Die Wettkämpfe der 32. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 29. Februar bis zum 2. März 1980 im sächsischen Klingenthal-Mühlleithen statt. Dabei wurden neun Wettkämpfe, sieben Einzel- und zwei Staffelentscheidungen, im Skilanglauf, der Nordischen Kombination und im Skispringen ausgetragen.[1] Noch anderthalb Wochen zuvor hatten fast alle neuen DDR-Meister an den XIII. Olympischen Winterspielen in Lake Placid teilgenommen. Von dort hatten die Nordischen Skisportler drei Goldmedaillen und je eine silberne und bronzene Medaille mitgebracht. Zudem war Veronika Hesse in dieser Zeit Weltmeisterin über die 20-km-Strecke geworden. Die Langstreckenmeisterschaften über 20 km der Frauen und 50 km der Männer, die am 16. März 1980 in Oberwiesenthal stattfanden, rundeten die Titelkämpfe ab.[2]

Langlauf Bearbeiten

Männer Bearbeiten

15 km Bearbeiten

Auf der kürzeren Laufstrecke holte sich der einzige Olympiateilnehmer bei den Langläufern, Lokalmatador Alf-Gerd Deckert, den Meistertitel.[3]

Datum: Sonnabend, 1. März 1980

Platz Sportler Mannschaft Zeit (min)
1 Alf-Gerd Deckert SC Dynamo Klingenthal 46:01,66
2 Siegfried Kautz SC Motor Zella-Mehlis 46:38,96
3 Peter Anders ASK Vorwärts Oberhof 46:52,04
4 Steffen Kühne SC Dynamo Klingenthal 47:13,72
5 Christoph Rollinger SC Traktor Oberwiesenthal 47:38,75
6 Jürgen Bachmann SC Dynamo Klingenthal 47:45,80

30 km Bearbeiten

Beim ersten Männerwettbewerb gab es gleich einen Klingenthaler Dreifacherfolg. Karsten Brandt konnte dabei seinen ersten Meistertitel bei den Senioren feiern. Er verwies den Olympiateilnehmer Alf-Gerd Deckert auf den zweiten Platz mit über einer halben Minute Vorsprung.[4]

Datum: Freitag, 29. Februar 1980

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Karsten Brandt SC Dynamo Klingenthal 1:36:44,46
2 Alf-Gerd Deckert SC Dynamo Klingenthal 1:37:16,27
3 Jürgen Bachmann SC Dynamo Klingenthal 1:38:35,18
4 Christoph Rollinger SC Traktor Oberwiesenthal 1:39:14,08
5 Peter Anders ASK Vorwärts Oberhof 1:39:35,50
6 Steffen Kühne SC Dynamo Klingenthal 1:40:06,88

50 km Bearbeiten

Der letzte Meistertitel bei den Männern ging nach Zella-Mehlis. In Abwesenheit von Alf-Gerd Deckert konnte sich bei wechselnden Temperaturbedingungen Siegfried Kautz Gold vor seinem Klubkameraden Helmut Schlott sichern. Für beide war es der krönende Abschluss ihrer leistungssportlichen Karriere, da sie danach vom Leistungssport zurücktraten.[2]

Datum: Sonntag, 16. März 1980

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Siegfried Kautz SC Motor Zella-Mehlis 2:53:15
2 Helmut Schlott SC Motor Zella-Mehlis 2:54:27
3 Andreas Schubert SC Traktor Oberwiesenthal 2:55:11
4 Heiko Töpelt SC Dynamo Klingenthal 2:55:54
5 Thomas Straube SC Motor Zella-Mehlis 2:56:39
6 Heiko Schmidt ASK Vorwärts Oberhof 2:56:43

4 × 10-km-Staffel Bearbeiten

Den Staffeltitel holte sich vor heimischer Kulisse die Mannschaft aus Klingenthal mit den beiden neuen Einzelmeistern Brandt und Deckert. Sie verwiesen mit über anderthalb Minuten Vorsprung die Staffel aus Oberhof auf den Silberrang. Bronze ging nach Zella-Mehlis.[3]

Datum: Sonntag, 2. März 1980

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Dynamo Klingenthal Steffen Kühne
Jürgen Bachmann
Alf-Gerd Deckert
Karsten Brandt
2:06:22,73
2 ASK Vorwärts Oberhof Detlef Kotlinsky
Peter Anders
Udo Recknagel
Arnd Krause
2:07:58,48
3 SC Motor Zella-Mehlis Frank Gruber
Siegfried Kautz
Ottmar Krauß
Helmut Schlott
2:08:11,17

Frauen Bearbeiten

5 km Bearbeiten

Mit der Kurzstrecke starteten die Frauenwettbewerbe. Außer Barbara Petzold, die wegen einer Erkältung aussetzte, waren alle Mitglieder der Gold-Staffel von Lake Placid am Start. Und diese Athletinnen machten die Medaillenvergabe unter sich aus. Meisterin wurde wieder, wie bereits im Vorjahr, Veronika Hesse mit über 20 Sekunden Vorsprung. Bei der Vergabe der Silbermedaille mussten am Ende Zehntelsekunden entscheiden. Letzten Endes wurde Marlies Rostock vor Carola Anding Zweite.[4]

Datum: Freitag, 29. Februar 1980

Platz Sportler Mannschaft Zeit (min)
1 Veronika Hesse SC Motor Zella-Mehlis 17:38,85
2 Marlies Rostock SC Dynamo Klingenthal 18:01,37
3 Carola Anding ASK Vorwärts Oberhof 18:01,66
4 Ute Nestler SC Traktor Oberwiesenthal 18:22,30
5 Elvira Pechmann SC Dynamo Klingenthal 18:28,07
6 Beate Witscher SC Traktor Oberwiesenthal 18:36,44

10 km Bearbeiten

Auch über 10 Kilometer hieß die Siegerin Veronika Hesse. Dabei sah es nach der Hälfte der Strecke noch gar nicht danach aus. Durch einen Sturz nach ungefähr einem Kilometer hatte Hesse wertvolle Sekunden verloren. Deshalb lag zur Halbzeit Carola Anding mit 14 Sekunden Vorsprung vorn. Am Ende jedoch hatte Veronika Hesse den Rückstand wettgemacht und noch 22 Sekunden herausgelaufen. Bronze erlief sich mit Marlies Rostock ein weiteres Mitglied der Gold-Staffel von Lake Placid.[3]

Datum: Sonnabend, 1. März 1980

Platz Sportler Mannschaft Zeit (min)
1 Veronika Hesse SC Motor Zella-Mehlis 34:28,20
2 Carola Anding ASK Vorwärts Oberhof 34:50,11
3 Marlies Rostock SC Dynamo Klingenthal 35:04,84
4 Ute Nestler SC Traktor Oberwiesenthal 36:23,82
5 Bärbel Viertel SC Traktor Oberwiesenthal 37:10,37
6 Karin Gündel SC Dynamo Klingenthal 37:13,96

20 km Bearbeiten

Vor heimischer Kulisse holte sich Barbara Petzold nach spannendem Kampf den Titel über die Langstrecke. Bis kurz vor Schluss lag ständig die Weltmeisterin über diese Strecke, Veronika Hesse, in Führung, immer mit 10 bis 15 Sekunden Vorsprung. Zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel schloss Barbara Petzold zu ihrer Nationalmannschaftskollegin auf und kam am Ende mit 13 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Bronzemedaillengewinnerin Carola Anding kam abgeschlagen mit zwei Minuten Rückstand auf Hesse ins Ziel.[2]

Datum: Sonntag, 16. März 1980

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Barbara Petzold SC Traktor Oberwiesenthal 1:14:51
2 Veronika Hesse SC Motor Zella-Mehlis 1:15:04
3 Carola Anding ASK Vorwärts Oberhof 1:17:04
4 Marlies Rostock SC Dynamo Klingenthal 1:19:09
5 Ute Nestler SC Traktor Oberwiesenthal 1:19:19
6 Petra Rohrmann SC Motor Zella-Mehlis 1:19:42

4 × 5-km-Staffel Bearbeiten

Bei der Staffelentscheidung konnte sich nun auch die bis dahin pausierende Barbara Petzold einen Meistertitel sichern. Als Schlussläuferin kam sie mit 14 Sekunden Vorsprung vor ihrer Nationalmannschaftskollegin Marlies Rostock ins Ziel. Bronze holte sich die Staffel aus Oberhof mit der erst 16-jährigen Schlussläuferin Kerstin Moring.[3]

Datum: Sonntag, 2. März 1980

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Traktor Oberwiesenthal Bärbel Viertel
Beate Witscher
Ute Nestler
Barbara Petzold
1:10:45,78
2 SC Dynamo Klingenthal I Mandy Metzner
Elvira Pechmann
Karin Gündel
Marlies Rostock
1:10:59,64
3 ASK Vorwärts Oberhof Petra Sölter
Romy Anacker
Carola Anding
Kerstin Moring
1:12:13,27

Nordische Kombination Bearbeiten

In Abwesenheit des Olympiasiegers Ulrich Wehling waren der Bronzemedaillengewinner von Lake Placid, Konrad Winkler, und der Olympiafünfte Uwe Dotzauer die Favoriten. Nach dem Springen bot sich jedoch ein anderes Bild. Die Oberwiesenthaler Wilfried Ott und Frank Röder lagen vor Uwe Dotzauer und Konrad Winkler. Im Langlauf jedoch lief Konrad Winkler die mit Abstand schnellste Zeit und sicherte sich so den Meistertitel. Uwe Dotzauer benötigte für die 15 Kilometer 1:09 Minuten mehr, was die drittschnellste Laufzeit war und am Ende für Silber reichte. Für Frank Röder sprang mit der fünftschnellsten Laufzeit noch Bronze heraus.[3]

Datum: Sprunglauf Freitag, 29. Februar 1980; 15 km-Langlauf Sonnabend, 1. März 1980

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Konrad Winkler SC Traktor Oberwiesenthal 433,40
2 Uwe Dotzauer SC Dynamo Klingenthal 427,39
3 Frank Röder SC Traktor Oberwiesenthal 424,18
4 Andreas Langer SC Traktor Oberwiesenthal 421,34
5 Wilfried Ott SC Traktor Oberwiesenthal 399,46
6 Rainer Köhler SC Traktor Oberwiesenthal 396,07

Skispringen Bearbeiten

Normalschanze Bearbeiten

Auf der kleinen Schanze hatten sich nach dem ersten Durchgang drei Springer in der Reihenfolge Weber-Duschek-Glaß abgesetzt. Allerdings konnte der Oberhofer Martin Weber diese Führung nicht verteidigen. Mit der Tagesbestweite von 76 Metern schoben sich sowohl Harald Duschek als auch Henry Glaß noch an Weber vorbei. Der Zella-Mehliser Duschek konnte sich am Ende aufgrund besserer Haltungsnoten mit 0,3 Punkten Vorsprung vor Henry Glaß den Meistertitel sichern.[4]

Datum: Freitag, 29. Februar 1980

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Harald Duschek SC Motor Zella-Mehlis 261,9
2 Henry Glaß SC Dynamo Klingenthal 261,6
3 Martin Weber ASK Vorwärts Oberhof 257,7
4 Klaus Ostwald SC Dynamo Klingenthal 245,1
5 Thomas Meisinger SC Dynamo Klingenthal 237,6
6 Holger Greiner-Petter SC Motor Zella-Mehlis 234,0

Großschanze Bearbeiten

Der Sprungwettbewerb auf der Großschanze geriet zu Klingenthaler Klubmeisterschaften. Auf den ersten sechs Plätzen lagen allesamt Athleten des vogtländischen Leistungssportzentrums. Dabei konnte sich Henry Glaß nach Silber auf der kleinen Schanze nun über den Meistertitel freuen, wenngleich die Entscheidung denkbar knapp ausfiel. Nur 0,8 Punkte trennten den Silbermedaillengewinner Thomas Meisinger vom Meistertitel. Dabei lag er nach indiskutablen 89 Metern im ersten Durchgang noch außerhalb der Medaillenplätze. Mit der Tagesbestweite von 102,5 Metern katapultierte er sich aber noch auf den Silberrang.[3]

Datum: Sonntag, 2. März 1980

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Henry Glaß SC Dynamo Klingenthal 236,1
2 Thomas Meisinger SC Dynamo Klingenthal 235,3
3 Klaus Ostwald SC Dynamo Klingenthal 229,0
4 Andreas Hille SC Dynamo Klingenthal 220,5
5 Manfred Deckert SC Dynamo Klingenthal 220,0
6 Olaf Schmidt SC Dynamo Klingenthal 209,2

Medaillenspiegel Bearbeiten

Bis auf den ASK Oberhof konnten alle drei anderen Leistungszentren Meistertitel erringen. Erfolgreichster Sportclub wurde der Gastgeber aus Klingenthal vor dem SC Motor Zella-Mehlis.

Medaillenspiegel (nach allen 11 Wettbewerben)
Platz Mannschaft Gold Silber Bronze Gesamt
1 SC Dynamo Klingenthal 4 6 3 13
2 SC Motor Zella-Mehlis 4 3 1 8
3 SC Traktor Oberwiesenthal 3 0 2 5
4 ASK Vorwärts Oberhof 0 2 5 7

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. BZ vom 27. Februar 1980 S. 6
  2. a b c BZ vom 17. März 1980 S. 6
  3. a b c d e f ND vom 3. März 1980 S. 7
  4. a b c ND vom 1. März 1980 S. 8

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Seifert: Sport80. Ein Jahrbuch des DDR-Sport. Sportverlag Berlin, 1980, ISSN 0232-203X, S. 279–280.