Diskussion:Hagenbecks Völkerschau der „Feuerländer“ 1881/82

Letzter Kommentar: vor 27 Tagen von CPallaske in Abschnitt Neue korrespondierende Artikel

Kategorie:Chilenisch-deutsche Beziehungen Bearbeiten

diese Kategorie sollte wieder eingestellt werden. Ihre Entfernung wirkt hinsichtlich des Abschnitts Rückführung der Skelette nachgerade wie eine zusätzliche Taktlosigkeit. --Wheeke (Diskussion) 17:26, 4. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Keine Reaktion auf Disk gilt gemeinhin als Zustimmung.--Wheeke (Diskussion) 11:44, 8. Apr. 2024 (CEST)Beantworten
Bereits zum zweiten Mal hat Wheeke heute Vormittag ganze eine Reihe wenig aussagekräftiger Kategorien unter den Artikel gesetzt und die Zeichenzahl des Artikels auf 15.026 angehoben.
Zur Erklärung: Der Artikel wurde am 1.3.24 zum Start des Wikipedia:Miniaturenwettbewerb veröffentlicht und kandidiert dort. Er darf, um teilzunehmen, die 15.000 Zeichen nicht überschreiten. Das sollte er auch nicht während der aktuellen Bewertungsphase.
Ich bitte Wheeke nun ausdrücklich darum, bis Anfang Mai der Wettbewerb abgeschlossen ist, keine Kategorien mehr hinzuzufügen. Das ist eine unfaire Einflussnahme auf den Miniaturenwettbewerb, da viele Kategorien keineswegs wichtig für einen Artikel sind, die Leute aber bei der Bewertung ggf. denken: Der Artikel erfüllt ja gar nicht die Bedingung. Ich fände gut, wenn Wheeke sein Einverständnis gibt.
Der Artikel sagt m.E. übrigens kaum etwas über die chilenisch-deutschen Beziehungen aus. Die Rückgabe der Skelette (nur dort wird er bilateral) erfolgte über Zürich, liegt eher nicht in Deutschland. CPallaske (Diskussion) 15:58, 8. Apr. 2024 (CEST)Beantworten

Lemma Bearbeiten

Danke für den tollen Artikel! Ich habe noch eine Frage zum Lemma

Hagenbecks Völkerschau der „Feuerländer“ 1881/82

Offenbar hieß die Veranstaltung zeitgenössisch nicht so, in den Hinweisen zur Literatur oder zu späteren Ausstellungen sehe ich aber auch keine dem Lemma entsprechende Bezeichnung. Wie wird die Veranstaltung denn in der neueren Literatur bezeichnet? Ist die Angabe der Jahreszahl im Lemma notwendig, weil es in anderen Jahren weitere vergleichbare Ausstellungen gab? Oder ist das Lemma ein für den Artikel erdachter Kompromiss, um die kolonial-rassistische zeitgenössische Sprache zu vermeiden? Wäre es eine Option, statt "Feuerländer" in Anführungszeichen die aktuelle Selbstbezeichnung Kawesqar im Lemma zu verwenden, wie es die Namenskonventionen vorschlagen?

Ich denke, es gibt da kein absolutes Falsch und Richtig, aber wäre neugierig, wie es in der Abwägung genau zu diesem Lemma kam. --Superbass (Diskussion) 13:47, 10. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Gute Frage, fand die Bezeichnung auch schwer. Habe ja auch den Artikel Völkerschau überarbeitet und dort unter Begriff die unklaren Bezeichnungen deutlich gemacht. Die Erwähnung des Impresarios war damals üblich und finde es gut, im Lemma den Bezug herzustellen. Völkerschau ist die seit den 1950er Jahren gängige Bezeichnung des Formats in der Geschichtswissenschaft, deshalb ist auch der Hauptartikel Völkerschau so am besten bezeichnet. Die "Feuerländer" in "" finde ich hier passender, weil sie im Kontext der Schau so genannt wurden. Und es gibt noch weitere Schauen von indigenen Menschen aus dem Süden Südamerikas, daher ist auch die Datierung sinnvoll. Aber ich bin für konkrete Verbesserungsvorschläge offen. CPallaske (Diskussion) 19:49, 10. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Ich finde das Lemma nicht so falsch, dass es unbedingt geändert werden müsste. Einzig die Originalbezeichnung wäre eine Alternative, die mir einfallen würde, also Die Wilden von den Feuerlandsinseln.
Dann mit einer Einleitung wie

Die Wilden von den Feuerlandsinseln war die Bezeichnung einer Völkerschau (im heutigen Sprachgebrauch auch Menschenzoo) im Hamburger Zoo Hagenbeck 1881/82. Zur Schau gestellt wurde eine Gruppe von elf Kawesqar, die im Sommer 1881 nach Europa verschleppt und zuvor ab Ende August bereits in Paris und anschließend in Berlin, Stuttgart, München, Nürnberg und Zürich gezeigt wurde.

