Bereits Bischof Badurad ließ in den Paderborner Dom eine Krypta einbauen, damals allerdings in der Westapsis. Bei der heutigen Krypta handelt es sich um eine dreischiffige Hallenkrypta unter der Ostvierung und dem Ostchor des Domes. Ihre Form geht im Wesentlichen auf das Jahr 1100 zurück, wobei sie im 13. Jhdt. erneuert und umgestaltet wurde.[1] Sie gilt zusammen mit den Krypten der Dome in Bamberg und Speyer als eine der größten Hallenkrypten in Deutschland.

Unter dem Altar der Krypta befindet sich ein Ebenholzschrein mit den Reliquien des hl. Liborius. Im Westen schließt an die Krypta der Vorraum zur Bischofsgruft an, der 1935 mit Mosaik ausgestaltet wurde und in dessen Mitte sich eine Grabplatte mit Reliquien des Bischofs Meinwerk befindet. Noch weiter westlich ist die eigentliche Gruft der Paderborner Bischöfe. In zentraler Position ihrem Eingang gegenüber hängt eine Pietà, die links und rechts von zwei Bronzeplatten mit den Namen aller Paderborner Bischöfe bis zum frühen 20. Jhdt. flankiert wird. An der rechten und linken Seitenwand befinden sich die Gräber der Bischöfe seit Caspar Klein (1920-1941). In einem Sammelgrab am Boden ruhen die Gebeine früherer Bischöfe.[2]

Kreuzgang, Kapitelsfriedhof, Dreihasenfenster

Bearbeiten

Nordöstlich des Ostchores befindet sich der Kreuzgang des ehemaligen Domklosters von Paderborn. Mit dem Dom ist es durch eine Verbindungshalle, das sogenannte "Atrium" verbunden, an dessen Ostseite die Brigidenkapelle liegt. In den Flügeln des Kreuzgangs befinden sich die Epitaphe verschiedener [[Domherr[[en. An den Kreuzgang angebaut sind eine kleinere Marienkapelle (meist "Westphalenkapelle" genannt) und die Gedächtniskapelle für die Opfer der Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs. Im Innenhof des Kreuzgangs liegt der Kapitelsfriedhof.

Atrium und Brigidenkapelle

Bearbeiten

Brigida von Kildare war Mitpatronin der karolingischen Salvatorkirche und wird in einer mittelalterlichen Urkunde auch als Mitpatronin des Domes bezeichnet. Dieser Status kommt ihr heute nicht mehr zu. Die Brigidenkapelle befindet sich an der Ostseite des Atriums und weist eine komplexe Baugeschichte auf; bei Ausgrabungen sind Vorgängerbauten aus karolingischer Zeit zutage getreten. Die heutige Kapelle geht auf Bischof Meinwerk zurück, der sie abgesetzt nordöstlich seines Domes errichten ließ.[3] Im Laufe des Mittelalters wurden in den Ecken zwei Säulen aus Kalksinter aufgestellt. Sie sind vermutlich noch aus dem Dom Badurads erhalten.[4] Während der Restaurierung 1976-1987 wurde die Kapelle mit schwarz-weißem Plattenmosaik aus dem Meinwerk-Dom aus der Zeit um 1020 ausgelegt.[5][6]

Der Name "Atrium" für die Verbindungshalle zwischen Dom und Kreuzgang ist seit dem Mittelalter bezeugt. Der ursprünglich kleinere Bau wurde im 13. Jhdt. zur heutigen dreischiffigen Form erweitert.[7]. An der östlichen Wand befindet sich die Brigidenkapelle.

Marienkapelle ("Westphalenkapelle")

Bearbeiten

Im 14. Jahrhundert wurde an den Westflügel des Kreuzgangs eine Marienkapelle gebaut, die meist "Westphalenkapelle" genannt wird, da sie vom Domherrn Johannes von Westphalen errichtet wurde und Grablege dreier Abkömmlinge dieser Familie ist. Besonders sehenswert ist das Epitaph des Domdechanten Wilhelm von Westphalen († 1517). Es wurde von Heinrich Brabender geschlagen und zeigt eine Figurengruppe mit der Muttergottes im Zentrum, flankiert von Liborius, Philippus und Jakobus dem Jüngeren. Der Verstorbene kniet vor der Muttergottes. [8] An den Wänden hängen eine Pauke und eine Rüstung aus dem Türkenkrieg, die dem Liborius 1719 als Weihegeschenke gestiftet wurden.[9] Einige Grabplatten aus Stein und Eisenguss vervollständigen die Einrichtung.

Gedächtniskapelle

Bearbeiten

Die Gedächtniskapelle beim Nordausgang des Kreuzgangs wurde von Agnes Mann gestaltet. Sie erinnert an 14 Menschen, die bei dem Luftangriff am 22. März 1945 im Kreuzgang starben. Die Kapelle ist vollständig mit einem farbigen Mosaik ausgestaltet, das den Lobgesang der drei Jünglinge im Feuerofen nach dem biblischen Buch Daniel (vgl. Dan 3,51-90) zeigt.[10][11]


Am Nordausgang des Kreuzgangs befindet sich die Gedächtniskapelle für die Opfer der Bombenangriffe auf Paderborn im Zweiten Weltkrieg, insbesondere für die 14 Opfer des Angriffs am 22. März 1945, die im Kreuzgang ihr Leben verloren. Sie wurde 1973 von der Künstlerin Agnes Mann gestaltet und zeigt in farbigem Mosaik den Lobgesang der drei jungen Männer im Feuerofen nach dem biblischen Buch Daniel (vgl. Dan 3,51-90).[12]

Kapitelsfriedhof

Bearbeiten
 
Reste der 1945 detonierten Luftmine

Der Innenhof des Kreuzganges ist eine Stätte des Gedenkens. Hier sind Angehörige des Domkapitels begraben. Eine Bronzeplatte an der Ostseite des Friedhofs wurde von den Gebrüdern Winkelmann aus Günne geschaffen. Sie bedeckt eine Kammer, in der Gebeine aus früheren Gräbern liegen. Sie zeigt eine Darstellung des Propheten Jona, der von einem Walfisch verschlungen und nach drei Tagen wieder ausgespuckt wurde. An der Nordseite des Friedhofs steht ein Brunnen, der mit einem Pfau geschmückt ist.[13] Im Zweiten Weltkrieg, 1945, wurde Paderborn bombardiert, auch der Dom wurde stark beschädigt. Am 22 März 1945 schlug eine Luftmine in den Kreuzgang ein, vierzehn Menschen starben dabei. Ein Bruchstück dieser Luftmine wird zum Gedenken im Kapitelsfriedhof ausgestellt; es wird aufgrund seiner Form und der Nähe zum Dreihasenfenster von den Bürgern der Stadt Paderborn "Britische Eierschale" genannt.

Dreihasenfenster

Bearbeiten
 
Dreihasenfenster
Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei.

Dieser kurze und prägnante Vers beschreibt wohl am besten das Motiv des Dreihasenfensters. Es befindet sich an der Nordseite im Innenhof des Domkreuzgangs und ist auf den ersten Blick recht unscheinbar. Das Anfang des 16. Jahrhunderts geschaffene Kunstwerk aus rotem Wesersandstein zeigt drei springende Hasen, die kreisförmig angeordnet sind.[14] Dieses Motiv des Dreihasenbildes ist allerdings nicht auf den Paderborner Dom allein beschränkt, sondern findet sich auch andernorts, zum Beispiel im Haslocher Wappen, und auch außerhalb der christlichen Kultur. Das Fenster ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Paderborns und ein altes Wahrzeichen der Stadt. In früheren Zeiten war es auch ein Glücksbringer, den jeder durch Paderborn wandernde Handwerksbursche gesehen haben musste.




