Ernsthausen (Rauschenberg)

Stadtteil von Rauschenberg

Ernsthausen ist ein Ortsteil der Stadt Rauschenberg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Ernsthausen
Koordinaten: 50° 54′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 50° 53′ 43″ N, 8° 57′ 22″ O
Höhe: 226 (217–231) m
Fläche: 6,16 km²[1]
Einwohner: 473 (2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 77 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35282
Vorwahl: 06425

Geographie Bearbeiten

Der Ort liegt im Tal der Wohra am Ostrand des Burgwaldes nordöstlich von Rauschenberg. Am südwestlichen Ortsrand treffen die Landesstraßen 3071 und 3073 aufeinander. Der Haltepunkt an der ehemaligen Wohratalbahn liegt etwa 500 m entfernt an der gegenüberliegenden Talseite; das Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt.

Geschichte Bearbeiten

Ortsgeschichte Bearbeiten

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Ernsthausen erfolgte unter dem Namen Erneshusin im Jahr 1349.[1] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Ernshusen (1366) und Ernsthausen (1577).

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen genehmigte die Landesregierung mit Wirkung vom 31. Dezember 1971 den freiwilligen Zusammenschluss der Stadt Rauschenberg und der Gemeinden Albshausen, Bracht, Ernsthausen, Josbach, Schwabendorf und Wolfskaute im damaligen Landkreis Marburg zu einer Stadt mit dem Namen Rauschenberg.[3] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ernsthausen angehört(e):[1][5]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ernsthausen 471 Einwohner. Darunter waren 3 (0,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 144 Einwohner unter 18 Jahren, 213 zwischen 18 und 49, 99 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 177 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 117 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: 42 Hausgesesse
• 1629: 4 Dienste, 6 Einläuftige
• 1681: 18 hausgesessene Mannschaften
• 1747: 41 Hausgesesse
• 1838: Familien: 42 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 21 Beisassen
Ernsthausen: Einwohnerzahlen von 1784 bis 2016
Jahr  Einwohner
1784
  
233
1800
  
?
1834
  
468
1840
  
444
1846
  
472
1852
  
483
1858
  
463
1864
  
472
1871
  
422
1875
  
415
1885
  
409
1895
  
392
1905
  
388
1910
  
407
1925
  
406
1939
  
435
1946
  
628
1950
  
632
1956
  
554
1961
  
505
1967
  
508
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
471
2016
  
473
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[10]; 2016[2]

Historische Religionszugehörigkeit Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 408 evangelisch-lutherische, 19 evangelisch-reformierte, ein römisch-katholischer, 12 anderes christliche-konfessionelle, 17 jüdische Einwohner.
• 1885: 400 evangelische (= 95,80 %), 5 katholische (= 1,22 %), 4 jüdische (= 0,98 %) Einwohner
• 1961: 692 evangelische (= 85,22 %), 113 katholische (= 13,92 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1784: Erwerbspersonen: Schmiede, 1 Schlosser, 1 Wagner, 3 Schneider, 4 Leineweber, 1 Müller, 2 Lohnschäfer, 17 Tagelöhner, 1 Branntweinwirt und Branntweinbrenner
• 1838: Familien: 36 Ackerbau, 10 Gewerbe, 35 Tagelöhner
• 1961: Erwerbspersonen: 159 Land- und Forstwirtschaft, 94 Produzierendes Gewerbe, 10 Handel und Verkehr, 9 Dienstleistungen und Sonstiges

Politik Bearbeiten

Für Ernsthausen besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[4] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Ernsthausen besteht aus fünf Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 52,55 %. Alle Kandidaten gehörten der „Gemeinschaftsliste Ernsthausen“ an.[11] Der Ortsbeirat wählte Norbert Dönges zum Ortsvorsteher.[12]

Kultur und Infrastruktur Bearbeiten

In Ernsthausen gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus, das Storchennest, eine Vorschule und eine evangelische Fachwerkkirche, die aus dem Jahre 1720 stammt.

Das kulturelle Ortsleben prägen folgende Vereine:

  • Aktive Störche
  • Erneshusin e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Förderverein Vorschule
  • Jugendclub
  • Landwirtschaftlicher Kultur- und Technik-Club Wohratal e. V.
  • Männergesangverein
  • Posaunenchor
  • Schützenverein 1957 Ernsthausen e. V.
  • Tennisclub
  • Theaterverein
  • TSV Ernsthausen 1928 e. V.

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Rauschenberg) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Rauschenberg.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Ernsthausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Kritik an neuer Kita-Trägerschaft. In: Oberhessische Presse. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. November 2021; abgerufen am 28. November 2021.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. a b Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Stadt Rauschenberg, abgerufen im September 2021.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Rauschenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 117 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Ortsbeiratswahl Albershausen. In: Votemanager. Stadt Ernsthausen, abgerufen im August 2023.
  12. Ortsvorsteher der Stadt Rauschenberg. In: Webauftritt. Stadt Rauschenberg, abgerufen im August 2023.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten