiele der Copa América 1975 im „El Campín“ ausgetragen. Drei Mal nutzten die kolumbianische Vereine Atlético Nacional (1989), América de Cali (2000) und Boyacá Chicó FC (2008) die Spielstätte für die Copa Libertadores, da ihre sonstigen Stadien im Umbau oder zu klein waren. Die Anlage war Spielort für die U-20-Fußball-Weltmeisterschaft 2011. Am 2. Juli 1986 hielt Papst Johannes Paul II. eine heilige Messe für die Jugendlichen im Stadion ab.[6]

Spiele der Copa América 1975 im „El Campín“ Bearbeiten

Spiele der Copa América 2001 im „El Campín“ Bearbeiten

Spiele der U-20-Fußball-WM 2011 im „El Campín“ Bearbeiten

Konzerte Bearbeiten

Eine Auswahl der stattgefundenen Konzerte im Stadion.[7]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Estadio Nemesio Camacho El Campín – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Estadio Nemesio Camacho – Bogotá, D.C. In: europlan-online.de. Abgerufen am 13. September 2023.
  2. Britt Camacho: Mi bisabuelo es Nemesio Camacho (el del estadio El Campín, de Bogotá). In: soho.co. 15. Mai 2015, abgerufen am 13. September 2023 (spanisch).
  3. Colombia – Kolumbien – Colombie – Columbia (Memento vom 20. Juli 2002 im Internet Archive)
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.elliberal.com.coBericht über die Umbauten in den Stadien für die WM 2011 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2023. Suche in Webarchiven) (spanisch)
  5. Bogotá’s Estadio El Campín set for revamp. In: thestadiumbusiness.com. 11. September 2023, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  6. Homilien 1986. In: vatican.va. Vatikan, abgerufen am 13. September 2023.
  7. Konzertliste des El Campín. In: setlist.fm. Abgerufen am 13. September 2023 (englisch).