Der große Obelisk in Rheinsberg

Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg I. Die Grafschaft Ruppin f. Rheinsberg Rheinsberg 5

Der große Obelisk in Rheinsberg und seine Inschriften

Vielleicht die größte Sehenswürdigkeit Rheinsbergs ist der Obelisk, der sich, gegenüber dem Schlosse, am jenseitigen Seeufer auf einem zwischen dem Park und dem Boberowwalde gelegenen Hügel erhebt. Er wurde zu Anfang der neunziger Jahre vom Prinzen Heinrich »dem Andenken seines Bruders August Wilhelm« errichtet und trägt an seiner Vorderfront das vortrefflich ausgeführte Reliefporträt eben dieses Prinzen und darunter die Worte:

A l'eternelle memoire d'Auguste Guillaume Prince de Prusse, second fils du roi Frédéric Guillaume.

Aber nicht dem Prinzen allein ist das Monument errichtet, vielmehr den preußischen Helden des Siebenjährigen Krieges überhaupt, allen jenen, die, wie eine zweite Inschrift ausspricht, »durch ihre Tapferkeit und Einsicht verdient haben, daß man sich ihrer auf immer erinnere.«

Da nun solcher preußischer Helden in jener Ruhmeszeit unzweifelhaft sehr viele waren, so lag es dem Prinzen ob, unter den vielen eine Wahl zu treffen. Diese Wahl geschah, und achtundzwanzig wurden schließlich der Ehre teilhaftig, ihre Namen auf dem Rheinsberger Obelisken genannt zu sehen. Jeder Name steht in einem Medaillon und ist von einer kurzen, in französischer Sprache abgefaßten Charakteristik begleitet. Nachstehend gebe ich dieselben in Übersetzung.

Vorderfront

Marschall von Keith. Mit der größten Biederkeit vereinigte er die ausgebreitetsten und gründlichsten Kenntnisse. In Rußland, während des Krieges gegen die Türken, erwarb er sich einen wohlverdienten Ruhm, welchen er im preußischen Dienste bestätigte. Das Bedauern aller gefühlvollen Herzen, die Tränen aller Krieger verewigten auf immer sein Andenken. Er blieb bei dem Überfall zu Hochkirch, den 14. Oktober 1758.

Marschall von Schwerin. Die Ehre seines Jahrhunderts und der Schild des Vaterlandes. Er vereinigte alle bürgerlichen und kriegerischen Tugenden. Die Feinde, welche er bekämpfte, konnten ihm ihre Bewunderung nicht versagen. Am 10. April 1741 gewann er die Schlacht bei Mollwitz. Im Jahre 1744 befehligte er die Armee, welche Prag belagerte, und nahm die Festung Ziskaberg. Im Jahre 1756 war er an der Spitze der preußischen Armee, welche durch Schlesien in Böhmen eindrang. Und obgleich das feindliche Heer ihm überlegen war, führte er dennoch einen Angriffskrieg gegen die von Piccolomini befehligten Österreicher. Die Völker, gesichert durch seine Menschlichkeit, verehrten seinen Heldenmut. Die Fahne in der Hand fiel er als Opfer seines Eifers bei Prag am 6. Mai 1757.

Leopold, regierender Fürst von Anhalt-Dessau, einer der vollkommensten Feldherrn; er zeichnete sich im spanischen Erbfolgekriege aus. Turin war Zeuge seiner Kriegstaten. Er kämpfte dort an der Spitze der Preußen, welche er auch im Kriege 1742 in Oberschlesien anführte. Im Jahre 1745 schlug er die Sachsen bei Kesselsdorf, und bahnte sich den Weg nach Dresden. Sein militärisches Genie und sein Mut werden ihn auf immer unsterblich machen.

August Ferdinand, vierter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm, war 1757 bei der Einschließung von Prag, und wurde bei einem Ausfall der Feinde verwundet. In der Schlacht bei Breslau, den 22. November desselben Jahres, behauptete er bis zu Ende der Schlacht einen wichtigen Posten. In der Schlacht bei Leuthen erwarb er sich neue Lorbeeren. Ebenso schätzbar durch seine Tugenden, als durch seine Taten.

General von Seydlitz zeichnete sich aus von Jugend auf. Er war bei allen Feldzügen des Siebenjährigen Krieges zugegen, und stets mit Ehre und Ruhm. Durch Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, vereinigt mit Schnelligkeit und Geistesgegenwart, wurden alle seine Kriegstaten den Feinden verderblich. Lowositz, Kollin, Roßbach, Hochkirch, Zorndorf, Kunersdorf und Freiberg sind ihm Denkmäler des Sieges. Oft wurde er gefährlich verwundet. Die preußische Reiterei verdankt ihm den Grad der Vollkommenheit, welchen der Fremde bewundert. Dieser seltene Mann, alle Gefahren überlebend, verschied im Arme des Friedens.

General von Zieten erreichte ein eben so glückliches als ehrenvolles Alter. Er siegte in jedem Gefechte. Sein kriegerischer Scharfblick, vereinigt mit einer heroischen Tapferkeit, sicherten ihm den glücklichen Ausgang jeden Kampfes. Aber was ihn über alles erhob, waren seine Redlichkeit, seine Uneigennützigkeit und seine Verachtung aller derer, welche auf Kosten der unterdrückten Völker sich bereicherten.

Der Herzog von Bevern. Er entschied 1756 den Sieg bei Lobositz. Im Jahre 1757 drang er aus Schlesien in Böhmen ein, und seine weisen Maßregeln verschafften ihm bei Reichenberg den Sieg über die Österreicher. In demselben Jahre widerstand er mit 22000 Mann der Daunschen Armee, welche 80000 Mann stark war, und nur nach der mutigsten Gegenwehr unterlag er bei Breslau. 1762 mit einem Korps bei Reichenbach aufgestellt, wurde er in Front und Rücken durch überlegene Macht angegriffen. Er schlug sie zurück und behauptete das Schlachtfeld.

General von Platen. Er diente mit Auszeichnung in allen Kriegen, und war bei vielen Schlachten zugegen. Nach der Niederlage bei Kunersdorf sammelte er die zerstreuten Heereshaufen, deckte den Rückzug, blieb während der Nacht auf seinem Posten und ging erst am andern Morgen über die Oder zurück. Im Jahre 1762 wurde er mit einem Korps von dem König abgesendet; er schlug bei Posen 6000 Russen, machte viele Gefangene und vernichtete ihre Magazine. Er starb 1787.

Rechtsfront

Oberstleutnant von Wedell. Mit einem Bataillon Grenadiere, aus zwei Kompanien der Garde und zwei vom Regiment Kronprinz zusammengesetzt, verteidigte er bei Selmitz in Böhmen mehrere Stunden lang, gegen die ganze österreichische Armee, den Übergang über die Elbe. So verschaffte er dem preußischen Heere die nötige Zeit, seine Quartiere zu erreichen. Nach fünf Stunden nötigten ihn die zahlreichen Batterien der Feinde zum Rückzuge. Als Prinz Karl über den Fluß gegangen war, in der Meinung, ein zahlreiches Heer bekämpft zu haben, erfuhr er durch einen Gefangenen, daß ein einziges Bataillon, aber von einem Helden angeführt, diese schöne Verteidigung gemacht habe. Mit demselben Bataillon griff er in der Schlacht bei Soor, am 30. September 1745, den linken Flügel der Österreicher an, und endigte hier sein Heldenleben.

