Antoine Léger der Jüngere

Schweizer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer

Antoine Léger (* 14. Oktober 1652 in Genf; † 18. Januar 1719 ebenda) war ein Schweizer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer.

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Antoine Léger war der Sohn seines gleichnamigen Vaters Antoine Léger, Hochschullehrer an der Académie de Genève, und dessen Ehefrau Catherine (* 1620; † 22. Mai 1687 in Genf), Tochter von Samuel Clément, Pfarrer in Val Pragela im Piemont.

Er war seit 1684 mit Marie (* Februar 1663 in Genf; † 8. März 1730 ebenda)[1], Tochter des Politikers Michel Trembley (1631–1713)[2] verheiratet; gemeinsam hatten sie sieben Kinder.

Sein Schwager war der Politiker Jean Trembley (1674–1745)[3].

Werdegang Bearbeiten

Antoine Léger begann 1672 ein Theologiestudium an der Universität Leiden, dass er im darauffolgenden Jahr an der Académie de Genève fortsetzte; 1678 erfolgte seine Ordination.

Gemeinsam mit dem späteren Genfer Hochschullehrer Bénédict Pictet (1655–1724) unternahm er 1675 eine Studienreise durch Frankreich, die Niederlande und England[4].

In der Zeit von 1680 bis 1684 war er erst Pfarrer in Chancy, wurde darauf 1684 Pfarrer in Genf und 1689 Pfarrer der italienischen Kirche in Genf.

Am 4. Juni 1686 wurde er als Philosophieprofessor an die Académie de Genève berufen und war dort bis 1713 in diesem Lehramt; in dieser Zeit war er von 1694 bis 1698 Rektor der Académie[5]. Von 1713 bis zu seinem Tod war er als Theologieprofessor an der Académie tätig.

1718 veröffentlichte er anonym, gemeinsam mit seinem Sohn Michel, einige Briefe, in denen er die Rechtmäßigkeit der Entscheidung des Rates in Frage stellte, neue Steuern zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Befestigungsanlagen zu erheben[6]; die Briefe wurden als aufrührerisch bewertet und führten, nachdem sein Sohn und er der Autorenschaft verdächtigt wurden, zu ihrer Vernehmung, jedoch zu keiner Festnahme.[7]

Geistliches und berufliches Wirken Bearbeiten

Als Philosophieprofessor vermittelte er den Cartesianismus nach René Descartes im Sinne seines Vorgängers und Lehrers Jean-Robert Chouet (1642–1731)[8].

Literatur Bearbeiten

  • Antoine Léger. In: Nouvelles littéraires contenant ce qui se passe de plus considérable, Band 9. Amsterdam 1719. S. 317 f.
  • Antoine Léger. In: Louis Moreri: Le grand dictionaire historique, ou le mêlange curieux de l'histoire, Band 5. Amsterdam Brunel 1740.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Généalogie de Marie Trembley. Abgerufen am 26. März 2021 (französisch).
  2. Salomon Rizzo, Ernst Grell: Michel Trembley. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Februar 2014, abgerufen am 26. März 2021.
  3. Salomon Rizzo, Ernst Grell: Jean Trembley. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Februar 2014, abgerufen am 26. März 2021.
  4. Pápai Páriz Ferenc, Album amicorum p. 213. Abgerufen am 26. März 2021.
  5. Princeton Theological Seminary Library: Histoire de l'Université de Genève / ouvrage publié sous les auspices du Sénat universitaire et de la Société académique. Genève: Georg, 1900 (archive.org [abgerufen am 26. März 2021]).
  6. Etat de Genève: 8. Genève 1707–1738 | Archives - République et canton de Genève (Suisse) - ge.ch. Abgerufen am 26. März 2021 (französisch).
  7. Pamela A. Mason: The 1718 Genevan "lettres séditieuses" in translation: the early emergence of an influential republican vernacular 1. (academia.edu [abgerufen am 26. März 2021]).
  8. Catherine Santschi, Ekkehard Wolfgang Bornträger: Jean-Robert Chouet. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Juli 2005, abgerufen am 26. März 2021.