Großer Preis von Belgien 1953

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Belgien 1953 (offiziell XV Grote Prijs van Belgie) fand am 21. Juni auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Spa statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953.

 Großer Preis von Belgien 1953
Renndaten
4. von 9 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953
Streckenprofil
Name: XV Grote Prijs van Belgie
Datum: 21. Juni 1953
Ort: Spa
Kurs: Spa-Francorchamps
Länge: 508,32 km in 36 Runden à 14,12 km

Wetter: heiß
Pole-Position
Fahrer: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Maserati
Zeit: 4:30,0 min
Schnellste Runde
Fahrer: Argentinien José Froilán González Italien Maserati
Zeit: 4:34,0 min (Runde 11)
Podium
Erster: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zweiter: Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari
Dritter: Argentinien Onofre Marimón Italien Maserati

Bericht Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Nach dem Großen Preis der Niederlande führte Alberto Ascari in der Fahrerwertung mit acht Punkten vor Bill Vukovich und mit zehn Punkten vor Luigi Villoresi.

Maserati war mit dem Debüt der neuen Fahrzeuge in den Niederlanden zufrieden, stattete sie jedoch mit verstärkten Hinterachsen aus. Die Werkswagen fuhren Juan Manuel Fangio und José Froilán González sowie der argentinische Debütant Onofre Marimón. Ein vierter Wagen wurde dem belgischen Lokalmatador Johnny Claes zur Verfügung gestellt. Ferrari trat in der üblichen Vier-Wagen-Besetzung mit Ascari, Giuseppe Farina, Villoresi und Mike Hawthorn an. Louis Rosier sowie die Ecurie Francorchamps mit den einheimischen Jacques Swaters und Charles de Tornaco meldeten private Ferrari 500. Beim Gordini-Team wurde der freie Platz von Robert Manzon durch Jean Behra besetzt.

Mit Ascari, Farina, Fangio und Rosier (jeweils einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training Bearbeiten

Das Training zeigte, dass die neuen Maserati in allen Aspekten mit Ferrari mithalten konnten. Fangio sicherte sich die Pole-Position vor den zeitgleichen Ascari und González.

Rennen Bearbeiten

Am Start beschleunigten die Maserati von González und Fangio den Ferrari Ascaris aus und gingen in Führung. González lag vor Fangio und vergrößerte seinen Vorsprung Runde um Runde. In der 10. Runde blieb er jedoch mit einem gebrochenen Gaspedal liegen, Fangio übernahm automatisch die Führung. Diese dauerte für ihn jedoch nur 2 Runden, dann musste er mit Motorschaden ebenfalls aufgeben. Claes wurde hereingeholt und übergab Fangio seinen Wagen, er fiel dadurch auf den achten Platz zurück. Die Ferrari mit Ascari und Farina lagen nun vorn, Farina konnte seine zweite Position jedoch nur drei Runden halten, dann musste er mit Motorschaden aufgeben. Hawthorn übernahm die zweite Position hinter Ascari, doch auch ihm gelang es nicht, sie bis ins Ziel zu behaupten, denn in der 29. Runde musste er stoppen, um die Benzinleitung reparieren zu lassen. Villoresi erbte den zweiten Platz und fuhr bis ins Ziel. Weniger Glück hatte Fangio, der sich in Claes Wagen bis auf die dritte Position vorgekämpft hatte. In der letzten Runde wollte er an dem abgestellten Wagen von González vorbeifahren, übersah dabei von einem Konkurrenten aus die Piste geschleuderten Schotter und rutsche in den Begrenzungsgraben, wobei sich sein Fahrzeug überschlug.[1] Fangio blieb unverletzt. Damit erreichte Marimón in seinem erst zweiten Grand Prix als Dritter das Podium. Ascari siegte ungefährdet und baute seinen Vorsprung in der Fahrerwertung weiter aus.[2]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien  Officine Alfieri Maserati 02 Argentinien  José Froilán González Maserati A6GCM Maserati 2.0 L6 P
04 Argentinien  Juan Manuel Fangio
06 Belgien  Johnny Claes
28 Argentinien  Onofre Marimón
Italien  Scuderia Ferrari 08 Italien  Luigi Villoresi Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 P
10 Italien  Alberto Ascari
12 Italien  Giuseppe Farina
14 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn
Frankreich  Equipe Gordini 16 Frankreich  Jean Behra Gordini T16 (1952) Gordini 2.0 L6 E
18 Frankreich  Maurice Trintignant
20 Vereinigte Staaten 48  Harry Schell
38 Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker
Vereinigtes Konigreich  HWM 22 Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin HWM 53 Alta 1.5 D
24 Belgien  Paul Frère
26 Vereinigtes Konigreich  Peter Collins
Schweiz  Team Emmanuel de Graffenried 30 Schweiz  Emmanuel de Graffenried Maserati A6SSG Maserati 2.0 L6 P
Frankreich  Ecurie Rosier 32 Frankreich  Louis Rosier Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 D
Belgien  Team Georges Berger 34 Belgien  Georges Berger Simca-Gordini T15GC Gordini E
Belgien  Team Arthur Legat 36 Belgien  Arthur Legat Veritas Meteor Veritas 2.0 L6 E
Belgien  Ecurie Belge 40 Belgien  André Pilette Connaught A Francis 2.0 L4 E
Belgien  Ecurie Francorchamps 42 Belgien  Jacques Swaters Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 E
44 Belgien  Charles de Tornaco

Klassifikation Bearbeiten

Startaufstellung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit km/h Startreihe
01 Argentinien  Juan Manuel Fangio Italien  Maserati 4:30,0 188,27 1 L
02 Italien  Alberto Ascari Italien  Ferrari 4:32,0 186,88 1 M
03 Argentinien  José Froilán González Italien  Maserati 4:32,0 186,88 1 R
04 Italien  Giuseppe Farina Italien  Ferrari 4:36,0 184,17 2 L
05 Italien  Luigi Villoresi Italien  Ferrari 4:39,0 182,19 2 R
06 Argentinien  Onofre Marimón Italien  Maserati 4:40,0 181,54 3 L
07 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn Italien  Ferrari 4:42,0 180,26 3 M
08 Frankreich  Maurice Trintignant Frankreich  Gordini 4:45,0 178,36 3 R
09 Schweiz  Emmanuel de Graffenried Italien  Maserati 4:49,0 175,89 4 L
10 Belgien  Johnny Claes Italien  Maserati 4:50,0 175,28 4 R
11 Belgien  Paul Frère Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 4:52,0 174,08 5 L
12 Vereinigte Staaten 48  Harry Schell Frankreich  Gordini 4:53,0 173,49 5 M
13 Frankreich  Louis Rosier Italien  Ferrari 4:56,0 171,73 5 R
14 Frankreich  Jean Behra Frankreich  Gordini 4:57,0 171,15 6 L
15 Vereinigtes Konigreich  Peter Collins Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 5:03,0 167,67 7 R
16 Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker Frankreich  Gordini 5:03,0 167,67 6 L
17 Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 5:14,0 161,89 7 M
18 Belgien  André Pilette Vereinigtes Konigreich  Connaught 5:23,0 157,37 7 R
19 Belgien  Arthur Legat Deutschland  Veritas 5:41,0 149,07 8 L
20 Belgien  Georges Berger Frankreich  Simca-Gordini 5:58,0 141,99 8 R
21 Belgien  Jacques Swaters Italien  Ferrari keine Zeit
22 Belgien  Charles de Tornaco Italien  Ferrari keine Zeit

Rennergebnis Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit Start Schnellste Runde
01 Italien  Alberto Ascari Italien  Ferrari 36 2:48:30,3 02
02 Italien  Luigi Villoresi Italien  Ferrari 36 + 2:48,2 05
03 Argentinien  Onofre Marimón Italien  Maserati 35 + 1 Runde 06
04 Schweiz  Emmanuel de Graffenried Italien  Maserati 35 + 1 Runde 09
05 Frankreich  Maurice Trintignant Frankreich  Gordini 35 + 1 Runde 08
06 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn Italien  Ferrari 35 + 1 Runde 07
07 Vereinigte Staaten 48  Harry Schell Frankreich  Gordini 33 + 3 Runden 12
08 Frankreich  Louis Rosier Italien  Ferrari 33 + 3 Runden 13
09 Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker Frankreich  Gordini 32 + 4 Runden 15
10 Belgien  Paul Frère Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 30 + 6 Runden 11
11 Belgien  André Pilette Vereinigtes Konigreich  Connaught 29 + 7 Runden 18
Belgien  Johnny Claes Italien  Maserati 13 DNF 10
Argentinien  Juan Manuel Fangio 22
Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 19 DNF 17
Italien  Giuseppe Farina Italien  Ferrari 16 DNF 04
Argentinien  Juan Manuel Fangio Italien  Maserati 13 DNF 01
Argentinien  José Froilán González Italien  Maserati 11 DNF 03 4:34,0 (02.)
Frankreich  Jean Behra Frankreich  Gordini 9 DNF 14
Vereinigtes Konigreich  Peter Collins Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 4 DNF 16
Belgien  Georges Berger Frankreich  Simca-Gordini 3 DNF 20
Belgien  Arthur Legat Deutschland  Veritas 0 DNF 19
DNS Belgien  Jacques Swaters Italien  Ferrari
DNS Belgien  Charles de Tornaco Italien  Ferrari

WM-Stand nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählten nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen.

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Italien  Alberto Ascari Ferrari 25
02 Italien  Luigi Villoresi Ferrari 13
03 Vereinigte Staaten 48  Bill Vukovich Kurtis Kraft 9
04 Argentinien  José Froilán González Maserati 7
05 Italien  Giuseppe Farina Ferrari 6
06 Vereinigte Staaten 48  Art Cross Kurtis Kraft 6
07 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn Ferrari 6
08 Schweiz  Emmanuel de Graffenried Maserati 5
09 Argentinien  Onofre Marimón Maserati 4
10 Italien  Felice Bonetto Maserati 2
11 Argentinien  Oscar Gálvez Maserati 2
12 Vereinigte Staaten 48  Sam Hanks Kurtis Kraft 2
13 Vereinigte Staaten 48  Duane Carter Kurtis Kraft 2
14 Vereinigte Staaten 48  Jack McGrath Kurtis Kraft 2
15 Frankreich  Maurice Trintignant Gordini 2
16 Vereinigte Staaten 48  Fred Agabashian Kurtis Kraft 1,5
17 Vereinigte Staaten 48  Paul Russo Kurtis Kraft 1,5
18 Frankreich  Jean Behra Gordini 0
19 Frankreich  Louis Rosier Ferrari 0
20 Vereinigte Staaten 48  Harry Schell Gordini 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
21 Vereinigte Staaten 48  John Barber Cooper 0
22 Vereinigtes Konigreich  Peter Collins H.W.M. 0
23 Vereinigtes Konigreich  Stirling Moss Connaught 0
24 Vereinigtes Konigreich  Alan Brown Cooper 0
25 Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker Gordini 0
26 Belgien  Paul Frère H.W.M. 0
27 Belgien  André Pilette Connaught 0
Frankreich  Robert Manzon Gordini 0
Argentinien  Juan Manuel Fangio Maserati 0
Argentinien  Carlos Menditéguy Gordini 0
Argentinien  Adolfo Schwelm-Cruz Cooper 0
Argentinien  Pablo Birger Simca-Gordini 0
Vereinigtes Konigreich  Kenneth McAlpine Connaught 0
Belgien  Johnny Claes Connaught / Maserati 0
Argentinien  Roberto Mieres Gordini 0
Vereinigtes Konigreich  Ken Wharton Cooper 0
Vereinigtes Konigreich  Roy Salvadori Connaught 0
Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin H.W.M. 0
Belgien  Georges Berger Simca-Gordini 0
Belgien  Arthur Legat Veritas 0

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nye, Doug und Moss, Stirling: Fangio, Heel Verlag Königswinter; S. 94. (ISBN 3-89365-236-1)
  2. Soweit nicht anders angegeben basierend auf: Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S58. (ISBN 0-85429-276-4) (engl.)