Diskussion:Hans Göppinger
Göppinger und die Kritische Kriminologie
BearbeitenDie Formulierung "(als die kritische Kriminologie des Fritz Sack die Deutungsmacht eroberte)" halte ich für überzogen. Man könnte eher von einer Art Spaltung der Kriminologie sprechen, bei der ihr psychiatrisch-psychologischer Bestandteil (vorübergehend) ins Hintertreffen geriet. Sack u. Co. sind (nur) Mittelsmänner der aus den USA kommenden Welle "kritischer Soziologie". Diese ist in der Tat auf breiter Front in die universitäre Mainstream-Kriminologie eingesickert u. sorgt für eine vorurteilsbeladene Forschung, wie wir sie heute überall vorfinden. (Vgl. zur "kritischen kriminologie" u.a. meine Aufsätze in der Kriminalistik 2016/2017: "Die Messung der Fremdenfeindlichkeit" sowie "Show me your hands").
"Am Ende seines Wissenschaftlerlebens war Hans Göppinger aus dem Zentrum seiner Fachdisziplin ganz an deren Rand gedrängt worden und ist aus der Lehrbuchkriminologie fast getilgt, weil sich weder Kritische Kriminologie noch Mainstream-Kriminologie mit Phänomenen wie Tat und Täter befassen." Das ist eine richtige Feststellung, allerdings ist die Begründung, was die Mainstram-Kriminologie betrifft, auch wieder überzogen. Man kann nicht sagen, dass sie das Thema "Tat und Täter" gänzlich ausspart. Ob die analytischen Mittel (u.v.a. die Interpretationen) zweckdienlich sind, da habe ich auch meine Zweifel. Aber das lässt sich ja in einem Artikel über Göppinger nicht ausbreiten.
--Krimzsohn (Diskussion) 11:05, 4. Sep. 2017 (CEST)
- Moin Krimzsohn, ja, die Formulierung in der Klammer stammt von mir und ist unbelegt. Ich sehe das zwar so, ohne Beleg sollte aber die Klammer entfernt werden oder durch eine belegte Aussage ersetzt. Dass Fritz Sack, Helge Peters und andere lediglich Mittelsmänner der aus den USA kommenden Welle "kritischer Soziologie" waren, bezweifle ich dagegen. Fritz Sack importierte derartige Kriminalsoziologie aus den USA (siehe: Fritz Sack, René König (Hrsg.): Kriminalsoziologie. 3. Auflage, Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 1979, ISBN 978-3-400-00126-6 (erste Auflage 1968), dort besonders sein abschließender Aufsatz) und radikalisierte sie zu einer spezifische Art. Die amerikanische Kriminalsoziologie war nie so radikal wie die deutsche Kritische Kriminologie, das muss aber in diesem Artikel hier nicht dargestellt werden. -- Dann hast Du deinen Diskussionsbeitrag verlängert, muss ich erstmal lesen. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:15, 4. Sep. 2017 (CEST)
- Krimzsohn, eine Hinweis zur Arbeit in der Wikipedia: Du bist hier unter einem Nicknamen unterwegs und kannst deshalb schlecht auf Texte als meine Aufsätze verweisen, die Du unter Klarnamen veröffentlicht hast, ohne ihn zu nennen. --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:22, 4. Sep. 2017 (CEST)
- Nun ja, kleiner Scherz. Du kriegst das leicht heraus, andere sicher auch :-) --Krimzsohn (Diskussion) 16:57, 6. Sep. 2017 (CEST)
- Ich werde die Aussagen zur kritischen Kriminologie und Tat und Täter entfernen. Wir brauchen dann aber mindestens eine belegte Aussage dazu, weshalb Göppinger am Ende seines wissenschaftlichen Wirkens ganz an den Rand der Disziplin geraten war. Sonst bleibt es rätselhaft. Vielleicht finde ich was bei Michael Bock. --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:32, 4. Sep. 2017 (CEST)
- Er war nicht so stark marginalisiert wie Michael Bock, aber Bock hat vielleicht eine gute Antwort parat. Ich habe nur Vermutungen, die hier nicht hingehören. Im Übrigen störte es mich in Wikipedia nicht, wenn die Sache "rätselhaft" bliebe. Das Phänomen gibt es ja doch bei nicht wenigen ehemals hofierten Professoren, denke mal nur an Helmut Schelsky, den Begründer der deutschen Soziologie (würde ich sagen), der sich irgendwann als "Anti-Soziologen" zu bezeichnen begann. --Krimzsohn (Diskussion) 16:57, 6. Sep. 2017 (CEST)