Bahnstrecke Krnov–Głuchołazy

Hauptbahn in Tschechien

Die Bahnstrecke Krnov–Głuchołazy ist eine eingleisige Hauptbahn in Tschechien und Polen, die ursprünglich durch die k.k. privilegierte Mährisch-Schlesische Centralbahn (MSCB) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft in nordwestlicher Richtung parallel zur tschechisch-polnischen Grenze von Krnov (Jägerndorf) nach Głuchołazy (Ziegenhals).

Krnov–Głuchołazy[1]
Bahnhof Krnov 2001
Bahnhof Krnov 2001
Kursbuchstrecke (SŽDC):292
Streckenlänge:37,698 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Olomouc (vorm. MSCB)
-0,779 Krnov früher Jägerndorf
nach Opava východ (vorm. MSCB)
nach Głubczyce (vorm. MSCB)
Krnov-Chomýž früher Komeise
4,930 Krásné Loučky früher Kohlbach
7,073 Linhartovy früher Geppersdorf
11,613 Město Albrechtice früher Olbersdorf
15,261 Třemešná ve Slezsku früher Röwersdorf
nach Osoblaha
21,645 Jindřichov ve Slezsku früher Hennersdorf
25,694
11,225
Staatsgrenze TschechienPolen
8,256 Pokrzywna früher Wildgrund
von Hanušovice und von Głuchołazy Zdrój
0,000 Głuchołazy früher Ziegenhals Hbf
nach Nowy Świętów

Geschichte Bearbeiten

Am 21. April 1870 erhielt die MSCB die Konzession für ihre Hauptstrecke von Olmütz über Jägerndorf zur Landesgrenze bei Leobschütz. Teil dieser Konzession war auch der Bau mehrerer abzweigender Nebenstrecken. Genehmigt wurden Linien nach Olbersdorf mit eventueller Weiterführung ins preußische Neisse, nach Troppau, Römerstadt und Würbenthal.[2]

Am 1. Oktober 1872 wurde die konzessionierte Strecke von Olmütz über Jägerndorf bis Hennersdorf zunächst provisorisch für den Güterverkehr eröffnet. Der Reiseverkehr wurde kurz darauf – am 15. Oktober 1872 – aufgenommen. Die Inbetriebnahme des grenzüberschreitenden Abschnitts Hennersdorf–Ziegenhals erfolgte am 1. Dezember 1875.

Zum 1. Januar 1895 wurde die MSCB verstaatlicht. Eigentümer und Betreiber waren jetzt die k.k. Staatsbahnen (kkStB). Der Fahrplan 1918 verzeichnete drei Personenzugpaare in der Relation Jägerndorf–Olmütz über Mährisch Schönberg, die wie heute auch über Ziegenhals in Richtung Freiwaldau und Hannsdorf geführt waren.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über.

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Oppeln. Im Reichskursbuch war die Verbindung als Teil der KBS 151 Brieg–Neisse–Jägerndorf–Schönbrunn-Witkowitz enthalten.[4]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam der tschechoslowakische Streckenabschnitt wieder zu den ČSD, der in Schlesien gelegene Abschnitt wurde hingegen Teil des Streckennetzes der Polnischen Staatsbahnen (PKP). Der grenzüberschreitende Verkehr wurde nicht wieder aufgenommen, allerdings verkehrten wiederum ČSD-Züge im Privilegierten Durchgangsverkehr in der Relation Krnov–Jesenik über polnisches Territorium. Wegen des Richtungswechsels hatten alle Züge in Głuchołazy einen Betriebshalt zum Umsetzen der Lokomotive, ein Ein- oder Ausstieg von Reisenden war bis 2006 nicht gestattet.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über.

Heute wird die Strecke nur noch von den Reisezügen der České dráhy in Richtung Jesenik befahren. Die über lange Jahre hinweg den Verkehr dominierenden direkten Schnellzüge (rychlík) im Vierstundentakt in der Relation Ostrava-Svinov–Jeseník wurden eingestellt und durch Eilzüge (Sp) der Relation Krnov-Jeseník in gleicher Taktung ersetzt. In Krnov besteht allerdings Anschluss zu den Schnellzügen Olomouc-Krnov-Opava-Ostrava. Hinzu kommen Personenzüge, die den Fahrplan Abschnitt zwischen Krnov und Jindřichov ve Slezsku verdichten und zusätzlich die von den Eilzügen nur durchfahrenen Zwischenhalte Krásné Loučky und Linhartovy bedienen. Sämtliche Züge werden mittlerweile durch die Baureihe 810 oder deren modernisierte Version, der Baureihe 814 „Regionova“ gefahren.


Weblinks Bearbeiten

Commons: Railway line 292 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 1. Juni 1870
  3. Fahrplan 1918 (Memento des Originals vom 10. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/csd1918.wz.cz
  4. Reichskursbuch 1944 – gültig vom 3. Juli 1944 bis auf weiteres