Bahnstrecke Barcelona–Latour-de-Carol - Enveitg

spanische Bahn mit Anbindung nach Frankreich

Die Bahnstrecke Barcelona–Latour-de-Carol - Enveitg verbindet die katalanische Hauptstadt Barcelona in Spanien mit dem französischen Grenzbahnhof Latour-de-Carol - Enveitg und über den dortigen Anschluss auch mit Toulouse. Zwischen den beiden Endbahnhöfen wird, bei einer Streckenlänge von knapp 150 Kilometer, ein Höhenunterschied von mehr als 1200 Metern überwunden.

Barcelona–Latour-de-Carol - Enveitg (–Toulouse)
La Molina, der höchstgelegene ohne Zahnradbahn
erreichbare Bahnhof in Spanien, 2018
La Molina, der höchstgelegene ohne Zahnradbahn
erreichbare Bahnhof in Spanien, 2018
Strecke der Bahnstrecke Barcelona–Latour-de-Carol - Enveitg
Streckennummer:222
Kursbuchstrecke:09
Streckenlänge:148,8 km
Spurweite:1668 mm (Iberische Spur)
Stromsystem:3000 V (bis 11. Oktober 1965: 1500 V) =
Maximale Neigung: südlich von Ripoll 22 ‰, nördlich 45 
Minimaler Radius:230 m
Höchstgeschwindigkeit:südlich von Vic 115 km/h,
nördlich
100 km/h
Zugbeeinflussung:ASFA
Zweigleisigkeit:Santa Perpètua de Mogoda
Abzw. LOF–La Garriga, seit Feb. 2024
in Betrieb ab
Parets del Vallès
von El Clot-Aragó, von B.-Sants 09 09
Sant Andreu Arenal – Beginn 09 10 m
nach Maçanet-Massanes 09
Sant Andreu Comtal
            
Torre del Baró 48 m
Abzweig Les Aigües
9,0 Montcada-Bifurcació – Streckenbeginn 46 m
nach Tarragona über
09 Cerdanyola09 Manresa
11,608 Montcada-Ripollet 45 m
15,3 Santa Perpètua de Mogoda La Florida
Bahnstrecke Castellbisbal/El Papiol–Mollet
LOF (s. u., geplant) von Vilanova i la Geltrú
Alstom
17,3 Mollet - Santa Rosa Verlegung geplant
zur Rambla Nova, ca. km 17,9
72 m
20,2 Parets del Vallès 80 m
22,0 Montmeló Nord geplant
LOF (Línia Orbital Ferroviària, geplant)
Granollers Centre – urspr. Übergabe 141 m
28,7 Granollers-Canovelles
LOF (geplant) nach Mataró
149 m
Les Franqueses - Gran. Nord 09 [Anm. 1]
nach Cerbère / ursprüngliche Strecke
31,4 Les Franqueses del Vallès 175 m
33,73 Llerona 232 m
37,6 La Garriga 258 m
42,3 Figaró 320 m
47,5 Sant Martí de Centelles 411,8 m
52,7 Centelles 505 m
56,5 Balenyà - Els Hostalets 541,23 m
58,181 Balenyà-Tona-Seva 581,54 m
63,1 Taradell - Mont-rodon
69,0 Vic – Ende Halbstundentakt 490,9 m
77,4 Manlleu 456,22 m
85,1 Torelló 526,22 m
87,724 Borgonyà 522,94 m
93,4 Sant Quirze de Besora 576,95 m
97,0 La Farga de Bebié 612,2 m
105,555
000,000
Ripoll – Ende Stundentakt 680,87 m
Beginn der Pyrenäenquerung
115,454 Sant Joan de les Abadesses 799,530 m
117,000 Toralles Verladebahnhof[Anm. 2] 821,750 m
4,442 Campdevànol 733,22 m
6,952 Illa 772,79 m
10,858 Aigües de Ribes 847,70 m
13,581 Ribes de Freser 905,51 m
            
10 Cremallera de Núria
20,255 Planoles 1084,18 m
            
Túnel de Cargol
            
(Kehrtunnel, 1057 m)
29,544 Toses 1407,91 m
T. de Toses (3.840 m), Scheitelpkt. 1494 m
35,119 La Molina 1420,22 m
41,561 Urtx-Alp 1182,26 m
44,648 Queixans 1107,94 m
48,581 Puigcerdà zur Innenstadt 1146,64 m
Staatsgrenze Spanien–Frankreich
Ligne de Cerdagne[Anm. 3]
52,369 Latour-de-Carol - Enveitg 1232,32 m
nach Portet-sur-Gar.Toulouse[Anm. 4]

Geschichte und Beschreibung Bearbeiten

Keimzelle der Strecke war eine Industriebahn zur Kohleabfuhr aus den Minen des am Südhang der Pyrenäen gelegenen Sant Joan de les Abadesses nach Barcelona. 1876 wurde der Abschnitt zwischen Granollers und Vic, 1880 die Fortsetzung bis Sant Joan de les Abadesses in Betrieb genommen. Bei Granollers verließ die Strecke die heutige Trasse und führte zur Bahnstrecke Barcelona–Cerbère. Da letztere einem anderen Betreiber gehörte und somit Benutzungsgebühren zu entrichten waren, baute die Betreibergesellschaft von Bergwerken und Bahn einen Abzweig von Les Franqueses del Vallès zum Stadtteil Sant Martí de Provençals in Barcelona.

Erst 1919 entstand von der nahe dem Endpunkt Sant Joan de les Abadesses gelegenen Stadt Ripoll aus ein Abzweig nach Ribes de Freser, der Ende 1922 zum Grenzort Puigcerdà und 1928 zum französischen Grenzbahnhof Latour-de-Carol - Enveitg verlängert wurde. Dieser Streckenabschnitt diente weniger dem Kohletransport als der Erschließung des Ausflugsgebiets Vall de Núria (über die Zahnradbahn) und dem grenzüberschreitenden Personen- und Güterverkehr.

1929 erreichte, von Frankreich her, ein parallel verlaufendes Regelspurgleis den Bahnhof Puigcerdà, das an dessen Nordkopf das spanische Breitspurgleis kreuzte. Damit konnten beide Länder die Nutzung der umfangreichen Bahnhofsanlagen auf jeder Seite zur Post-, Zoll- und Güterabfertigung gemeinsam festlegen. Im Personenverkehr ergab sich als üblicher Umstieg Latour-de-Carol - Enveitg, weil dort zusätzlich über die Ligne de Cerdagne eine Verbindung von Perpignan endet. Mit Ende des grenzüberschreitenden Güterverkehrs, insbesondere des Umladens von Waren in Wagen der jeweils anderen Spurbreite, verlor das französische Gleis seine Funktion, so dass es bei einer späteren Instandsetzung des Breitspurgleises in der Kreuzung unterbrochen wurde. Da 2007 aber auf spanischer Seite umspurbare Schwellen eingebaut wurden, kann man sich jederzeit kurzfristig auf durchgehenden Verkehr einstellen.

Der Betrieb zwischen Ripoll und Sant Joan de les Abadesses wurde 1980 aufgegeben und dieser Abschnitt nach 2000 in einen Bahntrassenradweg umgebaut. Erst zu dieser Zeit fiel auch das ursprüngliche Streckengleis in Granollers den allgemeinen Sparmaßnahmen zum Opfer, nachdem es bis dahin immer noch für betriebliche Notfälle bereitgehalten worden war.

Seit Einbindung der Strecke in die S-Bahn Barcelona werden einzelne Züge der Linie R3 von L’Hospitalet de Llobregat und Sants über Ripoll hinaus nach Latour-de-Carol - Enveitg verlängert. Die eingleisige Strecke ist mit einer Gleichspannung von 3000 Volt mittels Fahrdraht elektrifiziert.

Ein zweites Gleis wurde für den S-Bahn-Bereich aufgrund seiner dichten Belegung und der damit verbundenen Störanfälligkeit lange gefordert, gebaut wurde es erst ab Ende 2023 im Rahmen der Umgehungsbahn für Barcelona (geplante Linie R9), die diese Strecke im Abschnitt zwischen Mollet Santa Rosa und dem neuen Halt Montmeló Nord mit nutzen soll, dafür dann gleich bis La Garriga.[1]

Eröffnungsdatum[2] Streckenabschnitt
22. Juli 1854 BarcelonaGranollers[Anm. 5]
12. März 1876 Granollers–Vic
01. August 1879 Vic–Sant Feliu de Torelló[Anm. 6]
20. Oktober 1879 Sant Feliu de Torelló–Sant Quirze de Besora
20. Juni 1880 Sant Quirze de Besora–Ripoll
04. Oktober 1922 Ripoll–Puigcerdà
05. Juni 1928[Anm. 7] Puigcerdà–Latour-de-Carol - Enveitg
04. Februar 2024 Zweites Gleis: Parets del Vallès–La Garriga

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Die alte Trasse wurde am Abzweig mit Haltepunkt und Parkplatz überbaut.
  2. Meterspur von den Gruben in Ogassa und Surroca sowie von zwei Zementwerken
  3. Meterspur mit Stromschiene, 850 V =
  4. Normalspur unter 1500 V =
  5. als Anfang der Bahnstrecke Barcelona–Cerbère
  6. heute: Torelló
  7. Der Bau des parallelen Normalspurgleises von Frankreich aus erfolgte erst 1929.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnstrecke Barcelona-Puigcerdà – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Despliegue de una segunda vía y nueva estación en la R3 a su paso por Mollet del Vallès. Vía Libre, Fundación de los Ferrocarriles Españoles, abgerufen am 30. Januar 2024 (spanisch).
  2. CRONOLOGÍA BÁSICA DEL FERROCARRIL ESPAÑOL DE VÍA ANCHA. (PDF; 450 kB) docutren.com, abgerufen am 1. Mai 2017 (spanisch, Chronik der Streckeneröffnungen der spanischen Eisenbahn).