Diskussion:Jetstream

Letzter Kommentar: vor 3 Monaten von Trinitrix in Abschnitt Ozon-Einfluss
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Entdeckungsgeschichte - Begriff - Widerspruch Bearbeiten

"Den Begriff Jet Stream prägte der deutsche Meteorologe Heinrich Seilkopf in einer Veröffentlichung 1939." vs. "Die Bezeichnung Jetstream stammt aus dem Jahr 1944 und verbreitete sich seitdem rasch." Was ist richtig? Außerdem wäre die Nennung der Quelle sinnvoll ("Maritime Meteorologie"?). Danke --Tom Jac (Diskussion) 08:16, 6. Jun. 2014 (CEST)Beantworten

Seilkopf prägte meines Wissens 1939 den Begriff des Strahlstrom, während in den USA 1944 die Bezeichnung Jetstream aufkam. Beide Begriffe werden in deutschsprachigen meteorologischen Publikationen übrigens gleichwertig verwendet. Die Konfusion erklärt sich dadurch, dass die Forschung und Entwicklung von Methoden in der Meteorologie in den USA und Deutschland zunächst in unterschiedlichen Richtungen verlief und der wissenschaftliche Austausch dann mit Beginn des 2. Weltkrieges erst einmal zum Erliegen kam. Dadurch bildten sich gewissermaßen zwei historische "Linien" der Entdeckungsgeschichte. Mir liegt ein Interview mit Prof. Flohn vor, das 1991 von den Bonner Professoren Hense und Schilling geführt wurde (Bonner Meteorologische Abhandlungen, Heft 40: Meteorologie im Übergang - Erfahrungen und Erinnerungen 1931 - 1991). Danach arbeiteten die Meteorologen der Zentralen Wetterdienstgruppe um Richard Scherhag in Deutschland schon früh mit der Geopotentialanalyse (also der Analyse auf Druckflächen), welche unmittelbar die für die Fliegerei so wichtigen Höhenwinde lieferte, während die Kollegen in den USA sich zunächst auf Isentropenanalysen (Flächen gleicher Pseudopotentieller Temperatur) konzentrierten, die aber erst mit dem Einsatz von Computern wirklich interessant wurde. D.h. die beratenden Meteorologen in den USA hatten zunächst wahrscheinlich einen gewissen Rückstand in der Analyse der Höhenwinde, der aber spätestens 1944 aufgehoben war. Für die Luftangriffe auf Japan konnten die Wetterberater tatsächlich die korrekten Höhenwinde berechnen - und hatten dann erstmal das Problem, dass die Generäle der Air Force ihnen keinen Glauben schenkten* (Weather, Vol. 57, 2002, S. 53, The Coriolis Force and the subtropical jet stream; Coriolis Part 8). Der Begriff Jetstream wurde in den USA im Zuge dieser Entdeckungen durch Carl-Gustaf Rossby geprägt.
*)Überliefert ist hier folgendes an die Wetterberater gerichtete Zitat von US Air Force Brigadier General Emmett O'Donnel: "We are not going to listen to you. We're going up there and carry out our mission. We'll measure the winds and tell you what they are instead of asking you what they will be."
Edit: Jetzt mit Signatur ;) Kawibo70 (Diskussion) 14:26, 3. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Ich überlege gerade, wie man die unterschiedlichen Entwicklungen, speziell während des 2. Weltkriegs in dem Abschnitt vernünftig zusammenführen könnte. Folgende Punkte sind dazu m.E. wichtig

  • Der Hinweis, dass die Entwicklung in den einzelnen Ländern nicht homogen und durch den Krieg bedingt getrennt verlief und dass hierdurch unterschiedliche und sich widersprechende Angaben zur Entdeckung existieren
  • Auf deutscher Seite:
    • Seilkopf: Strahlströmung (1939), die Arbeit müsste ich mir mal besorgen - wenn ich dann mal die Zeit dazu finde ...
    • Die Arbeiten der zentralen Wetterdienstgruppe um Richard Scherhag, die schon früh die Analyse auf Druckflächen einführte und dadurch die Höhenströmung gut untersuchen konnte und damit definitiv auch die Starkwindfelder kannten.
  • Auf britischer/norwegischer Seite die Analysen des bereits erwähnte Sverre Petterssen
  • Der berühmte norwegische Meteorologe Jacob Bjerknes hat wohl 1943 in England bereits über den Jetstream vorgetragen
  • Auf Amerikanischer Seite:
    • Schwerpunkt auf andere Analysemethoden vor dem Krieg (Isentropeanalyse), die nicht unmittelbar Höhenwindfelder liefert.
    • Extrem wichtig waren hier die Arbeiten und das organisatorische Talent Carl-Gustaf Rossbys, welcher nach Kriegseintritt der USA an der Universität in Chicago ein Ausbildungsprogramm für die dortigen Wetterberater aufbaute.
    • Der Bericht Fullers, wonach wenigstens 1944 im Rahmen der Luftangriffe auf Japan die Starkwindfelder entdeckt wurden (und der Air Force General ihm nicht glaubte).
    • John Borchert, ein Wetterberater während des 2. Weltkriegs (2nd Air Division Headquarters) merkte dazu an " I think we were all aware of a shifting, surging high velocity stream of varying depth which constituted the 'core' of the 'westerlies' but were naively awaiting Rossby's conceptualization and the great power it provided"
  • Frankreich: Hier existiert ein Hinweis Flohns, wonach ein emigrierter weißrussischer Wissenschaftler namens Moronowitsch vor dem Krieg in der französischen Zeitschrift "La Météorologie" eine Publikation veröffentlicht hat, zu der mir aber bisher jeglicher genaue Quellenhinweis fehlt.

Ich denke, die Aussage Borcherts bringt es auf den Punkt: Sobald die Mitarbeiter der betreffenden Wetterdienste damit begannen, systematisch Höhenwinde zu untersuchen, stiessen sie zwangsläufig auf die Starkwindfelder und es musste auffallen, dass diese mit der Polarfront assoziiert sind. Eine umfassendere Bedeutung erlangte dieses Phänomen jedoch erst, als es Flugzeuge gab, die in größeren Höhen fliegen konnten (B-29), d.h. auch regelmäßig Missionen in solchen Höhen durchgeführt wurden.

Insgesamt gesehen ist dies ein wissenschaftshistorisch sehr komplexes Thema - mir ist bisher auch keine Arbeit bekannt, die diese vielen unterschiedlichen Strömungen und Einzelentdeckungen mal systematisch zusammenfasst.

Literatur

  • Seilkopf, H., 1939: Maritime Meteorologie. Handbuch der Fliegerwetterkunde, Vol. 2, Ed. R. Habermehl, Radetzke, 359 pp.
  • Fuller, J.F., 1990; Thor's Legions. Weather Support to the U. S. Air Force and Army, 1937-1987 (American Meteorological Society - Historical Monographs), ISBN-10 0933876882, ISBN-13 978-0933876880
  • Flohn, Hermann, 1992, Meteorologie im Übergang, Erfahrungen und Erinnerungen (1931 - 1991), Ed. Kraus, H., Bonner Meteorologische Abhandlungen, Heft 40, Dümmler Verlag, Bonn. ISSN 0006-7156.
  • Phillips, N.A., 1998, Carl-Gustav-Rossby: His times, personality and actions, Bulletin of the American Meteorological Society, Vol. 79, No. 6, S. 1097-1112
  • Persson, A. 2002, The Coriolis force and the subtropical jet stream (Coriolis, Part 8). Weather Vol. 57, S. 53-59

Gibt es vielleicht noch weitere Vorschläge oder Anregungen hierzu?

Kawibo70 (Diskussion) 14:06, 4. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Ich habe auf meiner Benutzerseite einen Entwurf für den Abschnitt "Entdeckungsgeschichte" eingestellt Benutzer:Kawibo70/Jetstream_-_Entdeckungsgeschichte. Dabei habe ich versucht, die wichtigsten Punkte auch für Laien verständlich anzusprechen, ohne einen Roman daraus zu machen oder zu sehr in Fachsprache zu schreiben. Falls es keine Änderungsvorschläge gibt, würde ich ihn in den nächsten Tagen in den Hauptartikel einarbeiten. Kawibo70 (Diskussion) 13:47, 25. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Danke für diese detaillierte historische Darstellung! Sieht sehr gut aus. Kannst Du m.E. ohne Bedenken in den Namensraum verschieben. Schönes Wochenende noch! --Tom Jac (Diskussion) 15:34, 25. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

"Quasi Resonanz-Verstärkung" des Klimawandels durch Verlangsamung/Verlagerung/Amplitudenveränderung Jetstream Bearbeiten

Hier nochmal unter anderen Vorzeichen diese Studie, vorne mttlwle als Ref: Projected changes in persistent extreme summer weather events: The role of quasi-resonant amplification ("Projizierte Änderungen bei anhaltend extremen Sommerwetterereignissen: Die Rolle der quasi-resonanten Verstärkung"), doi:10.1126/sciadv.aat3272, vorhin fand ich ff zwei Quellen wiederum schon von 2017, Kommt der Jetstream ins Stocken, entstehen Fluten und Dürren, Anthropogener Klimawandel beeinflusst Jetstream-Schwingungen, vorne ist darüber hinaus eine weitere entspr. Disk bereits von 2010 belegt. Hungchaka (Diskussion) 22:53, 11. Nov. 2018 (CET)Beantworten

Hier noch ein Artikel dazu: Global Warming Is Messing with the Jet Stream, Hungchaka (Diskussion) 21:23, 13. Nov. 2018 (CET)Beantworten

Artikel Bearbeiten

Der Artikel beschreibt zwar ausreichend die Strömungen, aber nicht den Strahl. Wie kommt es zu den schlauchartigen, in der Breite relativ scharf abgegrenzten Strömungen? Die Skizze zum Einfluß der Corioliskraft ist etwas unglücklich: Die grünen Pfeile lassen vermuten, daß es sich hier um eine eigene Kraft handelt, die die Gradientkraft ablenkt, was die Corioliskraft aber nicht ist. Saxo (Diskussion) 17:01, 25. Jan. 2020 (CET)Beantworten

Kopplung von Zellen- und Jetstream-Modellierung Bearbeiten

In vorgenannten Diskussionsbeitrag wird nach der abgegrenzten Strömung des Jetstreams gefragt. Wogegen abgegrenzt? Für den Subtropenjetstream und den Polarfrontjetstream kann es sich doch nur um die Abgrenzung gegen die Harlay-, Ferrel- und polare Zelle handeln. Dann müsste an der Schnittstelle eine gemeinsame Modellierung erfolgen. Wo findet man eine solche? (siehe auch meine Anfrage unter Diskussion:Planetarische_Zirkulation#Kopplung_von_Zellen-_und_Jetstream-Modellierung. In vereinfachter Modellierung könnte man an eine Netzwerkanalyse der Luftströme und der Druckgradienten (Spannungen) mit den Kirchhoffschen Regeln denken. - Wogegen sind aber die im Artikel weniger bekannten Jetstreams abzugrenzen? --Dgarte (Diskussion) 17:33, 12. Dez. 2021 (CET)Beantworten

Ozon-Einfluss Bearbeiten

Die Quelle für diesen Satz

Hinzu kommt die menschengemachte Beeinflussung der Ozonschicht (→ Ozonloch).

steht zwar in nature, wurde aber seit 2019 gerade Mal 29x zitiert. Das ist quasi nix für eine wichtige Erkenntnis => keine ausreichende Rezeption => Satz streichen. Viele Grüße, --Trinitrix (Diskussion) 22:46, 29. Jan. 2024 (CET)Beantworten