Generalleutnant von Hülsen. Sehr geschätzt durch seine militärischen Talente. Fast in allen Schlachten war er zugegen, oft verwundet, und durch seine Unerschrockenheit stets ausgezeichnet. Im Jahre 1760 in der Schlacht bei Torgau wurde der linke Flügel, bei welchem er sich befand, zurückgetrieben. Er sammelte einige Flüchtlinge. Da aber seine Pferde getötet waren, und sein Alter und seine Wunden ihm nicht erlaubten, zu Fuß sein Korps anzuführen, so setzte er sich auf eine Kanone, und gelangte so, mitten im feindlichen Feuer, zum rechten Flügel.

von Tauentzien, General der Infanterie. In allen Feldzügen zugegen; seine Wunden sind rühmliche Denkmäler seines Mutes. 1760 verteidigte er Breslau gegen Laudon. Er befehligte 1762 die Belagerung von Schweidnitz, und erfreut sich gegenwärtig eines ehrenvollen Alters.

von Möllendorf, General der Infanterie, war bei allen Feldzügen von 1740 bis 1778. Bei Torgau, 1760, bemächtigte er sich der Anhöhen von Siptitz, und entriß dadurch dem Feinde den Sieg. Im Jahre 1762, als er auf gleiche Art die Anhöhen von Burkersdorf gewonnen hatte, nötigte dies den Marschall Daun, seine Stellung zu verändern, welches die Belagerung von Schweidnitz erleichterte. Im Winter von 1778 bis 1779 befehligte er bei der in Sachsen stehenden Armee ein besonderes Korps und schlug den Feind bei Brixen.

Generalleutnant von Haucharmoi. Aus Frankreich herstammend. Er war während des spanischen Erbfolgekrieges in Italien und Flandern bei dem preußischen Heere zugegen. Im Kriege 1740 zeigte er sich wie ein zweiter Bayard, ohne Furcht und ohne Tadel. In der Schlacht bei Prag, den 6. Mai 1757, starb er auf dem Bette der Ehren.

General von Retzow, Intendant der Armee. 1758 befehligte er ein von der Armee des Königs getrenntes Korps. Er war bei Weißenberg gelagert, wo der rechte Flügel der Daunschen Armee ihm gegenüber stand. Am Tage des unglücklichen Überfalls bei Hochkirch, den 14. Oktober 1758, besetzte er eine Anhöhe hinter der Armee des Königs, und wurde so durch seine Klugheit und Tapferkeit der Rückzug gedeckt. Er starb einen Monat darauf, als er seinem Vaterlande einen so wichtigen Dienst geleistet hatte.

Oberst von Wobersnow, erster Adjutant des Königs. Er zeichnete sich aus durch lebhaftes Ehrgefühl und große militärische Kenntnisse. 1757 in der Schlacht bei Prag, als er den preußischen linken Flügel sammelte, um solchen aufs neue gegen den Feind zu führen, wurde er verwundet. Er war bei allen Feldzügen gegen die Russen. Die Schlacht bei Kai wurde wider seinen Willen geliefert; die Preußen verloren sie, und er fiel als Held.

Linksfront

von Wunsch, General der Infanterie. Er trat in Dienst 1756 als Offizier bei einem Freikorps, und erhob sich zu höheren Graden durch sein Genie und seine militärischen Talente. Im kleinen Krieg waren alle seine Unternehmungen glücklich und erwarben ihm allgemeine Achtung. 1759 schlug er mit einem kleinen Korps bei Torgau die weit überlegenen Feinde. Im nämlichen Jahre, nahe bei Düben, schlug er das Vordertreffen der Feinde. Ein gefangener General, Fahnen und Kanonen waren die Denkmäler seines Sieges. Er starb 1788.

von Saldern, Generalleutnant. In allen Feldzügen zugegen. In taktischen Kenntnissen hochberühmt. Gleichermaßen geschätzt wegen seiner Tapferkeit und seiner Biederkeit. Er zeichnete sich aus bei der Torgauer Schlacht. Starb im Jahre 1785.

von Prittwitz, General der Kavallerie. Er diente sowohl unter den Dragonern, als Husaren, und zeichnete sich aus durch seine Tapferkeit in mehreren Schlachten, wo er zugegen war. Dieses erwarb ihm die besondere Achtung des Königs, der ihm das Regiment Gensdarmes erteilte, das er noch jetzt befehligt, und sich immer schätzbarer macht durch seinen Eifer und seine Tätigkeit.

