Dawson-Funktion

Mathematische Funktion

In der Mathematik ist die Dawson-Funktion (auch Dawsons Funktion oder Dawson-Integral) der Name folgender Funktionen

Beide reellen Dawson-Funktionen zusammen

für und

für .

Die Funktionen stehen in folgender Beziehung zueinander

Für alle komplexen Werte sind die Lösungen der Differentialgleichungen

Es handelt sich bei um die einseitige Sinustransformation resp. Sinus-Hyperbolicus-Transformation des gaußschen Fehlerintegrals und somit ist die Dawson-Funktion keine elementare Funktion.

Der britische Mathematiker Henry Gordon Dawson ist für diese Funktionen namensgebend.

Definition Bearbeiten

Die Dawson-Funktion ist das Produkt aus   und dem Integral über  .

Die Dawson-Plus-Funktion ist

 .

Die Dawson-Minus-Funktion ist

 .

Elementare Eigenschaften Bearbeiten

Es gilt

 

und

 

wobei   die komplexe Fehlerfunktion und   die imaginäre Fehlerfunktion

 

bezeichnet.

Mit der Substitution   im Integral erhält man auch folgende Darstellung

 
 

Kurvendiskussion Bearbeiten

 
Dawson-Plus-Funktion
 
Dawson-Minus-Funktion

Sowohl die Dawson-Plus-Funktion als auch die Dawson-Minus-Funktion zählen zu den sogenannten ganzen Funktionen und sind somit für alle komplexen Zahlen   definiert. Im Reellen hat die Dawson-Plus-Funktion einen zum Ursprung punktsymmetrischen Graphen. Die Extrempunkte ergeben sich aus der Gleichung  . An der Stelle   (gerundet) liegt ein relatives Minimum vor, an der Stelle   (gerundet) ein relatives Maximum. Für positive Abszissenwerte ist die Dawson-Plus-Funktion positiv und rechtsgekrümmt und für negative Abszissenwerte ist sie negativ und linksgekrümmt. Die Dawson-Minus-Funktion ist eine bijektive Funktion, die für alle reellen Abszissenwerte eine positive Steigung aufweist. Diese Funktion ist für positive Abszissenwerte linksgekrümmt und für negative Abszissenwerte rechtsgekrümmt.

Differentialgleichungen Bearbeiten

Somit gelten diese Ableitungen und diese Differentialgleichungen:

 
 

Daraus folgen diese beiden Differentialgleichungen:

 
 

Beziehung zur Fehlerfunktion Bearbeiten

Dawson-Plus-Funktion Bearbeiten

Erf-Funktion und Erfc-Funktion Bearbeiten

Es gilt folgende Beziehung zur komplexen Fehlerfunktion   und zur Faddeeva-Funktion  

 

wobei   die komplementäre Fehlerfunktion

 

bezeichnet.[1]

Sinus-Transformation des Gaussschen Fehlerintegrals Bearbeiten

Als Sinus-Transformation des Gaussschen Fehlerintegrals hat die Dawson-Plus-Funktion folgende weitere Identität:

 

Dawson-Minus-Funktion Bearbeiten

Als Sinus-Hyperbolicus-Transformation des Gaußschen Fehlerintegrals hat die Dawson-Minus-Funktion diese weitere Identität:

 

Reihenentwicklungen Bearbeiten

Die Maclaurinschen Reihen für die beiden Dawsonschen Funktionen lauten so:

 
 

Glockenkurve Bearbeiten

Mit den Dawson-Funktionen kann das Gaußsche Glockenkurvenintegral bewiesen werden:

Für dieses Integral der Glockenkurve gilt mit der genannten Definition der Dawson-Minus-Funktion diese Formel:

 

Diese Funktion hat die nun gezeigte Ableitung:

 

Somit gilt folgende Integralidentität:

 

Durch die Bildung der Ursprungsstammfunktion von der nun genannten Formel bezüglich x entsteht diese Formel:

 

Durch Bildung des Grenzwertes entsteht dann die anschließende Gleichung:

 
 

Daraus folgt dieses Endresultat:

 

Literatur Bearbeiten

  • Temme, N. M. (2010), "Error Functions, Dawson's and Fresnel Integrals", in Olver, Frank W. J.; Lozier, Daniel M.; Boisvert, Ronald F.; Clark, Charles W. (eds.), NIST Handbook of Mathematical Functions, Cambridge University Press, ISBN 978-0-521-19225-5, MR 2723248
  • Dawson, H. G. (1897). "On the Numerical Value of  . Proceedings of the London Mathematical Society. s1-29 (1): 519–522. doi:10.1112/plms/s1-29.1.519.
  • Mofreh R. Zaghloul and Ahmed N. Ali, "Algorithm 916: Computing the Faddeyeva and Voigt Functions," ACM Trans. Math. Soft. 38 (2), 15 (2011). arXiv:1106.0151.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. H. McCabe: A Continued Fraction Expansion, with a Truncation Error Estimate, for Dawson's Integral. In: American Mathematical Society (Hrsg.): Mathematics of Computation. Band 28, Nr. 127, 1974, S. 811–816.