Der Begriff Modell wird in vielen verschiedenen Sinnzusammenhängen verwendet. Der Artikel Modellbegriff befasst sich übergreifend mit den Ursprüngen und der Verwendung des Begriffes im Laufe der Geschichte. Für die Anwendung des Begriffes Modell in einzelnen Lebensbereichen siehe die folgenden Artikel:


Konkrete Modelle Bearbeiten

  • In der Kunst ist ein Modell eine Person, die einem Künstler "Modell steht".
  • Modell in der Kunst: Eine Person, die den Vorstellungen des Künstlers Ausdruck gibt und eine spezielle Haltung, Pose oder Bewegung darstellt, damit er sie auf seine Weise abbilden kann (Malerei, Bildhauerei, Fotografie, ...)
  • Modell in der Mode: Person, die der Idee des Modeschöpfers hilft, Ausdruck zu geben, in dem sie sich angemessen mit der neu gestalteten Kleidung darbietet.
  • In der Fotografie und Modebranche sind Fotomodelle (auch engl. Models) Menschen, die vor Fotografen posieren.
 
Architekturmodell
 
Städtebauliches Modell
 
Flugzeugmodell

Modelle werden regelmäßig dafür genutzt, um sich und anderen die Möglichkeit zu bieten, einen Moment oder länger in eine Vorstellungswelt einzutreten und sich somit von bestimmten Eigenschaften einer Idee zu überzeugen. So steht hinter allen, besonders den obigen Punkten die gleiche Absicht, aufwändige oder unrealistische Realisierungen vorweg auszuloten.

  • Modell in der Architektur: Ein handwerkliche maßstabgetreue Darstellung eines architektonischen Werkes, nach den Vorstellungen des Architekten. Dinglichkeiten der Umgebung werden hier meist nur durch vage Andeutungen dargestellt oder in Falschfarbe ausgegraut.
  • Modell in der Informatik: Darstellung einer Welt mit eigenen physikalischen Gesetzen oder eines Auschnitts aus einer Abstraktion der realen Welt auf einem Computer mit Hilfe einer Software.
  1. Modell in der Informatik: Spieler werden davon überzeugt, wie toll die erdachte Welt ist, Menschen allgemein werden von den Ideen der Künstler, Architekten Ingenieure oder Naturwissenschaftler überzeugt, indem die erdachten Welten eine erlebbare Darstellungsform erhalten.
  • Modell in der Naturwissenschaft: Gedankliches Gebilde, welches bestimmte naturwissenschaftliche Phänomene in beabsichtigter Qualität formal darstellt.
  • Modell in der Mathematik und Logik: Gedankliches Gebilde (welches nicht leer sein darf), welches eine Menge von Formeln (z.B. Axiome) erfüllt und damit zeigt, dass diese keinen Widerspruch beinhalten.
  • Modell der Gorch Fock: Ein dem Original bis zu einer bestimmten Detailtreue nachgebildetes Schiff in einem bestimmten Maßstab.
  1. Modell der Gorch Fock, Architektur, Kunst, Mode: Modell soll den Betrachter von ästhetischen oder funktionalen Eigenschaften überzeugen.

Abstrakte und Computer-Modelle Bearbeiten

  1. Modell in der Mathematik: Der Mathematiker konstruiert Modelle, um mit deren Existenz Eigenschaften zu Formelmengen (z.B. Axiomensystemen) zu zeigen. In der Modelltheorie sucht er nach kleinsten Modellen oder Modellen mit betimmter Kardinalität oder nach Formelmengen, die nur ein einziges Modell besitzen.
  1. Modell in der Naturwissenschaft: Es werden logische Formeln gesucht, die genau für die Daten der Realität wahr sind. Im Detail heißt dies: es werden Formeln gesucht, die die Gesetze der Natur widerspiegeln und damit Aussagen für künftige Entwicklungen ermöglichen. So suchen die Physiker nach der Weltformel, der Mediziner sucht nach der Formel Mensch.
 
Wissenschaftliches Modell

Modell als Typologische Ausprägung Bearbeiten

  • bei industriellen Produkten (Auto, Kleidung, ...) ("Modellreihe", "Modellpflege", ...). Der früher gleichbedeutende Ausdruck Muster ist hier, wahrscheinlich unter dem Einfluss des Englischen, verdrängt worden und lebt nur noch in Termini wie Geschmacksmuster fort.
  • In der Biologie arbeitet man mit Modellorganismen
  • In der Psychologie werden verschiedene "Modelle des Menschen" unterschieden.

Siehe auch Bearbeiten

Definition nach Herbert Stachowiak 1973 Bearbeiten

Eine von breiten Kreisen der Forschung aufgenommene allgemeine Modelltheorie wurde 1973 von Herbert Stachowiak vorgeschlagen. Der in dieser Modelltheorie entwickelte Modellbegriff ist nicht auf eine Fachdisziplin festgelegt. Er will vielmehr domänenübergreifend, also allgemein anwendbar sein. Nach Stachowiak ist der Begriff Modell durch drei Merkmale gekennzeichnet:

  1. Abbildung. Ein Modell ist immer ein Abbild von etwas, eine Repräsentation natürlicher oder künstlicher Originale, die selbst wieder Modelle sein können.
  2. Verkürzung. Ein Modell erfasst nicht alle Attribute des Originals, sondern nur diejenigen, die dem Modellschaffer bzw. Modellnutzer relevant erscheinen.
  3. Pragmatismus. Pragmatismus bedeutet soviel wie Orientierung am Nützlichen. Ein Modell ist einem Original nicht von sich aus zugeordnet. Die Zuordnung wird durch die Fragen Für wen?, Warum? und Wozu? relativiert. Ein Modell wird vom Modellschaffer bzw. Modellnutzer innerhalb einer bestimmten Zeitspanne und zu einem bestimmten Zweck für ein Original eingesetzt. Das Modell wird somit interpretiert.

Ein Modell zeichnet sich also durch Abstraktion aus, die bewusste Vernachlässigung bestimmter Merkmale, um die für den Modellierer oder den Modellierungszweck wesentlichen Modelleigenschaften hervorzuheben. Dabei wird - im Gegensatz zu Modellbegriffen einzelner Wissenschaften - kein bestimmter Abstraktionsgrad vorausgesetzt, um ein Konstrukt als Modell zu bezeichnen. Vielmehr sind selbst einfachste Abbildungen der Realität (z.B. das Messen der Körpergröße eines Menschen) sind nach dieser allgemeingültigen Definition bereits ein Modell.