Hasselborn
Hasselborn ist ein Ortsteil der Gemeinde Waldsolms im Süden des mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Hasselborn Gemeinde Waldsolms
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Koordinaten: | 50° 24′ N, 8° 29′ O |
Höhe: | 339 m ü. NHN |
Fläche: | 3,24 km²[1] |
Einwohner: | 348 (Mai 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 107 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35647 |
Vorwahl: | 06085 |
Geographie Bearbeiten
Hasselborn liegt im östlichen Hintertaunus (Weilburger Hintertaunus) auf einem waldreichen Plateau oberhalb des Solmsbachtals. Im Süden befindet sich der 449 Meter hohe Gänsrod, im Anschluss nach Osten die Bodenroder Kuppen. Hasselborn gehört zu dem Naturpark Taunus.
Nachbarorte sind Grävenwiesbach (südwestlich), Dietenhausen (nordwestlich), Brandoberndorf (nördlich) und Bodenrod (östlich).
Geschichte Bearbeiten
Ortsgeschichte Bearbeiten
Die Gründung des Dorfes geht auf das Jahr 1699 zurück. Fürst Walrad von Nassau-Usingen siedelte 16 Hugenottenfamilien in Hasselborn an. In einem unterhalb des Dorfes liegenden Brunnen, der mit Haselnuss-Sträuchern bewachsen war, fanden die Siedler Wasser und gaben der neuen Siedlung den Namen Haselborn. Die erste Erwähnung datiert auf den 9. Dezember 1699 im Proklamationsbuch der Kanzlei zu Usingen.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Brandoberndorf, Griedelbach, Hasselborn, Kraftsolms, Kröffelbach und Weiperfelden freiwillig zur neuen Großgemeinde Waldsolms.[3][4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldsolms wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hasselborn angehört(e):[1][6]
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Usingen
- ab 1806: Herzogtum Nassau,[Anm. 2] Amt Usingen, Kirchspiel Grävenwiesbach
- ab 1816: Herzogtum Nassau, Amt Usingen
- ab 1849: Herzogtum Nassau, Kreisamt Idstein[Anm. 3]
- ab 1854: Herzogtum Nassau, Amt Usingen
- ab 1867: Königreich Preußen,[Anm. 4] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis[Anm. 5]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
- ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Usingen
- ab 1932: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Landkreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 6] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wetzlar
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Wetzlar
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar, Gemeinde Waldsolms[Anm. 7]
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Waldsolms
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Waldsolms
Bevölkerung Bearbeiten
Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hasselborn 348 Einwohner. Darunter waren 12 (3,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 60 Einwohner unter 18 Jahren, 129 zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 64 und 98 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 147 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 81 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 93 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
Einwohnerentwicklung Bearbeiten
Hasselborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 133 | |||
1840 | 152 | |||
1846 | 171 | |||
1852 | 148 | |||
1858 | 127 | |||
1864 | 125 | |||
1871 | 103 | |||
1875 | 93 | |||
1885 | 102 | |||
1895 | 100 | |||
1905 | 90 | |||
1910 | 173 | |||
1925 | 122 | |||
1939 | 122 | |||
1946 | 241 | |||
1950 | 326 | |||
1956 | 355 | |||
1961 | 295 | |||
1967 | 289 | |||
1970 | 266 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 348 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2] |
Historische Religionszugehörigkeit Bearbeiten
• 1885: | 102 evangelische (= 100,00 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 202 evangelische (= 68,47 %), 91 katholische (= 30,85 %) Einwohner[1] |
Politik Bearbeiten
Für Hasselborn besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hasselborn) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 57,14 %. Dabei wurden gewählt: zwei Mitglieder der SPD und je ein Mitglied der CDU, dem Bündnis 90/Die Grünen und der „Freien Wählergemeinschaft“ (FWG).[7] Der Ortsbeirat wählte Andreas Speier (SPD) zum Ortsvorsteher.[8]
Vereine Bearbeiten
- Freiwillige Feuerwehr Hasselborn
- Hasselborner Sportverein 1909 e.V.
- Taunusklang Hasselborn e.V.
Verkehr Bearbeiten
In den Jahren 1910 bis 1912 wurde die Bahnstrecke Friedrichsdorf–Albshausen vollendet, an der Hasselborn einen Haltepunkt erhielt. Für deren letzten Teilabschnitt ab Grävenwiesbach musste der 1300 Meter lange Hasselborner Tunnel gebaut werden. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er von Zwangsarbeitern aus dem Arbeitserziehungslager Heddernheim zu einer Fabrikationsstätte für Flugzeugteile umgerüstet.[9][10] Als 1985 im nördlichen Teilabschnitt der Personenverkehr eingestellt und die Strecke 1990 stillgelegt wurde, wurde auch die Station abgetragen. Am 15. November 1999 wurde der Abschnitt Grävenwiesbach–Brandoberndorf durch den Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) reaktiviert, seit dem 28. Mai 2000 fahren die Züge durchgehend von Brandoberndorf über Grävenwiesbach, Usingen, Wehrheim und Friedrichsdorf nach Bad Homburg, in den Hauptverkehrszeiten weiter bis Frankfurt (Main) Hauptbahnhof. Heute halten die von der Regionalverkehre Start Deutschland betriebenen Züge der Linie RB 15 im Stundentakt in Hasselborn. Im November 2007 wurde der Haltepunkt, so wie alle anderen Stationen von Köppern bis Brandoberndorf, mit einem Zugzielanzeiger ausgestattet.
Literatur Bearbeiten
- Literatur über Hasselborn nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Waldsolms-Hasselborn nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks Bearbeiten
- Ortsteil Hasselborn. In: Internetauftritt. Gemeinde Waldsolms
- Hasselborn, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten
Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Abtrennung der Justiz (Justizamt Usingen) bis 1854.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Usingen) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur neu gebildeten Gemeinde Waldsolms.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hasselborn, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 17 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Ortsbeiratswahl Hasselborn. In: Votemanager. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Ortsbeirat Hasselborn. In: Gremienportal. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Hasselborner Tunnel
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Lahn-Dill-Kreis Waldsolms, Hasselborn, Außerhalb der Ortslage, Eisenbahntunnel In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen