Eberhard zu Solms-Sonnenwalde

deutscher Diplomat

Graf Clemens Eberhard Theodor zu Solms-Sonnenwalde (* 2. Juli 1825 in Kotitz bei Bautzen; † 29. Juni 1912 in Berlin) war ein preußischer, später deutscher Diplomat.

Eberhard zu Solms-Sonnenwalde entstammte einer in Brandenburg begüterten Nebenlinie der hessischen Uradelsfamilie Solms mit Stammsitz in Sonnewalde und weiteren Gütern in Hillmersdorf, Proßmarke und Pouch. Der Besitz der Standesherrschaft Sonnewalde gewährte eine Virilstimme auf der Herrenbank der Provinziallandtage der Kurmark Brandenburg und der Niederlausitz sowie einen erblichen Sitz im Preußischen Herrenhaus.

Eberhard war der Sohn von Wilhelm zu Solms-Sonnenwalde (1787–1859) und Clementine Constantia Gräfin von Breßler (1790–1872).

Eberhard zu Solms-Sonnenwalde besuchte von 1839 bis 1843 die Ritterakademie zu Brandenburg, trat dann in das Regiment der Gardes du Corps ein, wo er 1844 Offizier wurde, 1856 wurde er an der preußischen Gesandtschaft in Dresden attachiert, 1858 war er als Legationssekretär, Geschäftsträger in Wien, 1859 wurde er nach Sankt Petersburg gesandt, 1861 wurde er zum Gesandtschaftssekretär erster Klasse in Wien befördert. 1863 wurde er an die preußische Gesandtschaft in Paris versetzt. Am 20. Januar 1872 heiratete er Odette Louise Lafitte[1] (* 20. Juni 1840 in Paris), welche die französische Staatsbürgerschaft besaß, worauf ihn Wilhelm I. vorübergehend aus dem diplomatischen Dienst entließ.

Von 1872 bis 1873 folgte er Julius Alexander Aloys Saint Pierre[2] als Gesandter des Deutschen Reichs in Rio de Janeiro.[3] Von 1873 bis 1874 war er preußischer Gesandter in Dresden. Von 1878 bis 1887 war er außerordentlicher Gesandter und Ministre plénipotentiaire des Deutschen Reichs beim spanischen König Alfons XII. und verhandelte im Konflikt[4] durch die Besetzung der Yap aus der Karolineninselgruppe durch Truppen des Deutschen Reichs.[5][6] In gleicher Position unterzeichnete er 1885 das Protokoll von Madrid, das einerseits die Hoheitsrechte Spaniens über den Sulu-Archipel festschrieb und andererseits Deutschland freien Handel und Schiffahrtsverkehr innerhalb des Sulu-Archipels und Nordborneos garantierte.[7]

1889 war Solms Botschafter von Wilhelm II. bei Maria Christina von Österreich in Spanien.[8]

1892 war Solms Botschafter von Wilhelm II. bei Umberto I. von Italien.[9] Er verhandelte mit Antonio Starabba di Rudinì. Ende 1893 wurde Solms von Bernhard von Bülow als Botschafter des Deutschen Reichs in Italien abgelöst.[10] 1899 duellierte sich sein Sohn mit einem Graf von der Schulenburg.[11]

Mitte 1900 war Solms kaiserlicher Beauftragter für das freiwillige Sanitätswesen in China und bedankte sich für den Einsatz des American Hospital Ship Maine bei der Niederschlagung des Boxeraufstandes und bot Sanitätseinrichtungen des Deutschen Reichs US-Streitkräften an.[12]

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Literatur

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  • Justhus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Gotha 1855, S. 771.

Einzelnachweise

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  1. Annuaire de la noblesse de France et des maisons souveraines de l'Europe, S. 311.
  2. Julius Alexander Aloys Saint Pierre (* 6. April 1813 Lingen (Ems); † 2. Oktober 1871 Gütersloh) Wirklichen Legationsrath, Sprachlehrer u. Kreispostdirektor in Frankfurt/M., Emigrant, M.: NN, verh. m.: Anna Wichmann aus Arnsberg.
  3. Deutschland und Brasilien: 140 Jahre Bilaterale Beziehungen (Memento vom 15. Juli 2011 im Internet Archive)
  4. Correo nacional. In: La Iberia. 14 octubre 1884, Al decir de La Iberia, el ministro plenipotenciario de Alemania, conde de Solms-Sonnewald, ha formulado enérgicas reclamaciones basadas en los perjuicios sufridos por el comercio de su país con motivo de la detención que han experimentado en Irún importantes remesas de artículos que resultan averiados por las lluvias, las fumigaciones y los desinfectantes; Spain’s Indignation. A Mob’s Protest Against Germany – Discussing Bismarck’s Intention. In: The New York Times. 31. August 1885.
  5. Not Disposed To Fight. Germany Offers To Settle With Spain Amicablby. In: The New York Times. 8. September 1885.
  6. Spain’s Dispute With Germany. Settling The Trouble Amicably - Alfonso’s Letter To William. In: The New York Times. 10. September 1885.
  7. Sabah LawNet: Volltext des Protokolls von Madrid (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
  8. The Geffcken-Morier Affair. In: The New York Times. 19. Januar 1889.
  9. Emperors in Conference. Plan for a Meeting of the Czar and Austria’s Ruler. In: The New York Times. 19. Juni 1889.
  10. Condensed Cablegrams. In: The New York Times. 28. Dezember 1893.
  11. Fatal Duel Between German Officers. In: The New York Times. 13. August 1899.
  12. International Hospital Courtesies. In: The New York Times. 26. August 1900.
VorgängerAmtNachfolger
Julius Alexander Aloys Saint PierreDeutscher Gesandter in Rio de Janeiro
1872–1873
Xaver Uebel
Friedrich von EichmannPreußischer Gesandter in Dresden
1873–1878
Otto von Dönhoff
Paul von HatzfeldtDeutscher Gesandter in Madrid
1878–1887
Ferdinand Eduard von Stumm
Robert von KeudellDeutscher Botschafter in Rom
1887–1893
Bernhard von Bülow