Emil Kammer (* 8. Juni 1874 in Groß Kannapinnen; † 19. April 1960 in Darmstadt) war ein deutscher Bauingenieur und Hochschullehrer.

Johann Gustav Emil Kammer wurde 1874 als Sohn des Gutsbesitzers Johannes Kammer und dessen Ehefrau Auguste Camplaiar im ostpreußischen Groß Kannapinnen geboren. Er studierte Ingenieurwissenschaften von 1894 bis 1898 an den Technischen Hochschulen in Berlin, Hannover und München. In Berlin wurde er Mitglied des Corps Guestphalia.[1] Ab 1898 war er als praktischer Statiker beim Eisenbahnbau tätig. Im Dezember 1904 erwarb er an der TH Darmstadt den Titel eines Diplomingenieurs. Anschließend war Kammer zwei Jahre in der Bauabteilung der Eisenbahndirektion in Calw tätig. Von 1906 bis 1908 war er Ingenieur bei der Stadt Breslau. 1908 wurde Kammer Oberingenieur an der TH Berlin. 1913 promovierte Kammer mit der Arbeit Statisch unbestimmte Hauptsysteme. Ein Beitrag zur Berechnung mehrfach unbestimmte Tragewerke. 1919 wurde er an der TH Berlin Privatdozent für das Fach Hochbau. Im Juli 1919 erhielt er zudem den Professorentitel zuerkannt. 1921 wurde er schließlich außerordentlicher Professor in Berlin.

Im selben Jahr wechselte er als ordentlicher Professor für Ingenieurwissenschaften an die TH Darmstadt. Dort wirkte er als Ordinarius bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1939. Kammers Lehrstuhl, zu dem kein eigenes Labor gehörte, deckte die Bereiche Baustatik, Industriebau in Stahl und bewegliche Brücken ab. Kammer betreute zahlreiche Studien- und Diplomarbeiten und erledigte Aufträge für die Industrie. Kammer engagierte sich auch in der Akademischen Verwaltung. Von 1924 bis 1926 war er Dekan der Abteilung Ingenieurwissenschaften. 1927/28 hatte er das Amt des Rektors inne. 1934/35 war er Dekan der Abteilung Bauingenieurwesen. Kammer war weder Mitglied der NSDAP, noch trat er der SA oder SS bei. Er unterstützte den NS-Altherrenbund, wodurch Gelder dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund zuflossen.

Im März 1939 wurde Kammer emeritiert. Er starb im April 1960 im Alter von 85 Jahren in Darmstadt.

Ehrungen

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  • 1953: Doktor der Ingenieurwissenschaften e. h. der TH München

Veröffentlichungen

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  • 1914: Statisch unbestimmte Hauptsysteme, Berlin.
  • 1926: Der durchlaufende Träger über ungleichen Öffnungen, Berlin.
  • 1928: Baustatik, Darmstadt.

Literatur

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  • Christa Wolf und Marianne Viefhaus: Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt, Darmstadt 1977, S. 195.
  • Melanie Hanel: Normalität unter Ausnahmebedingungen. Die TH Darmstadt im Nationalsozialismus, Darmstadt 2014.

Einzelnachweise

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  1. Anschriftenliste des Weinheimer SC. 1928, S. 28.