Dieter Adam (Autor)

deutscher Musiker und Bühnenautor

Dieter Adam (* 16. Mai 1941 in Hanau; † 20. Februar 2019 in Gemünden (Wohra)) war ein deutscher Autor und Musiker.[1]

Leben Bearbeiten

Dieter Adam wuchs in Zellhausen[2] auf und besuchte nach dem Schulabschluss der Mittleren Reife die Höhere Handelsschule und lernte den Beruf als Bankkaufmann, den er bis 1980 bei verschiedenen Banken in Hanau und Frankfurt ausübte, danach war er noch elf Monate als Immobilien-Makler tätig.[3][4] Bereits als Fünfzehnjähriger war er 1956 Mitbegründer der legendären Jazzband Sugar Foot Stompers in Hanau, im Jahre 1957 wurde er Organist und Chorleiter an der Hanauer St. Josefs-Kirche. 1972 zog er zunächst nach Seligenstadt, später nach Mainflingen.[3]

Mit 18 Jahren wurde er Pianist und Sänger der Tanzkapelle DAIANA im Raum Offenbach, danach Chef der hessischen Kultgruppe Adam und die Micky’s. 1969 wurde die erste Schallplatte „Papa, du hast dich ja schon widder vollgesoffe“ der Adam und die Micky’s veröffentlicht, es handelte sich um eine Parodie von Heinjes „Mama“, von der 150.000 Singles verkauft wurden. Innerhalb kurzer Zeit folgten eine Reihe weiterer Kulthits aus seiner Feder, wie die Lieder „Heut is widder Hauskonzert“, „Uwe, Uwe schrie der Papa“, „Im Wagen vor mir fährt so´s alter Simpel“ oder „Quellkartoffel un Dupp Dupp“. Seine Musik machten ihn über Hessen hinaus beliebt und bekannt, er schrieb auch Lieder für andere Künstler wie Ernst Neger, Margit Sponheimer und Lia Wöhr.[3] Es folgten unzählige Auftritte in Fernsehsendungen wie Zum Blauen Bock, So isses, ZDF-Fernsehgarten, ZDF Sonntagskonzert, „Die Musik kommt“ und „Hessen lacht zur Fassenacht“. Die heimliche hessische Nationalhymne „Die Runkelroiweroppmaschin“ wurde 2008 von den Zuschauern des Hessischen Rundfunks zum beliebtesten Fastnachtslied gewählt.[2] Im Jahre 2012 wurde Tumor auf der rechten Stimmlippe diagnostiziert, am 8. Februar 2013 war sein letzter Auftritt, nach einer Total-Operation des Krebs befallenen Kehlkopfs war Adam seit 2014 stumm.[3] Adam produzierte 2016 noch eine Adam-und-Micky´s-CD mit dem Titel „Nachschlag“ mit achtzehn neuen und alten Liedern, für die Adam die Playbacks schuf und andere hessische Sänger, wie Thomas Bäppler-Wolf[2], an seiner Stelle singen ließ.[5]

Siehe auch: Adam und die Micky’s

Adam begann die Schriftstellerei 1974, als er für das Volkstheater Frankfurt von Liesel Christ das hessische Volksstück mit Musik „Das Herz von Frankfurt“ schrieb, das im folgenden Jahr mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde.[6] Es folgten die Stücke „Falsche Fuffziger“ und „Die falschen Fuffziger in Texas“, die ebenfalls vom Volkstheater Frankfurt gespielt wurden. Ab 1981 arbeitete Dieter Adam als freiberuflicher Musiker und Schriftsteller, mittlerweile Autor von 23 Ein- und Mehrakter für die Laientheatern, die aber auch von Profibühnen wie Peter Steiners Theaterstadl aufgeführt und teils im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Fünf seiner Stücke erschienen im Deutschen Theaterverlag, darunter Blaues Blut und Erbsensuppe (2006).[7]

Ab 1976 wurden über einhundert Heftromanen aller Art und Kurzgeschichten für die Yellow Press veröffentlicht, dazu etliche Mundartbücher, Büttenreden-Bücher zu karnevalistischen Themen und die Kinderbücher „Ottokar, das Zauberpferd“, sowie „Ottokar mischt wieder mit“. Sein bekanntestes Buch war das Hessische Adventskalennerbuch (Nidderau 2002), das 24 heitere und besinnliche Geschichten und Gedichte zur Advents- und Weihnachtszeit enthält. Nachdem Dieter Adam wegen seines Stimmverlusts ab 2013 nicht mehr auf die Bühne kann, arbeitete er alte Manuskripte auf und veröffentlicht sie als books on demand in eigener Regie.

