Cher Ami

Brieftaube des United States Army Signal Corps

Cher Ami (* 3. April 1918; † 13. Juni 1919) war eine berühmte Brieftaube des United States Army Signal Corps in Frankreich zur Zeit des Ersten Weltkrieges.

Cher Ami
(nach Taxidermie)

Geschichte Bearbeiten

Cher Ami zählt neben dem Täuberich G.I. Joe zu den berühmtesten Brieftauben der Welt. Der Name „Cher Ami“ stammt aus dem Französischen und bedeutet Lieber Freund. Diese Phrase ist ein typischer Beginn eines französischen Briefes. Allerdings wurde angeblich bei der Taxidermie nach dem Tod des Tiers festgestellt, dass Cher Ami eine Täubin gewesen sei.[1] Aber eine 2021 durchgeführte DNA-Analyse ergab, dass es sich um ein männliches Tier handelte.[2]

Cher Ami wurde von der US-amerikanischen Armee in der Nähe der französischen Stadt Verdun eingesetzt. Er transportierte insgesamt zwölf wichtige Nachrichten. In seiner letzten Mission wurde der Brieftäuberich durch deutschen Dauerbeschuss beim Aufsteigen an der Brust schwer verletzt, schaffte es aber dennoch weiterzufliegen. Als die Taube nach nur 25 Minuten beim 40 km entfernten Hauptquartier der 77. Infanterie-Division ankam, war sie blutüberströmt und auf einem Auge blind. Zudem war ihr rechtes Bein nur noch durch eine Sehne mit dem Körper verbunden. Die ihm mitgegebene Nachricht hatte Cher Ami trotzdem erfolgreich abgeliefert. Diese Nachricht stammte von Major Charles Whittlesey, dessen 9 Kompanien (The lost Bataillon) von den deutschen Truppen eingeschlossen waren und zeitweilig von der eigenen Artillerie beschossen wurden. Dank der Nachricht von Cher Ami konnten 194 Soldaten gerettet werden.

Für diesen Einsatz wurde der Taube feierlich die französische Kriegsauszeichnung Croix de guerre verliehen. Im Jahre 1919 verendete sie schließlich an ihren Wunden. Nach ihrem Tod erhielt die Brieftaube noch weitere Ehrungen, wie die Aufnahme in die Racing Pigeon Hall of Fame. Cher Ami wurde später präpariert und ist heute gemeinsam mit dem Hund Sergeant Stubby im National Museum of American History des Smithsonian Museums ausgestellt.

Literatur Bearbeiten

  • Joeming Dunn & Benn Dunn: Cher Ami: WWI Homing Pigeon (Famous Firsts: Animals Making History). Looking Glass Library 2011, ISBN 978-1-61641-639-3.

Verfilmung Bearbeiten

  • Fliegende Herzen (original Flying Home, 2014) – von Dominique Deruddere, u. a. mit Jamie Dornan.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag von Cher Ami als „black check hen“ (Memento vom 16. März 2014 im Internet Archive), US Army CECOM Historical Office
  2. Frank Blazich: He? She? Or just plain Cher Ami? Solving a century-old pigeon mystery. In: O Say Can You See? National Museum of American History, 15. Juli 2021, abgerufen am 14. August 2022.