Bahnstrecke Barcelona–Martorell–Tarragona

Bahnstrecke in Spanien

Die Bahnstrecke Barcelona–Martorell–Tarragona ist eine elektrifizierte breitspurige Bahnstrecke in Spanien. Betreiber ist das staatliche spanische Eisenbahninfrastrukturunternehmen Adif. Die Strecke ist Bestandteil des Corredor Mediterráneo (Mittelmeerkorridor).

Barcelona–Martorell–Tarragona
Doppeltraktion der Baureihe 447 bei Lavern-Subirats
Doppeltraktion der Baureihe 447 bei Lavern-Subirats
Strecke der Bahnstrecke Barcelona–Martorell–Tarragona
Streckennummer:220 (Barcelona–L’Hospitalet de Llobregat)
240 (L’Hospitalet de Llobregat–Sant Vicenç de Calders)
600 (Sant Vicenç de Calders–Tarragona)
Streckenlänge:99 km
Spurweite:1668 mm (Iberische Spur)
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zugbeeinflussung:ASFA
Weitere Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Bif. Llobregat–Bif. Rubí (ein Streckengleis) (Dreischienengleis)
Strecke von Barcelona-França/El Clot-Aragó 09 09 09
Strecke von Torre Baró
369,9
Barcelona-Sants
SFS Madrid–Barcelona
Strecke nach La Plana - Picamoixons über Casteldefels 09 09 09
ehem. Strecke von Bellvitge
95,2 L’Hospitalet de Llobregat Linienende
Sant Ildefons
92,5 Cornellá
91,0 Sant Joan Despí
B-23
San Feliu de Llobregat
85,3 Molins de Rei Linienende
B-23
82,0 El Papiol
vom Hafen Barcelona (Bif. Llobregat (Abzw))[Anm. 1]
SFS Madrid–Barcelona
Strecke nach El Papiol–Mollet (Bif. Rubí (Abzw))[Anm. 2]
Strecke von/nach El Papiol–Mollet
Metro del Baix Llobregat (FGC)
AP-7
76,8 Castellbisbal
Llobregat
AP-2
73,2 Martorell Übergang zur FCE
AP-7
von/zum SEAT-Werk Martorell
67,1 Gelida
AP-7
SFS Madrid–Barcelona
60,1 Sant Sadurní d’Anoia
56,4 Lavern-Subirats
51,7 La Granada
48,3 Vilafranca del Penedès
AP-7
43,3 Els Monjos
SFS Madrid–Barcelona
36,5 Arbós
28,7 Vendrell
C-32
Strecke von Barcelona über Casteldefels 09
24,8 Sant Vicenç de Calders Linienende 09
Strecke nach La Plana - Picamoixons
13,6 Torredembarra
10,8 Altafulla-Tamarit
0,0
275,6
Tarragona
Strecken nach Valencia und Lleida Pirineus

Geschichte Bearbeiten

Eröffnungsdatum[1] Streckenabschnitt
26. November 1854 BarcelonaMolins de Rei
10. November 1856 Molins de Rey–Corominas[Anm. 3]
23. Juni 1859 Corominas–Martorell
15. April 1865 Martorell–Tarragona

Mit der Eröffnung der ersten spanischen Eisenbahnstrecke zwischen Barcelona und Mataró im Jahre 1848 wuchs das Eisenbahnnetz, rund um die katalanische Hauptstadt stetig an. Bereits 1850 erhielt der Ingenieur Michael de Bergue die Konzession zum Bau einer Bahnstrecke zwischen Barcelona und Molins de Rei.[2] Der erste Abschnitt nach Molins de Rei wurde bereits 1854 in Betrieb genommen, 1859 erfolgte die Verlängerung nach Martorell. Schon vor der Eröffnung des ersten Teilabschnitts wurde klar, dass sich die Bahnstrecke wirtschaftlich nicht rentieren würde. So begannen 1852 die Planungen weiterer Streckenerweiterungen. Die 1853 gegründete Bahngesellschaft Camino de Hierro del Centro favorisierte einen möglichen Trassenverlauf nach Valls. Die Frühphase der spanischen Eisenbahngeschichte war durch zahlreiche Neubauprojekte konkurrierender Unternehmen geprägt. So erhielt die Camino de Hierro del Centro lediglich die Konzession zum Bau einer Bahnstrecke nach Tarragona.[3] Valls wurde erst 1883 über die Küstenstrecke La Plana - Picamoixons–Barcelona durch den Mitbewerber Compañía de los Ferrocarriles Directos de Madrid y Zaragoza a Barcelona erschlossen.[4] In dieser Zeit entstand auch der neue Kreuzungsbahnhof Sant Vicenç de Calders. Die gesamte Strecke wurde später zweigleisig ausgebaut und in den 1950er-Jahren elektrifiziert.

Streckenbeschreibung Bearbeiten

 
Bahnhof Castellbisbal

Die Strecke beginnt mit dem Abzweig der Strecke nach La Plana - Picamoixons, kurz hinter Barcelonas Stadtgrenze in L’Hospitalet de Llobregat. Hinter dem Bahnhof Cornellá biegt die Trasse in nordwestliche Richtung ab und folgt dem Flusstal des Llobregat auf der linken Flussseite. Nach einem Tunnel hinter Castellbisbal wird der Llobregat überquert und der Bahnhof Martorell erreicht. Die Bahntrasse wurde Mitte der 1980er-Jahre innerhalb des Stadtgebiets überdeckelt und von einer Straße überbaut.[5] Hinter Martorell folgt die Trasse im Wesentlichen der Autobahn AP-7 bis Vendrell. Auch die Schnellfahrstrecke Madrid–Barcelona–Französische Grenze verläuft hinter Martorell und El Vendrell größtenteils neben der Bestandsstrecke und wird mehrfach unterquert. Mit dem Bau der Schnellfahrstrecke wurde auch der Bahnhof von Vilafranca del Penedès und ein Teil der Altstrecke unterirdisch verlegt. Hinter El Vendrell führt die Trasse Richtung Mittelmeer zum Kreuzungsbahnhof Sant Vicenç de Calders. Die Strecke südwestlich von Sant Vicenç de Calders bis Tarragona liegt zumeist in unmittelbarer Nähe zur Küste.

Betrieb Bearbeiten

Personenverkehr findet auf gesamter Streckenlänge statt, der Abschnitt zwischen Barcelona und Sant Vicenç de Calders wird von der Linie R4 der Rodalies Barcelona bedient.[6] . Zwischen Molins de Rei bzw. in L’Hospitalet de Llobregat wird der Vorortverkehr nach Barcelona zusätzlich durch die Linien R1 und R3 ergänzt. Der westlichen Abschnitt, zwischen Sant Vicenç de Calders und Tarragona, wird durch Regionalzüge bedient. Für den Güterverkehr ist insbesondere das SEAT-Werk in Martorell von großer Bedeutung sowie die Bahnverbindung zum Hafen von Barcelona.

Planungen Bearbeiten

Gegenwärtig finden zwischen dem Castellbisbal und dem Anschluss zum SEAT-Werk in Martorell größere Bauarbeiten statt. Hierbei wird ein alter Bahntunnel reaktiviert, der 1980 nach einer Streckenverlegung durch den zweigleisigen Ausbau, stillgelegt wurde. Die künftig drei Streckengleise werden auf Dreischienengleise umgebaut, die sowie den Betrieb auf Normalspur (1435 mm) und iberischer Breitspur (1668 mm) erlauben.[7] Der Knotenpunkt gilt mit 250 Zugfahrten pro Tag als der dichtbefahrenste Spaniens.[8]

Im Rahmen des Projektes Corredor Mediterráneo soll die gesamte Strecke langfristig viergleisig ausgebaut und auf Normalspur umgestellt werden.[9]

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Beginn Dreischienengleis (1435/1668 mm)
  2. Ende Dreischienengleis (1435/1668 mm)
  3. heute Castellbisbal

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnstrecke Barcelona–Martorell–Tarragona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cronología básica del ferrocarril español de vía ancha. (PDF) docutren.com, abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).
  2. 150 años del ferrocarril de Barcelona a Molins de Rei y Martorells. vialibre-ffe.com, abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).
  3. 150 años del ferrocarril de Tarragona a Martorell. 150ftm.cat, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2020; abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.150ftm.cat
  4. EL FERROCARRIL COMO ELEMENTO ESTRUCTURADOR DE LA MORFOLOGÍA URBANA La línea de ferrocarril de Barcelona a Vilanova y Valls. ub.edu, abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).
  5. TRINCHERA de la RENFE (Martorell). NÚRIA AMAT (1982). nagfoto.blogspot.com, abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).
  6. R4 Sant Vicenç de Calders-Manresa. trenscat.com, abgerufen am 27. Februar 2020 (katalanisch).
  7. Adif finalizará la rehabilitación del antiguo túnel de Castellbisbal en junio de 2020. elmercantil.com, abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).
  8. Arranca el tramo decisivo del corredor mediterráneo. lavanguardia.com, abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).
  9. ¿CUÁL ES EL ESTADO ACTUAL DEL CORREDOR MEDITERRÁNEO? elcorredormediterraneo.com, abgerufen am 27. Februar 2020 (spanisch).