Bernhard von Derschau (Landrat)

deutscher Landrat in Oberschlesien

Bernhard von Derschau (* 15. September 1903 in Wagenitz, Havelland; † 30. März 1945 in Rosenheim, Oberbayern) war ein deutscher Landrat in Oberschlesien.

Leben Bearbeiten

Bernhard entstammte dem preußisch-kurländischem Adelsgeschlecht von Derschau, Rittermäßiger Reichsadelsstand 1602 zu Prag und dadurch zum Briefadel zugehörig. Die Familie gliedert sich in einem freiherrlichen Haus und in einem adeligen Haus. Zu letzterem gehören die Vorfahren des Bernhard von Derschau, konkret zu deren Linie I (preußische Linie) genannt. Die Eltern des Bernhard waren der kgl. preuß. Oberstleutnant Adolf von Derschau (* 1868; † 1934) und Wilhelma von Bredow (* 1877; † 1929). Die Eltern lebten die letzten Jahre in Brandenburg a. H. Bernhard hatte die Geschwister Wilhelma, Alexander, Christoph Friedrich, Elisabeth, Gabriele und Johann Adolf.

Bernhard von Derschau war zuerst am Gymnasium Spandau, dann 1915 zunächst Zögling und dann ab Januar 1916 Hospitant an der Ritterakademie Brandenburg, schloss dort 1921 sein Abitur ab. Es folgte das Studium in Freiburg, Berlin und Greifswald, dann 1924 seine Zeit als Gerichtsreferendar am Amtsgericht und am Magistrat Brandenburg a. H., später 1925 Regierungsassessor bei der Regierung zu Potsdam, seit 1926 bei dan Landratsämtern Ostprignitz und Zauch-Belzig, ff. Regierungsrat. Von August 1926 bis März 1927 war Derschau kommissarischer Bürgermeister von Biesenthal (Mark), wohnte aber in Potsdam.

Bernhard von Derschau amtierte später vertretungsweise als Landrat von 1937 bis 1938 im Landkreis Oppeln und wurde 1938 zum Landrat im Landkreis Grottkau ernannt. 1939 war Derschau Vorsitzer des Aufsichtsrats des Kommunalen Kraftwerk Oppeln AG.[1] Von 1939 bis 1942 amtierte er als Landrat[2] im Landkreis Pleß.

Am 6. August 1928 ehelichte er in Potsdam Renata von Farbeck, Tochter der Freda von Blomberg und des Obersts Hans von Fabeck. Sie hatten einen Sohn Harald und die drei Töchter Wilhelma, Freda und Agnes. Die Kinder sind in Belzig und Berlin geboren, 1939 lebte die Familie in Grottkau (Oberschlesien). Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Derschau am 24. August 1940 in Berlin seine zweite Ehefrau Hildegard von Gerlach (* 11. September 1906 in Buselwitz). Sie war die Tochter der Martha von Unruh (* 1867; † 1932) und des Landwirts Friedrich von Gerlach-Buselwitz (* 1861; † 1933), Hauptmann a. D.

Bernhard von Derschau starb am 30. März 1945 im Reservelazarett in Rosenheim.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1911, 5. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1910, S. 158 ff. Online Vorfahren allg., f. S. 160. Online dir. Vorfahren
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel 1930. Zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbände. 22. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1929, S. 159 f.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B (Briefadel) 1939. 31. Jahrgang. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 108 f. u. S. 136. (Fabeck)
  • Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1913–1929, zusammengestellt durch Walter von Leers; Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H., Druck P. Riemann, Ludwigslust 1929, S. 113.
  • Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1914–1945, Zweite Fortsetzung und Ergänzung 1914 1945, zusammengestellt durch Siegfried von Boehn und Wolfgang von Loebell; Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H., Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff, Manuskriptdruck, Gerhard Heinrigs Verlag, Köln 1969/ 1970, S. 80.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Adreßbuch der Direktoren und Aufsichtsräte 1939, Finanz-Verlag, Berlin 1939, S. 286.
  2. Gerhard Wolf: Ideologie und Herrschaftsrationalität. Nationalsozialistische Germanisierungspolitik in Polen, Online-Ressource, Hamburger Edition HIS, Hamburg 2012, Anm. 228. S. ISBN 978-3-86854-559-3.
  3. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, B (Briefadel), Band IV, Band 20 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1959, S. 171. Online