East Sepik Province

Provinz von Papua-Neuguinea

East Sepik (deutsch Ost-Sepik) ist der Name einer der 21 Provinzen von Papua-Neuguinea. Es ist etwa 42.800 km² groß und zählt rund 450.530 Einwohner. Hauptstadt ist Wewak mit 37.825 Einwohnern im Jahr 2011. Die Nachbarprovinzen von East Sepik sind Madang im Osten, Enga im Süden, Hela im Südwesten und Sandaun im Westen.

East Sepik
Flagge von East Sepik
Geographie
Staat: Papua-Neuguinea
Gewässer: Pazifischer Ozean
Inseln: (ca. 10; inkl. Neuguinea)
Geographische Lage: 4° 20′ S, 143° 15′ OKoordinaten: 4° 20′ S, 143° 15′ O
Basisdaten
Fläche: 42.800 km²
Einwohner: 450.530
Bevölkerungsdichte: 11 Einw./km²
Hauptstadt: Wewak
Lagekarte
SalomonenAustralienIndonesienEnga ProvinceJiwaka ProvinceWestern Highlands ProvinceChimbu ProvinceHela ProvinceSouthern Highlands ProvinceEastern Highlands ProvincePort MoresbyWestern Province (Papua-Neuguinea)Sandaun ProvinceEast Sepik ProvinceMadang ProvinceMorobe ProvinceOro ProvinceCentral Province (Papua-Neuguinea)Gulf Province (Papua-Neuguinea)Milne Bay ProvinceBougainville (autonome Region)Manus ProvinceNew Ireland ProvinceWest New Britain ProvinceEast New Britain Province

East Sepik ist nach dem größten Strom des Landes, dem Sepik benannt. Der Unter- und Mittellauf des Flusses gilt als sehr reizvoll und ist einer der von Touristen am meisten besuchten Teile des Landes. Vor der Mündung des Sepiks nahe der Ostküste Neuguineas liegt die kleine Inselgruppe der Le-Maire-Inseln.

East Sepik bildete bis 1968 mit West Sepik zusammen eine Provinz. Danach wurden die Grenzen zwischen den zwei Sepik-Provinzen mehrere Male geändert. Heute ragt East Sepik keilförmig nach West Sepik hinein, damit das Flussgebiet möglichst in einer Provinz verläuft. West Sepik heißt heute Sandaun und ist mit seiner schroffen Küste im Gegensatz zu East Sepik vom Tourismus fast unberührt.

Die Küste von East Sepik besteht im Osten aus seinen Lauf stark veränderndem Schwemmland. Weiter im Westen ist die Küste von steil ansteigendem Bergland geprägt und ohne natürliche Häfen. Das wenige fruchtbare Land wird intensiv für den Kaffeeanbau genutzt.

Die zentrale Bedeutung in East Sepik hat zweifellos der Fluss, der seit vielen Jahrhunderten Haupt-Handelsweg ist. Die Stämme entlang des Flusses haben eine künstlerische Kreativität entwickelt, die in ganz Melanesien als beispiellos gilt. Der deutsche Forscher Otto Finsch befuhr 1885 als erster Europäer den Sepik und nannte ihn nach der Gattin des damaligen deutschen Kaisers Wilhelm I. Kaiserin-Augusta-Fluss.

Ost-Sepikgebiet, Maprik Distrikt, Ingo Kühl, Tomulopa Deko und indigene Männer (von links nach rechts) in einem Haus Tambaran, Apangai, 2012

Im Jahr 2010 reiste der Maler Ingo Kühl in Begleitung des indigenen Künstlers Tomulopa Deko von Goroka über Madang und Wewak in die Maprik-Region. Seine Erfahrungen beschrieb er in einem Bildband.[1] 2012 wiederholte er diese Expedition zusammen mit seiner Frau und Tomulopa Deko, wo sie mehrere Häuser Tambaran besuchten, bevor sie Pagwi erreichten und mit einem Kanu auf dem Sepik weiter flussaufwärts fuhren.