Ich bin da ehrlichgesagt auch nicht sehr gefestigt, ob das besser wäre. Vorteil wäre, man vermeidet die "Feuerländer" im Lemma und muss sie auch nicht in Anführungszeichen setzen, verwendet zudem die ursprüngliche Bezeichnung, was enzylklopädisch nicht ganz falsch sein kann. Nachteil wäre, man kann anhand des Lemmas überhaupt nicht erkennen worum es geht - es könnte auch ein zeitgenössischer Roman oder ein Film gemeint sein. In jedem Fall würde die zeignössisch-rassistische Schreibe vom "Wilden" erstmal übernommen (und im Artikel dann eingeordnet), was manche vielleicht für ein Lemma problematisch finden könnten. Ich hadere damit bis heute bei einem alten Artikel Zigeunerlager Köln-Bickendorf, der ebenfalls zeitgenössischen Rassismus im Namen trägt, aber zur Zeit seiner Existenz nun mal so hieß. --Superbass (Diskussion) 20:29, 10. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Nur den Titel der Völkerschau halte ich tatsächlich für wenig aussagekräftig, zumal der Titel in einigen Quellen auch etwas variiert. Ein Kompromiss bzw. Synthese könnte sein: Hagenbecks Völkerschau "Die Wilden von den Feuerlandinseln" 1881/1882. Ist mir aber schon fast zu lang. Vielleicht können noch andere ihre Meinung äußern. CPallaske (Diskussion) 08:56, 11. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Forschungsstand Bearbeiten

1993 hat Gabriele Eissenberger (Schreibweise auch Gabriele Eißenberger, oder Gabi Eißenberger) eine gründlich recherchierte Magisterarbeit („Leider fehlt es gar sehr an Feuerland-Schädeln“. Lateinamerikanische Völkerschauen in Deutschland während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) vorgelegt, die grundlegend für diesen Artikel ist. Während der Recherchen konnte ich Kontakt zu Frau Eissenbeger aufnehmen, und sie hat mir den pdf der Magisterarbeit und der drei Jahre später veröffentlichten Publikation zugesandt. Rea Brändle hat in ihrem Band von 1995 Eissenberger in ihren Literaturangaben, aus denen sie etwa drei Viertel ihrer Schilderungen bezog, nicht erwähnt. Es ist wichtig zu betonen, dass die zitierfähige Publikation von Eissenberger zwar 1996 (also ein Jahr nach dem Band von Brändle) erschienen, aber eine nur geringfügig überarbeitete Version der Magisterarbeit von 1993 ist. --CPallaske (Diskussion) 21:41, 21. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Aktuelle Stellungnahmen des Tierparks Hagenbeck zu Völkerschauen Bearbeiten

Auf der Seite des Tierparks Hagenbeck (Stand 28. März 2024) werden die Völkerschauen folgendermaßen eingeordnet: „Während heute kaum noch vorstellbarer sogenannter Völkerschauen wurden Menschen indigener Volksstämme auch nach Deutschland gebracht und zur Schau gestellt. Auch Carl Hagenbeck organisierte Völkerschauen in ganz Europa, er engagierte Nubier, Inuit, Massai, Singhalesen und Angehörige vieler anderer Völker. Die Schauen stießen auf großes Interesse: In Paris beispielsweise zählte man eine Million Besucher in nur zweieinhalb Monaten. Damals gaben die Völkerschauen einer breiten Bevölkerungsschicht erstmals Einblicke in fremde Kulturen und die Lebenswelt weit entfernt lebender Völker.“ Unter diesem Absatz ist ein pdf verlinkt zu einem am 1. März 2024 (also zeitgleich mit diesem Artikel) veröffentlichten „Statement des Tierpark Hagenbeck zu den Völkerschauen“. Darin heißt es u. a.: „In der Saison 1874/1875 präsentierte Carl Hagenbeck zum ersten Mal eine Familie aus Lappland, die Rentiere auf ihrem Transport nach Hamburg begleitet hatten. Durch das überragende Interesse der Besucher bestätigt, engagierte er in den folgenden Jahren Nubier, Inuit, Massai, Singhalesen (Ceylonesen), Somalier und Angehörige vieler anderer Völker. […] Carl Hagenbeck war nicht der Erfinder der Völkerschauen. Zahlreiche Völkerschauen von ganz unterschiedlichem Zuschnitt reisten im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und im frühen 20. Jahrhundert durch die europäischen Großstädte. […] Das Ergebnis ist nachzulesen in der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Hilke Thode-Arora ‚Für fünfzig Pfennig um die Welt: Die Hagenbeckschen Völkerschauen.‘ Das schon 1989 erschienene Werk von Frau Dr. Hilke Thode-Arora hat die Koloniale Vergangenheit umfassend aufgearbeitet. […] Aufzeichnungen unseres Archivs belegen, dass Carl Hagenbeck die damaligen Darsteller der Völkerschauen als Gäste verstand und behandelte. Er begegnete seinen Angestellten immer mit Respekt und Würde, eine Bestrafung mittels Peitsche, wie oft fälschlicherweise beschrieben ist, fand nicht statt

Abgesehen von den im Text geäußerten Verharmlosungen und der in der Forschung längst gängigen Zuschreibung, dass Carl Hagenbeck 1875 das Format der Völkerschau etablierte, ignoriert diese Deutung das traurige Schicksal der 1881 verschleppten und 1881/82 verstorbenen sieben „Feuerländer“ (und auch der im Januar 1881 verstorbenen Inuit). Die Ereignisse, die auch schon 1989 bei Hilke Thode-Arora erwähnt, aber nicht eingehender beschrieben wurden, bilden einen Tiefpunkt und Bewertungsmaßstab der Hagenbeckschen Völkerschauen als rassistische und menschenverachtende Spektakel, die zugleich über Jahrzehnte die Haupteinnahmequelle des Unternehmers Carl Hagenbeck waren. Die nach eingehender Recherche wichtigste und gründlich recherchierte Publikation hierzu stammt aus den 1990er Jahren: Gabriele Eissenberger: Entführt, verspottet und gestorben – Lateinamerikanische Völkerschauen in deutschen Zoos. Frankfurt am Main 1996. Die Sachverhalte sind also bereits seit drei Jahrzehnten gut dokumentiert und bekannt. CPallaske (Diskussion) 23:08, 28. Mär. 2024 (CET)Beantworten

PS: Zur Gewaltanwendung der Impresarios: Eine solche Szene ist über Johan Adrian Jacobsen (dem engsten und bekanntesten Mitarbeiter Hagenbecks) von der Völkerschau der Inuit 1880 überliefert, der einen der Ausgestellten erst mit der Hundepeitsche geschlagen und anschließend versucht hat, den Vorfall zu vertuschen. Nachzulesen bei Hilke Thode-Arora: Für fünfzig Pfennig um die Welt: Die Hagenbeckschen Völkerschauen (also der Publikation, auf die sich die oben zitierte Stellungnahme des Tierparks Hagenbeck bezieht) auf Seite 125. Dort wird auch ein Tagebuch von Jacobsen zitiert, in dem er selbst von seiner Gewaltanwendung berichtet. CPallaske (Diskussion) 18:38, 29. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Neue korrespondierende Artikel Bearbeiten

In Bezug auf Hagenbecks Völkerschauen und diesen Artikel über die "Feuerländer" sind zwei weitere Artikel in Vorbereitung, die ich in den kommenden Tagen veröffentlichen werde. Die fahrlässige gesundheitliche Fürsorge bei den Kawesqar ist (wie im Artikel kurz erwähnt) umso mehr verurteilenswert, als nur ein Jahr zuvor bei Hagenbecks Völkerschau der „Eskimos“ 1880/81 alle acht Teilnehmer an Pocken verstarben. Zu ihnen gehörte auch Abraham Ulrikab, von dem ein Tagebuch überliefert ist, das als eines der wenigen Selbstzeugnisse von Völkerschau-Teilnehmern gilt. CPallaske (Diskussion) 17:44, 31. Mär. 2024 (CEST)Beantworten

Außerdem ist der Artikel jetzt auch vernetzt eingebunden in jeweils neuen Absätzen bei Rudolf Virchow und dem Zoologischer Garten Berlin. Außerdem gibt es jetzt auch ein neues Lernmodul auf der Seite segu Geschichte.CPallaske (Diskussion) 22:57, 15. Apr. 2024 (CEST)Beantworten