Christoph Hartung von Hartungen (Historiker)

Christoph VII. Hartung von Hartunge

Christoph Hartung von Hartungen (* 9. Jänner 1955 in Brixen; † 23. Februar 2013 in Pflersch; nach familieninterner Zählung Christoph VII.) war ein italienischer, deutschsprachiger Historiker aus Südtirol.

Leben Bearbeiten

Hartung von Hartungen wuchs in Barbian und Seis auf und besuchte das Franziskanergymnasium Bozen. Anschließend studierte er Germanistik und Geschichte an der Universität Innsbruck. 1985 promovierte er mit einer von Gerhard Oberkofler betreuten sozialgeschichtlichen Dissertation über Menschen und Institutionen im Tirol des Vormärz.[1] Er arbeitete von 1989 bis zu seinem Tod als Lehrer für Geschichte am Humanistischen Gymnasium Walther von der Vogelweide in Bozen und war als Referent in der Erwachsenen- und Lehrerfortbildung tätig. Seine wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte lagen im Bereich Tiroler Geschichte und Südtiroler Zeitgeschichte.[2]

Politisch engagierte sich Hartung von Hartungen zunächst in der Südtiroler Hochschülerschaft und der Sozialdemokratischen Partei Südtirols,[3] von 2000 bis 2005 war er für die Südtiroler Grünen Mitglied des Bozner Gemeinderats.[4] Von 2006 bis 2013 war er Vorsitzender der deutschen Abteilung des Südtiroler Landesschulrats.[5][6]

Christoph Hartung von Hartungen starb während eines Rodelausflugs in Ladurns (Pflersch, Gemeinde Brenner) am 23. Februar 2013.[3] 2014 wurde ihm – gemeinsam mit der ebenfalls früh verstorbenen Südtiroler Historikerin Veronika Mittermair – eine zeithistorische Publikation dediziert.[7]

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

  • mit Günther Pallaver (Hrsg.): Michael Gaismair und seine Zeit. Gaismair-Tage 1982. Cierre, Bozen-Innsbruck 1983.
  • mit Reinhold Staffler: Geschichte Südtirols. Das 20. Jahrhundert: Materialien, Texte, Quellen, Dokumente. Jugendkollektiv Lana, Lana 1985.
  • mit Günther Pallaver (Hrsg.): Arbeiterbewegung und Sozialismus in Tirol. Gaismair-Tage 1983. Cierre, Bozen-Innsbruck 1986.
  • mit Günther Pallaver (Hrsg.): Die Täuferbewegung. Zum 450. Todestag des Begründers der "Hutterer" Jakob Huter (1536–1986). Gaismair-Tage 1986. Praxis 3, Bozen 1989.
  • mit Sergio Benvenuti (Hrsg.): Ettore Tolomei (1865–1952). Un nazionalista di confine. Die Grenzen des Nationalismus. Fondazione Museo storico del Trentino, Trient 1998.
  • Demokratie und Erinnerung: Südtirol – Österreich – Italien. Festschrift für Leopold Steurer zum 60. Geburtstag. StudienVerlag, Bozen-Innsbruck-Wien 2006, ISBN 3-7065-4252-8.
  • mit Alois Sparber (Hrsg.): Josef Noldin: sein Einsatz – sein Opfermut – sein Nachwirken. Athesia, Bozen 2009, ISBN 978-88-8266-619-4.

Literatur Bearbeiten

  • Michael-Gaismair-Gesellschaft (Hrsg.): Der weite Blick. Il pensiero libero. Christoph Hartung von Hartungen (1955–2013). Edition Raetia, Bozen 2015, ISBN 978-88-7283-518-0.
  • Carlo Romeo: Christoph Hartung von Hartungen (1955–2013). In: Studi Trentini. Storia. Band 92, Nr. 1, 2013, S. 303–304.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dissertation von Christoph Hartung von Hartungen (Universität Innsbruck, 1985)
  2. raetia.com (Memento vom 11. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  3. a b Der Tod des Professors. tageszeitung.it, 24. Februar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2013; abgerufen am 24. Februar 2013.
  4. Gemeinderäte von 1948 bis 2010. (PDF; 586 kB) Amt für Statistik und Zeiten der Stadt Bozen, abgerufen am 26. Juni 2011.
  5. Neuer Landesschulrat nimmt Arbeit auf. Pressedienst der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, 14. September 2006, abgerufen am 11. August 2011.
  6. Landesschulrat: Christoph Hartung von Hartungen ist neuer Vorsitzender. Pressedienst der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, 17. September 2012, abgerufen am 18. September 2012.
  7. Hannes Obermair u. a. (Hrsg.): Erinnerungskulturen des 20. Jahrhunderts im Vergleich – Culture della memoria del Novecento a confronto (= Hefte zur Bozner Stadtgeschichte – Quaderni di storia cittadina. Nr. 7). Stadt Bozen, Bozen 2014, ISBN 978-88-907060-9-7, „Zum Gedenken an: Christoph Hartung von Hartungen (1955–2013), Veronika Mittermair (1963–2003)“, S. 5.