Eduard Schuster (Ingenieur)

Wasser- und Straßenbauinspektor, Burgenforscher und Schriftsteller

Eduard Schuster (* 10. Oktober 1841 in Oberkirch; † 24. Juli 1908 in Freiburg im Breisgau[1]) war ein badischer Wasser- und Straßenbauinspektor, Burgenforscher und Schriftsteller.

Bergfried und Palas der Burg Rötteln gezeichnet von Eduard Schuster

Schuster trat 1862 als Ingenieurpraktikant in den Dienst des Großherzogtums Baden. Er stieg langsam auf der Karriereleiter und ist 1874 als Ingenieur 1. Klasse in Rastatt zu finden. Nach Zwischenstationen in Waldshut (1880) und Wolfach (1882) erhielt er 1886 die Stelle als Bezirksingenieur und Vorstand der Wasser- und Straßenbauinspektion Wertheim. In dieser Position wirkte er 1893 in Sinsheim und ab 1894 in Überlingen. 1896 wurde er auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzt.[2]

In Überlingen trat er dem Bodensee-Geschichtsverein[3] bei, bis er 1897 nach Freiburg zog,[4] wo sein Bruder, der Handelskammersekretär Franz Schuster, im Vorstand der oberbadischen Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft wirkte.[5] In Freiburg schloss er sich dem Breisgau-Verein Schauinsland an.[6]

Als Pensionär unternahm er ausgedehnte Wanderungen im Schwarzwald und den angrenzenden Gebieten. Aus den dabei gewonnenen Kenntnissen schrieb er eine Anzahl von Reiseführern, die in einer Reihe Badische Wanderbilder (Schwarzwald-Wanderbilder) veröffentlicht wurden. Mit seinem posthum publizierten Werk Die Burgen und Schlösser Badens schuf er die erste umfassende Inventaraufnahme badischer Burgen.[7] Hierbei verfasste er nicht nur die Texte, sondern vermittelte mit etwa 400 selbst gezeichneten Bildern einen lebhaften Eindruck von der badischen Burgenwelt. Das Werk ist nach Gauen gegliedert und diese Abschnitte wurden auch einzeln vertrieben.

Neben Julius Naeher und Heinrich Maurer hat Eduard Schuster die Grundlagen der wissenschaftliche Burgenkunde im Großherzogtum Baden gelegt.[8]

Die Burgen und Schlösser Badens

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Buchdeckel
Titelblatt
Übersicht über die Kapitel
Kapitel – Landschaft Abbildungen Objekte Seiten von/bis
Der Linzgau 27 51 1–30
Der Hegau 44 91 31–75
Der Klettgau 9 14 77–90
Die Baar 52 96 91–142
Der Albgau 16 36 143–168
Der Breisgau 108 174 169–232
Die Ortenau 34 75 233–258
Der Ufgau 22 53 259–281
Der Enzgau 4 12 283–294
Der Kraichgau 15 33 295–312
Der Lobdengau 22 45 313–336
Der Elsenzgau 25 61 337–359
Die Weingartau 18 49 361–384
Der Taubergau 24 46 385–406
TOTAL 420 836

Im 2. Halbjahr 1906 wurde das Werk angekündigt, wobei zunächst nur 12 bis 14 Lieferungen vorgesehen waren.[9] 1907 wurden dann 8 Einzelhefte ausgeliefert und 1908 weitere 10 sowie das Buch, das alle 18 Einzelhefte in einem Band zusammenfasste.[10]

Das Buch erschien im Verlag von Friedrich Gutsch junior in Karlsruhe im Format Lex. 8°. 1909 wurden dann die Kapitel zu den 14 Landschaften nochmals als Einzelbände herausgebracht. 2002 brachte der Freiburger Echo-Verlag einen Reprint in drei Bänden heraus.

Das Geleitwort zum Sammelband (S. V–VI) der 18 Einzellieferungen schrieb der badische Regierungsbaumeister Max Pahl, ein Neffe Schusters, da Schuster vor der Veröffentlichung des Gesamtwerkes an Krebs verstarb. Der Band enthält eine Alphabetische Gesamtübersicht über die Burgen und Schlösser Badens mit den 802 behandelten Ortsziffern (S. VII – XII). Dieser folgt die Alphabetische Übersicht über den im Text vorkommenden Adel (S. XIII – XVI). Zusätzlich zu den 406 Textseiten enthält der Band nicht paginierte Seiten mit Abbildungen.

In den 14 Landschaften werden unter 803[11] Ordnungsziffern 836 Objekte (331 bewohnbare Schlösser, 128 Burgruinen, 342 abgegangene Burgen und 35 sonstige Objekte wie Ringwälle, Schanzen und Befestigungen) erfasst und beschrieben.

Illustriert ist das Werk mit 420 Abbildungen, Grundrissen und Wappen auf 320 Seiten, die von Schuster selbst gezeichnet sind.[12]

Mit 16 Seiten Titelei, Geleitwort und Übersichten, 406 Textseiten und 320 Seiten mit Abbildung hat das Werk insgesamt einen Umfang von 742 Seiten.

Schriften

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Folgende Publikationen können Eduard Schuster zugeordnet werden.[13]

  • Badische Wanderbilder
    • Das Murgthal von Rastatt bis Freudenstadt mit Albthal und Enzthal : Führer für den Besuch des Thalgebiets; mit einer Uebersichtskarte 1:100.000, 1901 (Badische Wanderbilder 1)
    • Das Kinzigthal und Schutterthal mit ihren Seitenthälern, Lahr, 1902, Gross & Schauenburg. (Badische Wanderbilder 2)
    • Die Eisenbahn von Freiburg nach Donaueschingen (Höllenthalbahn), 1901 (Badische Wanderbilder 3)
    • Die Elzthalbahn von Denzlingen über Waldkirch nach Elzach und die anliegenden Gebiete, 1901 (Badische Wanderbilder 4)
    • Das Wiesenthal von Basel bis zum Feldberg, Freiburg i./B. und Leipzig, 1902, F. P. Lorenz. (Badische Wanderbilder 5)[14]
  • Rastatt, die ehemalige badische Residenz und Bundesfestung, Lahr O. Schauenburg & Co. 1902
  • Das Wutachtal vom Feldberg bis zum Rhein : mit den Seitentälern und Höhenwegen, Bonndorf : Spachholz & Ehrath, 1903
  • Die Burgen und Schlösser Badens, Karlsruhe : Hofbuchhandlung Friedrich Gutsch, 1908

Literatur

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Commons: Eduard Schuster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Auszug aus den Standesregistern. In: Freiburger Zeitung vom 27. Juli 1908 (1. Morgenausgabe)
  2. Centralblatt der Bauverwaltung, XVI. Jahrgang, Nr. 33 vom 15. August 1896
  3. Neueingetretene Mitglieder. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung 1895, S. 239
  4. Adreßbuch der Stadt Freiburg im Breisgau: für das Jahr 1897, Freiburg im Breisgau, 1897
  5. auf der Homepage freiburg-postkolonial.de; abgerufen am 22. Dezember 2020
  6. Schau-ins-Land: Mitglieder Verzeichniss in Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland, 28.1901, S. 141
  7. Die Auslieferung erfolgte von 1906 bis 1908 in 18 Heften.
  8. Alfons Zettler: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Ein Forschungsprojekt der Abteilung Landesgeschichte am Historischen Seminar. In: Hans Ulrich Nuber, Karl Schmid, Heiko Steuer, Thomas Zotz (Hrsg.): Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland (= Archäologie und Geschichte. Band 1). Thorbecke, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-7352-6, S. 219 (Digitalisat an Uni Freiburg [abgerufen am 27. Dezember 2020]).
  9. Hinrichs’ Halbjahrs-Katalog der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten usw., 217. Fortsetzung, 1906 2. Halbjahr, S. 393 Internet Archive
  10. Hinrichs’ Halbjahrs-Katalog der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten usw., 221. Fortsetzung, 1908 2. Halbjahr, S. 408 Internet Archive
  11. Die Nummerierung im Buch endet mit 802, wobei jedoch eine Ziffer 612a existiert. Neben den Ordnungsziffern, werden in den Übersichten vor jeder Landschaft nochmals O.Z. (=Ortsziffern) geführt, die sich auf 758 summieren - es werden aber vielfach mehrere Objekte pro Ort aufgeführt, so dass die Zahl der Objekte deutlich höher ist.
  12. Die Tafeln sind lithografisch getönt und haben unterschiedliche Farbschattierungen. Dies ist auf den Bildern in Commons ersichtlich und resultiert nicht aus einer Bildbearbeitung.
  13. Bei WorldCat identities [1] werden irrtümlich weitere Publikationen unter diesem Eduard Schuster geführt.
  14. Bibliotheca geographica, Band XI (1902), S. 151