Bereits im Jahre 2004 zog Dieter Adam nach Gemünden, weil dort seine Tochter lebte (nach dem Tod vom Dieter Adam zog sie mit ihrem Mann und ihren Kindern nach Wohratal-Hertingshausen).

An seinem nordhessischen Wohnsitz trat er wiederholt als Musiker bei Fastnachtsveranstaltungen und Gemeindenachmittagen mit mäßigem Erfolg auf: „2005 habe ich es Rosenmontag mal mit einer Büttenrede versucht. Kein Mensch hat es verstanden. Tags zuvor haben die Leute in Frankfurt gewiehert, hier gab es verständnislose Gesichter. Die Leute sprechen meine Sprache nicht“. Am 20. Februar 2019 ist er an den Folgen seiner schweren Erkrankung gestorben.[1][4]

Bibliografie Bearbeiten

Absteigend chronologische Aufstellung der erwerbbaren Literatur:[7][8]

  • Heimatjuwelen Band 9: Hochmut kommt vor den Fall, epubli, 6. März 2021, ISBN 978-3-7531-7201-9
  • Das waren Adam und die Micky´s: Erinnerungen an die hessische Kultband, Books on Demand, 15. Januar 2019
  • Das Grauen geht um, Independently published, 6. April 2018, ISDN 978-1-980759-43-0
  • Kroniak – das Grauen geht um, Books on Demand, 7. September 2018
  • Bommels verrückte Heimkehr, Weinheim, Deutscher Theaterverlag, 2017
  • Hessisches Atzventzkalennerbichelche, Books on Demand, 7. September 2017, ISBN 978-3-7448-1081-4
  • Die Insel der lebenden Toten, Kindle Ausgabe Books on Demand, 27. Juli 2017
  • Heißblütig wie der Steppenwind: Roman um den Rocker-Kaplan, Kindle Ausgabe Books on Demand, 10. Juli 2017
  • Tagebuch einer Dirne, Kindle Ausgabe Books on Demand, 6. Juni 2017
  • Geldgeil: Roman um den Rocker-Kaplan im Dirnenviertel, Kindle Ausgabe Books on Demand, 5. Juni 2017
  • Der Sohn des Satans, Kindle Ausgabe Books on Demand, 29. Mai 2017
  • Hochwürden und die Ossimäuschen: Roman aus dem Dirnenmilieu, Kindle Ausgabe Books on Demand, 15. Mai 2017
  • Hochwürden und die leichten Mädchen: Roman aus dem Dirnenmilieu, Books on Demand, 9. Mai 2017
  • Der Schwarze Ochs vom Ammersee, Weinheim, Deutscher Theaterverlag, 2017
  • Rabatz im Stall von Bethlehem, Mühltal, Reinehr Verlag, 2017
  • Der bronzene Jüngling, Mühltal, Reinehr Verlag, 2017
  • Der Schwiegersohn im Doppelpack, Mühltal, Reinehr Verlag, 2017
  • Sexskandal in Knibbelsbrunn, Mühltal, Reinehr Verlag, 2017
  • Geh zum Teufel, mein Engel: heiterer Roman aus den 80er Jahren, Books on Demand, 30. November 2017
  • Aufstand der Pantoffelhelden, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Dauerkrach am Ohlebach, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Der Lover aus dem Internet, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Herz, Schmerz und Gänsehaut: 36 Kurzgeschichten aus den 80er Jahren, epubli, 4. Edition, 3. Juni 2016
  • Das Geheimnis der silbernen Muschel: Fantasyroman für Kinder, Books on Demand, 27. April 2016, ISBN 978-3-8423-6057-0
  • So war's – oder so ähnlich: Die Adam-von-den-Micky's-Story, Books on Demand, 18. April 2016, ISBN 978-3-8391-7987-1
  • Der Schwindel mit Aki, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Ehekrach am Hochzeitstag, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Mein emanzipierter Mann, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Traue keinem Opa, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Trubel um ein Findelkind, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Wehe, wenn's ein Junge wird, Mühltal, Reinehr Verlag, 2016
  • Ottokar mischt wieder mit: Neue Streiche vom Zauberpferd, Books on Demand; 1. Edition, 21. Dezember 2015
  • En Haufe Texte: fast alle Liedtexte der hessischen Kultgruppe Adam und die Mick's, epubli; 5. Edition, 20. Oktober 2015, ISBN 978-3-7375-7053-4
  • Ottokar, das Zauberpferd, Norderstedt, Books on Demand; 1. Edition, 27. August 2014
  • Verzähl mer was: hessische Sache zum Schmunzeln un Lache, epubli, 2. Edition 9. Juli 2015, ISBN 978-3-7375-5684-2
  • Der Lover aus dem Internet, Darmstadt, Teich, 2004
  • Der bronzene Jüngling, Darmstadt, Teich, 2003
  • Ehekrach am Hochzeitstag, Darmstadt, Teich, 2003
  • Rabatz im Stall von Bethlehem, Darmstadt, Teich, 2004
  • Hessisches Adventskalennerbuch: 24 ungewöhnliche, heitere und besinnliche Geschichten und Gedichte zur Advents- und Weihnachtszeit, Nidderau, Michaela Naumann, 1. September 2002, ISBN 978-3-933575-81-4
  • Schon wieder Krach im Doppelhaus, Darmstadt, Teich, 2001
  • Der Schwiegersohn im Doppelpack, Darmstadt, Teich, 2000
  • Viele heißen Waldemar, Weinheim, Deutscher Theaterverlag, 2000
  • Bommels verrückte Heimkehr, Darmstadt, Teich, 1999
  • Traue keinem Opa!, Darmstadt, Teich, 1996
  • Der Schwarze Ochs vom Ammersee, Darmstadt, Teich, 1995
  • Wahl-Skandal in Kleckertal, Darmstadt, Teich, 1993
  • Im Doppelhaus geht's wieder rund, Darmstadt, Teich, 1990
  • Weihnachtsbraten – Pustekuchen!, Darmstadt, Teich, 1990
  • Eine Riesenschweinerei, Darmstadt, Teich, 1989
  • Rambazamba am Lido Makkaroni, Darmstadt, Teich, 1988
  • Blaues Blut und Erbsensuppe, Weinheim, Deutscher Theaterverlag, 1987
  • Wehe, wenn's ein Junge wird!, Darmstadt, Teich, 1986
  • Eine Frau muss her!, Darmstadt, Teich, 1984
  • Familienkrach im Doppelhaus, Darmstadt, Teich, 1984
  • Ottokar, das Zauberpferd, Göttingen, Fischer, 1984
  • Endlich mal ruhige Weihnachten!, Darmstadt, Teich, 1983
  • Mein emanzipierter Mann, Darmstadt, Teich, 1981
  • Der Vereinsmeier, Darmstadt, Teich, 1980
  • Wir spielen Mini-Theater, Darmstadt, Teich, 1979
  • Das Millionending, Weinheim, Deutscher Theaterverlag, 1978
  • Der Fehltritt des Herrn Blümchen, Darmstadt, Teich, 1978

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Jörg Paulus: Karnevalsstar Dieter Adam gestorben: "Runkelroiwweroppmaschin" war sein Hit. HNA, 22. Februar 2019.
  2. a b c Bernhard Koch: Stummer Dieter Adam lässt für sich singen. In: Seligenstädter Heimatblatt - Stadtpost. Nr. 1. Pressehaus Bintz-Verlag, Offenbach am Main 4. Januar 2017, S. 6.
  3. a b c d Bernhard Koch: Tumor stoppte den bekannten Musiker. In: Seligenstädter Heimatblatt - Stadtpost. Nr. 1. Pressehaus Bintz-Verlag, Offenbach am Main 4. Januar 2017, S. 6.
  4. a b Holger Pegelow: Adieu, Dieter Adam. Gießener Allgemeine Zeitung, 8. April 2019.
  5. Dieter Adam: Das waren Adam und die Micky´s: Erinnerungen an die hessische Kultband. Books on Demand bei Amazon-Kindle, 19. Januar 2019.
  6. Adam, Dieter | Hessischer Literaturrat. Abgerufen am 17. Februar 2023 (deutsch).
  7. a b Deutscher Theaterverlag: Autorinnen und Autoren Dieter Adam. Abgerufen am 14. Februar 2024.
  8. Verzeichnis der Deutschen Nationalbibliothek für Dieter Adam. Abgerufen am 15. Februar 2024.