Dobraschütz

Ortsteil von Starkenberg

Dobraschütz ist ein Ortsteil der Gemeinde Starkenberg im Landkreis Altenburger Land in Thüringen.

Dobraschütz
Gemeinde Starkenberg
Koordinaten: 50° 58′ N, 12° 17′ OKoordinaten: 50° 58′ 18″ N, 12° 17′ 3″ O
Höhe: 240 m ü. NN
Einwohner: 64 (2012)
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Kraasa
Postleitzahl: 04617
Vorwahl: 034495
Dobraschütz (Thüringen)
Dobraschütz (Thüringen)

Lage von Dobraschütz in Thüringen

Blick zur Kirche
Blick zur Kirche

Lage Bearbeiten

Dobraschütz befindet sich im Altenburger-Zeitzer Lösshügelland, einem Randgebiet der Leipziger Tieflandbucht. Von Dobraschütz bis Starkenberg sind es 5,5 Kilometer und nach Altenburg in östlicher Richtung 15,7 Kilometer. Die Flur des Ortsteils ist wegen der günstigen Standortbedingungen im Tal des Gerstenbachs überwiegend mit Obstanbau belegt. Die geographische Höhe des Ortes beträgt 240 m ü. NN.[1] Im Nordwesten wird Dobraschütz von dem im Güterverkehr betriebenen Reststück der Bahnstrecke Meuselwitz–Ronneburg begrenzt.

Geschichte Bearbeiten

Bei Feldarbeiten in der Flur „Am Schlöps“ wurde im 19. Jahrhundert ein Gräberfeld entdeckt, es enthielt Körperbestattungen, deren Schmuckbeigaben bereits mit christlichen Symbolen versehen waren. Die Grabungsfunde wurden zur weiteren Untersuchung an das Altenburger Museum übergeben; wo sie verblieben sind, ist unbekannt.[2] Im Jahr 1336 wurde das Dorf erstmals als "Dobirschicz" urkundlich genannt.[3] Seit dem 18. Jahrhundert ist die heutige Schreibweise gebräuchlich. Der aus dem Slawischen stammende Ortsname hat die Bedeutung "Leute".

Im Ort war die adelige Familie von Creutzen bis in das 15. Jahrhundert ansässig. Die erste Kirche wurde 1528 erwähnt, das Gebäude war 1607 erstmals baufällig, es wurde 1611 teilweise erneuert, wobei der „hintere Teil erweitert wurde …“. Nach erneuten Baumängeln wurde 1751 der Abbruch veranlasst und 1752 die heutige Kirche erbaut. Das Dorf gehörte zu dieser Zeit zum Pfarrsprengel Mehna.

Wie seine Nachbarorte Kraasa und Oberkossa lag Dobraschütz an der Westgrenze des wettinischen Amts Altenburg,[4][5] welches ab dem 16. Jahrhundert aufgrund mehrerer Teilungen im Lauf seines Bestehens unter der Hoheit folgender Ernestinischer Herzogtümer stand: Herzogtum Sachsen (1554 bis 1572), Herzogtum Sachsen-Weimar (1572 bis 1603), Herzogtum Sachsen-Altenburg (1603 bis 1672), Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg (1672 bis 1826). Bei der Neuordnung der Ernestinischen Herzogtümer im Jahr 1826 kam der Ort wiederum zum Herzogtum Sachsen-Altenburg. Nach der Verwaltungsreform im Herzogtum gehörte Dobraschütz bezüglich der Verwaltung zum Ostkreis (bis 1900)[6] bzw. zum Landratsamt Altenburg (ab 1900).[7] Juristisch war ab 1879 das Amtsgericht Altenburg und seit 1906 das Amtsgericht Meuselwitz für den Ort zuständig.[2] Das Dorf gehörte ab 1918 zum Freistaat Sachsen-Altenburg, der 1920 im Land Thüringen aufging. 1922 kam es zum Landkreis Altenburg.

Am 1. Juli 1950 wurde Dobraschütz gemeinsam mit Oberkossa nach Kraasa eingemeindet.[8] Bei der zweiten Kreisreform in der DDR wurden 1952 die bestehenden Länder aufgelöst und die Landkreise neu zugeschnitten. Somit kam Dobraschütz als Ortsteil der Gemeinde Kraasa mit dem Kreis Altenburg an den Bezirk Leipzig; jener gehörte seit 1990 als Landkreis Altenburg zu Thüringen und ging 1994 im Landkreis Altenburger Land auf. Am 1. Januar 1957 wurde die Gemeinde Kraasa mit ihren beiden Ortsteilen in die aus dem Kreis Schmölln (Bezirk Leipzig) in den Kreis Altenburg umgegliederte Gemeinde Naundorf eingegliedert.[9] Mit der Eingemeindung der Gemeinde Naundorf in die Gemeinde Starkenberg wurde Dobraschütz am 1. Dezember 2008 ein Ortsteil der Gemeinde Starkenberg. 2012 bewohnten 64 Personen das Dorf.[10]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dobraschütz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. LK Altenburg, LK Greiz, Kreisfreie Stadt Gera. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 5. Erfurt 1999.
  2. a b Dobraschütz. In: Paul Lehfeldt (Hrsg.): Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Altenburg, Verwaltungsbezirk Altenburg (Ostkreis), Amtsgerichtsbezirk Altenburg. Heft XXI. Gustav Fischer Verlag, Jena 1895, S. 151.
  3. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 57.
  4. Das Amt Altenburg im Buch „Geographie für alle Stände“, ab S. 201. Abgerufen am 13. März 2021.
  5. Adolf Stieler: Die Orte des Amts Altenburg in „Geographische Übersicht der sachsen-ernestinischen, schwarzburgischen, reußischen und der anliegenden Lande“, Gotha 1826, ab S. 83. Abgerufen am 13. März 2021.
  6. Der Ostkreis des Herzogtums Sachsen-Altenburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  7. Das Landratsamt Altenburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. Dobraschütz auf gov.genealogy.net
  9. Kraasa auf gov.genealogy.net
  10. Dobraschütz auf der Website der Gemeinde Starkenberg Abgerufen am 11. Mai 2012