Dorfhaus ist ein fränkisches Dorf im nordwestlichen Teil der Gräfenberger Flächenalb.

Dorfhaus
Gemeinde Weißenohe
Koordinaten: 49° 38′ N, 11° 16′ OKoordinaten: 49° 37′ 31″ N, 11° 15′ 47″ O
Höhe: 382 m ü. NHN
Einwohner: 277 (Jan. 2019)[1]
Postleitzahl: 91367
Vorwahl: 09192
Der Weißenoher Gemeindeteil Dorfhaus
Der Weißenoher Gemeindeteil Dorfhaus

Geografie Bearbeiten

Der Ort ist ein Gemeindeteil von Weißenohe auf 382 m ü. NHN.[2]

Geschichte Bearbeiten

Erstmals erwähnt wurde Dorfhaus mit dem Namen „Haus“ 1172 in einer Urkunde des Klosters Weißenohe.[3] Gegen Ende des Mittelalters befand sich der Ort im Eigentum des Klosters.[4] Einige Jahre nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekrieges wurde das Dorf der Hochgerichtsbarkeit des nürnbergischen Pflegamtes Hiltpoltstein unterstellt. Denn 1520/21 hatten sich die Kurpfalz und die Reichsstadt Nürnberg vertraglich darauf geeinigt, die während des Krieges von der Reichsstadt eroberten klösterlichen Besitzungen in den Hochgerichtsbezirk des Pflegamtes einzugliedern.[5][6][7] Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde nach wie vor vom Kloster Weißenohe ausgeübt, und Dorfhaus unterstand weiterhin kurpfälzischer Landeshoheit.[8][9] Als die Kurpfalz im Jahr die 1556 die Reformation einführte, wechselten nach der Bestimmung Cuius regio, eius religio die klösterlichen Hintersassen zum protestantischen Bekenntnis über und die außerhalb des Ortes Weißenohe lebenden Untertanen wurden den ihnen benachbarten evangelischen Pfarreien zugeordnet.[10] Daran änderte sich im Wesentlichen nichts, als nach der Ächtung des pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (des sogenannten Winterkönigs) die Oberpfalz als Lehen an Kurbaiern übergeben wurde.[10] Für Dorfhaus bedeutete dies, dass die Landeshoheit über den Ort von einer anderen wittelsbachischen Linie übernommen wurde.

Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde Dorfhaus mit dem zweiten Gemeindeedikt 1818 ein Bestandteil der Ruralgemeinde Weißenohe.[11]

Verkehr Bearbeiten

Die Anbindung an das öffentliche Straßennetz wird durch eine Gemeindeverbindungsstraße hergestellt, die von Weißenohe aus nach Dorfhaus führt und dort am östlichen Ortsrand als Sackgasse endet.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Die Sinterstufen der Lillach

Bauwerke Bearbeiten

Im östlichen Ortsbereich von Dorfhaus befand sich bis vor wenigen Jahren ein denkmalgeschütztes Bauernhaus, das als Wohnstallbau ausgeführt worden war. Dieses Gebäude wurde im Jahr 2015 abgebrochen.

Natur Bearbeiten

Dorfhaus wird von der Lillach durchflossen, einem der beiden Quellbäche des Aubachs. Die Lillach entspringt etwa zwei Kilometer östlich des Dorfes in einer kleinen Quellhöhle. Die Quellschüttung kann bei bestimmten Witterungslagen bis zu 100 Liter/Sekunde betragen. Unterhalb dieser starken Karstquelle hat die Lillach auf einem etwa 300 Metern langen Abschnitt treppenartige Sinterterrassen gebildet, die seit dem Jahr 1976 als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt sind.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dorfhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerzahl von Dorfhaus, abgerufen am 15. Mai 2019
  2. Geografische Lage von Dorfhaus im BayernAtlas, abgerufen am 15. Mai 2019
  3. Urkunde: Kloster Weißenohe Urkunden 6. Amberg, Staatsarchiv Kloster Weißenohe. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research, abgerufen am 24. März 2022 (1172, „Gebolfus und Tuto de domo“, "aus Haus").
  4. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 25.
  5. Ingomar Bog: Forchheim. S. 18.
  6. Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 100–101.
  7. Ingomar Bog: Forchheim. S. 21.
  8. Ingomar Bog: Forchheim. S. 58.
  9. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 98–99.
  10. a b Ingomar Bog: Forchheim. S. 19.
  11. Ingomar Bog: Forchheim. S. 125–126.