Brandoberndorf
Gemeinde Waldsolms
Wappen von Brandoberndorf
Koordinaten: 50° 26′ N, 8° 30′ OKoordinaten: 50° 25′ 59″ N, 8° 30′ 0″ O
Höhe: 247 m ü. NHN
Fläche: 17,25 km² (LAGIS)
Einwohner: 2131 (2008) ca.
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35647
Vorwahl: 06085


Brandoberndorf ist mit 2131 Einwohnern (Stand 08.2009) der größte Ortsteil der mittelhessischen Gemeinde Waldsolms im südlichen Lahn-Dill-Kreis und Sitz ihrer Gemeindeverwaltung.

Geographie Bearbeiten

Brandoberndorf liegt im oberen Solmsbachtal im östlich Hintertaunus und gehört zum Naturpark Taunus. Höchste Erhebung ist im dicht bewaldeten Süden der Gähenstoß mit 415 Meter über NN.

Nachbarorte sind Kröffelbach im Nordwesten, Griedelbach im Norden, Cleeberg im Nordosten, Weiperfelden im Osten, Bodenrod im Südosten, sowie Hasselborn und Grävenwiesbach im Süden.

Geschichte Bearbeiten

Eine Hügelgrabanlage aus der Keltenzeit auf dem Heidenkopf (404 m ü. NN) zwischen Brandoberndorf und Dietenhausen zeugt von einer Besiedlung der Gegend bereits um etwa 200 v. Chr.

Im Lorscher Codex hatte der Heimatforscher Christian Vogel in seiner Beschreibung des Herzogtums Nassau um 1840 die Brandoberndorfer Ersterwähnung auf das Jahr 768 festgeschrieben, als der Priester Randolf vom Kloster Lorsch in Oberndorph juxta Cleeberg, in der Cleeheimer Marca ein Kirchlein erbaute. Wegen verschiedener anderer Orte mit der Bezeichnung Oberndorf ist für das Hessische Staatsarchiv Wiesbaden eine eindeutige Zuordnung jedoch nicht möglich. Die erste bisher offiziell anerkannte urkundliche Erwähnung von Brandoberndorf datiert somit aus dem Jahre 1389.

Der heutige Name ist auf das Jahr 1543 zurückzuführen, als bei einem großen Brand fast das ganze Dorf zerstört wurde. Nickel Schwob wurde wegen Brandstiftung verhaftet, später jedoch freigesprochen.

Bis 1806 gehörte Brandoberndorf zum Amt Cleeberg. Mit der Gründung des Herzogtums Nassau im Jahr 1806 ging die Verwaltung ans Amt Usingen. 1866 fiel das Herzogtum Nassau, und damit auch Brandoberndorf, an Preußen. Mit der Gebietsreform 1932, als der Kreis Wetzlar aus der preußischen Rheinprovinz herausgelöst, und der der Provinz Hessen-Nassau zugeordnet wurde, wechselte Brandoberndorf in den Kreis Wetzlar, welcher sich 1977 mit dem Kreis Dillenburg zum Lahn-Dill-Kreis zusammenschloss. [1]

Am 31. Dezember 1971 schloss sich die selbstständige Gemeinde Brandoberndorf im Zuge der hessischen Gebietsreform mit weiteren fünf Gemeinden zur neuen Großgemeinde Waldsolms zusammen.[2]

Bevölkerung Bearbeiten

Datei:Dorfstraße in Brandoberndorf um 1950.jpg
Dorfstraße in Brandoberndorf, um 1950

Einwohnerentwicklung [1] Bearbeiten

Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl
1785 95 1948 1370
1841 400 1950 1363
1904 641 1968 1443
1925 841 1992 1700
1938 903 2005 2159

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
evangelische Kirche in Brandoberndorf

Im historischen Ortskern von Brandoberndorf befinden sich mehrere denkmalgeschützte Gebäude. Hervorzuheben ist der Lindenplatz mit der evangelische Kirche aus dem 17. Jahrhundert und dem Rathaus (altes Schulhaus).

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Durch den reichen Bestand an Eichen konnte Brandoberndorf als Lieferant von Bahnschwellen in den Jahren 1867 bis 1869 viel Geld verdienen. Es mussten keine Steuern entrichtet werden, jeder Bürger bekam sogar gratis Holz und ein Geldgeschenk von der Gemeinde.

Der Waldreichtum war auch verantwortlich für die industrielle Entwicklungdes Dorfes. Die Leder- und die Holzindustrie bestimmten das Leben in Brandoberndorf. Durch sie entwickelte sich das Bauerndorf zu einem Industriedorf, das durch fünf emporragende Fabrik-Schornsteine (von denen heute nur noch zwei übrig geblieben sind) äußerlich gekennzeichnet war.

Freizeitmöglichkeiten Bearbeiten

Neben gut ausgeschilderten Wanderwegen, wie dem Panoramaweg, gibt es in Brandoberndorf ein Freibad ("Taunusperle") sowei einen Golfclub (Attighof").

Bildung Bearbeiten

Lotte-Eckert-Schule (Grundschule)

2 Kindergärten

 
Taunusbahn Brandoberndorf

Verkehr Bearbeiten

Brandoberndorf ist seit 2000 Endpunkt der von der Hessischen Landesbahn GmbH als RMV-Linie 15 betriebenen Taunusbahn von Frankfurt (Main) Hauptbahnhof.

Die L3053 führt entlang des Solmsbachtales von Butzbach über Schwalbach nach Wetzlar.

Die L3055 führt von der B456 ab Grävenwiesbach Richtung A45.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Serowy (Hrsg.): Chronik Brandoberndorf - Ein Dorf im Wandel der Zeit. 2005.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.