Die 10. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 21. bis zum 23. Februar 1958 im sächsischen Altenberg statt. In sechs Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination, davon zwei Mannschaftswettbewerben, gingen Athleten an den Start. Der 30-km-Langlauf der Männer wurde bereits am 2. Februar 1958 im thüringischen Schmiedefeld, der 50-km-Langlauf der Männer erst am 29. März 1958 in Oberwiesenthal ausgetragen. Die Meisterschaften in Altenberg waren der letzte große Wettkampf vor den Nordischen Skiweltmeisterschaften im finnischen Lahti, die Anfang März stattfanden.

Langlauf Bearbeiten

Männer Bearbeiten

15 km Bearbeiten

Der schon vom 30-km-Lauf mit Meisterlorbeer geschmückte Kuno Werner konnte auch über die kurze Distanz Gold gewinnen und somit seinen Meistertitel verteidigen. Allerdings erwuchs ihm im Klingenthaler Röder ein ernsthafter Konkurrent, dem am Ende nur 18 Sekunden zu Gold fehlten. Hinter Röder reihte sich eine ganze Armada von Oberhofer Armeesportlern ein. Bester Kombinierer, für die dieser Wettbewerb als Laufwertung verwendet wurde, war Günter Flauger.[1]

Datum: Freitag, 21. Februar 1958

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Kuno Werner ASK Vorwärts Oberhof 57:58
2 Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 58:15
3 Werner Moring ASK Vorwärts Oberhof 58:23
4 Egon Fleischmann ASK Vorwärts Oberhof 59:32
5 Alfred Recknagel ASK Vorwärts Oberhof 59:53
6 Rudolf Dannhauer ASK Vorwärts Oberhof 1:01:03
7 Günter Flauger SC Dynamo Klingenthal 1:01:11
8 Adolf Jankowski ASK Vorwärts Oberhof 1:01:13
9 Helmut Forkel SG Dynamo Zinnwald 1:01:22

30 km Bearbeiten

Im Rahmen einer Veranstaltung, bei der nachmittags auch ein Springen von der Walter-Ulbricht-Schanze im Vessertal durchgeführt wurde, ermittelten 39 angetretene Langläufer den ersten Meister im Skilanglauf des Jahres 1958 über die Strecke von 30 Kilometern. Titelverteidiger Kuno Werner konnte den Wettbewerb erneut siegreich gestalten.[2]

Datum: Sonntag, 2. Februar 1958

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Kuno Werner ASK Vorwärts Oberhof 1:48:28
2 Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 1:49:32
3 Werner Moring ASK Vorwärts Oberhof 1:50:24

50 km Bearbeiten

Bei Regenwetter startete das letzte Meisterschaftsrennen an der Oberwiesenthaler Sachsenbaude. Olympiateilnehmer Erich Lindenlaub hatte die größten Kraftreserven und konnte sich mit zwei Minuten Vorsprung den Meistertitel sichern.[3]

Datum: Sonnabend, 29. März 1958

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Erich Lindenlaub SC Dynamo Klingenthal 3:16:30
2 Werner Moring ASK Vorwärts Oberhof 3:18:30
3 Alfred Recknagel ASK Vorwärts Oberhof 3:22:23
4 Heinz Seidel SC Dynamo Klingenthal 3:25:41
5 Siegfried Forker SG Dynamo Zinnwald 3:27:13

4 × 10-km-Staffel Bearbeiten

Nach der erdrückenden mannschaftlichen Geschlossenheit in der einzigen Einzelentscheidung war der Staffelsieg der ersten Oberhofer Vertretung folgerichtig. Die Oberhofer Langläufer waren so dominierend, dass selbst ihre zweite Vertretung noch schneller als die erste Klingenthaler Mannschaft war.[4]

Datum: Sonntag, 23. Februar 1958

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 ASK Vorwärts Oberhof I Alfred Recknagel
Egon Fleischmann
Werner Moring
Kuno Werner
2:31:02
2 ASK Vorwärts Oberhof II Werner Haase
Adolf Jankowski
Böttner
Rudolf Dannhauer
2:32:12
3 SC Dynamo Klingenthal I Erich Lindenlaub
Heinz Seidel
Helmut Weidlich
Enno Röder
2:33:12

Frauen Bearbeiten

10 km Bearbeiten

Zum vierten Mal in Folge konnte Sonnhilde Kallus die Einzelstrecke bei den Frauen gewinnen, und das in souveräner Manier. Vizemeisterin wurde Christa Köhler, die letztmals bei Meisterschaften für ihre einheimische BSG startete. Nach der Wintersaison wechselte sie zum SC Traktor Oberwiesenthal.[1]

Datum: Freitag, 21. Februar 1958

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Sonnhilde Kallus SC Dynamo Klingenthal 44:02
2 Christa Göhler BSG Traktor Nassau 45:46
3 Renate Borges SC Traktor Oberwiesenthal 46:32
4 Elfriede Spiegelhauer SC Motor Zella-Mehlis 46:58
5 Gerda Kaden SC Dynamo Klingenthal 48:16

3 × 5-km-Staffel Bearbeiten

Sonnhilde Kallus wurde mit der Staffel Doppelmeisterin. Bei den Staffeln aus Zella-Mehlis und Oberwiesenthal reichte am Ende eine starke Läuferin nicht, um um den Titel mitzulaufen.[4]

Datum: Sonntag, 23. Februar 1958

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Dynamo Klingenthal I Margot Drechsel
Gerda Kaden
Sonnhilde Kallus
1:05:55
2 SC Motor Zella-Mehlis Marlies Liebau
Luise Thomas
Elfriede Spiegelhauer
1:06:45
3 SC Traktor Oberwiesenthal Eva Stuhl
Scherber
Renate Borges
1:07:27

Nordische Kombination Bearbeiten

Nach dem Langlauf führte der letztjährige Juniorenmeister Günter Flauger vor dem überraschend starken Horst Bätz von der BSG Traktor Steinheid und Vorjahresmeister Siegfried Böhme.[1] Das Springen, erfahrungsgemäß die stärkere Teildisziplin der Kombinierer dieser Jahre, wurde am Tag darauf vor 5000 Zuschauern auf der Schanze des Friedens am Geisingberg ausgetragen. Angesichts eines stumpfen Auslaufes war der Wettbewerb von vielen Stürzen geprägt, Günter Flauger stürzte gleich beim ersten Sprung. Mit seinem dritten Sprung mit Tagesbestweite von 68,5 m machte er das Geschehen aber nochmals spannend. Am Ende fehlten im 0,6 Punkte zum Titel, Siegfried Böhme konnte seinen Erfolg wiederholen.[4]

Datum: Langlauf 15 km, Freitag, 21. Februar 1958; Sprunglauf Sonnabend, 22. Februar 1958

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Siegfried Böhme SC Dynamo Klingenthal 441,5
2 Günter Flauger SC Dynamo Klingenthal 440,9
3 Martin Körner SC Dynamo Klingenthal 432,9
4 Rolf Schönherr SC Dynamo Klingenthal 423,2
5 Manfred Meinhold SC Dynamo Klingenthal 415,4

Skispringen Bearbeiten

40.000 Zuschauer strömten am letzten Wettkampftag an den Geisingberg, um vor allem das Spitzentrio Helmut Recknagel, Harry Glaß und Werner Lesser zu sehen. Schon zu Jahresbeginn hatten die DDR-Springer aufhorchen lassen, als Helmut Recknagel als erster DDR-Vertreter die Vierschanzentournee gewann. Werner Lesser wurde Tourneevierter. Bei der Meisterschaft setzte sich jedoch der dreifache DDR-Meister Harry Glaß mit der größten Tagesweite und den stilistisch saubersten Sprüngen durch. Recknagel merkte man den dreiwöchigen Trainingsausfall infolge einer Grippe an, er traf bei keinem seiner Versuche den Absprung punktgenau. Werner Lesser gewann Bronze.[4]

Datum: Sonntag, 23. Februar 1958

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Harry Glaß SC Dynamo Klingenthal 230,5
2 Helmut Recknagel SC Motor Zella-Mehlis 225,5
3 Werner Lesser SG Dynamo Brotterode 223,5
4 Manfred Brunner SC Dynamo Klingenthal 220,0
5 Harald Pfeffer SC Motor Zella-Mehlis 216,0
6 Hugo Fuchs SG Dynamo Brotterode 214,0

Medaillenspiegel Bearbeiten

Die Titelträger kamen nur aus zwei Leistungszentren – Klingenthal und Oberhof. Letztmals ging eine Meisterschaftsmedaille an die BSG Traktor Nassau.

Medaillenspiegel (nach allen 8 Wettbewerben)
Platz Mannschaft Gold Silber Bronze Gesamt
1 SC Dynamo Klingenthal 5 3 2 10
2 ASK Vorwärts Oberhof 3 2 3 8
3 SC Motor Zella-Mehlis 0 2 0 2
4 BSG Traktor Nassau 0 1 0 1
5 SC Traktor Oberwiesenthal 0 0 2 2
6 SG Dynamo Brotterode 0 0 1 1

WM-Aufgebot Bearbeiten

Bereits vor den DDR-Meisterschaften wurde das WM-Aufgebot bekanntgegeben.[5] Dabei rückte der Skispringer Manfred Brunner für den verletzten Adolf Baldauf nach. Bei den Skilanglauffrauen wurde Renate Borges im Hinblick auf eine zielgerichtete Entwicklung bis zu den Olympischen Winterspielen 1960 anstelle von Margot Drechsel nominiert.

Spezialsprunglauf
Nordische Kombination
Langlauf

Männer

Frauen

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, S. 204

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Neue Zeit vom 23. Februar 1958 S. 5
  2. Neue Zeit vom 4. Februar 1958 S. 5
  3. ND vom 30. März 1958 S. 8
  4. a b c d BZ vom 25. Februar 1958 S. 4
  5. BZ vom 18. Februar 1958 S. 4