Anton Turk

österreichisch-deutscher Orgelbauer

Anton Turk (* 17. Januar 1868 in Kostreinitz (Untersteiermark); † 12. September 1940 in Klausen) war ein österreichisch-deutscher Orgelbauer.

Anton Turk war ein Sohn des Schreiners Michael Turk aus Kostreinitz in der Untersteiermark. Nach Ende seiner Lehre zum Orgelbauer am 22. August 1886 erhielt Turk von seinem Lehrmeister Franz Kosak den Lehrbrief mit dem Beisatz, dass man denselben als einen ordentlich gelernten Orgelbauergesellen anerkennen und zu einem besten Fortkommen aller Orten willfährig sein wolle.[1] Wann genau Turk in den Wallfahrtsort Klausen als Mitarbeiter in die Orgelbauwerkstatt von Heinrich Voltmann, vermutlich während seiner Wanderjahre, kam, ist nicht bekannt. Er und Voltmann bauten 1890 ihre erste gemeinsame Orgel in der Lieser Petruskirche.[1]

Ab 1900 führte er gemeinsam mit Voltmann bis zu dessen Tod im Jahre 1909 die Werkstatt. Danach veränderte Anton Turk die Bauweise der Orgeln, im Gegensatz zu Voltmann, der ausschließlich ein- oder zweimanualige Schleifenladenorgeln mit mechanischer Spiel- und Registertraktur gebaut hatte.[1] Turk baute in der Folge ausschließlich Orgeln mit der von Aristide Cavaillé-Coll erfundenen pneumatischen Registertraktur und entwickelte zusätzlich noch eigene Membranladen. Ab den 1920er Jahren bot Turk Umbauten sowie Vergrößerungen von Orgeln nach dem neuen Multiplexsystem an.[1] Nach dem Tode Turks im Jahre 1940 führte dessen Sohn Heinrich Turk (1904–1974), der ebenfalls Orgelbauer war, den Betrieb des Vaters weiter. Heinrich beschäftigte sich bis auf wenige Ausnahmen mit der Wartung und Reparatur von Orgeln, eine von ihm in Klüsserath erbaute Orgel aus den Jahren 1949/1950 ist noch heute erhalten. Nach Heinrichs Tod 1974 erlosch die Firma Voltmann-Turk gänzlich.[1]

Werke (Auswahl)

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Folgende Arbeiten konnten bisher nachgewiesen werden:[1]

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1910 Dreis St. Martin II/P 15 Neubau; 1968 durch Weise neobarockisiert; erhalten
1911 Laufeld St. Willibrord I/P 6 Neubau, nicht erhalten
1912 Dörbach St. Gangolf I/P 4 Neubau; (erhalten?)
1914 Longkamp St. Andreas II/P Neubau; nicht erhalten
1922 Osann St. Peter
 
II/P 13 Neubau (erhalten)
1929 Tholey Abteikirche St. Mauritius II/P 26 (40) Neubau; 1958 nach St. Maternus (Aschbach) verkauft; 1988 aufgegeben. Einige Register waren als Extensionen in zwei Fußtonlagen spielbar.
1931 Hupperath St. Hubertus I/P 6 Neubau
1931 Minderlittgen St. Simon und Juda
 
II/P 10 (12) Neubau im Generalschweller (erhalten)
1932 Illerich[2] St. Vinzenz II/P 15 Neubau (erhalten); Im Generalschweller
1938 Klausen (Eifel) Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung II/P 27 1977 Umbau durch Sebald; 1993 Abbau; 2006 Neubau Rieger
1949 Klüsserath Hl. Rosenkranzkönigin II/P 23 2015 Vollkommene Erneuerung der Technik durch Hubert Fasen.

Anton Turk war seit dem 24. November 1903 in Sehlem mit Catharina Voltmann (* 4. Mai 1866 in Klausen), einer Tochter von Heinrich Voltmann und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Becker, verheiratet.[3][1]

Literatur

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  • Heinz Monz (Hrsg.), Reinhold Schneck (Autor): Turk, Anton. In: Trierer Biographisches Lexikon. WVT Wissenschaftlicher Verlag, Trier 2000, ISBN 3-88476-400-4, S. 475.
  • Matthias Thömmes (Autor): Die Orgelbauerfamilien Voltmann und Turk aus Klausen. In: Jahrbuch des Landkreises Bernkastel-Wittlich 1996, S. 360–362.
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Commons: Anton Turk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Die Klausener Orgelbauer Voltmann und Turk. In: Trierer Orgelpunkt
  2. Die Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Vinzenz – Auszug aus „Pfarrkirche St. Vinzenz in Illerich 1901-2001“, In: Illerich
  3. Catharina Voltmann in Deutschland, ausgewählte Geburten und Taufen, 1558–1898, FHL-Filmnummer: 464895, In: Ancestry.de