Emil Hohl

schweizerischer Erfinder und Unternehmer

Emil Hohl (* 1. Oktober 1958; † 8. April 2019 in Au SG, Schweiz)[1] war ein schweizerischer Erfinder und Unternehmer. Er war als Vertreter für die Firma Oertli Instrumente tätig und machte sich 1996 mit der Firma Medicel AG im ausserrhodischen Wolfhalden selbständig.[2]

Linseninjektions-Systeme Bearbeiten

Bei Kataraktoperationen werden künstliche Linsen in den Kapselsack des Auges eingesetzt.[3] Hohl hat ein Verfahren zum Vorbereiten und Einführen einer intraokularen Linse mittels einer Injektordüse entwickelt, welches es erlaubt, den Kontakt zwischen dem Injektionsinstrument und der Linse zu minimieren. Lag die nötige okulare Inzision zur Entfernung der getrübten Linse und Einführung des Implantats in den 1990er Jahren typischerweise bei mindestens 4 mm, konnte die Schnittlänge mit dem 2001 patentierten Verfahren auf 1,8 mm reduziert werden.[4] Dies wird hauptsächlich durch die Verwendung eines Gleitmittels erreicht, welches die Linse im Injektionskanal umschliesst und einen direkten Kontakt der Linse mit dem Stössel verhindert. Zudem wurde durch dieses neue Verfahren die Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung der Linse während des Injektionsvorgang sehr stark reduziert.[5]

Medicel Bearbeiten

Ursprünglich gegründet als Ein-Mann-Handels-Betrieb, ist Medicel heute als international tätiges Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsunternehmen ein wichtiger Lieferant für augenchirurgische Instrumente mit einem dominanten Marktanteil im Bereich Linseninjektions-Systeme. Rund zwanzig Prozent des weltweiten Bedarfs an Injektionsgeräten für Intraokularlinsen werden von der heute in Thal SG ansässigen Firma geliefert.[6] Weitere wichtige Hersteller für augenchirurgische Instrumente sind Alcon und Johnson & Johnson Vision Care.

Aravind Bearbeiten

Der indischen Stiftung Aravind, die in Indien und Afrika Augenkliniken betreibt, überliess Hohl 2007 im Rahmen eines Partnerschaftsvertrags Teile des Know-hows, um die moderne Kataraktchirurgie auch für nicht zahlungskräftige Patienten in Indien zugänglich zu machen.[7] Diese Kooperation mit Aravind und der damit einhergehende Verzicht auf Gewinnmaximierung führte letztlich aber auch dazu, dass Hohls Firma an die Halma-Gruppe verkauft wurde und er im März 2014 aus dem Betrieb ausschied.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gedenkseite von Emil Hohl | www.trauerportal-ostschweiz.ch. Abgerufen am 27. Mai 2019 (deutsch).
  2. Sehen ab Fliessband. 23. Oktober 2013, abgerufen am 27. Mai 2019.
  3. T. Hayashi, I. Oyakawa, A. Matsuzawa, K. Yuda, T. Shimizu, A. Tsuchiya, N. Mizuki, N. Kato: Descemet membrane endothelial keratoplasty using ophthalmic viscoelastic devices for eyes with laser iridotomy-induced corneal endothelial decompensation: Analysis of 11 eyes. In: Medicine. Band 97, Nummer 26, Juni 2018, S. e11245, doi:10.1097/MD.0000000000011245, PMID 29952990, PMC 6039634 (freier Volltext).
  4. Portrait. 13. März 2019, abgerufen am 27. Mai 2019 (britisches Englisch).
  5. Espacenet - Bibliographic data. Abgerufen am 27. Mai 2019.
  6. About Medicel - Medicel. Abgerufen am 27. Mai 2019.
  7. Urs Fitze: Ich gebe zurück, was ich erhalten habe. Mangel & Moral, 26. Oktober 2016, archiviert vom Original am 26. Oktober 2016; abgerufen am 27. Mai 2019.