Brigidenkapelle

Bearbeiten

Die Brigida von Irland war eine gewisse Zeit Mitpatronin der Kirche. Ihre Kapelle befindet sich im Atrium. Bischof Meinwerk ließ sie abgesetzt von Chor in der Nähe des Doms errichten.[15] Im Mittelalter wurden in den Ecken zwei Säulen aus Kalksinter aufgestellt. Sie sind vermutlich noch aus dem Dom des Badurads erhalten. Der partiell erhaltene Fußboden aus der Zeit um 1020 mit schwarz-weißen Mustern aus Stein aus der Wirkensperiode des Meinwerk, wurde in neuerer Zeit wiedergefunden.[16]

Westphalenkapelle

Bearbeiten

In der Westphalenkapelle wird ein Relief aus der Zeit um 1517 ausgestellt. Es zeigt den Heinrich von Brabender mit Philippus, Jakobus und Liborius. Der Altar auf dem es steht, ist schlicht gehalten. An den Wänden hängen eine Rüstung aus dem Türkenkrieg und eine Pauke. Sie wurden dem Liborius 1719 als Weihegeschenke gestiftet. Einige Grabplatten aus Stein und Eisenguss vervollständigen die Einrichtung.[17]

Gedächtniskapelle

Bearbeiten

Die Gedächtniskapelle wurde von Agnes Mann gestaltet. Sie erinnert an vierzehn Menschen, die bei einem Luftangriff im Jahr 1945 im Kreuzgang starben. Agnes Mann zeigt in einem großen farbigen Mosaik den Lobgesang der drei Jünglinge im Feuerofen.[18]

Kapitelsfriedhof

Bearbeiten
 
Reste der 1945 detonierten Luftmine

Der Innenhof des Kreuzganges ist eine Stätte des Gedenkens. Hier sind Angehörige des Domkapitels begraben. Eine Bronzeplatte an der Ostseite wurde von den Gebrüdern Winkelmann aus Günne geschaffen. Sie bedeckt eine Kammer, in der Gebeine aus früheren Gräbern liegen. Sie zeigt die Darstellung des Jona, der von einem Walfisch verschlungen und nach drei Tagen wieder ausgespuckt wurde. An der Nordseite steht ein Brunnen, der mit einem Pfau geschmückt ist. Im Zweiten Weltkrieg, im März 1945, wurde Paderborn bombardiert, der Dom wurde stark beschädigt. Eine Luftmine schlug in den Kreuzgang ein, vierzehn Menschen starben dabei. Reste dieser Luftmine werden zum Gedenken hier ausgestellt.[19]

 
Dreihasenfenster
Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei.

Dieser kurze und prägnante Vers beschreibt wohl am besten das Motiv des Dreihasenfensters. Das Anfang des 16. Jahrhunderts geschaffene Kunstwerk aus rotem Wesersandstein zeigt drei springende Hasen, die kreisförmig angeordnet sind. Es befindet sich an der Nordseite im Innenhof des Domkreuzgangs und ist auf den ersten Blick recht unscheinbar. Dieses Motiv des Dreihasenbildes ist nicht auf den Paderborner Dom allein beschränkt, sondern findet sich auch andernorts, zum Beispiel im Haslocher Wappen, und auch außerhalb der christlichen Kultur.

Das Fenster ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Paderborns und ein altes Wahrzeichen der Stadt. In früheren Zeiten war es auch ein Glücksbringer, den jeder durch Paderborn wandernde Handwerksbursche gesehen haben musste.

In unmittelbarer Nähe des Dreihasenfensters befindet sich der Teil einer britischen Fliegerbombe, die am 22.03.1945 über Paderborn abgeworfen wurde. Dieses Bruchstück wird aufgrund seiner Form und der Nähe zum Dreihasenfenster von den Bürgern der Stadt Paderborn "Britische Eierschale" genannt.



 
Eingang zur Grablege der Erzbischöfe in der Krypta

Der Bischof Rethar war ein Vorgänger Meinwerks; schon in seiner Baumaßnahme war eine Krypta vorhanden. Die Krypta in ihrer heutigen Form ist erst seit 1100 vorhanden. Sie gilt zusammen mit den Krypten in Bamberg und Speyer, als größte Hallenkrypta in Deutschland. Sie ist die Grablege des Liborius und wirkt schlicht. Auch Paderborner Bischöfe sind in der Grablege beigesetzt.[20]

Dreihasenfenster

Bearbeiten
 
Dreihasenfenster
Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei.

Dieser kurze und prägnante Vers beschreibt wohl am besten das Motiv des Dreihasenfensters. Das Anfang des 16. Jahrhunderts geschaffene Kunstwerk aus rotem Wesersandstein zeigt drei springende Hasen, die kreisförmig angeordnet sind. Es befindet sich an der Nordseite im Innenhof des Domkreuzgangs und ist auf den ersten Blick recht unscheinbar. Dieses Motiv des Dreihasenbildes ist allerdings nicht auf den Paderborner Dom allein beschränkt, sondern findet sich auch andernorts, zum Beispiel im Haslocher Wappen, und auch außerhalb der christlichen Kultur.

Das Fenster ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Paderborns und ein altes Wahrzeichen der Stadt. In früheren Zeiten war es auch ein Glücksbringer, den jeder durch Paderborn wandernde Handwerksbursche gesehen haben musste.

In unmittelbarer Nähe des Dreihasenfensters befindet sich der Teil einer britischen Fliegerbombe, die am 22.03.1945 über Paderborn abgeworfen wurde. Dieses Bruchstück wird aufgrund seiner Form und der Nähe zum Dreihasenfenster von den Bürgern der Stadt Paderborn "Britische Eierschale" genannt.

  1. Uwe Lobbedey: Der Paderborner Dom. Vorgeschichte, Bau und Fortleben einer westfälischen Bischofskirche, Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3-422-06063-4, S. 15, 30-32, 55.
  2. Margarete Niggemeyer: Eine Wolke von Zeugen. Die Heiligen im Hohen Dom zu Paderborn, Bonifatius Verlag, Paderborn 2007, ISBN 978-3-89710-384-9, S. 43.
  3. Christoph Stiegemann: Paderborn. Die Kapellen am Dom, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-6811-8, S. 38-40.
  4. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom, gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, ohne ISBN, S. 42.
  5. Christoph Stiegemann: Paderborn. Die Kapellen am Dom, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-6811-8, S. 40.
  6. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom, gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, ohne ISBN, S. 42.
  7. Uwe Lobbedey: Der Paderborner Dom. Vorgeschichte, Bau und Fortleben einer westfälischen Bischofskirche, Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3-422-06063-4, S. 34-35.
  8. Christoph Stiegemann: Paderborn. Die Kapellen am Dom, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-6811-8, S. 41-43.
  9. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom, gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 44−45.
  10. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 46.
  11. Margarete Niggemeyer: Der Hohe Dom zu Paderborn, Bonifatius GmbH, Paderborn 2012, S. 36.
  12. Margarete Niggemeyer: Der Hohe Dom zu Paderborn, Bonifatius GmbH, Paderborn 2012, S. 36.
  13. Margarete Niggemeyer: Der Hohe Dom zu Paderborn, Bonifatius GmbH, Paderborn 2012, S. 36-37.
  14. Margarete Niggemeyer: Der Hohe Dom zu Paderborn, Bonifatius GmbH, Paderborn 2012, S. 37.
  15. Brigidenkapelle mit Fußboden vom Meinwerkdom
  16. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 42−43.
  17. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 44−45.
  18. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 46−47.
  19. Kapitelsfriedhof.
  20. Die Krypta