Bauska

Stadt in Lettland
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Bauska/? (deutsch Bauske, litauisch Bauskė, polnisch Bowsk) ist eine Stadt in der lettischen Region Semgallen und Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Bauska.

Bauska (dt. Bauske)
Wappen von Bauska
Bauska (Lettland)
Bauska (Lettland)
Basisdaten
Staat: Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk: Bauskas novads
Koordinaten: 56° 24′ N, 24° 11′ OKoordinaten: 56° 24′ 27″ N, 24° 11′ 26″ O
Einwohner: 9.827 (1. Jan. 2022)
Fläche: 10,36 km²
Bevölkerungsdichte: 949 Einwohner je km²
Höhe: 23 m
Stadtrecht: seit 1609
Webseite: www.bauska.lv
Altstadt von Bauska

Geschichte Bearbeiten

 
Burganlage

Die Stadt liegt am Zusammenfluss der Flüsse Mūša und Mēmele zur Lielupe (Kurländische Aa) auf niedrigen Hügeln.

Die Festung Bauska wurde 1443 vom Deutschen Orden zum Schutz vor den litauischen Fürsten angelegt. 1609 erhielt die umliegende Ansiedlung Stadtrechte. Seit dem großen Nordischen Krieg ist die Burg zerstört und die Einwohnerschaft ging nach einer Pestepidemie um 2/3 zurück.

1797 lebten hier 937 Einwohner (davon 504 deutsche). Bei der Volkszählung von 1897 bestand die Einwohnerschaft aus 2745 Juden, 2984 Letten, 536 Deutschen sowie kleineren Gruppen von Polen, Russen und Litauern. Neben einem privaten Mädcheninternat und einem jüdischen Theologenseminar gab es noch eine lettische Kommerzschule. Nach der Revolution 1905 konnte sich ein Revolutionskomitee bis zum nächsten Frühling halten.

Im Ersten Weltkrieg wurde 1915 fast die Hälfte der Bevölkerung wegen der anrückenden Deutschen Armee zwangsevakuiert. 1919 war Bauska Stützpunkt des Freikorps Brandis, welches die Burgruinen zur Abwehr der Roten Lettischen Schützenregimenter nutzte. Ein Unikum in dieser Zeit war die Freiwillige Lettenkompanie des Kreises Bauska, die sich dem Freikorps bis zum Spätsommer unterstellte.

1939, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde die überwiegende Mehrheit der ansässigen Deutschbalten in das soeben deutsch besetzte Wartheland umgesiedelt. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1941 wurden bereits bis August mehr als 2000 Juden der Umgebung ermordet. Im September 1944 wurde die Stadt bombardiert, als die Rote Armee nach Norden vordrang.

In der restaurierten Burganlage wurde 1990 ein Museum eingerichtet.

Verkehr Bearbeiten

Durch Bauska verläuft die Via Baltica (Europastraße 67). Die lettische Hauptstadt Riga ist 67 km entfernt. 14 km südlich von Bauska liegt der Grenzübergang Grenctāle (dt. Grenztal) nach Litauen. Die Fußgängerhängebrücke über die Mūša wurde 2015 durch einen Neubau ersetzt.

Wirtschaft Bearbeiten

Die 1873 von Theodor Lohding gegründete Brauerei Lohding in Bauska war bis 1958 in Betrieb. 1981 wurde eine neue Brauerei in Betrieb genommen, die unter dem Firmennamen Bauskas alus Bier und Erfrischungsgetränke produziert. In der Sowjetzeit wurde Industrie angesiedelt (unter anderem eine Wollfabrik) und hierzu Arbeiter aus anderen Teilen der Sowjetunion angeworben.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

10 Kilometer westlich von Bauska befindet sich das Schloss Rundāle (Schloss Ruhenthal), eine imposante Barockanlage, errichtet 1736–1767 von Bartolomeo Francesco Rastrelli, dem Baumeister der Sankt Petersburger Eremitage.

Partnerstädte Bearbeiten

Bauskas novads Bearbeiten

2009 schloss sich die Stadt mit 8 umliegenden Gemeinden zusammen. 2010 lebten hier 28028 Einwohner (siehe auch: Verwaltungsgliederung Lettlands).

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt (Auswahl) Bearbeiten

Mit Bauska verbunden (Auswahl) Bearbeiten

  • Bernhard Boettcher[1], seit 1837 Pastor in Bauske
  • Von 1895 bis 1904 war Abraham Isaak Kook (1865–1935) Rabbiner in Bauska.

Literatur Bearbeiten

  • Hanns Mahler: Die Stadt Bauske, ihre Bürgermeister mit Familien vom 15. bis 19. Jahrhundert. In: Baltische Ahnen- und Stammtafeln, Sonderheft 18. Köln 1998, S. 5–28.
  • Martin Zeiller: Bauske. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 10 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bauska – Sammlung von Bildern

Fußnoten Bearbeiten

  1. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Boettcher, Bernhard. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital