TSV Schwieberdingen
Vereinsemblem des TSV Schwieberdingen
Basisdaten
Name Turn- und Sportverein
Schwieberdingen 1906 e.V.
Gründung 1. August 1906
Erste Fußballmannschaft
Spielstätte Felsenberg-Arena
Plätze 5000
Liga Bezirksliga Enz/Murr
2007/08 17. Platz (Oberliga Baden-Württemberg)
Heim
Auswärts

Der TSV Schwieberdingen ist mit rund 2000 Mitgliedern der mitgliederstärkste und traditionsreichste Sportverein in Schwieberdingen. Die erfolgreichsten Abteilungen sind Faustball (Bundesliga) und Fußball (Oberliga Baden-Württemberg), daneben gibt es die Abteilungen Handball, Judo, Basketball, Leichtathletik, Schwimmen, Tischtennis, Turnen und Volleyball.

Geschichte Bearbeiten

Der Verein wurde am 1. August 1906 als Turnverein Schwieberdingen gegründet. Geprägt war die Vereinsarbeit anfangs ausschließlich vom Turnen, wozu in der damaligen Zeit auch die Gymnastik und leichtathletische Disziplinen gehörten. 1919 wurde innerhalb des Vereins die erste Fußballabteilung gegründet, welche jedoch bereits kurze Zeit später wieder aufgelöst wurde. Dem Fußball widmete sich in dieser Zeit vor allem der Arbeitersportverein Schwieberdingen. Dieser wurde 1933 nach der nationalsozialistischen Machtübernahme als kommunistisch unterwandert bezichtigt und verboten. Den Mitgliedern wurde empfohlen, sich dem örtlichen Turnverein anzuschließen, so dass 1937 erneut eine Fußballabteilung gegründet wurde.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Turnverein als Sport- und Kulturverein Schwieberdingen neugegründet und 1947 in den heutigen Turn- und Sportverein Schwieberdingen umbenannt, in welchem sich erneut die beiden Hauptsportarten Turnen und Fußball herausbildeten.

In den 1960er Jahren begann die Aufgliederung nach Sportarten und damit in Abteilungen. Es begann 1966 mit Faustball, danach kamen weitere Abteilungen wie Frauengymnastik, Leichtathletik, Tischtennis, Handball, Volleyball, Schwimmen und Judo als jüngste Abteilung hinzu. Inzwischen umfasst der Verein insgesamt zehn Abteilungen mit rund 2200 Mitgliedern (Stand Sept. 2005).

Abteilung Fußball Bearbeiten

Geschichte Bearbeiten

Von der Gründung bis zum Aufstieg in die 2. Amateurliga Bearbeiten

Die Fußballabteilung des TSV Schwieberdingen wurde im Jahre 1929 gegründet.[1]

Kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich im neu gegründeten Verein erneut eine Fußballabteilung. Die Mannschaft wurde der untersten Spielklasse zugeordnet und schloß die ersten Spielzeiten zunächst im Mittelfeld der Tabelle ab. In der Saison 1950/51 gelang der Gewinn der ersten Meisterschaft. Im Jahr 1954 übernahm der vom FV Zuffenhausen kommende Alfred Ruf die Mannschaft als Spielertrainer. Unter ihm wurde der TSV Schwieberdingen mit 39:1 Punkten und 128:21 Toren überlegener Meister der C-Klasse.

1963/64 gelang der erstmalige Aufstieg in die A-Klasse, aus der man bereits zwei Jahre später wieder absteigen musste. Nach dem erneuten Aufstieg im Jahr 1967 etablierte sich der Verein in der A-Klasse. Auch im Juniorenbereich konnte mit dem Gewinn des Württembergischen Pokals in der Saison 1968/69 der erste große überregionale Erfolg erzielt werden. Als Meister der in der A-Klasse des Fußballbezirks Enz/Murr in der Saison 1974/75 stieg der TSV Schwieberdingen in die 2. Amateurliga Württemberg, der damals vierthöchsten deutschen Fußballklasse.

Die erfolgreichen 1970er Jahre Bearbeiten

Saisondaten 1901 bis 1933

Spielzeit Liga Platz Tore Punkte
1974/75 A-Klasse 1.
1975/76 2. Amateurliga 11. 39:53 22-34
1976/77 2. Amateurliga 12. 40:54 24-36
1977/78 2. Amateurliga 8. 31:33 50-47
1978/79 Landesliga 14. 49:42 38-38
1979/80 Landesliga 15. 44:63 27-41
1980/81 Bezirksliga 9. 41:42 31-29
1981/82 Bezirksliga
1982/83 Bezirksliga 15. 41:67 23-41
1983/84 Kreisliga A 1.
1984/85 Bezirksliga 16. 42:82 19-45
:
 :
1993/94 Kreisliga A 2. 84:23 46-10
1994/95 Kreisliga A 1.
1995/96 Bezirksliga 1.
1996/97 Landesliga 5. 48:40 48
1997/98 Landesliga 12. 64:62 41
1998/99 Landesliga 10. 53:60 43
1999/00 Landesliga 12. 36:40 37
2000/01 Landesliga 5. 69:41 48
2001/02 Landesliga 2. 66:21 66
2002/03 Landesliga 3. 52:27 56
2003/04 Landesliga 1. 83:24 72
2004/05 Verbandsliga 4. 51:34 52
2005/06 Verbandsliga 3. 71:38 62
2006/07 Verbandsliga 2. 71:39 60
grün unterlegt: Aufstieg
orange unterlegt: Abstieg

Die 1970er Jahre waren für die Fußballer des TSV Schwieberdingen recht erfolgreich. Nach dem Aufstieg in die 2. Amateurliga im Jahre 1975 konnte man sich mehrere Jahre in der vierthöchsten Klasse, die ab der Saison 1978/79 als Landesliga Württemberg geführt wurde, halten. Nach dem enttäuschenden 15. Platz in der Saison 1979/80, in der ein einziger Punkt zum Erreichen eines Nichtabstiegsplatzes fehlte, folgte der Abstieg in die Bezirksliga Enz/Murr.

Magere Zeiten bis in die Mitte der 1990er Jahre Bearbeiten

In den „mageren“ 1980er Jahren bis in die Mitte der 1990er Jahre spielte der TSV Schwieberdingen in der unbedeutenden Kreisliga A und in der Bezirksliga. 1992 übernahm Erich Wild die Abteilungsleitung. Ein neuer Aufschwung wurde mit der Saison 1994/95 eingeläutet, als der TSV den Wiederaufstieg in die Bezirksliga Enz/Murr erreichte, und hier bereits in der ersten Saison 1995/96 die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga Württemberg feiern konnte.

Von der Landesliga in die Oberliga Bearbeiten

Die ersten Jahre in der Landesliga waren vor allem durch den Kampf gegen den Abstieg geprägt. Ab dem Beginn des neuen Jahrtausends etablierte sich der TSV Schwieberdingen jedoch unter Leitung des ehemaligen Profifußballers Gianni Coveli als feste Größe in der Landesliga Württemberg und kämpfte regelmäßig um die Landesliga-Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die württembergische Verbandsliga. Ein Höhepunkt in dieser Zeit war auch die WFV-Pokalrunde der Saison 2001/02, in der es dem TSV Schwieberdingen gelang, den Zweitligaabsteiger Stuttgarter Kickers auszuschalten und bis ins Achtelfinale vorzudringen. Dort schied man gegen den ehemaligen Bundesligisten SSV Ulm 1846 mit 2:3 − wobei das entscheidende Tor für Ulm erst in der Nachspielzeit der Verlängerung fiel – unglücklich aus.[2]

In der Saison 2003/04 errangen die Schwieberdinger Fußballer durch ein 2:1 am letzten Spieltag der Saison 2003/04 gegen den Mitkonkurrenten SG Schorndorf die Meisterschaft der Landesliga Württemberg und stiegen in die Verbandsliga Württemberg auf. Dort konnte man sich als Neuling nach anfänglichen Schwierigkeiten gut behaupten und belegte den 4. Platz.

2006 erreichte die Mannschaft sogar das Halbfinale des WFV-Pokals, wo sie erneut am SSV Ulm 1846 scheiterte – diesmal mit einem eindeutigen 0:6.[3] In der Verbandsliga war der TSV über weite Strecken der Saison 2005/06 Tabellenführer, belegte am Ende jedoch durch eine schwache Rückrunde lediglich Platz 3 und verpasste somit den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg. 2007 erreichte Schwieberdingen den zweiten Tabellenplatz und qualifizierte sich somit für die Relegationsspiele zum Aufstieg in die Oberliga gegen die TSG Weinheim. Nachdem das Hinspiel mit 3:2 gewonnen wurde und das Rückspiel 1:2 n. V. endete, musste das Elfmeterschießen entscheiden. Hier gewann der TSV mit 5:4 und stieg damit in die Oberliga Baden-Württemberg auf.

Der TSV Schwieberdingen startete mit einem Auswärtsspiel beim Meisterschaftsmitfavoriten SC Freiburg II in seine erste Oberligasaison. Bei der Premiere fehlten beim 0:1 nur wenige Minuten zum erhofften Punktgewinn. Im ersten Heimspiel hatte man den FC-Astoria Walldorf zu Gast. Nachdem der TSV nach gut einer halben Stunde bereits mit 2:0 in Führung lag, gab man diese noch aus der Hand und unterlag schließlich mit 2:4. Es folgten fünf weitere Spiele mit lediglich einem gewonnenen Punkt, bevor beim 5:2 Heimerfolg gegen die zweite Mannschaft der Stuttgarter Kickers der erste Sieg gelang. Die finanzielle Lage der Fußballabteilung wurde unterdessen immer angespannter, so dass versprochene Zahlungen an die Spieler nicht erbracht werden konnten. In dieser schwierigen Situation legte Abteilungsleiter Erich Wild Ende Oktober 2007 sein Amt nach 18 Jahren aus persönlichen Gründen nieder. Bis zum Jahresende folgten neben einem torlosen Unentschieden gegen den früheren Bundesligisten SV Waldhof Mannheim und einem 2:0 Auswärtssieg beim FC Nöttingen nur noch Niederlagen, die teilweise recht deutlich ausfielen.

Aufgrund der schlechten Ergebnisse ander sich ebenfalls im Abstiegskampf befindlichen Mannschaften, ging der TSV Schwieberdingen jedoch mit nur einem Punkt Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz in die Winterpause. In ihr kam es zum großen Umbruch. Neun Spieler verließen den Verein, der den Kader aufgrund der angespannten finanziellen Situation lediglich mit überwiegend jungen Spielern ergänzten konnte. Der TSV startete mit der neu formierten Mannschaft dennoch gut in die Rückrunde. Bis April sammelte man elf Punkte und hatte als Tabellenvierzehnter bereits vier Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Nach fünf Niederlagen in Folge befand sich der Verein wieder mitten im Abstiegskampf.

Kurz vor dem letzten Spieltag der Saison 2007/08 gab der Verein bekannt, sich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Fußball-Spielbetrieb auf Verbandsebene zurückzuziehen, da es den Verantwortlichen nicht gelang einen Etat für die neue Saison zusammenstellen. Nach Auflösung des Oberligateams und Weggang von Trainer Coveli, wurde die bisherige zweite Mannschaft zur neuen Ersten. Durch den erst im Relegationsspiel sichgestellten Klassenerhalt der bisherigen zweiten Mannschaft ist der TSV Schwieberdingen in der Spielzeit 2008/09 nun in der Bezirksliga Enz/Murr vertreten.

Namen und Zahlen Bearbeiten

Meisterschaftserfolge Bearbeiten

Pokalerfolge Bearbeiten

  • WFV-Pokal Halbfinale: 2005/06
  • WFV-Pokal Achtelfinale: 2001/02

Erfolge der Junioren Bearbeiten

Vereinsvorsitzende Bearbeiten

  • 1906–1908  August Essig und Wilhelm Gohl
  • 1908–1909  Schullehrer Schick
  • 1909–1911  Wilhelm Gohl
  • 1911–1914  Schullehrer Messer
  • 1914–1918  Kriegspause
  • 1919–1939  Gustav Völlm
  • 1939–1940  Otto Zaiser
  • 1940–1945  Kriegspause
  • 1945–1950  Paul Klenk
  • 1950–1954  Alfred Krämer
  • 1954–1955  Hermann Pfleiderer
  • 1955–1965  Alfred Krämer
  • 1965–1970  Wolfgang Widmann
  • 1970–1973  Harald Essig
  • 1973–1981  Uwe Voegt
  • 1981–1986  Wolfgang Sippel
  • 1987–1990  Erwin Sänze
  • 1991–1995  Dr. Gerhard Mehler
  • 1995–1999  Erwin Sänze
  • 1999–2007  Manfred Eckert
  • 2007–         Bodo Pfeiffer

Trainer Bearbeiten

  • 1954–19??  Alfred Ruf
  • 1972-1975 / 1980-1982 ; Carsten Cibic
  • 19??–19??  Thomas Siegmund
  • 19??–19??  Thilo Koch
  • 1999–2008  Gianni Coveli
  • 2008–         Graziano Monteduro

Bekannte ehemalige Spieler Bearbeiten

Die folgende Auflistung enthält wichtige ehemalige Leistungsträger und Rekordhalter des Vereins. Die Spieler sind chronologisch anhand des ersten Spiels für den TSV Schwieberdingen sortiert.

 
Eugen Kipp (Dritter von rechts) beim ersten Länderspiel des DFB im Jahr 1908
Spieler Nationalität Zeit Besondere Leistungen
Thomas Siegmund   1994–19??

ehemaliger Profi bei den Stuttgarter Kickers und dem SC Freiburg, später Spielertrainer beim TSV.

Dennis Mödinger   1995–19?? ehemaliger Profi beim SV Waldhof Mannheim
Gianni Coveli   1999–2008 ehemaliger Profi bei den Stuttgarter Kickers.
João Luiz Ferreira da Silva (Preto)   2000–2001 späterer Profispieler unter anderem beim brasilianischen Erstligisten Portuguesa
Tobias Büttner   2006–2008 Der frühere U-21 Nationalspieler und Teilnehmer an der U20-Weltmeisterschaft 1995 in Katar kam 2006 zum TSV. Der Mittelfeldspieler bestritt ... Ligaspiele und erzielt dabei .... Tore. Als Mannschaftskaptän hatte er maßgeblich Anteil am Aufstieg in die Oberliga.
Marco Grüttner   2006–2007 Torschützenkönig Verbandsliga.
Cristovao Trombin   2008 Der ehemalige weißrussische Vizepokalsieger und spätere Spieler vom SSV Jahn Regensburg kam zum Rückrundenbeginn 2008 nach Schwieberdingen. Der Verteidiger bestritt xx Ligaspiele für den TSV.

Stadion Bearbeiten

 
Felsenberg-Arena (2007)

Der TSV Schwieberdingen trägt seine Heimspiele in der 2004 erbauten Felsenberg-Arena aus. Das Fußballstadion bietet Platz für 5000 Zuschauer, davon 600 Sitzplätze auf der überdachten Zuschauertribüne. Neben dem Stadion verfügt der Verein über den nebenangelegenen Sportplatz an der Markgröninger Straße, auf dem sich ein Rasen- sowie ein Hartplatz befinden, welche für Training und Jugendspiele genutzt werden.

Abteilung Faustball Bearbeiten

TSV Schwieberdingen
Abteilung Faustball
Abteilungsleiter Heiko Hachtel
Trainer Ronald Weber
Spielstätte Halle: Felsenberg-Halle
Feld: Felsenberg-Arena
Liga Halle: 2. Bundesliga
Feld: 2. Bundesliga
 
 
 
 
 
Erste Wahl
 
 
 
 
 
Zweite Wahl

Die Faustballabteilung wurde 1966 gegründet. Der aktive Spielbetrieb begann 1968 mit einer TSV-Mannschaft beim Turngaueröffnungsturnier in Kornwestheim. Durch eine gute Jugendarbeit in den 1980er Jahren wurde der Grundstein für den Aufwärtstrend der Schwieberdinger zu einer Faustballhochburg im Schwäbischen Turnerbund gelegt. Über die Bezirksliga ging es fast in einem Durchmarsch über die Landesliga, Verbandsliga, Schwabenliga steil nach oben in die 2. und 1. Bundesliga.

Die größten Erfolge der ersten Herrenmannschaft des TSV Schwieberdingen war der Gewinn der Hallenmeisterschaft der 2. Bundesliga Süd, sowie der Aufstieg in die 1. Bundesliga, der man zweimal angehörte, jedoch beide Male als Neuling am Ende der Saison direkt wieder abstieg. Die letztmals in der in der Hallenrunde 2005/06 erstklassigen Faustballer, spielen heute sowohl in der Halle als auch auf dem Feld in der 2. Bundesliga.

Darüber hinaus zeichnet sich die Abteilung Faustball des TSV Schwieberdingen durch eine erfolgreiche Jugendarbeit aus. Neben zwei Württembergischen und zwei Süddeutschen Meisterschaften errang die männliche Jugendmannschaft je einmal Platz 4 und Platz 3 bei den Deutschen Meisterschaften.

Literatur Bearbeiten

  • TSV Schwieberdingen (Hrsg.): Bewegte Jahre – 100 Jahre TSV. Schwieberdingen 2006 (schwieberdingen.de [PDF; 3,4 MB]).
  • TSV Schwieberdingen (Hrsg.): 90 Jahre TSV Schwieberdingen e. V.: 1906 - 1996. Schwieberdingen 1996.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Abteilungen: Fußball. In: Bewegte Jahre – 100 Jahre TSV, S.33 ff. Schwieberdingen, 2006.
  2. Ulm siegt in Schwieberdingen durch Tor in letzter Sekunde. In: f-ssvulm1846.de. Abgerufen am 20. September 2008.
  3. WFV-Pokal 2005/2006. In: f-ssvulm1846.de. Abgerufen am 20. September 2008.

Weblinks Bearbeiten