Arnold Rohlfs

deutscher Orgelbauer

Arnold Rohlfs (* 11. April 1808 in Esens; † 20. Oktober 1882) war ein Orgelbauer aus Esens, der in Ostfriesland seine Tätigkeit ausübte. Bedeutend ist seine erhaltene Orgel in der Magnuskirche in Esens (1848–1860), die größte Orgel Ostfrieslands aus dem 19. Jahrhundert mit 30 Registern auf zwei Manualen und Pedal.

Rohlfs-Orgel in Esens (1848–1860)

Leben und Werk Bearbeiten

Arnold Rohlfs war Sohn des Orgelbauers Johann Gottfried Rohlfs, von dem er sein Handwerk erlernte und dessen Firma er 1840 übernahm. Als sein älterer Bruder Jacob Cornelius (12. August 1805 in Esens, 15. April 1831) früh starb, war dessen Sohn Friedrich (Frerk) (* 26. Juni 1829, † 17. März 1891) nur zwei Jahre alt und wurde zu Arnolds Stiefsohn. Zusammen mit diesem seinen Neffen führte Arnold ab Ende der 1860er Jahre die Firma unter dem Namen „Gebr. Rohlfs“. Arnold stand wie sein Vater in der Orgeltradition des Barock und baute bis etwa 1860 Orgeln im traditionellen Stil, die aber auch Kennzeichen der Romantik aufweisen. Dadurch, dass er viele historische Instrumente wartete und pflegte, bewahrte er vielfach die historische Substanz. Ab 1860 entwickelte Arnold Rohlfs einen eigenen Orgelstil, indem er Instrumente ganz ohne Aliquotregister und Mixturen konzipierte. Rohlfs baute vorwiegend kleine Dorforgeln mit einem Manual und angehängtem Pedal. Sein größtes Werk ist die Orgel in der Magnuskirche in Esens. 14 von 18 Neubauten sind heute noch fast vollständig erhalten und funktionstüchtig. Daneben sind zahlreiche Reparaturmaßnahmen und kleinere Umbauten an anderen Orgeln belegt.

Werkliste Bearbeiten

Folgende Orgelneubauten von Rohlfs sind nachgewiesen, von denen die meisten noch erhalten sind. Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten oder lediglich der Prospekt erhalten ist.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Anmerkungen
1840–1842 Westerholt Westerholter Kirche   I/p 8 Weitgehend erhalten
1842 Norderney Evangelische Inselkirche I/p 6 Nach Abriss der alten Inselkirche in die Herrenhuter Kapelle in Norden überführt, wo sie bis zum Abriss der Kapelle 1970 ihren Dienst tat.
1842–1845 Siegelsum Siegelsumer Kirche
 
I/p 6 Weitgehend erhalten
1844–1847 Ardorf Ardorfer Kirche   I/p 10 Weitgehend erhalten
1847–1849 Stedesdorf St.-Aegidien-Kirche   I/p 9 Neubau, in den vier Register der Vorgängerorgel von Valentin Ulrich Grotian (1696) integriert wurden
1851 Bingum Matthäikirche I/P 15 Nicht erhalten
1855 Thunum St.-Marien-Kirche   I/p 6 3–4 Register erhalten; Messerrückenpedal
1848–1860 Esens St.-Magnus-Kirche   II/P 30 Größte Orgel von Rohlfs, nahezu vollständig erhalten
1859–1860 Westerbur Westerburer Kirche
 
I/p 7 Weitgehend erhalten; Messerrückenpedal
1863 Leerhafe Cäcilien- und Margarethenkirche
 
II/P 13 Hauptwerk-Prospekt und Pfeifen in vier Registern erhalten
1864–1865 Holtgaste Liudgeri-Kirche   I/p 7 Unverändert erhalten → Orgel
1860–1866 Fulkum Maria-Magdalena-Kirche   I/p 6 Pfeifenwerk nur teilweise erhalten
1864–1867 Grimersum Grimersumer Kirche I/P 11 Nicht erhalten
1867–1868 Loppersum Loppersumer Kirche   I/P 11 Weitgehend erhalten
1867–1869 Rorichum Nicolai-Kirche
 
I/p 7 Weitgehend erhalten
1869 Bedekaspel Bedekaspeler Kirche   I/p 6 Offensichtlich aus Lagerbeständen zusammengestellt und nur rau verarbeitet; 5 Register erhalten → Orgel
1869 Forlitz-Blaukirchen Lutherische Kirche   I/p 6 Weitgehend erhalten
1870 Oldendorp Oldendorper Kirche   I/p 7 Weitgehend erhalten
1876–1878 Kirchborgum Kirchborgumer Kirche   I/P 8 Weitgehend erhalten
1877–1879 Cirkwehrum Cirkwehrumer Kirche   II/p 8 Weitgehend erhalten

Literatur Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Arnold-Rohlfs-Orgeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien