Staudamm Bearbeiten

Ein Staudamm ist wie eine Staumauer das Kernelement einer Stauanlage im Wasserbau und kommt zum Bau einer Talsperre oder einer Flusssperre (Staustufe) zur Ausführung. Besonders bei breiten Tälern ist ein Staudamm eine Alternative zum Bau einer Mauer, die eher für enge Gebirgstäler geeignet ist. Im Wesentlichen besteht ein Damm aus einer verdichteten Erd- oder Felsschüttung, deren Stabilität sich aus dem Eigengewicht und dem flachen Böschungswinkel ergibt. Zur Erhöhung der Standfestigkeit und Reduzierung der Durchströmung müssen höhere Talsperrendämme zusätzliche Dichtungselemente erhalten, die entweder auf der wasserseitigen Böschung oder im Inneren des Damms angeordnet werden.

Die ersten größeren Staudämme wurden ab den 1920er Jahren gebaut. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts kommen sie weltweit gegenüber Staumauern deutlich öfter zur Ausführung.[1] Mit dem Dammbau aus Walzbeton entwickelte sich in den USA ab den 1980er Jahren eine neue Bautechnik, die aber in Europa bisher nur wenig zum Einsatz gekommen ist.

Damm vs. Deich Bearbeiten

Mit einem Verlauf quer zur Hauptfließrichtung eines Flusses ist ein Staudamm ausgelegt für die dauerhafte Stützung eines Wasserstands. In der Regel sperrt er einen Talquerschnitt ab und dient mit seinem Stau nur mittelbar dem Hochwasserschutz im Unterlauf. Im Gegensatz dazu wird ein Deich hauptsächlich zum Schutz des Hinterlandes vor Hochwasser errichtet und auch nur bei Hochwasser belastet. Er verläuft parallel zu einem Fluss oder einer Küstenlinie und kann daher sehr lang sein. Beiden gemeinsam ist die einseitige hydraulische Belastung. Bei Deichen tritt dieser Lastfall nur zeitweise auf. Bei Staudämmen ist eine dynamische Komponente zu beachten, da durch wechselnde Entnahmen/Zugaben der Wasserstand häufig schwankt und der Damm entsprechenden Belastungsänderungen unterworfen ist. Grundsätzlich wird zwischen der Wasserseite und der Land- oder Luftseite eines Dammes/Deiches unterschieden.[2]

Dammaufbau Bearbeiten

Gestaltung Bearbeiten

Ein Staudamm hat einen nahezu dreieckigen Querschnitt mit breiter Basis und einer abgeflachten Spitze. Diese bildet die Dammkrone und wird als Betriebsweg für Instandhaltungsarbeiten genutzt. Acht bis zehn Meter Breite reichen zur Aufstellung auch von größerem Arbeitsgerät und ermöglichen gleichzeitig noch Längsverkehr auf dem Damm. Die beidseitigen Böschungen können in Abschnitten mit unterschiedlichen Neigungen erstellt werden, wobei die wasserseitige Böschung möglichst flach mit Neigung von 1:2 bis 1:4 ausfallen sollte. Die Luftseite darf stärker geneigt sein und kann je nach Stützmaterial bis zu 1:1,5 betragen. Der untere Bereich der Dammböschung am Übergang zum Gelände wird als Dammfuß bezeichnet. Für die Pflegearbeiten sind an der Luftseite in regelmäßigen Abständen waagerechte Absätze (Bermen) anzuordnen. Die flachen Neigungen ergeben eine relativ große Aufstandsfläche, weshalb nicht unbedingt ein Felsuntergrund erforderlich ist. Beispielhaft erreicht ein 30 Meter hoher Damm mit beidseitiger Neigung von 1:2,5 eine Basisbreite von rund 160 Meter.

Kern der Planung eines Staudamms ist die Festlegung der notwendige Kronenhöhe. Ausgangspunkt ist das vorgesehene Stauraumvolumen, woraus sich das Stauziel berechnet, das die zulässige Wasserspiegellage im Regelbetrieb darstellt. Darüber liegt noch das höchste Stauziel, das bei Bemessungshochwasserabfluß erreicht wird, wenn der Hochwasserüberlauf sein Maximum erreicht. Neben einem Zuschlag für Eisstau auf der Oberfläche muss der Windstau berücksichtigt werden, wenn der Damm in Hauptwindrichtung liegt und das Wasser gegen den Damm drückt. Die bei Wind entstehende Wellenhöhe ist durch einen Zuschlag für den Wellenauflauf an der Böschung einzurechnen. Zusammen mit einem weiteren Sicherheitszuschlag ergibt sich daraus der Freibord, mithin der vertikale Abstand zwischen der Krone und dem höchsten Stauziel.[3]

Innerer Aufbau Bearbeiten

Während Staumauern als Absperrbauwerk gleichzeitig die Trag- und Dichtungsfunktion übernehmen hat ein Staudamm zunächst nur die Aufgabe der Stützfunktion zur Abtragung der Wasserlast. Dazu dient ein Stützkörper aus grobkörnigem, nicht bindigem Material, das aufgrund des hohen Reibungswinkel die Standfestigkeit gewährleistet. Sein innerer Aufbau muss so gestaltet sein, daß Ausspülungen, die die Standsicherheit gefährden könnten, nicht möglich sind. Deshalb werden meist Zonen mit unterschiedlicher Permeabilität eingebaut, deren Durchlässigkeit zur Luftseite hin zunimmt.[2] Das Ziel bei einem solchen Zonendamms ist es, dass die Sickerlinie nicht an der luftseitigen Böschung austritt und eingedrungenes Wasser in einer Drainage am luftseitigen Dammfuß gesammelt und abgeleitet wird. Besonders bei großen Stauhöhen sind gesonderte Dichtungsschichten erforderlich, um die Wasserdurchströmung des Damms deutlich zu vermindern. Diese können aus unterschiedlichen Materialien bestehen und werden entweder auf der wasserseitigen Böschung als Außendichtung aufgebracht oder im Inneren beim Aufbau des Damms mit hochgezogen. Die Dichtungszonen müssen konstruktiv an den wasserundurchlässigen Untergrund angeschlossen werden, wozu eine Herdmauer aus Stahlbeton dienen kann, in der bei größeren Sperren ein Kontrollgang angelegt wird.[4]

Schüttmaterial Bearbeiten

Als Schüttmaterial für den Stützkörper kann im Prinzip jedes Fest- und Lockergestein verwendet werden soweit keine schädlichen Komponenten enthalten sind, die eine dauerhafte, stabile Verdichtung verhindern würden. Steinschüttdämme bestehen aus gebrochenem Fels und/oder natürlichen Steinen, die lagenweise eingebracht und verdichtet werden. Zur Vermeidung hoher Transportkosten ist die Gewinnung des Materials aus Steinbrüchen oder Kiesgruben in der Nähe vorteilhaft, wobei ein Großversuch zur Schüttung und Verdichtung die Eignung des Gesteins bestätigen sollte. Für Erdschüttdämme kann das notwendige Bodenmaterial im geplanten Stauseebereich entnommen werden, wodurch noch das Stauvolumen etwas vergrößert werden kann. Hinsichtlich der bodenmechanischen Kenngrößen muss das gewählte Bodenmaterial sorgfältig untersucht und eine Probeschüttung durchgeführt werden, um die optimalen Einbau- und Verdichtungsverfahren zu bestimmen.[5]

Bautypen Bearbeiten

Homogener Damm Bearbeiten

Die einfachste Ausführung eines Staudamms besitzt einen homogenen Dammkörper, der vollständig aus ein und demselben Material besteht. Jedoch muss das Stützkörpermaterial auch die Dichtfunktion übernehmen, wozu ein wesentlicher Anteil an bindigen Boden erforderlich ist. Im Allgemeinen ist dies nur für kleine Stauhöhen und für kurzzeitigen Stau geeignet, wie dies bei Deichen der Fall ist. Besonders bei dauerhaftem Einstau und wechselnden Wasserständen wie bei Talsperren bestehen Probleme mit der Standfestigkeit, sodass in dem Fall Zusatzmaßnahmen erforderlich sind.[1]

Zonendamm mit Innendichtung Bearbeiten

Innendichtungszonen sind in verschiedenen Varianten möglich. Durch die Lage im Innern des Damms sind diese Dichtungen zwar besser geschützt, aber bei Reparaturarbeiten wird der Aufwand deutlich höher.

Der erste höhere Staudamm in Deutschland wurde bis 1935 beim Bau der Sorpetalsperre errichtet. Zur Abdichtung hatte der Damm eine senkrechte Kernmauer aus Beton erhalten. Nachteilig bei Betonmauern ist der konzentriert an der Dichtung wirkende Wasserdruck, der tendenziell die starre Mauer zur Luftseite hin verschiebt. Wechselnde Wasserstände bewirken dabei eine Art Rütteleffekt, der sich als Setzung des Stützkörpers an der Luftseite bemerkbar macht. Dagegen verhalten sich Kerndichtungen auf Basis von Asphalt flexibel und können sich den Verformungen besser anpassen. bei Asphal: Dicke 1/100 der Stauhöhe bei Vollstau (DIN 19700-11 S.23)

Innendichtungen aus Stahl

Gleiches gilt auch für die mineralischen Innendichtungen aus feinkörnigem und wenig durchlässigem Erdstoff wie Lehm, Ton oder Schluff, die relativ einfach mit der Dammschüttung eingebracht werden können. Auch eine dünne Tonbetonwand in der Mitte des Dammes ist möglich. Bei der Formgebung kommen unterschiedliche Ausführungen zum Einsatz. Bei ausreichend vorhandenem Material ist ein sehr breiter Kern möglich, der durch den langsamen Abbau des Wasserdrucks die Erosionsgefahr mindert. Zur besseren Ableitung der Wasserdruckkräfte ist eine Neigung der Kerndichtung zur Luftseite hin möglich, wodurch gleichzeitig der hintere Stützkörper vergrößert wird. Die dabei wirkende Vertikalkomponente wirkt stabilsierend und erhöht die Standsicherheit. Auch ein abgeknickter Dichtungskern in L-Form ist ausgeführt worden, dessen waagerechter Teil auf der Gründungssohle zur Wasserseite hin die Abdichtung erweitert. Dadurch wird der Sickerweg unter dem Damm verlängert und der Wasserverlust vermindert.[1]

Zonendamm mit Oberflächendichtungen Bearbeiten

Vorgänger der Oberflächendichtung: ist Eine so genannte Schürzendichtung - eine schräge, an der Wasserseite liegende Schicht aus Lehm oder Ton. Auch eine Außendichtung aus Beton, Asphalt oder Kunststofffolie kommt in Frage. Dies muss gegen Wellenschlag geschützt werden durch z.B. Steinsatz (historisch)

DIN 19700-11: Oberflächendichtungen bestehen im Allgemeinen aus Asphaltbeton (siehe auch [8]), Beton, Stahlbeton oder Kunststoffdichtungsbahnen. Eine Oberflächendichtung muss Witterungseinflüssen (Hitze, Frost, Strahlung) sowie mechanischen Beanspruchungen (z. B. Wellen, Eis, Steinschlag) und chemischen Angriffen durch das gestaute Wasser widerstehen.

Walzbetondamm Bearbeiten

Herdmauer und Kontrollgang Bearbeiten

DIN 19700-11 S.26: Eine Herdmauer ist anzuordnen, wenn die Staudammdichtung nicht großflächig an den dichten Untergrund angeschlossen werden kann. Sie muss dann die Dichtzone des Staudammes (Innen- oder Außendichtung) mit dem Untergrund bzw. der Untergrundabdichtung verbinden.


Historie Bearbeiten

Ruhrverband: Die Entwicklung des Talsperrenbaus in Deutschland (darin Rasensoden) https://ruhrverband.de/fluesse-seen/talsperren/historischer-rueckblick/


dies unter Sicherheit : Durch die wissenschaftliche Untersuchung des Tragverhaltens entwickelte sich die Bodenmechanik und Erdbautechnik, sodass auch höhere Dämme mit großer Sicherheit errichtet werden konnten. Entscheidend ist die Materialzusammensetzung, die vorteilhaft im geplanten Stauraum gewonnen werden sollte, um Transportkosten zu minimieren. Auch Lockergestein und gebrochenes Felsmaterial ist für den Dammaufbau geeignet. In Lagen geschüttet und sorgfältig verdichtet können verschiedene Materialien den Stützkörper bilden.

dazu DIN 19700-11 Kap 6.2 Staudämme 6.2.1 Gestaltung 6.2.1.1 Konstruktionsgrundsätze

Talsperre Bearbeiten

in Einleitung einbauen

So sind einerseits in Niedrigwasserzeiten Abflusserhöhungen in den Flussläufen möglich. Andererseits schützen sie Ansiedlungen vor Hochwasserereignissen.

- Das bereitgestellte Rohwasser aus den Trinkwassertalsperren sichert die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser.

Eine Talsperre ist im technischen Sinn mehr als der Name im Deutschen den Laien sagt.

  • Kapitel: Speicherräume aus DIN 4048 (Bild)
  • Bild 1 — Stauräume und Stauziele aus DIN 19700-10 und -11

Funktionen einer Talsperre Bearbeiten

 
Staumauer und Stauraum der Rappbodetalsperre

Talsperren sind in der Regel Mehrzweckanlagen für unterschiedliche Zwecke. Eine große Bedeutung haben sie für den Kreislauf des Wassers, weil sie in bestimmten Grenzen den natürlichen Wasserabfluss beeinflussen. Bei Anordnung eines Wasserkraftwerks steht direkt die Erzeugung umweltfreundlicher Energie zur Verfügung. Durch das Zurückhalten des Wassers und der kontrollierten Abgabe dienen sie „per se“ dem Hochwasserschutz im Unterlauf. Mit der Speicherfunktion wird in Niedrigwasserzeiten eine Erhöhung der Wasserführung in den Flussläufen möglich, um beispielsweise die Schifffahrt zu ermöglichen oder zu verbessern. Auch Wasserkraftwerke im Unterlauf können durch die Wasserabgabe eine bessere Ausnutzung erfahren. Daneben dient die Erhöhung der Durchflussmenge infolge des Verdünnungseffekts auch der Verbesserung der Wasserqualität. Das vermehrte Wasserdargebort dient der Industrie und Landwirtschaft als Brauchwasser und nicht zuletzt wird die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser gesichert.

Bauwerke und Wasserflächen der Talsperren prägen das Landschaftsbild. Sie sind Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitnutzung für die Menschen.

Daher sind Talsperren in der Regel Mehrzweckanlagen und werden zusätzlich betrieben für:

( aus https://www.thueringer-fernwasser.de/talsperren/talsperren.html) : Talsperren sind Stauanlagen, die eine entscheidende Bedeutung im Kreislauf des Wassers haben. Sie regeln in bestimmten Grenzen den natürlichen Wasserabfluss. So sind einerseits in Niedrigwasserzeiten Abflusserhöhungen in den Flussläufen möglich. Andererseits schützen sie Ansiedlungen vor Hochwasserereignissen. - Das bereitgestellte Rohwasser aus den Trinkwassertalsperren sichert die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser. Zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen oder für industrielle Nutzungen wird unbehandeltes Wasser aus den Talsperren, sogenanntes Brauchwasser, bereitgestellt. - Mit dem vorhandenen Wasserkraftpotenzial wird umweltfreundlich Energie erzeugt.


- Bauwerke und Wasserflächen der Talsperren prägen das Landschaftsbild. Sie sind Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitnutzung für die Menschen. tourismus

Namensgebung Bearbeiten

Die Bezeichnung einer Talsperre in Deutschland wird relativ einheitlich aus dem Namen des Zuflusses mit dem größten Wasserdargebot gebildet und um das Wort „talsperre“ ergänzt. Bei kurzen Gewässernamen wird der Name bisweilen durch "bach" ergänzt wie beispielsweise bei der Aabachtalsperre. Der offizielle Name als Talsperre findet sich in der ausgestellten Genehmigung der Erlaubnisbehörde, die dem Antragsteller folgt, der das Bauobjekt gemäß der technischen und juristischen Vorgaben bezeichnet. Daher finden sich in den Veröffentlichungen der zuständigen Landesämter nur diese Talsperrennamen. Ausnahmen bilden Stillgewässer, die auf einen ursprünglichen See zurückgehen. So war der Schluchsee eiszeitlich entstanden und erst in der Neuzeit zur Talsperre ausgebaut worden. Ähnliches gilt für den Forggensee, der auf den Füssener See zurückgeht.

Liegt ein Schwerpunkt auf der Freizeitnutzung einer Talsperre wird der Stausees häufig als "See" benannt und vermarktet. Ein Beispiel ist der Bostalsee im Saarland, der ausschließlich zur Freizeitnutzung geschaffen worden ist. Daneben bilden die Stauseen ein auffälliges Merkmal in der Landschaft und werden auch Kartenwerken der Katasterämter als "See" bezeichnet. Zur besseren touristischen Vermarktung wird dieser bisweilen als Gemeindename verwendet z. B. bei Möhnesee oder Diemelsee. Dann ist der Seename in der Bevölkerung tief verwurzelt und wird unbewusst und gleichbedeutend als Synonym für die Talsperre verwendet. In dem Zusammenhang wird von Laien der Begriff Talsperre häufig gemäß seinem Wortlaut aufgefasst und rein auf das Absperrbauwerk reduziert und der Stausee als separate Einheit gesehen.

Limnologie Bearbeiten

Abgrenzung See – Talsperre ==

In der Limnologie werden die Unterschiede deutlicher.

derzeit weitr oben vorhanden

In Österreich werden die Stauseen oft als Speicher bezeichnet und gelten bei einem Speicherinhalt über 500.000 m³ als Talsperre. Ein große Talsperre besitzt dort grundsätzlich eine Höhe über Gründungssohle von mehr als 15 Metern oder weist bei Höhen zwischen 5 und 15 Metern ein Stauvolumen über drei Millionen Kubikmeter auf.[6] (https://atcold.at/talsperren/) (https://regiowiki.at/wiki/Liste_der_h%C3%B6chsten_Talsperren) Uneinheitlich als speicher, see damm sperre und örtliche Namen wie Zillergründl

Das Schweizer Talsperrenkommittee listet die nationalen Talsperren unter ihrem Seenamen.[7] ....und behandelt Stausee und Staumauer getrennt

Im Englischen ist der Begriff dam für eine Talsperre gebräuchlich. Die Internationale Kommission für große Talsperren (ICOLD=International Commission On Large Dams) benutzt das ICOLD-Kriterium als Kriterium für große Talsperren und listet insgesamt weltweit über 55.000 Talsperren.[8]

USA Lake Mead und Hoover dam

Wupperverband Ruhrverband Thüringen

== Talsperre vs. See == Abgrenzung zu Seen

Die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) stellt die Besonderheiten der Stillgewässer von Talsperren den natürlichen Seen gegenüber.[8] Letztere sind immer vollständig von Land umgeben, wogegen Speicherseen eine Lücke an der Sperrstelle aufweisen, die künstlich geschlossen wurde. Mit ihrem technischen Charakter ist bei Talsperren primär eine wasserwirtschaftliche Funktion verbunden. Ein wesentlicher Unterschied ist die Wasserabgabe, die bei einer Talsperre überwiegend als Tiefenablauf (Betriebsablass oder Grundablass) erfolgt, wogegen Seen an einem Randpunkt überlaufen. Mit einer lang gestreckten oder gewundenen Beckenform mit Einteilung in Vorbecken und Hauptbecken besitzen Talsperren ihren tiefsten Punkt immer vor dem Absperrbauwerk. Durch die meist großen Wasserstandsschwankungen kann sich bei Talsperren kaum eine Ufervegetation mit Makrophyten ausbilden, wie sie an Seen zu beobachten ist.

Dagegen sind Flussstaustufen eher als See zu charakterisieren. Durch die Sperrbauwerke in Form von Wehren laufen sie im Prinzip über, wie es Klappenwehre deutlich zeigen. Die Stauhaltungen der Flüsse haben meist nur eine geringe Speicherwirkung und zeigen geringe Wasserspiegelschwankungen, die als begriffsbestimmende Merkmale gelten können. Die Aufenthaltszeit im einem Flussstau ist deutlich geringer als bei einer Talsperre, womit eine andere Ausprägung des Stoffhaushalts verbunden ist.


Mit dieser Typisierung kann der Begriff See bei einer Talsperre nicht greifen.

Ausbaugrad Bearbeiten

Für die Speicherfunktion einer Talsperre ist der Ausbaugrad ein wichtiger Parameter. Es handelt sich hierbei um das Speichervolumen des Stauraumes dividiert durch das Volumen des Jahreszuflusses. Sehr gut ausgestattete Talsperren haben einen Ausbaugrad von 1,0 (100 %) oder mehr. Aber auch Talsperren mit einem Ausbaugrad von 0,3 (30 %) sind noch in der Lage, Hochwässer deutlich zu dämpfen und begrenzt Niedrigwasser aufzuhöhen. Es gibt auch Talsperren mit einem Ausbaugrad von 1 bis 2 %, doch können diese kaum zur Speicherbewirtschaftung genutzt werden.

Ausbaugrad fa bei Speicherkraftwerken aus dem Verhältnis von Speichervolumen VSP zu Jahreswasserfracht der Zuflüsse VZU.

  (ohne Einheit)
VSP Speichervolumen (in m3)
VZU Jahreswasserfracht der Zuflüsse (in m3)

Die Wahl des Ausbaugrades erfolgt unter den Gesichtspunkten Abflusscharakteristik des Gewässers (Abfluss gleichmäßig oder stark schwankend), Einsatzart der Wasserkraftanlage (Einzelversorgung, Grund-, Mittel-, Spitzenlastkraftwerk), von weiteren Anforderungen an die Wassernutzung (Schifffahrt, Mindestwasser) sowie dem Kosten-Nutzen-Faktor. Für Grundlastkraftwerke mit hoher Abgabesicherheit bei verhältnismäßig niedriger Investition wird ein geringer Ausbaugrad gewählt (Qa,I). Für Spitzenlastkraftwerke hingegen bietet sich die Wahl eines hohen Ausbaugrades (Qa,II) an, ebenso ergeben sich höhere Investitionsaufwendungen.[9]

Klassifizierung Bearbeiten

Zur differenzierten Festlegung von Bemessungsanforderungen hinsichtlich Konstruktion des Sperrbauwerks, der Stauraumgröße sowie deren Gefährdungspotenzial wird eine Klassifizierung vorgenommen.[10]

Deutschland Bearbeiten

Die DIN 19700-11 kennt bei Talsperren zwei Klassen[11], die sich nach Größe des Stauraums und nach Höhe des Absperrbauwerks unterscheiden. Große Talsperren fallen in Klasse 1 und haben eine Bauwerkshöhe von über 15 Metern oder ein Stauraumvolumen über einer Million Kubikmeter. Die Talsperrenklasse 2 fasst mittlere und kleine Talsperren zusammen, die diese Kriterien nicht erreichen. Weitere Unterscheidungen werden nicht getroffen.

Bestandteile und Betriebseinrichtungen Bearbeiten

hier aus din 4048 Bild 3 der Speicherräume (Kopieren und in Commons)

Stauraum Bearbeiten

volumen gesamt mit vorsperre und Ausgleich

Absperrbauwerk Bearbeiten

Ausgleichsbecken Bearbeiten

Vorsperre Bearbeiten

Beileitungen Bearbeiten

  • Viele Talsperren haben eine Vorsperre, die ein Vorbecken aufstaut. Sinn der Vorsperre ist in der Regel, Fremd- und Trübstoffe sowie Sedimente von der Hauptsperre möglichst fernzuhalten. Darüber hinaus minimiert eine Vorsperre mit festem Dauerstau die nicht immer ästhetisch anmutenden trockenfallenden Uferzonen im Stauwurzelbereich.
  • Das Überlaufbauwerk beziehungsweise die Hochwasserentlastungsanlage führt große Hochwässer schadlos am Absperrbauwerk vorbei.
  • Der Grundablass dient der Regulierung des Wasserspiegels, insbesondere bei Hochwasser, bei Bautätigkeiten und bei einer völligen Entleerung der Talsperre.
  • Die Betriebswasserentnahmeleitung entnimmt im regulären Betrieb das Wasser für den Turbinenbetrieb, die Trinkwassergewinnung und/oder die Unterwasserabgabe. Sie kann baulich mit dem Grundablass verbunden sein, wird aber häufig als separate Leitung ausgeführt.
  • Die Nachsperre bzw. das Ausgleichsbecken unterhalb der Hauptsperre gleicht unregelmäßige, durch Turbinenbetrieb zur Spitzenstromerzeugung entstandene Unterwasserabgaben aus und gewährleistet eine kontinuierliche Abgabe ins Unterwasser.
  • Mindestens ein Zulauf- und ein Unterwasserpegel dokumentiert bei den größeren Talsperren die hydrologische Situation und die korrekte Betriebsweise.
  • Mess- und Kontrolleinrichtungen zur Messung und Aufzeichnung des Wasserspiegels, der Verformung des Absperrbauwerkes, des Sickerwassers und des Wetters.

Talsperrenverbund Bearbeiten

Zur Steigerung der Effizienz eines Talsperrensystems können diese untereinander verbunden werden. s. Thüringen und Harzwasser

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Peter Rißler: Talsperrenpraxis. Oldenbourg Verlag, München 1999, ISBN 3-486-26428-1.
  2. a b BAW Merkblatt - Damminspektion. (PDF) In: baw.de. Bundesanstalt für Wasserbau, 2017, abgerufen am 16. April 2024.
  3. DIN 4048, Teil 1 Wasserbau, Begriffe. Beuth-Verlag, Berlin 1987, Nr. 1.2.
  4. Lexikon der Geowissenschaften - Staudamm. In: spektrum.de. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg, abgerufen am 16. April 2024.
  5. DIN 19700, Teil 10 Stauanlagen – Gemeinsame Festlegungen Beuth-Verlag, Berlin Juli 2004
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Austria.
  7. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schweiz.
  8. Limnologie und Bedeutung ausgewählter Talsperren in Deutschland. (PDF) In: lawa.de. Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), 1990, abgerufen am 4. April 2024.
  9. Jürgen Giesecke, Emil Mosonyi: Wasserkraftanlagen. Planung, Bau und Betrieb. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2005, ISBN 3-540-25505-2.
  10. [https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/documents/10184/217194/hochwasserrueckhaltebecken_und_talsperren_textteil.pdf/
  11. DIN 19700, Teil 11 Stauanlagen – Talsperren Beuth-Verlag, Berlin Juli 2004


VTS Bearbeiten

VTS-Zentralen in Europa Bearbeiten

Deutschland Bearbeiten

In Deutschland ist die zuständige Behörde die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS). Sie hat zur Umsetzung der Vorgaben insgesamt neun VTS-Verkehrszentralen an Nord- und Ostsee eingerichtet. Daneben gibt es eine weitere Zentrale der Hamburger Hafenverwaltung für das Hafengebiet. Die VTS-Gebiete sind teilweise in Sektoren untergliedert, die von der GDWS als 'traffic' bezeichnet werden. Im Binnenland hat die GDWS fünf VTS Gebiete ausgewiesen und dazu jeweils eine Revierzentrale eingerichtet.

Niederlande und Belgien Bearbeiten

Rijkswaterstaat als zuständige Behörde in den Niederlanden hat insgesamt sieben VTS-Gebiete eingerichtet und betreibt zusammen mit der Flämische Agentur für maritime Dienste und Küste das Gebiet zwischen Schelde und der Grenze zu Frankreich mit der Schelde-Radarkette. Die einzelnen Gebiete besitzen teilweise mehrere Verkehrszentralen (VZ).

  • VTS Waddenzee mit VZ Terschelling und VZ Den Helder
  • VTS Amsterdam mit VZ IJmuiden
  • VTS Rotterdam mit VZ Hoek van Holland und VZ Rotterdam
  • VTS Amsterdam-Rijnkanaal mit VZ Tiel, VZ Wijk bij Duurstede und VZ Schellingwoude
  • VTS Waalbochten mit VZ Nijmegen
  • VTS Drechtsteden mit VZ Dordrecht
  • VTS Wemeldinge
  • Schelderadarketen mit VZ Hansweert, VZ Terneuzen, VZ Vlissingen, VZ Zandvliet und VZ Zeebrugge [1]


Skandinavien Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nautische verkeerscentrales auf deltascannerzeeland.nl

Kategorie:Sicherheit in der Schifffahrt Kategorie:Navigation (Schifffahrt) Kategorie:Verkehrsregelung


Mittellandkanal Bearbeiten

Mittellandkanal
Abkürzung MLK
Lage Nordrhein-Westfalen
Länge 325,3 km
Erbaut 1906 bis 1942
Klasse Vb
Kilometrierung in Richtung Elbe aufsteigend, km 0 bis km 325,7
Bergfahrt Richtung Elbe-Havel-Kanal

Der Mittellandkanal (MLK) ist eine Bundeswasserstraße[1] und mit 325,3 Kilometern Länge die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland. Inklusive Stich- und Verbindungskanäle beträgt die Länge 392 km. Er verbindet den Dortmund-Ems-Kanal mit Weser, Elbe und dem Elbe-Havel-Kanal. Im weiteren Sinne ist er Teil einer Verbindung zwischen Rhein und Oder. Im Westen wird die Verbindung zum Rhein über Dortmund-Ems-Kanal und Rhein-Herne-Kanal oder Wesel-Datteln-Kanal hergestellt. Im Osten verbinden Elbe-Havel-Kanal, Untere Havel-Wasserstraße und Havel-Oder-Wasserstraße den Mittellandkanal mit der Oder. In europäischer Dimension ermöglicht er eine Verbindung zwischen den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich und der Schweiz auf der einen und mit Polen und Tschechien auf der anderen Seite.

Der Kanal ist auch unter den Namen Ems-Weser-Kanal, Weser-Ems-Kanal, Weser-Elbe-Kanal, Rhein-Elbe-Kanal, Elbe-Weser-Ems-Kanal oder auch Ems-Weser-Elbe-Kanal bekannt. Hierbei handelt es sich um alte oder regionale Bezeichnungen, die nur noch selten verwendet werden.

Schleppkahn Bearbeiten

Hermann Marwede
Schiffsdaten
Schiffstyp Motorschiff
Klasse Theodor-Beyer-Schiff
Bauwerft Fassmer, Berne
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 38,5 m (Lüa)
Breite 5,05 m
Tiefgang (max.) 2,3 m
Verdrängung 274 t
Schleppkähne nach Fahrtgebiet und Binnenschiffsklasse
Klasse Kahntyp Länge Breite Tiefgang Tragfähigkeit
I Maximalwerte 38,5 5,05 1,8 - 2,2 250 - 400 t
IV Rhein-Herne-Kanal-Kahn 80,00 9,50 2,50 1350
II Kempenaar 50,0 m 6,60 m 2,50 m 620 t
I Péniche (Flamländer), Spits. 38,5 m 5,05 m 2,30-2,50 m 360-400 t
II neuer Kempenaar 55,0 m 7,20 m 2,50 m 700-800 t
IV Europaschiff 85 m 9,5 m 2,50 m 1350t
V Rhein Kahn 95,00 11,50 1900
V großer Rheinkahn 110 m lang, 12,50 m breit, 3 000 t.
Großmotorschiff (GMS) 110 11,40 2,80 m 2300 t wie gr. Rheinschiff
Va Großes Rheinschiff 95-110 11,4 2,0-3,5 2000-3000 t
Großes Containerschiff bis 135 Meter, bis 17,5 Meter T=3,6 5000
Theodor-Beyer-Schiff 38,5 5,05 2,3 274t (Peniche)
Karl-Vortisch-Schiff 57,0 7,04 2,00 Meter 600 t (Ostpreußen Maß
Oskar-Teubert-Schiff 53 6,29 2,5 Meter 562 t
III Gustav-Koenigs-Schiff 67 8,2 2,5 600-1000t (L=80 = 1200t)
Johann-Welker-Schiff 85 9,5 2,5 1240 bis 1350 T(L bis L=110) ->Europaschiff

Quelle : http://www.schiffundtechnik.com/plaintext/lexikon/b/binnenschiffstypen.html

Canal du Nord | |

Kl. III SV=132 m ? T=2,0 max 1200 t

http://www.schiffundtechnik.com/plaintext/lexikon/b/binnenschiffstypen.html I - Spitz II - Kempenaar III - Dortmund-Ems-Kanalschiff IV - Rhein-Herne-Kanalschiff Va - Großes Rheinschiff / Standard Binnencontainerschiff / Ro-Ro-Binnenschiff / Standard Binnentanker / Autotransporter Vb - Großes Rheinschiff / Großes Binnencontainerschiff / Großer Binnentanker Vla - Schubverband mit 2 Leichtern Vlb - Schubverband mit 4 bzw.6 Leichtern / Koppelverband Schiff-Leichter / Koppelverband Schiff-Schiff

III - Container Kempenaar

  1. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 33 der Chronik. (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive) Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes