Benutzer:Asdfj/Bauplatz 1 ("Auschwitz - Übersicht zu den Konzentrationslagern")



Zwei der Verbrennungsöfen im Krematorium

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Vgl. dazu die Artikelliste Kategorie:KZ Auschwitz mit 29 Seiten in dieser Kategorie

mit der Unterkategorie Kategorie:Häftling im KZ Auschwitz (1 K, 136 S)

Einleitungstext Bearbeiten

 
Einfahrtsgebäude ins KZ Auschwitz-Birkenau kurz nach der Befreiung 1945

Auschwitz oder KZ Auschwitz bezeichnet einen Lagerkomplex, der mit dem größten deutschen Vernichtungslager KZ Birkenau und zwei weiteren Konzentrationslagern im damals deutsch besetzten Polen von der SS errichtet wurde und in dem sie große Teile der Judenvernichtung (engl. Holocaust) begangen haben. Diese drei Konzentrationslager wurden zwischen 1940 bis 1945 während der Zeit des Nationalsozialismus bei Kraków (dt.: Krakau) am Westrand der von den Besatzern in „Auschwitz“ umbenannten polnischen Stadt Oświęcim errichtet. Zu dem Lagerkomplex gehörten weiter eine Vielzahl von Neben- oder Außenlagern in der Region. Die Opfer wurden in Zügen aus dem deutschen Reich und aus den besetzten Ländern in Europa hierher deportiert. Es handelte sich um die räumlich größte Ansammlung von Konzentrationslagern des Deutschen Reichs, in der über 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden (siehe dazu den Artikel Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz). Drei Opfergruppen ragen an diesem Ort zahlenmäßig hervor: jüdische Bürgerinnen und Bürger überall aus Europa, sowjetische Soldaten als Kriegsgefangene und die Juden Ungarns. (sollen Polen extra genannt werden? – heikle Frage)

Herkunftsländer der meisten Ermordeten waren Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Tschechoslowakei und Ungarn. Im Frühjahr 1942 begannen die Massendeportationen von Juden mit den Transporten aus Polen, aus Frankreich, aus der Slowakei und aus dem deutschen Reichsgebiet. In den folgenden Jahren steigerten sich die Transporte bis zu einem zahlenmäßigen Gipfel im Jahre 1944 mit 600.000 Juden, von denen 500.000 direkt nach der Ankunft in den Gaskammern — fabrikmäßig — ermordet wurden. Überall in den besetzten europäischen Ländern gab es Durchgangslager, von denen aus die Deportationszüge starteten. Die Anzahl der Opfer und der zeitliche Verlauf der Deportationen ist im Artikel Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz detailliert beschrieben.

Die noch vorhandenen Teile der drei Konzentrationslager bei Oświęcim sind seit 1947 staatliches polnisches Museum bzw. Gedenkstätte. Seit dem 27. Juni 2007 trägt das KZ Auschwitz-Birkenau als UNESCO-Weltkulturerbe die Bezeichnung „Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager“. Damit soll die damalige deutsche Verantwortlichkeit für den in Polen befindlichen Lagerkomplex im Namen verdeutlicht werden.

Überblick zu den Artikeln bei WP Bearbeiten

Als KZ Auschwitz wurde nach 1945 ein ganzer Komplex von deutschen Konzentrationslagern und einem Vernichtungslager im damals besetzen Polen, etwa 60 Kilometer westlich von Krakow (dt. Krakau) nahe der kleineren polnischen Stadt Oświęcim (dt: Auschwitz) bezeichnet.

Das Wort „Auschwitz“ alleinstehend wird weltweit als Begriff für den Holocaust oder auch nur für das Vernichtungslager A-Birkenau (s. u.) oder den ganzen Komplex von deutschen Konzentrationslagern bei Krakau und Oświęcim verwendet.

Es handelte sich hierbei um die räumlich größte Ansammlung von Konzentrationslagern der deutschen Besatzungsmacht zwischen 1940 und 1945. Informationen zu den einzelnen Konzentrationslagern, auch Literatur und Weblinks, oder zu einzelnen Aspekten befinden sich in den jeweiligen Hauptartikeln:

Das Stammlager Auschwitz I Bearbeiten

 
Eingangstor



Das Konzentrationslager Stammlager Auschwitz I war das erste Konzentrationslager am Ort und diente als Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes.

Es entstand zunächst in einer ehemaligen polnischen Kaserne. Der erste Häftlingstransport kam am 20. Mai 1940 an.

Das Vernichtungslager A-Birkenau (Auschwitz II) Bearbeiten

 



Das deutsche Konzentrationslager
Auschwitz – Birkenau (oder Auschwitz II) fungierte als Vernichtungslager,
in dem ungefähr eine Million Menschen, vor allem Juden, Sinti und Roma aus Polen und ganz Europa, ermordet wurden.

Das KZ A-Monowitz (Auschwitz III) Bearbeiten

 
Der IG-Farben-Industriekomplex Buna mit KZ Monowitz (Ziff. 9)



Das deutsche Konzentrationslager
Auschwitz – Monowitz (oder Auschwitz III) diente vor allem als KZ für Zwangsarbeiter (Arbeitssklaven).



Es war zeitweise ebenfalls Stammlager. Es wurde auf Initiative und Kosten eines Industrieunternehmens zusammen mit Fabrikationsstätten ab 1941 in dem Nachbarort Monowice von Oświęcim errichtet.


Die Außenlager der Auschwitz-KZ Bearbeiten

 
Karte Interessengebiet




Daneben existierten in der Region

ca. 50 Nebenlager der Konzentrationslager Auschwitz I und III.

Gedenkstätte, Mahnmale, Museen Bearbeiten

 
Mahnmal im Stammlager

Als Folge gibt es in der Region eine Vielzahl von Gedenkstätten und Mahnmalen. Insbesondere:

Planung, Aufbau und Ausbau Bearbeiten

 
KZ Auschwitz I, Übersicht
 
KZ Auschwitz I/Detail: Häftlings-Lagerbereich
 
KZ Auschwitz-Birkenau

Das deutsche Stammlager des KZ Auschwitz (oder Auschwitz I) war das erste Konzentrationslager am Ort und diente als Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes (das war die Bedeutung für das von der SS benutzte Wort Stammlager). Es entstand zunächst in einer ehemaligen polnischen Kaserne. Die Errichtung dieses ersten Konzentrationslagers war von dem Reichsführer SS Himmler am 27. März 1940 angeordnet worden. Der erste Häftlingstransport traf per Bahn am 20. Mai 1940 ein. - Lücke A I weiteres -

hier: aus A II Am 26. September 1941 erhielt Rudolf Höß den Befehl, ein zusätzliches Arbeitslager für 100.000 sowjetische Kriegsgefangene im Interessengebiet Auschwitz zu errichten. Dieses Lager entstand neben dem Dorf Brzezinka (Birkenau), drei Kilometer vom KZ Auschwitz I entfernt. Dazu zwangen die Nationalsozialisten die Bevölkerung des Ortes, ihre Häuser zu verlassen, und ließen das Lager durch Häftlinge des KZ Auschwitz I errichten.

Das neue Barackenlager war etwa fünf Quadratkilometer groß. Es war in mehrere Sektionen unterteilt, die wiederum in Felder gegliedert waren. Diese Felder sowie das gesamte Lager waren mit einem lebensgefährlichen doppelten Elektrozaun aus Stacheldraht umzäunt. Im Abstand von etwa 150 Metern standen zwischen diesen beiden Zäunen fünf Meter hohe Wachtürme, die mit Maschinengewehren und Scheinwerfern ausgestattet waren. Zusätzlich befand sich vor dem inneren Hochspannungszaun noch ein gewöhnlicher Drahtzaun. Dieses Bewachungssystem bildete die nachts geschlossene „kleine Postenkette“.

Im Laufe der Zeit entstanden neun so genannte Schutzhaftlager (siehe oben die Lagekarte; das B steht für Bauabschnitt). Diese Lagerbereiche wurden im Lagerjargon wie folgt benannt:

  • das Männerlager,
  • das Quarantänelager,
  • das Frauenlager (seit 16. August 1942; B I),[1][2]
  • der Häftlingskrankenbau (II o,p),
  • das Effektenlager „Kanada“ (II f),
  • das Zigeunerlager (seit Frühjahr 1943),
  • das Familienlager Theresienstadt (seit Herbst 1943; in II b, mit Häftlingen aus dem so genannten Ghetto Theresienstadt/Terezin),[3]
  • das Lager „Mexiko“ (Bauabschnitt III),
  • das Lager für ungarische Juden (05 bis 10/1944; B III).

Das Lager war zunächst als Arbeitslager von kleinerem Umfang gedacht, in dem Kriegsgefangene und andere Häftlinge Zwangsarbeit für die SS leisten sollten. Bereits in der Planungsphase veränderte sich jedoch seine Bestimmung, und die angestrebte Zahl der Häftlinge wurde deutlich erhöht. Im Herbst 1942 wurden in Auschwitz-Birkenau erstmals sowjetische Kommissare und arbeitsunfähige Häftlinge mit Zyklon B umgebracht, nachdem bereits Ende 1941 Versuche damit im Stammlager stattgefunden hatten. Wenig später wurden Mütter mit Kindern und nicht zur Arbeit taugliche Personen aus den eintreffenden Transporten selektiert und vergast. Ab April oder Juli 1942 (der genaue Zeitpunkt ist in einem engen Zeitrahmen umstritten) wurde die überwiegende Mehrzahl der herantransportierten Juden sofort ermordet. Auschwitz-Birkenau hatte damit die Funktion eines Vernichtungslagers übernommen, wurde in Teilen aber zugleich auch als Konzentrations- und Arbeitslager weiter verwendet.

Östlich davor, außerhalb der eigentlichen „kleinen“ Lagerpostenkette, befand sich der Kasernenbereich der SS, an dessen östlicher Seite auch ein SS-Lazarett gebaut wurde, das nicht mit den Häftlings-Krankenbaracken (in Abschnitt II o und p) verwechselt werden darf.

Für die Errichtung des Vernichtungslagers Auschwitz waren für die NS-Spitze drei Argumente entscheidend: Zunächst befand sich auf dem Gebiet eine alte polnische Kaserne, die erforderliche Infrastruktur war also teilweise bereits vorhanden. Des Weiteren lag Auschwitz an einem Eisenbahnknoten und besaß dadurch eine günstige Verbindung zum oberschlesischen Schienennetz im Grenzgebiet Österreich, Preussen, Polen, Tschechoslowakei, kurz dem Raum Kattowitz. Schließlich überzeugten auch die Größe und die dünne Besiedlung der Fläche, da sie Absperrmaßnahmen und Geheimhaltung erleichterten.[4]

Zeitlicher Überblick Bearbeiten

Kommentar: Etwas in dieser Übersichtlichkeit und mit diesen Inhalten wäre wünschenswert. Insoweit dient der engl. Text als Platzhalter.


The timeline of events of the Auschwitz concentration camp began in January 1940 when the location was first visited by Arpad Wigand an aid to the Higher SS and Police Leader for Silesia Erich von dem Bach-Zelewski. The original intent of the camp was to intern Polish political prisoners. The original uses of the camp were added to and the capacity expanded over the course of the next four years, which reflected the political and economic decisions of the Third Reich, including the implementation of the Final Solution.

Verwaltung der KZ, Organisation der Transporte und Massenmorde Bearbeiten

Zentrale Verwaltung Bearbeiten

Das Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) der SS, zentral bei Berlin (Oranienburg) untergebracht, steuerte ab 1942 alle Konzentrationslager, auch die in Südpolen, und verwaltete die großteils dazu gehörigen SS-eigenen Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe wie ein gewinnorientiertes Unternehmen. Innerhalb dieses SS-Hauptamtes war die Inspektion der Konzentrationslager (IKL)) dafür zuständig.

Bereits im März 1941 ordnete Himmler eine Vergrößerung des Konzentrationslagers Auschwitz an. Im Oktober 1941 begann der Bau des Vernichtungslagers Auschwitz II–Birkenau, das nach erster Planung 150.000 sowjetische Kriegsgefangene als Häftlinge fassen sollte. Wie andere Konzentrationslager bestand auch das KZ Auschwitz schließlich aus mehreren Teilen:

  • KZ Auschwitz I (Stammlager) ab Mai 1940
  • KZ Auschwitz II–Birkenau ab Oktober 1941. Dort fanden ab 1942 die fabrikmäßigen Massentötungen mit Giftgas statt.
  • KZ Auschwitz III–Monowitz im Ort Monowitz. Zunächst Ende 1942 unter der Bezeichnung Buna-Lager als Nebenlager von Auschwitz eingerichtet, war es zeitweilig organisatorisch eigenständiges Zwangsarbeitslager für verschiedene Industrieansiedlungen. Die "Eigenständigkeit" bezieht sich auf die SS-Strukturen innerhalb der drei Hauptlager in Oświęcim aber natürlich nicht gegenüber der Inspektion der KZ (IKL) in der SS-Zentrale.


 
Dokument von der Wannseekonferenz

Die letztlich entscheidende Koordinierung unter den deutschen Regierungsstellen fand unter Leitung der SS (Heydrich, Eichmann) im Januar 1942 statt, die Besprechung hieß später nach dem Ort

Deportationszüge Bearbeiten

Die meisten Opfer kamen in Auschwitz-Birkenau mit einem Zug an, oft nach tagelangen Reisen in Viehwaggons. Die ankommenden Gefangenen wurden von einer Entladerampe (alte Rampe, südlich vom Bahnhof Auschwitz) zu Fuß ins Lager getrieben. Im Frühjahr 1944 wurde ein Gleisanschluss direkt bis ins Lager zur „neuen Rampe“ gelegt (evtl. siehe Foto). Manchmal wurde der ganze Transport direkt in die Gaskammern geschickt — meistens wurde erst eine Aussonderung, die später so genannte Selektion durchgeführt, bei der die „Schwachen, Alten und Kranken“ von den „Arbeitsfähigen“ nach Augenschein getrennt und direkt zur Gaskammer geführt wurden, ohne sie als Lagerinsassen zu registrieren. Die Einteilung der Lagerärzte zu diesen Selektionen und deren Leitung hatte der SS-Standortarzt Wirths.

Die Nationalsozialisten verschleppten aus rassischen Gründen die Juden aus Deutschland und Östereich und jüdische Einwohner aus fast allen der von Deutschland im Zweiten Weltkrieg besetzten und kontrollierten Gebiete. Bei den Deportationen wurden die Opfer massenhaft zwischen Oktober 1941 und März 1943 zunächst in neu errichtete so genannte Ghettos in ländlichen Gebieten und z. B. in das wie ein Konzentrationslager aufgebaute Warschauer Ghetto oder die angeblichen „Ghettos“ in Łódź, Minsk und Wilna verbracht. Als ebenfalls „rassefremd“ wurden Roma und Sinti über Sammellager in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert

 
Asdfj/Bauplatz 1 ("Auschwitz - Übersicht zu den Konzentrationslagern") (Polen)
KZ Auschwitz-Birkenau
Lokalisierung, Karte des heutigen Polen

Geografie Bearbeiten

Die Reste der verschiedenen Konzentrationslager befinden sich in Südpolen bei Oświęcim. Das Konzentrationslager, oft kurz Stammlager, Auschwitz (später A I) wurde am Westrand der Stadt Oświęcim in und bei einer ehemaligen polnischen Kaserne errichtet. Oświęcim und die darum befindlichen Gedenkorte liegen etwa 60 km westlich von Kraków (dt. Krakau), südlich von Katowice (dt. Kattowitz) und nördlich von Bielsko-Biała (dt. Bielitz-Biala). Die Region gehörte damals zum Grenzgebiet des durch Annexion erweiterten Deutschen Reichs mit dem Gebiet „Generalgouvernement“ und dem Satelittenstaat „Slowakei“.

Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde 1941 drei Kilometer entfernt nordwestlich vom Stammlager Auschwitz I neu errichtet. Namensgebender Ort ist das Dorf Brzezinka, das zu diesem Zweck weitgehend zerstört wurde.

Das Konzentrationslager Monowitz im Ort Monowice (dt: Monowitz), auch als Lager Buna, Konzentrationslager Auschwitz III bezeichnet, wurde Ende Oktober 1942 durch die I.G. Farben AG eingerichtet. Es lag sechs km östlich vom Stammlager Auschwitz I entfernt auf dem Gelände der Buna-Werke der IG Farben AG, wo zumeist jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.[22]

Die ca. 50 Außen- oder Nebenlager der Konzentrationslager Auschwitz I und III befanden sich zum Teil im weiteren Umkreis, auch außerhalb des Landkreises, in dem durch die Flüsse Soła und Weichsel umgrenzbaren etwa 40 Quadratkilometer großen „Interessengebiet KL Auschwitz“ des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (SS-WVHA).

Die Anbindung des Bahnhofs von Oświęcim an den internationalen Schienenverkehr erfolgte nach Norden über Strecken in die Richtungen Warschau und Breslau (weiter nach Berlin), nach Süden in die Richtungen Prag, Budapest, Wien und Bratislava. Zwei Strecken führten in östlicher Richtung nach Kraków (und von dort über Przemyśl weiter in die UdSSR, Ukraine).

Häftlinge Bearbeiten

Herkunft und Haftgründe Bearbeiten

Zunächst wurden hauptsächlich polnische Oppositionelle und Intellektuelle im KZ Auschwitz (Stammlager) interniert. Ursprünglich für 10.000 Personen geplant, waren Anfang 1942 im Stammlager 11.703 Häftlinge untergebracht, unter ihnen 1.510 sowjetische Kriegsgefangene. 1944 wurde mit rund 18.500 eine Höchstzahl der Häftlinge im Stammlager ermittelt.[23]

Sowjetische Kriegsgefangene gab es im Stammlager von Oktober 1941 bis Mai 1942. Vom März 1942 bis August 1942 waren im Stammlager vorübergehend 1000 Frauen untergebracht, die aus dem KZ Ravensbrück gekommen waren. Ende 1944 wurden 6000 Frauen aus Auschwitz-Birkenau in die Erweiterungsbauten des Stammlagers überführt.

Aufnahmeprozedur Bearbeiten

 
Kennzeichnung der Lagerinsassen; Lehrmaterial für SS-Wachmannschaften

Als „Zugänge“ mussten die zur Registrierung vorgesehenen Häftlinge im Block 26 des Stammlagers (ab 1944 in einem neu errichteten Gebäudekomplex) ihre Privatsachen abliefern. Die Häftlinge wurden geduscht, geschoren, fotografiert und registriert; ab 1942 wurde ihnen meist auf dem linken Unterarm die Häftlingsnummer aus einer der sechs Nummernserien eintätowiert. Sie erhielten Holzpantinen und gestreifte Häftlingsanzüge, auf denen sie durch Winkel als politischer Schutzhäftling, jüdischer Schutzhäftling, Krimineller, Asozialer, Emigrant, Zigeuner, Zeuge Jehovas (Bibelforscher) oder Homosexueller gekennzeichnet wurden. Die Kennzeichnung geschah mit Hilfe von farbigen Stoff-Dreiecken, deren Spitze nach unten zeigte. Aufgrund dieser Form wurden die Abzeichen auch „Winkel“ genannt. Weitere Differenzierungen wurden nach Nationalitäten und den Aufgaben als Funktionshäftling (beispielsweise Kapos, Stubenältester bzw. Block- oder Barackenältester) vorgenommen. In den letzten Kriegsjahren mangelte es an Häftlingskleidung, so dass innerhalb des Lagers auch umgearbeitete Zivilkleidung getragen wurde.

Die Kennzeichnung diente zur Gruppierung und Stigmatisierung der Gefangenen in allen Konzentrationslagern. Sie erleichterte dem Wachpersonal die Erkennung der von der SS verwendeten Gruppierung der KZ-Häftlinge nach Ländern, „Rasse“, Vorverurteilungen etc. Die Häftlingsnummer ersetzte im Lager den Namen der gefangenen Personen.

Es gab verschiedene Markierungen, die von einem Häftling gleichzeitig getragen wurden, gelegentlich sogar mehr als sechs: z. B. doppelte Dreiecke:

  • zwei gelbe Winkel, die aufeinander gesetzt waren und so den Judenstern bildeten
  • ein roter Winkel auf einem gelben – ein Jude, der als politischer Häftling inhaftiert war

oder z. B.

  • Wiederholte Insassen
  • Angehörige von Strafkompanien

oder die Anfangsbuchstaben des Herkunftslandes, z. B.:

 
Tätowierte Nummer eines Auschwitz-Häftlings

In den meisten KZ wurden die Häftlingsnummern an der Kleidung angebracht. Nur im Konzentrationslager Auschwitz wurden Häftlinge auch tätowiert. Einerseits um Verwechslungen von entkleideten Leichen auszuschließen und andererseits um geflohene Häftlinge leichter zu identifizieren. Normalerweise wurde die Häftlingsnummer auf den linken Unterarm tätowiert. Als Ausnahmen gelten Kinder, die im Lager geboren wurden. Da auf ihren Unterarmen nicht ausreichend Platz für eine Tätowierung war, wurden sie stattdessen auf anderen Stellen (z. B. Oberschenkel) tätowiert.

Die Nummern der Häftlinge wurden in einer Buchhaltung im Stammlager erfasst und bei den zwei täglichen Appellen auf dem Appellplatz vor und nach dem Ausrücken zu Arbeitskommandos wurden Veränderungen (Tod, Übergang ins Revier, Entlassungen) anhand dieser Nummern kontrolliert. Sie dienten auch zur In-Rechnung-Stellung der Häftlingsarbeit an daran beteiligte Firmen, Kleinbetriebe oder Behörden.

Anhand der Nummern in den verschiedenen Lagerbuchhaltungen war in der Nachkriegszeit teilweise eine Verfolgung einzelner Gefangenentransporte zwischen den Konzentrationslagern auch dann möglich, wenn die Häftlinge später getötet wurden oder als vermisst gegolten hatten. Besonders bei Gefangenentransporten aus den besetzten Ländern Europas war dies oft die einzige Möglichkeit, Todesort und wahrscheinlichen Todeszeitpunkt enger zu bestimmen.

Zum Teil enthielten die Nummern-Serien einzelner KZ-Lager Zusätze für einzelne Opfergruppen. Bei einer Verlegung in ein anderes Stammlager wurden zum Teil neue Nummern vergeben.

Bekannte Gefangene und Opfer Bearbeiten

→ Hauptartikel: Häftlinge im Konzentrationslager Auschwitz

Der separate Artikel geht unter anderem auf die Gruppe der ersten Auschwitz-Häftlinge, Funktionshäftlinge, Angehörige der Sonderkommandos ein ebenso wie auf Berufsgruppen wie Politiker oder Sportler. Bei Wikipedia existiert auch eine Artikel-Kategorie (Listung): Häftlinge im KZ Auschwitz.

Selektion, Tötung und Vernichtung Bearbeiten

Die meisten Opfer kamen in Auschwitz-Birkenau mit dem Zug an, oft nach tagelangen Reisen in Viehwaggons. Die ankommenden Gefangenen wurden von einer Entladerampe (alte Rampe, südlich vom Bahnhof Auschwitz) zu Fuß ins Lager getrieben. Im Frühjahr 1944 wurde ein Gleisanschluss direkt bis ins Lager zur neuen Rampe gelegt (siehe Foto). Manchmal wurde der ganze Transport direkt in die Gaskammern geschickt — meistens wurde erst eine so genannte Selektion durchgeführt, bei der die „Schwachen, Alten und Kranken“ von den „Arbeitsfähigen“ nach Augenschein getrennt und zur Gaskammer geführt wurden. Die Einteilung der Lagerärzte zur Selektion und die Leitung der Selektionen nahm der Standortarzt Eduard Wirths vor. An diesen Selektionen war auch der für grausame pseudowissenschaftliche medizinische Experimente berüchtigte Lagerarzt Josef Mengele beteiligt. Im damaligen Sprachgebrauch wurde der Begriff Selektion nicht verwendet. Die Tätigkeit wurde als Rampendienst bezeichnet, der Vorgang selbst als Aussortierung.

 
Eine alte jüdische Frau mit Kindern
(Foto: Auschwitz-Album)

In Auschwitz-Birkenau gab es in vier Krematorien und in zwei Bauernhäusern Gaskammern. Sie wurden aber nicht alle im gleichen Zeitraum genutzt. Im Laufe des Jahres 1942 wurden zunächst die Bauernhäuser als Gaskammern verwendet. Im ersten Halbjahr 1943 gingen dann die vier Krematorien in Betrieb, von denen zwei im Untergeschoss Gaskammern von 210 Quadratmetern Grundfläche enthielten. Die beiden anderen Krematorien hatten oberirdische Gaskammern von je 236 Quadratmetern Gesamtfläche. Vier Baufirmen waren vor Ort am Bau beteiligt. Die Verbrennungsöfen (Krematorien) und die Lüftungsanlagen der Gaskammern wurden von der Erfurter Firma J. A. Topf und Söhne konstruiert, eingebaut, gewartet und repariert.

Der Massenmord an den ungarischen Juden Bearbeiten

Die deutsche Wehrmacht marschierte im März 1944 in Ungarn ein. Dort lebte noch die größte Gruppe europäischer Juden einer Nation, die bislang vom Holokaust verschont geblieben war. Von den 795.000 ungarischen Juden wurden im Mai bis Juli 1944 rund 438.000 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Am 29. und 30. April fuhren erstmals zwei Züge mit insgesamt rund 3.800 Menschen nach Auschwitz, von denen der erste mit 1.800 Menschen das Lager noch im April erreichte. Am 15. Mai begannen die allgemeinen Deportationen mit mindestens drei Güterzügen täglich und ungefähr 4.000 Menschen in jedem Zug. Ein Teil der arbeitsfähigen Ungarn wurden als Zwangsarbeiter in andere Lager überstellt.

Von den 795.000 ungarischen Juden wurden insgesamt rund 508.000 deportiert. Neben den Transporten von 438.000 Juden nach Auschwitz wurden ab Oktober 1944 weitere 64.000 Juden zur Verwendung in der Rüstungsindustrie ins Reichsgebiet deportiert. Von den Deportierten kamen rund 382.500 ums Leben, der auf Auschwitz entfallende Anteil der Opfer wurde bislang nicht exakt ermittelt. Weitere 120.000 Juden starben in Ungarn bzw. wurden dort ermordet. Damit ergibt sich für Ungarn insgesamt eine Opferzahl von 502.000 Juden.[24]

Die Ermordung der „Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“ Bearbeiten

Viele Roma und Sinti waren mit den seit März 1943 einsetzenden Deportationen der von der Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle als „Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“ kategorisierten Personen im „Zigeunerfamilienlager“, einem speziellen Lagerteil von Birkenau, inhaftiert. Nur wenige von ihnen überlebten, weil die Lebensbedingungen dort so organisiert waren, dass sie in kurzer Zeit zum Tode führten. Im Juli 1944 kam es zu einer Vergasung der Überlebenden, welcher der für Auschwitz ungewöhnliche und zunächst erfolgreiche Versuch des Widerstands gegen den Abtransport zu den Gaskammern vorausgegangen war.

Das Sonderkommando (Aufgaben, Haftbereich, Fluchtversuche und Aufstand) Bearbeiten

Am 7. Oktober 1944 führte das jüdische Sonderkommando (die Häftlinge, welche die Gaskammern und Verbrennungsöfen bedienen mussten und als Sicherheitsrisiko von den anderen Häftlingen getrennt gefangen gehalten wurden) einen Aufstand durch. Davor gab es bereits zumindest einen gescheiterten ähnlichen Plan für den Termin 28. Juli um neun Uhr abends.[25] Dieses Mal hatten weibliche Gefangene Sprengstoff von einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, und das Krematorium IV wurde damit teilweise zerstört.[26] Anschließend versuchten die Gefangenen eine Massenflucht, aber alle 250 Entflohenen wurden kurz darauf von der SS gefasst und ermordet.

Zwangsarbeit und wirtschaftliche Ausbeutung Bearbeiten

Existenzbedingungen, der Tag als Gefangener Bearbeiten

Einzelne Gebäude und Lagerteile Bearbeiten

 
Überreste eines gesprengten Krematoriums

Gaskammern und Krematorien Bearbeiten

Flucht und Fluchtversuche Bearbeiten

Insgesamt versuchten ungefähr 700 Häftlinge die Flucht aus den Konzenzentrationslagern in Auschwitz; sie gelang in etwa 300 Fällen. (Nach anderen Angaben gelangen weniger als 150 Fluchtversuche.[27]) SS-Angehörige erschossen die anderen Flüchtlinge während ihres Ausbruchsversuchs beziehungsweise ermordeten diese nach ihrer Wiederergreifung später.

Versuchte Flucht wurde oft mit Verhungern im Bunker genannten Lagergefängnis bestraft; oft wurden auch Familienangehörige der Flüchtigen verhaftet und in Auschwitz I zur Abschreckung ausgestellt. Eine andere Strafe war, Mitgefangene für die Flucht büßen zu lassen. Am 6. Juli 1940 gelang Tadeusz Wiejowski die erste Flucht in Begleitung von zwei Mitgliedern der polnischen Widerstandsbewegung, die als „zivile Arbeiter“ im Lager angestellt waren. Wiejowski überlebte den Krieg nicht.

Am 20. Juni 1942 gelang vier Polen, Kazimierz Piechowski, Stanisław Gustaw Jaster, Józef Lempart und Eugeniusz Bendera ein sehr gewagter Fluchtversuch. Sie brachten SS-Uniformen und Waffen an sich und fuhren mit einem gestohlenen Fahrzeug aus dem Lagergelände heraus. Einer der Flüchtlinge trug einen Bericht über die Zustände im KZ Auschwitz mit sich, der für das Oberkommando der polnischen Heimatarmee geschrieben worden war.[27][28]

Todesmärsche und Befreiung Bearbeiten

Zwischen dem 17. Januar 1945 und dem 23. Januar wurden etwa 60.000 Häftlinge evakuiert und in Todesmärschen nach Westen getrieben. In den Lagern und Außenstellen blieben etwa 7500 Häftlinge zurück, die zu schwach oder zu krank zum Marschieren waren. Mehr als 300 wurden erschossen; man nimmt an, dass eine geplante Vernichtungsaktion nur durch das rasche Vorrücken der Roten Armee verhindert wurde.

Zuerst wurde das Hauptlager Monowitz am Vormittag des 27. Januar 1945 durch die sowjetischen Truppen (322. Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin) befreit. Von den dort zurückgelassenen Gefangenen — die Angaben reichen von 600 bis 850 Personen — starben trotz medizinischer Hilfe 200 in den Folgetagen an Entkräftung.

Das Stammlager und Auschwitz-Birkenau wurden – auch durch die Soldaten der 322. Division – schließlich am frühen Nachmittag des 27. Januar befreit.[29][30] In Birkenau waren fast 5.800 entkräftete und kranke Häftlinge, darunter fast 4.000 Frauen, unversorgt zurückgeblieben. In den desinfizierten Baracken wurden Feldlazarette eingerichtet, in denen die an Unterernährung und Infektionen leidenden und traumatisierten Häftlinge versorgt wurden.

Einige Tage später wurde die Weltöffentlichkeit über die Gräueltaten informiert. Die Ermittler fanden über eine Million Kleider, ca. 45.000 Paar Schuhe und sieben Tonnen Menschenhaar, die von den KZ-Wächtern zurückgelassen wurden.

SS-Lagerpersonal Bearbeiten

Funktionshäftlinge Bearbeiten

Kenntnisse der Alliierten über den Vernichtungsprozess Bearbeiten

 
Auschwitz II, RAF-Aufklärungsfoto 1944
Augenzeugen-Berichte

Witold Pilecki, der vom 19. September 1940 bis zum 27. April 1943 als einziger Mensch freiwillig in die Gefangenschaft des Lagers ging, schickte mehrere Berichte an die westlichen Alliierten. Die ZOW[31] lieferte zunächst dem polnischen Untergrund Informationen über das Lager und die Verbrechen der SS dort. Ab Oktober 1940 schickte die ZOW Berichte nach Warschau, und ab März 1941 wurden Pileckis Berichte von der polnischen Widerstandsbewegung, die den westlichen Alliierten als wichtigste Informationsquelle über Auschwitz diente, an die britische Regierung geschickt. Spätere ausführliche Berichte stammten von den geflohenen Rudolf Vrba und Alfréd Wetzler (April 1944), die außerdem genaue Beschreibungen und Lagekarten erstellt hatten (siehe auch Auschwitz-Protokolle).

Luftbilder

Die Alliierten hatten seit dem 31. Mai 1944, nachdem britische Flugzeuge von Apulien (Unteritalien) aus nach Südpolen fliegen konnten, Luftaufnahmen vom KZ Auschwitz-Komplex. 2003 veröffentlichte die Royal Air Force erstmals ihre Luftbilder von Aufklärungsflügen über Auschwitz, auf denen starker Rauch von den Verbrennungsgruben nördlich von Krematorium V[32] zu sehen ist. 1944 machte ein Mitglied des Sonderkommandos geheime Aufnahmen dieser Verbrennungsgruben.

Schweizer US-Gesandtschaft

Der englische und der amerikanische Gesandte in der Schweiz informierten im Frühsommer 1944 in einer detaillierten Darstellung ihre Regierungen über die beginnende Vernichtung der ungarischen Juden. Empfohlen wurde ein Luftschlag gegen den Bestimmungsort und die Bahnlinien sowie alle ungarischen und deutschen Dienststellen, die mit genau zutreffenden Straßen- und Häuserangaben (z. B. in Budapest) benannt wurden. Die Deutschen hatten von diesen Telegrammen Kenntnis, setzten die Deportationen aber dennoch fort. Die empfohlene Bombardierung wurde von amerikanischer und englischer Seite nicht durchgeführt.[33]

Am 13. September 1944 flogen amerikanische Bomber einen Angriff auf die Buna-Werke und richteten beträchtlichen Schaden an. Weitere Luftangriffe in der Region fanden am 20. August sowie am 18. und 26. Dezember statt. Ein gezielter Angriff auf die Gaskammern oder Transportwege wurde nie durchgeführt. Die Frage, ob die alliierten Luftstreitkräfte auch das Lager oder die Schienen dorthin hätten bombardieren sollen, wird bis heute kontrovers diskutiert.

Gedenkort Bearbeiten

 
geleerte Zyklon-B-Dosen
 
KZ-Häftlingskleidung
 
Gedenkstelle „Todesmauer“

In der Stadt Oświęcim befindet sich das 1947 auf Beschluss des polnischen Parlaments gegründete Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau. Es ist seit 1979 in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit, unter dem 2007 geänderten Namen „Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager“ eingetragen. Der Gedenkort zählt jährlich 700.000 Besucher. Vor Ort befinden sich weitere Begegnungsstätten zum Gedenken an die Opfer.

Als der Lagerkomplex von Auschwitz nach dem Krieg zu einer Gedenkstätte und einem Museum umgewidmet wurde, beschränkte man sich auf das Kerngebiet des Stammlagers, wie es vor 1942 bestanden hatte. Große Teile des Geländes mit nationalsozialistischen Steinbauten wurden ausgegrenzt und vom polnischen Militär in anderer Form genutzt. Das Häftlingsaufnahmegebäude wurde zum Empfangszentrum umgebaut, wodurch seine ursprüngliche Funktion heute unkenntlich ist. Das erste Krematorium im Stammlager mit Öfen und Gaskammer wurde rekonstruiert. Dem Besucher wird nicht eindeutig genug vermittelt, dass die eigentliche Stätte des Völkermords drei Kilometer entfernt in Auschwitz-Birkenau liegt. Bis 1991 gab eine Tafel an der Rampe in Birkenau die Zahl der in Auschwitz Ermordeten mit 4 Millionen an, obgleich diese unmittelbar nach Kriegsende erfolgte sowjetische Schätzung längst von Historikern widerlegt und als um ein Mehrfaches überhöht bezeichnet worden war. Holocaustleugner nutzten solche vermeidbaren Unstimmigkeiten für ihre Argumentation aus.

Im Gründungsstatut für das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau wurde 1947 festgelegt, dass der Ort der Erinnerung „an das Märtyertum des polnischen Volkes und anderer Völker in Oświęcim“ dienen solle. Für die polnische Geschichte ist das Stammlager von herausragender symbolischer Bedeutung, denn hier wurden bereits in der Anfangsphase des KZ nationalbewusste Polen als Geiseln und Widerstandskämpfer an der „Schwarzen Wand“ erschossen. Hier erduldeten vorbildhafte Männer wie Maximilian Kolbe im Todesblock den Opfertod. Die offizielle Flagge zeigt symbolhaft das rote Dreieck, die Kennzeichnung des (nichtjüdischen) politischen Häftlings. Der Holocaust / die Shoa als Tragödie des jüdischen Volkes, die mit dem Lagerteil Auschwitz-Birkenau verknüpft ist, wird durch Ausstellungsstücke in Block 4 und Block 5 repräsentiert.

Das Internationale Auschwitzkomitee wurde 1952 von Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers gegründet. Es dient einerseits als Interessenvertretung seiner Mitglieder, dann aber auch zur Koordinierung der Tätigkeiten nationaler Auschwitz-Komitees (z. B. Frankreich, Polen, DDR), bzw. Häftlingsvereinigungen und es fördert das Gedenken an die Deportationen und die Shoa in den betroffenen Ländern und weltweit.

Als „unrechtmäßige Aneignung“ empfanden jüdische Überlebende die Bemerkung des polnischstämmigen katholischen Papstes Johannes Paul II., der als Christ beim Besuch am 7. Juni 1979 von „sechs Millionen polnischer Opfer des Völkermordes“ sprach. Irritationen, Proteste und handgreifliche Auseinandersetzungen gab es nach der Gründung eines Klosters in unmittelbarer Nachbarschaft des Lagers, bis die Karmelitinnen 1993 ihr Kloster in weiterem Abstand neu errichteten. Erhebliche Auseinandersetzungen gab es vor der 1987 erfolgten Seligsprechung der Karmelitin Teresia Benedicta vom Kreuz, die 1998 heiliggesprochen wurde. Sie war 1922 vom Judentum zum Christentum konvertiert und 1942 in Auschwitz-Birkenau ermordet worden. Christen setzten ihr dort ein Kreuz; jüdische Besucher fühlten sich provoziert und stellten einen Davidstern auf. Der Streit uferte aus und offenbarte Spannungen zwischen katholischen Christen und Juden.

Im Herbst 1989 wurde eine Kommission berufen, die eine Umwandlung der Gedenkstätten mit einer für alle Opfergruppen annehmbaren Lösung finden sollte. Einer der Vorschläge läuft auf eine Trennung der Gedenkstätten hinaus. Auschwitz I würde als zentraler Ort für Polen und christliche Verfolgte dienen; Auschwitz II sollte würdige Erinnerungsstätte des Holocaust werden. Eine derartige Kompromisslösung, die Empfindlichkeiten berücksichtigen würde, ist bislang nicht umgesetzt worden.

Ein Großteil der Räumlichkeiten der „Gedenkstätte und Museum des Staates Polen“, insbesondere der musealen Ausstellung befindet sich auf dem Gebiet des ehemaligen Stammlagers.

Das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau (polnisch: Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau) ist zuerst eine Gedenkstätte und umfasst als solche die Überreste der beiden Konzentrationslager KZ Auschwitz I und KZ Auschwitz-Birkenau (auch: KZ Auschwitz II). Erinnert wird an die Massenmorde während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Diese Institution ist zugleich Begegnungsort, Auskunftsstelle, Archiv, und Forschungsinstitut.

Der 27. Januar, der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, ist seit 1996 in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Der Gedenktag wird außer in Deutschland unter anderem auch in Israel, Großbritannien und Italien offiziell als staatlicher Gedenktag begangen.

Rechtliche Aufarbeitung Bearbeiten

  • die insgesamt 13 Nürnberger Prozesse vor dem Internationalen Militärgerichtshof von November 1945 bis 1948
  • Gegen den ehemaligen SS-Kommandanten Rudolf Höß fand der Höß-Prozess vom 11. bis 29. März 1947 in Warschau, Polen, statt. Er endete mit einem Todesurteil. Höß wurde zwei Wochen später auf den Gelände des ehemaligen KZ Auschwitz I durch den Strang hingerichtet.
  • Krakauer Auschwitzprozess gegen 40 frühere Wächter, 1947. Er endete in der Hauptsache mit 23 Todesurteilen.
  • Auschwitzprozesse des Volksgerichts Wien (1945–1955)
  • Vorerhebungen der Staatsanwaltschaft Wien in den ausgehenden fünfziger Jahren, die ohne Anklageerhebung eingestellt wurden.[34]
  • sechs deutsche Frankfurter Auschwitzprozesse (Der 1. Prozess 1963/1965 und 1965/1966 folgte der 2. Frankfurter Auschwitzprozess sowie 4 Nachfolgeprozesse in den 1970er-Jahren.)
  • Ein Verfahren[35] vor einem Gericht in Österreich gab es 1972, bei dem in Wien zwei Architekten, die in der Bauleitung des KZ Auschwitz-Birkenau tätig gewesen waren, von der Anklage der vorsätzlichen Tötung gemäß §§ 134 und 135 des damaligen österreichischen Strafgesetzbuchs (von 1852) freigesprochen wurden.

An anderen Orten verurteilte Wächter oder Täter Bearbeiten

Opferentschädigungen Bearbeiten

Auschwitz-Album und andere Dokumente, vorhandene Medien, Zeugnisse (auch international) Bearbeiten

Auschwitz-Album werden zwei Fotoalben genannt, die Fotografien aus dem Konzentrationslager Auschwitz, also aus der Zeit vor seiner Befreiung am 27. Januar 1945, zeigen. Die Aufnahmen darin sind von SS-Angehörigen gemacht und gesammelt worden. Die Fotoalben sind auf verschiedenen Wegen überliefert worden.

Ein erstes Auschwitz-Album wurde 1945 von Lilly Jacob während ihrer Haft im Konzentrationslager Dora-Mittelbau entdeckt und 1980 der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem übergeben. Es zeigt die Abläufe im Inneren des Vernichtungslagers Ende Mai oder Anfang Juni 1944 (Ungarn-Aktion).

Ein zweites Auschwitz-Album erwarb im Dezember 2006 das United States Holocaust Memorial Museum von einem anonym gebliebenen ehemaligen Oberst der US-Army, der es 1946 gefunden hatte, mit 116 Aufnahmen, die der SS-Obersturmführer Höcker als führender Offizier der Wachmannschaft gemacht hatte. Der Großteil des Fotoalbums zeigt Angehörige des Lagerpersonals bei Schießübungen und bei Freizeitaktivitäten.

Die vier Aufnahmen von Alex beim Krematorium V: Georges Didi-Huberman publizierte 2007 vier Fotografien, die Häftlinge im Lager machen konnten.[36] Mit einer eingeschmuggelten Kamera gelang es im August 1944 einem griechischen Häftling Alex, der zur Arbeit im Sonderkommando gezwungen worden war, ein Foto von einem Leichenverbrennungsgraben und drei Aufnahmen von Frauen zu machen, die beim Krematorium V auf die Hinrichtung warten müssen. Der belichtete Film brauchte durch verschiedene Hände Wochen, bis er vom polnischen Widerstand in Krakau im September entwickelt werden konnte. Didi-Huberman fragt in seinem Buch nach der Wirkung dieser Bilder auf den Betrachter. Er nennt sie „Bilder trotz allem“ (frz. images malgré tout).

Original-Baupläne
Angeblich erst 2008 wurden in Deutschland die Original-Baupläne der KZ entdeckt und wurden 2009 der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem übereignet. Es fanden diverse Ausstellungen und Publikationen der Pläne statt.[37]

Spätere Filme und Beiträge in den Künsten Bearbeiten

Konservierung von Zeugnissen, Erforschung, wissenschaftliche Diskussion Bearbeiten

 
Halle der Erinnerung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel

Internationale Gedenkstätten und Forschungszentren Bearbeiten

Liste der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
Diese Liste gibt einen weltweiten Überblick über die Mahnmale, Gedenkstätten, Museen, Archive und spezielle Bildungseinrichtungen mit Bezug zum Nationalsozialismus sowie zur Shoa / Judenvernichtung bzw. zum Holokaust. Sie arbeiten laufend mit dem Museum in Polen zusammen.

Große Shoa-Gedenk- und Forschungszentren:

In der Bundesrepublik Deutschland wurde erst 2005 ein zentrales Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingeweiht. Das Bauwerk in der Mitte Berlins wurde auf einer etwa 19.000 m² großen Fläche errichtet. Der Entwurf des Stelenfeldes stammt von Peter Eisenman. Es gab und gibt keine zentrale Forschungseinrichtung über die Judenvernichtung. Evtl. entwickelt sich die Topographie des Terrors, ein Museum des Landes Berlin an der Stelle des Hauptquartiers der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) in der Prinz-Albrecht-Straße in diese Richtung. Das neue Dokumentationszentrum wurde 2010 eröffnet.

Historischer Diskurs Bearbeiten

Hauptartikel: Holocaustforschung

Literatur, Medien, Weblinks Bearbeiten

Klick zur Lit.Liste zum KZ A. II Birkenaubzw. zur Lit. Liste zum Stammlager KZ A-Ibzw. zur Lit. Liste zum KZ A. III Monowitz

Siehe auch Bearbeiten


  • Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939—1945. Jochen August, Nina Kozlowska, Silke Lent, Jan Parcer — Übersetzung. 2. Auflage, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1989. 1060 Seiten. ISBN 978-3498008840.
  • Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma: Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma. Katalog zur ständigen Ausstellung im Block 13. Verlag Wunderhorn, Heidelberg, 2001.

Weblinks Bearbeiten

Quellen, Zitatnachweise Bearbeiten

  1. Frauen in Auschwitz (Uni Linz)
  2. Frauen in Konzentrationslagern (Uni Trier)
  3. Familienlager Theresienstadt auf www.ghetto-theresienstadt.info
  4. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, 1999, S. 944.
  5. Auschwitz by Debórah Dwork , Robert Jan van Pelt. page 166 Publisher: W. W. Norton & Company (April 17, 2002) ISBN 0-393-32291-2 ISBN 978-0-393-32291-0
  6. Beyond Justice: The Auschwitz Trial by Rebecca Wittmann Publisher: Harvard University Press (May 30, 2005) ISBN 0-674-01694-7 ISBN 978-0-674-01694-1
  7. Auschwitz, 1940-1945: Mass murder By Wacław Długoborski, Franciszek Piper
  8. Last Traces: The Lost Art of Auschwitz by Joseph Czarnecki Publisher: Macmillan Publishers ISBN 0-689-12022-2 ISBN 978-0-689-12022-0
  9. Auschwitz chronicle 1939-1945 By Danuta Czech Publisher: I B Tauris & Co Ltd (November 1990) ISBN 1-85043-291-0 ISBN 978-1-85043-291-3
  10. a b Pressac, Jean-Claude and Van Pelt, Robert-Jan "The Machinery of Mass Murder at Auschwitz" in Gutman, Yisrael & Berenbaum, Michael. Anatomy of the Auschwitz Death Camp, Indiana University Press, 1994; this edition 1998, p. 232.
  11. a b Pressac, Jean-Claude and Van Pelt, Robert-Jan "The Machinery of Mass Murder at Auschwitz" in Gutman, Yisrael & Berenbaum, Michael. Anatomy of the Auschwitz Death Camp, Indiana University Press, 1994; this edition 1998, p. 234.
  12. Errol Morris: Mr. Death: Transcript. Abgerufen im May 15, 2008 
  13. The Twentieth Train: The True Story of the Ambush of the Death Train to Auschwitz by Marion Schreiber Publisher: Grove Press (February 5, 2004) ISBN 0-8021-1766-X ISBN 978-0-8021-1766-3
  14. Children of the Flames; Dr. Josef Mengele and the Untold Story of the Twins of Auschwitz by Lucette Matalon and Sheila Cohen Dekel Publisher: Penguin (Non-Classics) (May 1, 1992) ISBN 0-14-016931-8 ISBN978-0140169317
  15. Pressac, Jean-Claude and Van Pelt, Robert-Jan "The Machinery of Mass Murder at Auschwitz" in Gutman, Yisrael & Berenbaum, Michael. Anatomy of the Auschwitz Death Camp, Indiana University Press, 1994; this edition 1998, p. 236.
  16. From the history of KL-Auschwitz, Volume 1 - Page 73 Kazimierz Smoleń - History - 1967
  17. Testimony from the Nazi camps: French women's voices By Margaret-Anne Hutton pages 34-36Publisher: Routledge; 1 edition (December 29, 2004) ISBN- 0415349338 ISBN 978-0-415-34933-8
  18. Rena's Promise By Rena Kornreich Gelissen, Heather Dune Macadam pages 230-34Publisher: Beacon Press (October 30, 1996) ISBN 0-8070-7071-8 ISBN 978-0-8070-7071-0
  19. Müller, Melissa. Anne Frank: The Biography Macmillan, 1998. ISBN 0-8050-5996-2 pp. 119–120
  20. Karny, Miroslav. "The Vrba and Wetzler Report" in Gutman, Yisrael & Berenbaum, Michael. Anatomy of the Auschwitz Death Camp, Indiana University Press, 1994; this edition 1998, pp. 563–564.
  21. The Murders at Bullenhuser Damm: The SS Doctor and the Children Günther Schwarberg Publisher: Indiana University Press; First Edition edition (April 1984) ISBN 0-253-15481-2 ISBN 978-0-253-15481-1
  22. KZ Buna/Monowitz auf www.wollheim-memorial.de
  23. Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau: Zahl und Herkunft der Opfer
  24. Wolfgang Benz(Hrsg): Dimension des Völkermordes. DTV, 1996, ISBN 3-423-04690-2.
  25. Andreas Kilian: Der „Sonderkommando-Aufstand“ in Auschwitz-Birkenau bei shoa.de.
  26. Deshalb wurden am 5. Januar 1945 hingerichtet: Ala Gertner, Rózia Robota, Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum. Einige der Beteiligten kamen aus dem selben Ort, Będzin. www.jewishgen.org/Yizkor/bedzin (engl.)
  27. a b Bericht des Auschwitzmuseums
  28. Marek Tomasz Pawlowski (Regie) inszenierte dokumentar-filmerisch dieses Drama: Die Flucht. Film, Polen, 45 Min. Deutsche Bearbeitung Ingrid Terhorst.
  29. Nikolai Politanow: „Wir trauten unseren Augen nicht. Bei spiegel.de vom 27. Jan. 2008.
  30. Bundesministerium der Justiz: Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG Nr.130, Birkenau = Brzezinka (Auschwitz II), 26. November 1941 bis 27. Januar 1945.
  31. Związek Organizacji Wojskowej (polnisch für Union militärischer Organisationen, abgekürzt ZOW) vgl. Artikel Witold Pilecki
  32. Komora gazowa i krematorium V
  33. Telegramm vom 6. Juli 1944 Edmund Veesenmayer an Joachim von Ribbentrop Punkt 5: über drei entzifferte Geheimtelegramme aus Bern (abgedruckt in: Francisek Piper: Die Zahl der Opfer von Auschwitz. S. 80).
  34. Aktenzeichen und Zusammenfassung bei www.nachkriegsjustiz.at
  35. Übersicht über das Verfahren bei nachkriegsjustiz.at
  36. Didi-Huberman, 2007 – Rezension, Geschichte der Aufnahmen siehe Literatur.
  37. The Architecture of Murder: The Auschwitz-Birkenau Blueprints, Online Ausstellung, yadvashem.org


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Wird hier auf dem Bauplatz nicht ausgeführt:

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