Vektorräume mit linearen Funktionen Bearbeiten

Gegeben seien zwei Vektorräume  , je mit einer linearen Abbilung auf einen weiteren Vektorraum,  . Dann gibt es eine eindeutig bestimmte lineare Abbildung    , die   zu einer Abbildung   fortsetzt. Diese Abbildung wird mit demselben Verknüpfungssymbol als   geschrieben und heißt das Tensorprodukt von   und  . Im Sinne der Kategorientheorie bildet das Paar von Abbildungen       einen Funktor.

Die Konstruktion geht aus von Basen   von   und  . Die   bilden (s. o.) eine Basis von  . Die Forderung   auf den Elementen dieser Basis definiert eindeutig eine lineare Abbildung  . Dabei wird   auch für die anderen Elemente von  , nicht nur für die  . Aus den Darstellungen von   und   als   und   ergibt sich nämlich

 .

Beginnt man die Konstruktion mit anderen Basen   von   und  , definiert also eine lineare Abbildung   durch  , so ist das  . Die Abbildungen   und   stimmen auf den Elementen einer Basis von   überein, sind also identisch. Die Konstruktion ist von der Wahl der Basen unabhängig.

Ein TeX-Beispiel Bearbeiten

 


Motivation Bearbeiten

(Der folgende Abschnitt soll dem schon unter dieser Überschrift stehenden Abschnitt angefügt werden.)

Aus mathematischer Sicht ist die gesuchte bzw. zu konstruierende Produkt-Operation, nennen wir sie  , von Vektoren aus Vektorräumen   in erster Linie eine bilineare Funktion (Abbildung)   mit Werten in einem weiteren Vektorraum   anders geschrieben   Bilinear heißt eine Funktion von zwei Vektoren, wenn sie in jeder Variabeln linear ist:   und entsprechend für die andere Variable. Von einem Produkt anderseits erwartet man zwei Distributivgesetze:   und entsprechend für die linke Seite. Außerdem muss, da es sich um Vektoren handelt, die Multiplikation mit einem Skalar   geregelt werden. Dafür erscheint naheliegend:   Zusammen bedeuten diese Forderungen in der Tat Bilinearität für   Dazu kommen noch zwei, hier recht allgemein formulierte Wünsche: 1. Es sollte unter den ‚neuen‘ Vektoren keine Beziehungen (Gleichheiten) geben, die nicht durch die Axiome vorgeschrieben sind, und 2. sollte der neue Vektorraum keine Elemente enthalten, deren Existenz sich nicht aus den Axiomen ergibt.

Durch die Axiome vorgeschrieben ist jedenfalls für beliebige   dass (wenn O den Nullvektor und 0 die skalare Null bezeichnen)   ist; denn z. B. ist   Anderseits verlangen die Axiomen, dass mit beliebigen Elemente eines Vektorraumes auch alle ihre Linearkombinationen Elemente dieses Raumes sind.

Definition Bearbeiten

Zu zwei Vektorräumen über einem Skalarkörper   gibt es einen weiteren Vektorraum   und eine bilineare Abbildung   mit den Eigenschaften

1. Sind Elemente   und Elemente   jeweils linear unabhängig, so sind die Elemente   von   linear unabhängig.

und

2.   ist ein Erzeugendensystem von  

Vektorraum   und Abbildung   sind bis auf Isomorphie eindeutig. Das heißt, gelten 1. und 2. auch für   so gibt es eine reguläre lineare Abbildung   sodass   ist.

Man schreibt   und   und nennt die Operation   Tensorprodukt. Der Raum   heißt Tensorprodukt von   und   auch Tensorproduktraum. Seine Elemente sind Tensoren.

Diese Definition gehört zum Typ universelle Definition. Sie enthält zwei Behauptungen (Existenz und Eindeutigkei), die bewiesen werden müssen. Die Existenz belegen wir mit dem ‚einfachen Beipiel‘ weiter unten. Zur Eindeutigkeit gleich hier:

Hat man Basen   und   in   beziehungsweise   so bilden die   eine Basis von  . Einerseits nämlich sind sie nach 1. linear unabhängig, anderseits erzeugen sie die Menge aller   die ihrerseits nach 2. ganz   erzeugt. Für ein anderes Paar   und   folgt ebenso: Die   bilden eine Basis von   Definiert man   durch   so stimmen die Funktionen   und   zunächst für die Paare   überein, und dann wegen ihrer Bilinearität auf ganz  , und sind damit identisch.

Ein einfaches Beispiel Bearbeiten

Die Vektoren der Standardvektorräume über einem Körper   sind Spalten oder Zeilen mit Elementen aus  . Im Rahmen des Matrizenkalküls sind Spalten  -Matrizen und Zeilen  -Matrizen, wenn   die Dimensionen der Vektoren bezeichnen. Eine  -Matrix mit einer  -Matrix lassen sich genau dann multiplizieren, wenn   ist, und ergeben dann eine  -Matrix. Ein  -Spaltenvektor   mit einem  -Zeilenvektor   als Matrizen multipliziert, ergeben die  -Matrix   Ausführlich, nun mit   geschrieben:

 

Da für Matrizen gleichen Formats Linearkombintionen definiert sind, bilden die  -Matrizen mit Elementen aus  , also  , einen  -dimensionalen Vektorraum   über diesem Körper. Nimmt man in   und   die Standardbasen   wo   an der  -ten und   an der  -ten Position eine Eins haben und sonst Nullen, so haben die Matrizen   jeweils eine Eins an Position   und sonst Nullen. Das ist die Standardbasis von  . Damit erzeugen die   den Vektorraum  . Auch 1. gilt, denn gäbe es linear unabhängige Elemente   und  , für die die   linear abhängig sind, so könnte man die   und die   jeweils zu Basen   erweitern, deren Produkte   dann linear abhängig wären und nur einen echten Teilraum von   erzeugen.


Vektorräume mit Skalarprodukt Bearbeiten

Skalarprodukte sind die wohl wichtigsten zusätzlichen Strukturelemente von Vektorräumen. So gehört das Skalarprodukt zur Definition des Hilbertraums. Das Tensorprodukt sollte daher auf die Kategorien Vektorräume mit Skalarprodukt erweitert werden. Als Skalarkörper kommen die reellen Zahlen   oder die komplexen Zahlen   in Frage.

In diesem Abshnitt erscheint es angemessen, Vektoren und Tensoren in der Bezeichnung gegen Skalare abzusetzen.

Angenommen also, auf den Vektorräumen   und   sind Skalarprodukte   bzw.   definiert. Dann sollte es eine ‚natürliche‘ Definition eines Skalarprodukts   auf   geben. Naheliegend ist, auf der Teilmenge   von  , genauer auf   zu fordern, dass   ist. Tatsächlich lässt sich diese Funktion eindeutig und widerspruchsfrei zu einem Skalarprodukt auf   fortsetzen. Dafür seien zunächst   Orthonormalbasen in   und  . Mit dem Kronecker- 

 

schreibt sich das für die Elemente der Basen:   bzw.  . Die   bilden wieder eine Basis von  . Aus der vorläufigen Definition von   ergibt sich

 

Damit bilden die   eine Orthonormalbasis für  .

Da eine Orthonormalbasis   in einem beliebigen Vektorraum   (über   z.B.) das eindeutig bestimmte Skalarprodukt   beschreibt, legen auch die orthonormalen   ein Skalarprodukt auf ganz   fest. Zu prüfen ist, ob es auf   mit der Vorgabe übereinstimmt. Das ist eine einfache Rechnung: