Département des Bouches-du-Weser

Das Département des Bouches-du-Weser (dt. Departement Wesermündung) war das Departement Nr. 129 des französischen Kaiserreiches und bestand aus deutschen Territorien. Es wurde eingerichtet mit Wirkung zum 1. Januar 1811 als eines der hanseatischen Departements nach der Annexion Hollands und der deutschen Nordseeküste durch Frankreich.

Département des Bouches-du-Weser (1812)
Die „Hanseatischen Departements“

Das Departement Wesermündung wurde gebildet aus der vormaligen Freien Reichsstadt Bremen, der Grafschaft Delmenhorst, aus Teilen des Herzogtums Bremen, des Herzogtums Oldenburg, des Fürstentums Lüneburg, der Grafschaft Hoya und dem Fürstentum Verden.

Das Departement umfasste das Gebiet in einer Linie von der Grenze des Departement Ober-Ems zur Grenze des Departement Ost-Ems. Vom Jadebusen bis Cuxhaven bildet die Nordsee die Grenze, von da weiter bis zu den Grenzen des Landes Hadeln bis nach Bederkesa (im Bremischen), von da zum Fluss Oste oberhalb Bremervörde, folgt dem Fluss bis zur Vereinigung mit der Aue bis zur Mündung, dann entlang eines Arms der Wümme auf Hillern oberhalb von Soltau und dann der Linie wie sie durch den französischen Senatsbeschluss bis nach Schlüsselburg bestimmt wurde.

Geschichte

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Die Hauptstadt des Departements war Bremen. Es hatte 329.862 Einwohner auf etwa 173 Quadratmeilen (= 9.800 km²).[1] Das Departement war in vier Arrondissements mit insgesamt 36 Kantonen unterteilt, die in der Regel in Mairien (Bürgermeistereien) untergliedert waren. Die Stadt Bremen war in drei Kantone gegliedert.

Arrondissement Einwohner
(1811)
Kanton Mairien (Bürgermeistereien)
Bremerlehe 82.634 Beverstedt Beverstedt, Bederkesa, Gnarrenburg, Kuhstedt, Ringstedt
Bremerlehe Bremerlehe, Bexhövede, Dedesdorf, Stotel, Wulsdorf
Dorum Dorum, Neuenwalde, Spieka, Wremen
Hagen Dammhagen, Meyenburg, Wersabe
Osterholz Osterholz, Hambergen, Ritterhude, Scharmbeck
Vegesack Vegesack, Blumenthal, Lesum, Schwanewede
Bremen 104.299 Achim Achim, Arbergen, Baden
Bremen-Westkanton Bremen
Bremen-Ostkanton
Bremen-Neustadt
Bremen-Land Arsten, Borgfeld, Hastedt, Oberneuland, Walle, Woltmershausen
Lilienthal Lilienthal, St. Jürgen, Worpswede
Ottersberg Ottersberg, Fischerhude, Horstedt, Kirchtimke
Rotenburg Rotenburg, Gyhum, Kirchwalsede
Syke Syke, Brinkum, Riede, Leeste
Thedinghausen Thedinghausen, Emtinghausen, Morsum, Intschede
Verden Verden, Kirchlinteln, Walle
Nienburg 50.327 Altenbruchhausen Altenbruchhausen, Asendorf, Neubruchhausen
Bassum Bassum, Harpstedt, Neuenkirchen, Nordwohlde
Hoya Hoya, Bücken, Eystrup, Martfeld, Wechold
Liebenau Liebenau, Steyerberg, Wietzen
Nienburg Nienburg, Drakenburg, Lohe
Rethem Rethem, Kirchboitzen, Westen
Stolzenau Stolzenau, Landesbergen
Sulingen Sulingen, Kampsheide, Scholen, Siedenburg
Walsrode Walsrode, Neuenkirchen, Soltau, Stellichte
Oldenburg 92.602 Berne Berne, Bardewisch, Warfleth
Burhave Burhave, Abbehausen, Blexen, Stollhamm, Tossens
Delmenhorst Delmenhorst, Ganderkesee, Hohenböken, Schönemoor, Stuhr
Elsfleth Elsfleth, Altenhuntorf, Bardenfleth, Brake, Hammelwarden, Oldenbrok
Hatten Hatten, Dötlingen, Hude, Wardenburg
Oldenburg Oldenburg, Holle, Ohmstede, Osternburg
Ovelgönne Ovelgönne, Esenshamm, Golzwarden, Rodenkirchen, Schwei, Seefeld, Strückhausen
Rastede Rastede, Hahn, Jade, Schweiburg
Varel Varel, Bockhorn, Neuenburg, Zetel
Westerstede Westerstede, Apen, Edewecht, Zwischenahn

Präfekt des Departements war bis zum 17. Oktober 1813 Philipp Karl Graf von Arberg, früher Kammerherr Napoleons und Ritter der Ehrenlegion, der aus einer österreichisch/belgischen Adelsfamilie stammte. Arberg residierte im Eelkingschen Haus am Domshof und danach im Eschenhof an der Domsheide. Er wohnte im Gut Landruhe in Horn. Nach der Flucht von Arbergs übernahm der bisherige Unterpräfekt Johann Pavenstedt (ab 1816 Senator in Bremen) die Amtsgeschäfte bis zur Auflösung des Departements.

Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 wurde das Departement entlang der 1810 gültigen Herrschaftsgrenzen wieder Teil des nunmehrigen Königreichs Hannover, des Großherzogtums Oldenburg, des Herzogtums Braunschweig (Amt Thedinghausen) und der Hansestadt Bremen.

Heute umfasst das Gebiet Teile des Landes Niedersachsen und der Freien Hansestadt Bremen.

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Georg von Viebahn: Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands, 1858, S. 74.