Bevölkerung

Bearbeiten
 
Spezieller Initiationsort für Männer in einem Zeremonienhaus, Apangai, Papua-Neuguinea (1984); vorne der mythische Clangründer Tappoka, dahinter weibliche Dschungelgeister, Clanahnen und mythische Ahnen wie der, der den Menschen die Yamsknolle brachte

Zu den bekannteren Völkern der Provinz East Sepik gehören die Arapesh und die Mundugumor; über beide veröffentlichte die amerikanische Ethnologin Margaret Mead in den 1930er Jahren eine vergleichende Studie zum Thema Aggression (siehe dazu die Mead-Freeman-Kontroverse).

Die Arapesh tauschen nach einem festen Ritual mit den benachbarten Abelam, die einen Yamswurzel-Kult pflegen. Die Yatmul gelten als die Kreativen der Gegend. Das kleine Volk der friedlichen Washkuk lebt im Bergland südlich des Flusses.

In der Provinz werden 90 lokale Sprachen gesprochen,[2] von denen ein Teil zur Torricelli-Sprachfamilie gehört; rund 30.000 Einwohner sprechen Arapesh-Sprachen.[3]

Wirtschaft

Bearbeiten

Die Provinz East Sepik ist wirtschaftlich relativ unterentwickelt. Neben dem Fischfang spielt die Landwirtschaft eine Rolle. Angebaut werden Sago, Taro, Yams, Kaffee, Kakao, Kokos und Betelnuss. Darüber hinaus ist das Kunstgewerbe (Holzschnitzerei, Keramik, Korbflechten) von Bedeutung, dessen Produkte an Touristen verkauft werden.[2]

Distrikte und LLGs

Bearbeiten

Die Provinz East Sepik ist in sechs Distrikte unterteilt. Jeder Distrikt besteht aus einem oder mehreren „Gebieten auf lokaler Verwaltungsebene“, Local Level Government (LLG) Areas, die in Rural (ländliche) oder Urban (städtische) LLGs unterschieden werden.[4]

Distrikt Verwaltungszentrum Bezeichnung der LLG-Gebiete
Ambunti-Dreikikir Distrikt Ambunti Ambunti Rural
Tunap-Hunstein Range Rural
Gawanga Rural
Dreikikir Rural
Angoram Distrikt Angoram Angoram-Middle Sepik Rural
Keram Rural
Karawari Rural
Marienberg-Lower Sepik Rural
Yuat Rural
Maprik Distrikt Maprik Albiges Mamblep Rural
Bumbuita Muhiang Rural
Maprik Wora Rural
Yamil Tamaui Rural
Wewak Distrikt Wewak Boikin Dagua Rural
Turubu Rural
Wewak Islands Rural
Wewak Rural
Wewak Urban
Wosera-Gawi Distrikt Wosera Burui-Kunai Rural
Gawi Rural
North Wosera Rural
South Wosera Rural
Yangoru-Saussia Distrikt Yangoru East Yangoru Rural
Numbo Rural
Sausso Rural
West Yangoru Rural

Literatur

Bearbeiten
  • Heiner Wesemann: Papua-Neuguinea. Niugini. Steinzeit-Kulturen auf dem Weg ins 20. Jahrhundert. DuMont, Köln 1985, ISBN 3-7701-1322-5 (DuMont-Kultur-Reiseführer).
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Ingo Kühl: Papua New Guinea. 1. Auflage. Kettler, Bönen 2011, ISBN 978-3-86206-122-8.
  2. a b Charlie Higgins, John Titmus: East Sepik Earthquake & Mount Pago Volcano. United Nations Disaster Assessment and Coordination Team, Mission Report, September 2002, S. 5 (@1@2Vorlage:Toter Link/www.pacificdisaster.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.).
  3. Ethnologue-Eintrag: Arapesh. In: Ethnologue: Languages of the World. 2013, abgerufen am 27. April 2014 (englisch).
  4. National Statistical Office of Papua New Guinea