Alpinia

Gattung der Familie Ingwergewächse (Zingiberaceae)

Alpinia ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Alpinioideae innerhalb der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die zu den Einkeimblättrigen Pflanzen gehören. Mit bis zu 250 Arten ist diese Gattung die artenreichste in der Familie der Ingwergewächse.

Alpinia

Echter Galgant oder Galgantwurzel (Alpinia officinarum),
Illustration aus Koehler 1887

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Unterfamilie: Alpinioideae
Gattung: Alpinia
Wissenschaftlicher Name
Alpinia
Roxb.

Einige Arten werden als Gewürz- und Heilpflanzen vom Menschen genutzt. Viele Arten und Sorten werden als Zierpflanzen in tropischen Gärten und Parks verwendet.

Beschreibung Bearbeiten

 
Illustration von Alpinia kawakamii
 
Reife Früchte des Muschelingwers (Alpinia zerumbet)

Erscheinungsbild und Blätter Bearbeiten

Alpinia-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden kriechende, dicke Rhizome als Überdauerungsorgane. Es werden meist gutentwickelte „Pseudostämme“ gebildet aus meist vielen, selten nur ein bis vier Laubblättern. Die einfachen Blattspreiten sind länglich oder lanzettlich.[1]

Blütenstände und Blüten Bearbeiten

Die endständigen, traubigen, ährigen, rispigen Blütenstände enthalten im dichten bis gestreckten Abstand viele Blüten. Die knospigen Blütenstände werden meist von ein bis drei Hochblättern umhüllt. Jede Blüte steht meist über einem röhrenförmigen bis ausgebreiteten Deckblatt.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die drei Kelchblätter stehen meist röhrig zusammen, manchmal ist die Kelchröhre auf einer Seite gespalten. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Die Plazentation ist zentralwinkelständig. Das Labellum ist oft auffällig mit unterschiedlich gelappten oder glatten Rändern und ist meist länger als die Kronlappen. Manchmal fehlen Staubfäden. Die Narbe ist meist gut entwickelt.[1]

Früchte und Samen Bearbeiten

Es werden meist kugelige, trockene oder fleischige Kapselfrüchte mit vielen Samen gebildet. Die oft kantigen Samen besitzen einen Arillus.[1]

Ökologie Bearbeiten

Alpinia-Arten werden hauptsächlich von Bienen bestäubt.

Systematik und Verbreitung Bearbeiten

Die gültige Veröffentlichung der Gattung Alpinia erfolgte 1810 durch William Roxburgh in Asiatic Researches, Volume 11, S. 350–352 mit der Typusart Alpinia galanga (L.) Willd. Der Gattungsname Alpinia ehrt den italienischen Botaniker Prospero Alpini (auch Prosper Alpinus geschrieben, 1553–1617).[2][3] Synonyme für Alpinia Roxb. nom. cons. sind: Albina Giseke, Allagas Raf., Buekia Giseke, Catimbium Juss., Cenolophon Blume, Doxanthes Raf., Eriolopha Ridl., Guillainia Vieill., Hellenia Willd., Hellwigia Warb., Heritiera Retz., Kolowratia C.Presl, Languas J.Koenig ex Small, Martensia Giseke, Monocystis Lindl., Odontychium K.Schum., Strobidia Miq., Tonemone C.K.Lim, Zerumbet J.C.Wendl.[4] Alpinia Roxb. wurde durch Vienna ICBN Art. 14.10 & App. III konserviert gegenüber dem älteren Homonym (Vienna ICBN Art. 53) Alpinia L. veröffentlicht 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 2 mit der Typusart Alpinia racemosa L., deren gültiger Name aber Renealmia pyramidalis (Lam.) Maas ist; außerdem ist dieser Name Alpinia Roxb. konserviert gegenüber den Namen Albina Giseke, Buekia Giseke und Zerumbet J.C.Wendl.[5]

Die Gattung Alpinia gehört zur Tribus Alpinieae in der Unterfamilie der Alpinioideae innerhalb der Familie der Zingiberaceae. Die Gattung Alpinia Roxb. enthält 230 bis 245 Arten. Diese Gattung ist nicht monophyletisch und wird vielleicht in mehrere Gattung aufgegliedert oder andere Gattungen eingegliedert werden.

Alpinia-Arten haben einen Verbreitungsschwerpunkt im indonesischen Archipel und im tropischen Australien. Arten kommen auch in weiten Teilen des tropischen asiatischen Kontinents vor.

Die Gattung Alpinia wird in zwei Untergattungen und elf Sektionen gegliedert:

  • Untergattung Alpinia:
    • Sektion Alpinia
    • Sektion Didymanthus
    • Sektion Kolowratia (C.Presl) Loes.
    • Sektion Fax R.M.Sm.
    • Sektion Guillania
    • Sektion Arctiflorae R.M.Sm.
    • Sektion Allughas K.Schum.
  • Untergattung Dieramalpinia K.Schum.:
    • Sektion Dieramalpinia
    • Sektion Eubractea K.Schum.
    • Sektion Myriocrater
    • Sektion Pycnanthus
 
Blütenstände von Alpinia abundiflora im Habitat
 
Alpinia arctiflora
 
Habitus und Laubblätter von Alpinia caerulea
 
Fruchtstand von Alpinia caerulea mit reifen Früchten
 
Blütenstand von Alpinia calcarata
 
Alpinia formosana
 
Rhizom des Thai-Ingwer (Alpinia galanga)
 
Habitus und Blütenstand des Thai-Ingwer (Alpinia galanga)
 
Alpinia hainanensis
 
Alpinia japonica
 
Habitus und Laubblätter von Alpinia jianganfeng
 
Blütenstand von Alpinia malaccensis
 
Blütenstand von Alpinia oxyphylla
 
Fruchtstand von Alpinia pricei mit reifen Früchten
 
Laubblätter von Alpinia pumila
 
Habitus und Blütenstände einer Sorte von Alpinia purpurata
 
Rosafarbene Sorte von Alpinia purpurata
 
Alpinia speciosa
 
Habitus einer buntlaubigen Sorte von Alpinia vittata
 
Blütenstand des Muschelingwer (Alpinia zerumbet)
 
Muschelingwer (Alpinia zerumbet), fruchtend

Die Gattung Alpinia Roxb. enthält 230 bis 245 Arten:[4]

Nicht mehr zu dieser Gattung wird gerechnet:[4]

 
Habitus einer buntlaubigen Sorte des Muschelingwer (Alpinia zerumbet)

Nutzung Bearbeiten

Gewürz- und Heilpflanzen Bearbeiten

Zierpflanzen Bearbeiten

Die Sorten einiger Arten, beispielsweise Thai-Ingwer (Alpinia galanga), Australische Blaue Alpinie (Alpinia caerulea), Rosa Zapfen-Alpinie, Rote Alpinie oder Roter Ingwer (Alpinia purpurata), Muschelingwer oder Muschel-Alpinie (Alpinia zerumbet) werden als Zierpflanzen in subtropischen bis tropischen Parks sowie Gärten genutzt und auch als haltbare Schnittblumen verwendet.[6][7]

Quellen Bearbeiten

  • Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae.: Alpinia, S. 333 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5. (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
  • W. John Kress, Ai-Zhong Liu, Mark Newman, Qing-Jun Li: The molecular phylogeny of Alpinia (Zingiberaceae): a complex and polyphyletic genus of gingers. In: American Journal of Botany, Volume 92, 2005, S. 167–178. Volltext-online. (Abschnitt Systematik)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5. Alpinia, S. 333 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 52–53 (Nachdruck von 1996).
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj Datenblatt Alpinia bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. Alpinia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  6. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 84.
  7. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Alpinia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien