Bahnhof Varel (Oldenburg)

Bahnhof in Niedersachsen
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BW

Varel (Oldb)
Bahnhof Varel (Oldenburg) (Niedersachsen)
Bahnhof Varel (Oldenburg) (Niedersachsen)
Daten
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung HVA
IBNR 8006056
Preisklasse 5[1][2]
Eröffnung 1867
Lage
Stadt/Gemeinde Varel
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 23′ 56″ N, 8° 9′ 0″ OKoordinaten: 53° 23′ 56″ N, 8° 9′ 0″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Varel (Oldb)
Bahnhöfe in Niedersachsen

Der Bahnhof Varel (Oldenburg), abgekürzt: Varel (Oldb),[3] ist ein Bahnhof in der niedersächsischen Stadt Varel. Er hat das einzige erhaltene Bahnhofsgebäude aus der Eröffnungszeit der Bahnstrecke Oldenburg–Wilhelmshaven.

Geschichte Bearbeiten

 
Bahnhof Varel 2016
 
Luftbild des Bahnhofs

Der preußische Konsul Bley hatte 1846 und 1851 erstmals vorgeschlagen, Varel in das bereits vorhandene Bahnnetz einzugliedern. 1867 bekam Varel durch die Strecke Wilhelmshaven (früher Heppens) – Oldenburg den Anschluss an das Eisenbahnnetz der Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahnen. Der Bau kostete bei seiner Errichtung 1867 512.000 Mark. Um die Textil- und Klinkerwerke im Westen Varels anzuschließen und eine Alternative zur mühsamen Beförderung der Waren zu haben, wurden ab 1893 die Vareler Nebenbahnen eröffnet, wodurch der Bahnhof Bedeutung für den Personenverkehr und den Warentransport aus der friesischen Wehde, der Wesermarsch und dem Vareler Hafen bekam. Sie wurden 1896 mit dem Anschluss Neuenburgs fertig gestellt. Neben der Verbindung vom Bahnhof zum Vareler Hafen gab es die Strecken Varel–Langendamm–Borgstede–Bramloge und Borgstede–Bockhorn–Zetel–Neuenburg.

Der Reisezugverkehr auf den Vareler Nebenbahnen endete am 23. Mai 1954. Auf der am 1. Mai 1913 eröffneten Strecke Varel–Rodenkirchen wurde der Personenverkehr am 1. Juli 1958 eingestellt. Bis Diekmannshausen existierte noch ein Anschlussgleis. Bis Ende 1991 wurden Güter transportiert, der Anschluss zur Kartonfabrik wurde bis 2002 bedient. Nach Abzug des Panzergrenadierbataillons 1992 und den Ersatz durch luftbewegliche Infanterie wurden in Langendamm kaum noch Militärfahrzeuge verladen. Die Strecken der Vareler Nebenbahnen werden heute nicht mehr genutzt und sind größtenteils abgebaut.

Zur Ausstattung des Bahnhofs gehörten zwei Ladestraßengleise, zwei Güterschuppengleise, zwei Gleise zur Viehverladung sowie Gleiswaage und Lademaß. Zudem besaß Varel ein kleines Bahnbetriebswerk, das sich nordöstlich und etwas abseits des Bahnhofs befand, eine Drehscheibe war ebenfalls vorhanden. Der Wasserturm stand weit entfernt, westlich der Ladestraßengleise am Bahnhof. Vom ehemaligen Lokschuppen sind nur noch Mauerreste vorhanden. Das Gleis dorthin kreuzte jenes der Hafenbahn unweit des Bahnhofs.

Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Strecke wurde 2012 der Bahnhof grundlegend umgebaut.

Das gesamte Ensemble mit Bahnhofsgebäude, Übergang zum Mittelbahnsteig und Güterschuppen steht heute unter Denkmalschutz.

Bahnsteige Bearbeiten

 
Bahnhof Varel im Jahr 2010
 
Bahnsteigbrücke in Varel, Dezember 2023
 
Gleisfeld in 2011

Auf Bahnsteig 1 befinden sich gusseiserne Säulen, die das Bahnsteigdach tragen. Auf dem Bahnsteig zwischen Gleis 2 und 3 steht eine sechsteilige Holzbank. Die Bank und Bahnsteigüberdachungen stammen aus der ersten Umbauphase des Bahnhofs kurz nach 1900. Die Bahnsteigbrücke stammt aus der Zeit vor 1914. Sie steht unter Denkmalschutz[4] und musste für die Elektrifizierung angehoben oder ersetzt werden.[5] Es wurde dann unter Beibehaltung der historischen Treppenaufgänge ein Neubau der eigentlichen Brücke realisiert, wobei auch Aufzüge eingebaut wurden.

Bis 1969 führte die Überführung weiter auf einen zweiten Mittelbahnsteig mit den Gleisen 4 und 5. Dieser Bahnsteig war nach Aufgabe des Personenverkehrs nach Neuenburg und Rodenkirchen überflüssig. Somit steht heute noch ein Brückenelement mit zwei Kopfbauten. Die Abstellgleise im Westen des Bahnhofs verschwanden beim Umbau 2012. Außer den Bahnsteiggleisen gibt es noch ein Durchgangsgleis 4, das seit dem Umbau 2012 wieder in Betrieb ist. Beidseitig der Gleise wurde eine Schallschutzwand errichtet.

Nördlich des Empfangsgebäudes liegt noch der Güterschuppen, welcher seit dem Umbau 2012 jedoch keinen Gleisanschluss mehr hat.

Verkehr Bearbeiten

 
LINT 41 der NWB im Bahnhof Varel

Heute ist Varel nur noch ein Durchgangsbahnhof als Teil der Strecke zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven. Es verkehren folgende Linien (Stand: Jahresfahrplan 2023):

Linie Linienverlauf Takt Betreiber Anmerkung
RE 18 Osnabrück HbfBramscheCloppenburgOldenburg (Oldb) HbfVarelWilhelmshaven 60 min NordWestBahn Taktverdichter in der HVZ
RS 3 Oldenburg (Oldb) Hbf – Rastede – Jaderberg – Varel (Oldb) – Sande – Wilhelmshaven
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
120/180 min (wochentags tagsüber) NordWestBahn

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

Im Vareler Bahnhofsgebäude finden jeden Donnerstag regelmäßig Veranstaltungen unter dem Titel Kultur am Haltepunkt statt. Hier treten Künstler wie Stand-up-Comedians, Schauspieler, Buchautoren oder Musikgruppen auf. Kultur am Haltepunkt wird von der Stadtmarketing Varel organisiert und von regionalen sowie überregionalen Sponsoren finanziert.

Literatur Bearbeiten

  • Stefan Meyer: Eine architektonische Visitenkarte: Der Bahnhof in Varel. In: Kulturland Oldenburg: Zeitschrift der Oldenburgischen Landschaft. Nr. 143/Jahrgang 1/2012. Oldenburgische Landschaft, ISSN 1862-9652, S. 32–35

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnhof Varel (Oldenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bahnhofskategorieliste 2016. Abgerufen am 18. März 2016.
  2. Stationsdaten. Open-Data-Portal – Das Datenportal der Deutsche Bahn AG, archiviert vom Original am 25. April 2016; abgerufen am 18. März 2016.
  3. Betriebsstellenverzeichnis. DB Netz, 7. Oktober 2021 (deutschebahn.com [CSV; 2,0 MB; abgerufen am 20. September 2022]).
  4. Denkmalschutz 1969 kein Streitthema. In: NWZ online, 13. Januar 2015, abgerufen am 26. April 2015
  5. Bahnsteigbrücke im Bahnhof Varel wird durch Anhebung denkmalgerecht erhalten und saniert. (Memento vom 28. August 2016 im Internet Archive) Pressemitteilung der Deutschen Bahn vom 25. August 2016, abgerufen am 28. August 2016