Dainrode ist ein Stadtteil von Frankenau im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Dainrode
Stadt Frankenau
Koordinaten: 51° 4′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 51° 4′ 1″ N, 8° 54′ 32″ O
Höhe: 351 m ü. NHN
Fläche: 4,36 km²[1]
Einwohner: 187 (1. Jan. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 35110
Vorwahl: 06455

Geographische Lage Bearbeiten

Dainrode liegt im Kellerwald am Rand des Naturparks Kellerwald-Edersee. Hindurch fließt der Eder-Zufluss Lengelbach. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 253.

Geschichte Bearbeiten

Ortsgeschichte Bearbeiten

Zwischen 1197 und 1200 erscheint in einer Urkunde des Fritzlarer Propstes Gumbert für das Kloster Haina ein Reinbold von Dragenrode. Das Geschlecht derer von Dragenrode (Dainrode) wurde bereits im 12. Jahrhundert erwähnt. 1214 wird der Ort ein weiteres Mal urkundlich erwähnt (in anderen Quellen wird auch das Jahr 1200 als Ersterwähnung genannt[2]), als in einer Urkunde Graf Heinrich III. von Reichenbach den Erwerb von Gütern durch das Kloster Haina genehmigte.[3]

Im Sternerkrieg, der 1372 begann und erst Ende des 14. Jahrhunderts endete, wurde Dainrode verwüstet und erst im 15. Jahrhundert wieder aufgebaut. Ab 1571 und danach gehörte der Ort zum Gericht Geismar. Während der Zeit des napoleonischen Königreichs Westphalen, von 1807 bis 1813, wurde Dainrode vom Kanton Frankenau verwaltet. Von 1821 bis 1848 gehörte der Ort dann zum Landkreis Frankenberg. Ab 1848 bis zum Jahr 1851 wurde Dainrode vom Bezirk Marburg verwaltet. Im Jahr 1851 bis zum Jahr 1974 war der Ort wieder im Kreis Frankenberg.

Wann eine erste Kirche erbaut wurde, ist urkundlich nicht überliefert. Zur heutigen Kirche wurde im Jahr 1833 der Grundstein gelegt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Januar 1974 wurde Dainrode im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Frankenau eingegliedert.[4][5] Für Dainrode wurde wie für die übrigen Stadtteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Dainrode angehört(e):[7][8]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Dainrode 195 Einwohner. Darunter waren 3 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 78 waren zwischen 18 und 49, 48 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 75 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 30 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 45 Haushaltungen leben keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

• 1577: 32 Hausgesesse[7]
• 1747: 25 Haushaltungen[7]
Dainrode: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
289
1840
  
450
1846
  
297
1852
  
306
1858
  
282
1864
  
272
1871
  
263
1875
  
246
1885
  
222
1895
  
237
1905
  
262
1910
  
238
1925
  
239
1939
  
236
1946
  
356
1950
  
331
1956
  
258
1961
  
246
1967
  
262
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
195
2016
  
182
2019
  
187
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[7]; nach 1970: Stadt Frankenau:[1]; Zensus 2011[11]

Historische Religionszugehörigkeit Bearbeiten

• 1885: 222 evangelische (= 100,00 %) Einwohner[7]
• 1961: 231 evangelische (= 93,90 %), 13 katholische (= 5,28 %) Einwohner[7]

Sonstiges Bearbeiten

  • In der Nähe des Dorfes werden seit dem Ersten Weltkrieg in einem Steinbruch Grauwacke abgebaut.
  • Dainrode gehört zum Evangelischen Pfarramt Geismar.
  • In dem kleinen Ort gibt es verhältnismäßig viele Vereine, die auch auf kulturellem Gebiet tätig sind.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

  • Stadtteil Dainrode. In: Internetauftritt der Stadt Frankenau.
  • Dainrode. Ortsgeschichte, Infos. In: www.dainrode.de. Private Website, archiviert vom Original am 30. März 2016;.
  • Dainrode, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung zwischen Justiz (Justizamt Frankenberg) und Verwaltung.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Am 1. Januar 1974 als Ortsbezirk zur Stadt Frankenau

Einzelnachweise

  1. a b c Stadtprofil. In: Webauftritt. Stadt Frankenau, archiviert vom Original am 23. Oktober 2019; abgerufen im September 2020.
  2. Eckart G. Franz: Kloster Haina – Regesten und Urkunde – Erster Band: 1144–1300, Marburg 1962 im Staatsarchiv Marburg.
  3. In erhaltenen Dokumenten wurde Dainrode auch unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung): Dainrot (1214); Theynrade, Deynrode (1343); Denrade (1438); Danrode (1577). Auch „Danroda“ und „Dainroda“ werden genannt.
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 7 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 175 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Frankenau, abgerufen im März 2019.
  7. a b c d e f Dainrode, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 109 f. (online bei Google Books ).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.