Amt für die Liturgischen Feiern des Papstes

päpstliches Amt in der Vatikanstadt

Das Amt für die Liturgischen Feiern des Papstes (lateinisch Officium de Liturgicis Celebrationibus Summi Pontificis) ist das frühere Büro für die päpstlichen Zeremonien, das zunächst von Papst Johannes Paul II. mit der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus und von Papst Franziskus mit Praedicate Evangelium seit Pfingsten 2022 in der heutigen Weise geordnet wurde.

Basisdaten
Name Amt für die Liturgischen Feiern des Papstes
(Officium de Liturgicis Celebrationibus Summi Pontificis)
Sitz Cortile di San Damaso
SCV–00120 Città del Vaticano
Zeremonienmeister (Maestro) Erzbischof Diego Giovanni Ravelli

Geschichte

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Spätestens seit der Renaissance gab es am päpstlichen Hof ein Kollegium, das dafür zuständig war, die liturgischen Feiern des Papstes vorzubereiten, ebenso diejenigen, die nur in seinem Namen vollzogen wurden, also ohne seine Anwesenheit.[1] In einem Breve vom 10. Mai 1563 regelte Papst Pius IV. die Rechte und Pflichten des „Zeremonienmeisters“.

Durch die Apostolische Konstitution Immensa Aeterni Dei schuf Papst Sixtus V. 1588 die Congregatio pro sacris ritibus et caeremoniis.[2] Im 17. Jahrhundert wurde die Congregatio caeremonialis selbständig. Sie war für die Zeremonien der päpstlichen Kapelle und des päpstlichen Hofes zuständig.[3]

Durch die Ordnung von Papst Benedikt XV. vom 25. Juni 1917 bildete das Amt ein Kollegium unter dem Vorsitz eines Prälaten, der direkt vom Papst ernannt wurde. Die Mitglieder des Kollegiums zählten zu den Hausprälaten und Apostolischen Protonotaren, während der Zeremonienmeister zu den Monsignori gehörte. Die Ordnung des Jahres 1970, also unter Papst Paul VI., legt das Kollegium wiederum auf zwölf Zeremoniare fest.

Hiervon sind acht ständige Zeremoniare, die vier übrigen sind ihnen zugeordnet. Ihre Aufgaben beschränken sich nicht nur auf die Zeremonien des Papstes, sondern auch auf die in seinem Namen verrichteten. Auch leiten sie Zeremonien, für die sie entsandt oder erbeten werden, und gehören zum Gefolge der päpstlichen Legaten, die als bevollmächtigte Stellvertreter in päpstlichem Auftrag agieren. Während der Sedisvakanz nehmen sie an den Generalkongregationen der Kardinäle teil und begleiten diese auch ins Konklave.

Der Zeremonienmeister und die Zeremoniare werden jeweils auf fünf Jahre ernannt und in ihrer Arbeit durch einige Kurienbeamte unterstützt, die das Sekretariat führen. Auch eine Gruppe von Verantwortlichen der päpstlichen Sakristei und verschiedenen Konsultoren sind ihnen zugeordnet.

Papst Johannes Paul II. ließ die Funktion des päpstlichen Sakristans am 14. Januar 1991 auf den Zeremonienmeister übergehen, der damit auch für die päpstliche Sakristei und die Gottesdienste im Apostolischen Palast zuständig ist.

Zeremonienmeister

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Der derzeitige Zeremonienmeister Diego Giovanni Ravelli

Literatur

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  • Jörg Bölling: Zeremoniare als Experten des Papsthofes der Renaissance. Kompetenzen - Karrieremuster - Konzepte, in: Marian Füssel u. a.: Höfe und Experten: Relationen von Macht und Wissen in Mittelalter und Früher Neuzeit. Göttingen 2017, 71–120.
  • Günther Wassilowsky, Hubert Wolf: Päpstliches Zeremoniell in der Frühen Neuzeit – Das Diarium des Zeremonienmeisters Paolo Alaleone de Branca während des Pontifikats Gregors XV. (1621–1623). Rhema-Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-930454-80-8
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Einzelnachweise

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  1. Marc Dykmans: L’oeuvre de Patrizi Piccolomini ou Le cérémonial papal de la première Renaissance, Bd. 1. Biblioteca Apostolica Vaticana, Città del Vaticano 1980, ISBN 88-210-0518-6, S. 9.
  2. Erwin Gatz: Art. Kurie, Römische. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE), Bd. 20: Kreuzzüge – Leo XIII. De Gruyter, Berlin 1990, S. 343–352, hier S. 348.
  3. Paul Winninger: Die Eitelkeit in der Kirche. Styria, Graz 1970, S. 20.
  4. M. Dykmans: Paris de Grassi. In: Ephemerides Liturgiae 96 (1982) 407–482; 99 (1985) 383–410; 100 (1986) 282–313; Philipp Stenzig: Botschafterzeremoniell am Papsthof der Renaissance: der „Tractatus de oratoribus“ des Paris de Grassi - Edition und Kommentar. Lang, Frankfurt, M. [u. a.] 2013. ISBN 978-3-631-62611-5