von Kleist, General der Husaren. Erwarb sich im Siebenjährigen Kriege hohen Ruhm. Geschickt in allen Gewandtheiten des kleinen Krieges, war er auch zu großen Unternehmungen sehr geeignet, deren Erfolg seine Talente dem Feinde furchtbar machten. Stets geliebt von den Truppen, die er befehligte, machte er durch seine Taten seinen Namen unsterblich. Im sechsunddreißigsten Jahre seines Alters, 1767, endigte er seine Laufbahn.

von Dieskau, Generalleutnant der Artillerie, diente von Jugend auf und erwarb sich die höchste Achtung seines Korps, welches er während des Siebenjährigen Krieges als Chef befehligte. Er war tätig, wachsam, arbeitsam. Bei allen Belagerungen zugegen. Auch in den Schlachten, bei welchen er war, leistete er wichtige Dienste. Er starb in einem hohen Alter.

von Ingersleben, Generalmajor. Von einer geprüften Tapferkeit hat er die stärksten Beweise gegeben. In der Schlacht bei Prag, 1757, wurde er mit Wunden bedeckt, deren indes keine tödlich war. In demselben Jahre aber verlor er sein Leben in der Schlacht bei Breslau, am 22. November, wo er als Held focht.

von Henkel, Generalleutnant. Graf von Henkel, Adjutant des Prinzen Heinrich von Preußen während der Feldzüge von 1757 und 1758, zeichnete sich aus in den Schlachten bei Prag und Roßbach. Im Winter 1757 und 1758 unterstützte er den General von Tauentzien beim Überfall von Horneburg. In der Schlacht bei Torgau, im Jahre 1760, an der Spitze des Regiments Prinz von Preußen, gab er neue Beweise seiner Tapferkeit.

Rückfront

von Goltz, Adjutant des Königs. Er wurde 1756 nach Preußen gesendet, um den Marschall Lehwald, welcher die Armee gegen die Russen befehligte, mit seinem Rat zu unterstützen. Ein umfassender, tiefblickender Geist, mit militärischen Kenntnissen vereint, würde seinen Namen verherrlicht haben, wenn sein alle Gefahren verachtender Mut in der Schlacht bei Jägerndorf ihn nicht dem Vaterland entrissen hätte.

von Blumenthal, Major im Regiment Prinz Heinrich. Sein heller Geist, sein rechtliches Gemüt, führten ihn Hand in Hand der Vollkommenheit entgegen, als er bei Verteidigung eines Postens bei Ostritz in der Lausitz getötet wurde, am 31. September 1756.

von Reder, Chef eines Kavallerieregiments. Als Kommandeur des Kürassierregiments Schmettau durchbrach er die österreichische Infanterie, und nahm ein ganzes Regiment gefangen. Am 29. Oktober 1762, in der Schlacht bei Freiberg in Sachsen, erwarb er sich neuen Ruhm.

von Marwitz, Quartiermeister bei der Armee des Königs. Erwarb sich große Verdienste in allen Kriegen, war bei allen Schlachten zugegen und zeichnete sich aus bei mehreren Vorfällen. Er starb 1759 im sechsunddreißigsten Jahre seines Alters. Vielleicht wären sein Wert und seine Verdienste vergessen, wenn dieses Denkmal sein Andenken nicht aufbewahrte.

De-Quede, Adjutant beim Prinzen von Preußen, Bruder des Königs, Major im Regiment Prinz Heinrich. Seine richtige Urteilskraft, sein fester Charakter, seine Unerschrockenheit ließen wünschen, er möchte auf lange Zeit dem Staate nützlich werden. Aber 1757, in der Schlacht bei Prag, wurden ihm durch eine Kanonenkugel beide Füße weggeschossen. Er lebte noch einige Stunden, und unter den heftigsten Schmerzen verleugnete sich sein Heldenmut nicht, bis zum letzten Hauch.

von Platen, Adjutant des Marschalls von Schwerin. Er vereinigte alle Eigenschaften, welche Hoffnung gaben, er würde diesen großen Mann ersetzen. Er fiel ihm zur Seite am 6. Mai 1757.

So die Namen der achtundzwanzig, die die Wahl des Prinzen traf, eine Wahl hinsichtlich deren dieser selbst empfand, daß sie parteiisch getroffen sei. Weshalb er auch der schon vorzitierten, von den »preußischen Helden« sprechenden Widmung noch folgende Zeilen hinzufügte:

Leurs noms gravés sur le marbre Par les mains de l'amité, Sont le choix d'une estime particulière Qui ne porte aucun préjudice A tout ceux qui comme eux Ont bien merité de la patrie Et participent à l'estime publique.


Kein Präjudiz also gegen alle diejenigen, die außerdem noch an der »estime publique« teilgenommen haben. Diese Worte rücksichtsvoller Verwahrung sind ganz im Geiste des Prinzen Heinrich gesprochen. Er gibt seine Meinung und gibt sie zum Teil (diplomatisch genug) ausschließlich dadurch, daß er schweigt, aber selbst dies Schweigen erscheint ihm noch wieder zu verletzend, und er fügt ein milderndes »ohne Präjudiz« hinzu. Dies bezieht sich auf das Fehlen besonders dreier Namen: von Winterfeldt, von Fouqué und von Wedell. Auf der einen Seitenfront befindet sich zwar ein »Wedell«, doch ist dies ein älterer General desselben Namens, der schon 1745 bei Soor fiel, nicht der Wedell, der als Liebling und Vertrauensmann des Königs abgeschickt wurde, um gegen die anrückenden Russen den Grafen Dohna im Kommando zu ersetzen, und der tags darauf, trotz all seiner Tapferkeit, bei Kay geschlagen wurde. Dieser fehlt, wie vor allem, um es zu wiederholen, Winterfeldt 56) fehlt, wogegen alle diejenigen, die bei der einen oder anderen Gelegenheit von der Ungnade des Königs betroffen wurden, ziemlich sicher sein dürfen, an diesem Obelisken ihr Konto in Balance gebracht zu sehen. So der Herzog von Bevern, von der Marwitz, Oberst von Wobersnow, Prinz August Wilhelm selbst. Eine jede dieser Medailloninschriften ist von Bedeutung und kann uns, solange der »kritische Kommentar«, den der frondierende Prinz zu dem großen Geschichtsbuche seines Bruders geschrieben haben soll, ein Geheimnis bleibt, als Fingerzeig und kurzer Abriß dessen gelten, was in jenem »Kommentar« an Ansichten niedergelegt wurde.

Der Obelisk richtet sich in seiner Kritik in erster Reihe gegen den König, aber an manchen Stellen, und zwar gleichzeitig ausgesprochener Anerkennung unerachtet, doch auch gegen den einen oder anderen der berühmtesten Generale. So scheint ihm beispielsweise der schon damals im Volke lebende Glaube, daß »Schwerin mit der Fahne« die Prager Schlacht entschieden habe, vielleicht im Gefühl dessen, was er selbst geleistet hatte, nicht angenehm gewesen zu sein, weshalb er, nachdem er die früheren Taten Schwerins mit großer Wärme des Ausdrucks aufgezählt hat, in ziemlich nüchterner Weise schließt: »Un drapeau à la main il fut la victime de son zèle devant Pragne le 6 de Mai 1757«. Er rühmt nur den »Eifer«, weiter nichts.

Die schönsten Worte richten sich unzweifelhaft an Zieten, weshalb ich nicht umhin kann, sie hier noch einmal, und zwar in ihrer originalen Fassung zu wiederholen:

Toutes les fois qu'il combattit, il triompha. Son coup d'oel militaire joint A sa valeur héroïque Decidoit du succès des combats; Mais ce qui le distinguait encore plus Ce furent son intégrité, son desintéressement Et son mépris pour tous ceux Qui s'enrichissaient aux dépens Des peuples opprimés.

Innigkeit und wahre Verehrung spricht aus jeder Zeile. Der alte Husar ist auch hier Sieger geblieben.



Wertheimer, eine jüdische Familie, welche mit den Oppenheimer, Cohen, Gomperz, Guggenheim, Auspitz, Lieben und Todesco verwandt war. Die engen Bande der Familien sorgten für erheblichen internationalen Einfluss dieser reichen Patrizierfamilien im Finanzgeschäft, kaufmännischen Bereich und in der Politik. Aus ihnen gingen die Adelsfamilien "von Oppenheim" und "von Oppenfeld" hervor.

Geschichte

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  1. Samuel Wolf Oppenheimer (* 21. Juni 1630 in Heidelberg; † 3. Mai 1703 in Wien), auch Samuel Heidelberg genannt, war ein Geldleiher, Armeelieferant, Hofverwalter und Diplomat[1]. Er ehelichte (II) Sandela Sentille Carcassone, Tochter des Manoach Carcassone von Mannheim[2]. Oppenheimers bis zu 20 % verzinsten Darlehen stellten den größten Posten unter den Schulden Österreichs nach dem Spanischen Erbfolgekrieg dar. Sie sollen sich auf ca. sechs Millionen Gulden belaufen haben, welche größtenteils über Dritte refinanziert waren. Nach dem Tod Oppenheimers entledigte sich Österreich dieser Schulden, indem es nicht zurückzahlte, sondern den Konkurs über den Nachlass verfügte. Die kaiserliche Konkurserklärung stürzte alle mit Oppenheimer in Verbindung stehenden Geldgeber und nachweislich auch die Frankfurter Börse in eine schwere Krise. Sein engster Vertrauter und Vertreter war Samson Wertheimer (1658–1726)[3].
    1. Daniel Moses Oppenheimer (* um 1656; † 1675/1677 in Worms) → weiter bei "Mähren"
    2. Nathan Oppenheimer († 1730)
    3. Mendel Menachem Emanuel Oppenheimer (* 1657; † 13. September 1721 in Wien) verheiratet mit Judith Juta Tamar Gomperz (* 1671; † 18. April 1738 in Wien), Tochter des Josef Elias Cleve-Gomperz († 1689)
      1. Baer Mendel (Emanuel) Oppenheim († vor 1755) ehelichte Maria Gude Benedictus Gomperz (* in Nijmegen; † vor 1755)
        1. Dr. med. Samuel Oppenheimer, als erster jüdischer Arzt erhielt er am 12. Februar 1786 die Zulassung für Wien[4]
      2. Lea Eleonora Oppenheimer (* 1695; † 15. Oktober 1742 in Wien), ehelichte Simon Wolf Wertheimer (* 1681; † um 1764 in München), Sohn des Samson Wertheimer (1658–1726)


  • Mosche Oppenheim, Hamburg[5]
  1. Süskind Oppenheimer (* um 1732 in Hamburg; † 9. September 1809 in Königsberg), Geldeinnehmer, Kaufmann, Gemeindevorsteher und Schutzjude mit Generalprivileg in Königsberg vom 28. Oktober 1779[6]. Er ehelichte Rahel (* um 1734), Witwe des Mendel Joseph → weiter bei Oppenfeld
    1. Marianne "Mirjam" Oppenheim (um 1767-1836), verehelicht mit (I) Moses Itzig († 14. Mai 1783 in Berlin), Sohn des Daniel Itzig (1723–1799), Bankier, und mit (II) Salomon Joseph Wertheim (1757–1834)
      1. (II) Josef von Wertheimer (1800–1887), Philanthrop, Humorist, Autor und Vorkämpfer der Judenemanzipation in Österreich[7].


  1. Henriette Auspitz (* 1792; 30. April 1881 in Wien), verheiratet mit Philipp Josua Feibelman Gomperz (1782–1857)
    1. Josefine Gomperz (* 19. November 1820 in Brünn; † 16. Juli 1894), Salonnière, verheiratet mit Leopold Edler von Wertheimstein (* um 1801; † 1883 in Wien), bestattet auf dem Döblinger Friedhof I1/G1/1
      1. Franziska von Wertheimstein (* 17. August 1844 in Wien; † 19. Februar 1907 in Wien), Wiener Mäzenin, kurz vor ihrem Tod zeigte sie Symptome einer beginnenden Geisteskrankheit. Sie wurde bestattet auf dem Döblinger Friedhof I1/G1/1. Sie war eine begabte Malerin, ihr Lehrer war Prof. August Eisenmenger. Im Jahre 1907 vermachte Franziska testamentarisch die ererbte väterliche Villa Wertheimstein und den dazu gehörigen Park in der Hauptstraße von Oberdöbling der Gemeinde Wien mit der Auflage, den Park dem Publikum zu öffnen, in der Villa eine Volksbibliothek einzurichten und den Salon als kulturhistorisches Denkmal zu erhalten.
      2. Karl von von Wertheimstein (* 18. Dezember 1847 in Wien; † 4. März 1866 in Wien), bestattet auf dem Döblinger Friedhof I1/G1/1, nachdem er binnen eines Tages an Scharlach starb. Er erlernte die Bildhauerei bei Vinzenz Pilz.

In dieser Galerie der preußischen Meilensteine sollen die exakten Aufstellungsorte und sonstigen Charakteristika der in Berlin und Brandenburg aufgestellten Distanzsteine und -säulen näher erläutert sowie vorhandene Fotos dazu gesammelt werden. Die ebenfalls vorhandenen Kursächsischen Postmeilensäulen finden sich in der Galerie der kursächsischen Postmeilensäulen. Meilensteine stehen unter Denkmalschutz.

  1. Rundsockelstein "I MEILE bis BERLIN"
  1. Rundsockelstein "I MEILE bis BERLIN"
  1. quadratischer Ganzmeilenstein "I MEILE von BERLIN"
  1. Rundsockelstein "I MEILE bis BERLIN"
  1. Rundsockelstein "I MEILE bis BERLIN"
  2. quadratischer Halbmeilenstein Obelisk
  1. Rundsockelstein "II MEILEN BIS BERLIN"
  1. Rundsockelstein "II MEILEN BIS BERLIN"
  1. Rundsockelstein "I MEILE bis BERLIN"
  1. quadratischer Null-Meilenstein, großer Obelisk

Leipziger Straße in den Spittelkolonnaden, südliche Straßenseite

  1. Rundsockelstein "II MEILEN BIS BERLIN"
  1. Rundsockelstein "II MEILEN BIS BERLIN"
  1. runder Ganzmeilenstein mit quadratischem Sockel "I MEILE von BERLIN"
  1. Rundsockelstein "II MEILEN BIS BERLIN"
  1. quadratischer Halbmeilenstein Obelisk
  1. quadratischer Ganzmeilenstein Obelisk
  1. quadratischer Ganzmeilenstein Obelisk
  1. runder Ganzmeilenstein mit quadratischem Sockel "III MEILEN von BERLIN"
  1. sechseckiger Ganzmeilenstein
  1. runder Ganzmeilenstein mit quadratischem Sockel "II MEILEN von BERLIN"

Brandenburg

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  1. preußischer Rundsockelstein "2 Meilen bis Berlin"
  2. quadratischer preußischer Halbmeilenstein
  1. Viertelmeilenstein in Form einer kleinen Glocke
  2. Halbmeilenstein in Form einer großen Glocke
  1. quadratischer Ganzmeilenstein
  1. quadratischer Viertelmeilenstein
  2. quadratischer Halbmeilenstein
  3. Null-Meilenstein der Straße von Angermünde über Gramzow nach Prenzlau, Bundesstrasse 198
  4. quadratischer Ganzmeilenstein "XI MEILEN BIS BERLIN"
  1. rechteckiger Viertelmeilenstein
  2. rechteckiger Viertelmeilenstein
  1. quadratischer Ganzmeilenstein Obelisk
  2. rechteckiger Obelisk, ob Ganzmeilenstein oder Grenzstein, ist ungeklärt, da die Beschriftung nicht mehr lesbar ist
  1. quadratischer Meilenstein Obelisk
  1. quadratischer Ganzmeilenstein, Obelisk
  2. quadratischer Ganzmeilenstein, Obelisk
  3. vermutlich ein quadratischer Viertelmeilenstein
  4. vermutlich ein Rundsockelstein
  5. quadratischer Halbmeilenstein
  6. vermutlich ein quadratischer Viertelmeilenstein der alten Berlin - Hamburger Chaussee
  7. quadratischer Halbmeilenstein
  1. Rundsockelstein
  1. Rundsockelstein
  1. vermutlich ein ehemaliger quadratischer Halbmeilenstein Obelisk, der später als Grenzstein verwendet wurde. Neben dem Obelisken steht ein weiterer kleiner Grenzstein mit der Inschrift „Gutsbezirk Forst Rüthnick“.
  1. quadratischer Ganzmeilenstein "XIV MEILEN BIS BERLIN"
  1. Rundsockelstein
  1. Rundsockelstein
  1. Zehnkilometerstein, quadratischer Obelisk, einer von drei Steinen, die ursprünglich an der Straße Genthin - Roßdorf - Böhne - Rathenow standen
  1. rechteckiger Viertelmeilenstein
  1. quadratischer Halbmeilenstein
  2. quadratischer Viertelmeilenstein
  3. quadratischer Ganzmeilenstein
  1. quadratischer Ganzmeilenstein Obelisk
  1. quadratischer Ganzmeilenstein
  1. quadratischer Ganzmeilenstein Obelisk


  1. Halbmeilenobelisk
  2. Ganzmeilenobelisk

Literatur

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  • Hrsg. Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg: Chausseen, Alleen, Meilensteine, Chaussehäuser (Bestandsliste der Meilensteine in Berlin und Brandenburg S. 89-93), Stand Juli 2008

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Einzelnachweise

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  1. Cilli Kasper-Holtkotte: Die jüdische Gemeinde von Frankfurt/Main in der Frühen Neuzeit: Familien, Netzwerke und Konflikte eines jüdischen Zentrums, de Gruyter 2010, ISBN 3-1102-3157-3, S. 339
  2. Samuel Wolf Oppenheim Ashkenazi Amsterdam in the Eighteenth Century
  3. Selma Stern: The Court Jew. A Contribution to the History of the Period of Absolutism in Central Europe, The Jewish Publication Society of America 5710–1950, ISBN 0-8873-8019-0, S. 17ff
  4. Gerson Wolf: Die jüdischen Friedhöfe und die "Chewra kadischa" (fromme Bruderschaft) in Wien, Alfred Hölder Wien 1879, S. 27
  5. Günter Hönicke: Jüdische Stiftungen und Legate in Hamburg bis 1943, Dölling und Galitz 2001, ISBN 3-9308-0286-4, S. 475
  6. Hans Herzfeld: Jüdische Trauungen in Berlin 1759–1813. Mit Ergänzungen für die Jahre von 1723 bis 1759 (= Band 4 von Quellenwerke, Band 28 von Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Historische Kommission), De Gruyter 1968, S. 275
  7. Benjamin Franklin Peixotto, Moritz Ellinger, B'nai B'rith: The Menorah, Vol. II, January to June 1887, Menorah Publishing Company New York 1887, S. 237ff (Nr. 5, May 1887)





Literatur

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