Barbara Valentin

österreichische Schauspielerin

Barbara Valentin, eigentlich Ursula Ledersteger (* 15. Dezember 1940 in Wien; † 22. Februar 2002 in München), war eine österreichische Schauspielerin.

Biografie

Bearbeiten

Barbara Valentin wurde als Tochter des Filmarchitekten Hans Ledersteger und der Schauspielerin Irmgard Alberti geboren. Nach dem Besuch einer Schauspielschule wurde sie Ende der 1950er Jahre vom Filmproduzenten Wolf C. Hartwig für den Film entdeckt. In ihrem ersten Film Du gehörst mir (1958) spielte sie ein Partymädchen in Strapsen.[1] In der Presse wurde sie als „Skandalnudel“, „Busenwunder“ und „Sexbombe“ betitelt.

Von Regisseur Rainer Werner Fassbinder erhielt Valentin anspruchsvollere Rollen. Sie spielte unter anderem in Fontane Effi Briest, Angst essen Seele auf, dem Beziehungsdrama Martha und Lili Marleen sowie in der preisgekrönten Zukunftsvision Welt am Draht. 1995 verließ sie die Dreharbeiten zu United Trash von Christoph Schlingensief, hatte 1997 eine Nebenrolle in der RTL-Daily-Soap Gute Zeiten, schlechte Zeiten und stand 2001 zum letzten Mal vor einer Filmkamera.

Im Privatleben durchlebte Valentin zahlreiche Krisen. Ihre erste Ehe 1961 mit dem Berliner Straßenreinigungsunternehmer Ralf Lüder[2] endete 1966 mit einer Scheidung;[3] ein Sohn wurde 1963 geboren. Ihr zweiter Ehemann war der Rechtsanwalt für Ehescheidungsrecht Ernst Reichardt,[4] aus dieser Beziehung ging die Tochter Minki Reichardt (* 12. Oktober 1967) hervor, die beruflich als Modestylistin arbeitet.[5] Ihr dritter Ehemann war von 1976 bis 1983 der Filmregisseur Helmut Dietl. Zudem wurden in der Presse wiederholt Drogenprobleme kolportiert. Unter anderem hatte sie immer wieder Kurzzeitbeziehungen mit dem Nachtklubbesitzer Rolf Eden.

In den 1980er Jahren lebte sie in München mit Freddie Mercury, dem Sänger der Rockband Queen, und ihrer jugendlichen Tochter Minki Reichardt zusammen.[6][7][8] Im Musikvideo zum Queen-Song It’s a Hard Life spielte sie mit. Nach dem Tod des Sängers im Jahr 1991 engagierte sie sich oft in der AIDS-Hilfe.

Zwischenzeitlich war sie in weiteren Musikvideos zu sehen, etwa im Jahr 1997 im Video zu Thomas Ds Single Solo und 2000 im Musikvideo zur Single The Chase von Giorgio Moroder vs. Jam & Spoon. Ebenso wirkte sie im selben Jahr in Rosa von Praunheims Film Für mich gab's nur noch Fassbinder mit.

Barbara Valentin lebte im Münchner Glockenbachviertel und starb nach einer Gehirnblutung am 22. Februar 2002 im Alter von 61 Jahren. Sie wurde auf dem Münchener Ostfriedhof beigesetzt (Grab M-li-183).[9]

 
Grab auf dem Ostfriedhof

Ihr Sohn, der Journalist Lars Reichardt, veröffentlichte im September 2018 eine Biografie unter dem Titel Barbara. Das sonderbare Leben meiner Mutter Barbara Valentin.

Filmografie

Bearbeiten

Hörspiele

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Barbara Valentin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Munzinger-Archiv GmbH, Ravensburg: Barbara Valentin – Munzinger Biographie. In: www.munzinger.de. Abgerufen am 3. September 2016.
  2. Lars Reichardt: Barbara. Das sonderbare Leben meiner Mutter Barbara Valentin. Btb. München 2018, Online-Nachweis.
  3. Zu Lüder siehe: An der Spielleidenschaft zerbrach sein Leben. In: Hamburger Abendblatt, 5. Januar 1971, S. 16.
  4. bavarikon | Kultur und Wissensschätze Bayerns. In: www.bavarikon.de. Abgerufen am 3. September 2016.
  5. "Wenn Freddie da war, wurde Party gemacht". Interview mit Kostüm-Stylistin Minki Reichardt in der Talk-Sendung Die Blaue Couch, Moderation: Thorsten Otto, 4. Februar 2019, 38 Min. Eine Produktion von Bayern 1
  6. Nicola Bardola: Mercury in München: Seine besten Jahre. Heyne Verlag, München 2021, ISBN 978-3-641-27653-9.
  7. Bewegtes Leben: Barbara Valentin ist tot. In: Spiegel Online. 22. Februar 2002, abgerufen am 4. Januar 2017.
  8. "Wenn Freddie da war, wurde Party gemacht". Interview mit Kostüm-Stylistin Minki Reichardt in der Talk-Sendung Die Blaue Couch, Moderation: Thorsten Otto, 4. Februar 2019, 38 Min. Eine Produktion von Bayern 1
  9. knerger.de: Das Grab von Barbara Valentin