Böcklweiher

Siedlung in Deutschland

Der Böcklweiher ist ein 1,2 ha großer Weiher innerhalb der Bischofswiesener Gnotschaft Strub im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land, der u. a. für seine Spiegelung des Watzmanns bekannt ist.

Böcklweiher mit Teilspiegelung des Watzmanns im Herbst 2014

Eine dem Weiher benachbarte und ebenfalls innerhalb Strubs liegende, gleichnamige Siedlung umfasst u. a. Geschosswohnungsbauten des VdK.[1]

Weiher Bearbeiten

Der Böcklweiher liegt auf einer Höhe von 608 m ü. NHN und wird durch den Böcklmühlgraben zur Bischofswieser Ache hin entwässert.[2][3]

Nicht zuletzt wegen seiner besonderen Spiegelung des Watzmanns wird er zu den schönsten Weihern in Deutschland gezählt.[4] Umgeben ist der Weiher von einem Hochmoor, dem „Böcklmoos“, in dem sich der einzige Latschenbestand in Tallage verbreitet und auch sonst über eine „sehenswerte“ Fauna und Flora verfügt.[4] Vor 1929 wurde am Böcklweiher auch eine Badeanstalt betrieben.[5]

Siedlung Bearbeiten

Geschichte Bearbeiten

 
Hofkapelle (Böcklmühlkapelle)

In dem vermutlich bereits ab Ende des 14. Jahrhunderts ausgewiesenen 3. Gnotschaftsbezirk Strub der Urgnotschaft Bischofswiesen, die 1812 zur Gemeinde Bischofswiesen wurde, waren 1698 u. a. auch anderthalb Höfe namens Böckl und Böcklweiher (Weihererlehen) aufgeführt.[6] Darüber hinaus gab es am Weiher auch eine vom Klosterstift Berchtesgaden als Mautmühle betriebene „Böcklmühle“ (früher auch „Pöcklmühle“ oder „pröpstliche Mühle“ genannt), die 1452 zu den Bedingungen des Landbriefs samt der Schwarzbachalm als zugehöriger Grundbesitz vom Klosterstift verkauft wurde.[7] Im November 1634 sollte ein Zimmermeister am Böcklweiher Holz für den Bau eines Hauses für Pestkranke fällen – da jedoch im Berchtesgadener Land die Pest nie ausgebrochen ist, kam es offenbar nie zum Bau des besagten Hauses.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im benachbarten Gemeindeteil Winkl zahlreiche Heimatvertriebene, vor allem Deutschböhmen und Schlesier, in einem Barackenlager untergebracht, das 1944 aufgestellt und anfangs der Wehrmacht, nach 1945 zur Unterbringung von deutschen Kriegsgefangenen gedient hatte.[8] 1947 lebten in diesen Baracken 1186, 1952 sogar 1229 Personen.[8] Nachdem am 3. Dezember 1955 Ministerpräsident Wilhelm Hoegner die Auflösung des Lagers Winkl im Rahmen des Lagerauflösungsprogramms verkündet hatte, wurden 1958 u. a. am Böcklweiher 48 Wohnungseinheiten zum Bezug freigegeben,[8] die den Grundstein für die Siedlung legten.

Am 15. Juli 1958 stürzte ein Transportflugzeug der Luftwaffe vom Typ Nord 2501D Noratlas der Flugzeugführerschule „S“ aus Memmingen gegen 14.15 Uhr am Böcklweiher ab. Bei dem Absturz kam die sechsköpfige Besatzung ums Leben. Am Moorlehrpfad Böcklmoos erinnert ein Mahnmal an die Katastrophe.[4]

Baudenkmäler Bearbeiten

Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Bischofswiesen#Strub

  • Böcklmühlkapelle: Hofkapelle in der Böcklweiherstraße 15, ein kleiner, ausgestatteter Massivbau mit dreiseitigem Schluss, Krüppelwalmdach, Putzgliederung und Dachreiter, 1912 erbaut.
  • Wohnteil des Böckllehens eines ehemaligen Einödhofes; zweigeschossiger mit Flachsatteldach, Obergeschoss in Blockbau verputzt aus dem 17./18. Jahrhundert, Umbau bezeichnet "1845".

Weblinks Bearbeiten

Commons: Böcklweiher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Amtsblatt Nr. 30 vom 24. Juli 2012 für den Landkreis Berchtesgadener Land und die Städte, Märkte, Gemeinden und kommunalen Zweckverbände im Landkreis, PDF, S. 3 von 10 Seiten, online unter lra-bgl.de
  2. Böcklweiher (Landkreis Berchtesgadener Land) im BayernAtlas, online unter geoportal.bayern.de
  3. Böcklweiher in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 2. November 2023.
  4. a b c Böcklmoos und Böcklweiher – Moorlandschaft am Böcklweiher, online unter berchtesgaden.de
  5. Hellmut Schöner (Hrsg.), A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973; S. 17.
  6. Statistische Übersicht im Historischen Atlas von Bayern in der Bayerischen Staatsbibliothek nach dem Stand von 1698. 1. Land= und Pfleggericht Berchtesgaden. Gnotschaft Bischofswiesen. Dritter Gnotschafterbezirk = heutige Gnotschaft Strub, online unter geschichte.digitale-sammlungen.de
  7. a b Hellmut Schöner (Hrsg.), A. Helm: Das Berchtesgadener Land im Wandel der Zeit. Reprint von 1929; S. 51
  8. a b c Hellmut Schöner: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I, 1982, S. 221–222

Koordinaten: 47° 38′ N, 12° 58′ O