Großer Preis von Belgien 1996

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Belgien 1996 (offiziell LIV Grand Prix de Belgique) fand am 25. August auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Spa statt und war das 13. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996.

 Großer Preis von Belgien 1996
Renndaten
13. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996
Streckenprofil
Name: LIV Grand Prix de Belgique
Datum: 25. August 1996
Ort: Spa
Kurs: Circuit de Spa-Francorchamps
Länge: 306,592 km in 44 Runden à 6,968 km

Wetter: trocken
Pole-Position
Fahrer: Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:50,574 min
Schnellste Runde
Fahrer: Osterreich Gerhard Berger Italien Benetton-Renault
Zeit: 1:53,067 min (Runde 36)
Podium
Erster: Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari
Zweiter: Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Dritter: Finnland Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes

Berichte Bearbeiten

Hintergründe Bearbeiten

Nach dem Großen Preis von Ungarn führte Damon Hill in der Fahrerwertung mit 17 Punkten vor Jacques Villeneuve und mit 44 Punkten vor Jean Alesi. In der Konstrukteurswertung stand Williams-Renault nach dem Großen Preis von Ungarn als Weltmeister fest. Sie führten uneinholbar mit 90 Punkten vor Benetton-Renault und mit 103 Punkten vor Ferrari.

Mit Hill und Michael Schumacher (jeweils zweimal) traten zwei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training Bearbeiten

Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste am Freitagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.

Im ersten freien Training am Freitag erzielte Gerhard Berger mit einer Zeit von 1:53,706 Minuten die Bestzeit vor David Coulthard und Villeneuve.[1] Schumacher hatte im Freitagstraining einen schweren Unfall, erholte sich aber und qualifizierte sich am Samstag als Dritter für das Rennen.

Am Samstag, dem zweiten freien Training konnte sich dann Villeneuve vor den McLaren-Mercedes-Piloten Coulthard und Mika Häkkinen die schnellste Runde sichern.[2]

Qualifying Bearbeiten

Villeneuve sicherte sich mit einer Zeit von 1:50,574 Minuten seine zweite Pole-Position vor Hill und Schumacher.[3] Giovanni Lavaggi im Minardi scheiterte an der 107-Prozent-Regel und wurde daher nicht zum Rennen zugelassen.

Warm Up Bearbeiten

Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einer 30-minütigen Aufwärmsitzung auf die Strecke. Im Warm Up sicherte sich Villeneuve die Bestzeit vor Häkkinen und Berger.[4]

Rennen Bearbeiten

Obwohl es bis zum Sonntagmorgen regnete, begann das Rennen auf einer trockenen Strecke. Beim Start kamen weder Villeneuve noch Hill gut weg. Dem Kanadier gelang es dennoch, die erste Position zu behaupten, während sein Teamkollege von Schumacher überholt wurde und in der ersten Runde eine weitere Position an Coulthard verlor.

In der 1. Runde schieden die beiden Sauber Heinz-Harald Frentzen und Johnny Herbert bereits aus, als sie in der Haarnadelkurve von La Source kollidierten, nachdem es zuvor zu einem Zwischenfall gekommen war, an dem auch Olivier PanisLigier und Rubens Barrichellos Jordan beteiligt waren. Auch Panis zog sich sofort zurück, Barrichello konnte weiterfahren und ging an die Box, um sein Fahrwerk zu reparieren, das jedoch in Runde 30 schließlich völlig ausfiel.

In Runde 10 kam Jos Verstappen mit einem klemmenden Gashebel an die Box. Die Boxenmannschaft von Footwork stellte keinen Schaden fest und schickte Verstappen wieder raus, nur dass der Niederländer direkt in der Stavelot-Kurve verunglückte. Der Aufprall gegen die Absperrungen war sehr heftig und der Niederländer wurde, obwohl unverletzt, zur Untersuchung ins Lütticher Krankenhaus gebracht. Die Strecke war mit Trümmern übersät und die Rennleitung schickte daher das Safety-Car auf die Strecke. Teamchef Tom Walkinshaw bestätigte nach dem Rennen, dass das Gasproblem nicht erneut aufgetreten sei und dass der Unfall durch ein defektes Rad verursacht worden sei.

Während der Safety-Car-Phase legten alle Fahrer außer den McLaren von Häkkinen und Coulthard (beide fuhren eine Ein-Stopp-Strategie) Boxenstopps ein. Villeneuve, der das Rennen anführte, als das Safety-Car herauskam, verpasste in Runde 13 seinen Boxenstopp. Dadurch verlor er die Führung an Schumacher. Der kanadische Fahrer erklärte später, dass er aufgrund der Verwirrung, die durch den Einsatz des Safety-Cars entstanden sei, die Anweisung per Funk zum Einfahren missverstanden habe. Als weitere Konsequenz aus Villeneuves Fehler wurde Teamkollege Hill von den Williams-Ingenieuren angewiesen, an die Box zu gehen, doch dann wurde ihm gesagt, er solle draußen bleiben, gerade als er in die Boxengasse fuhr. Hill fuhr das Ersatzauto, nachdem es beim Aufwärmen am Sonntagmorgen zu einer Fehlzündung kam. Als er endlich seinen Boxenstopp einlegen konnte, war er auf den 13. Platz zurückgefallen, erholte sich aber und wurde Fünfter.

Das Safety-Car blieb vier Runden auf der Strecke. Beim Restart führten die beiden McLaren-Fahrer das Rennen an, gefolgt von Schumacher, Alesi und Villeneuve. Der Kanadier ging sofort am Benetton-Fahrer vorbei, konnte Schumacher aber nicht angreifen. Der Abstand zwischen den beiden blieb bei rund zwei Sekunden. Unterdessen verunfallte Coulthard in der 37. Runde im Rivage. Villeneuve konnte seinen Rivalen auch bei den zweiten Boxenstopps nicht überholen und begnügte sich später mit dem zweiten Platz. Damit errang Schumacher seinen zweiten Saisonsieg vor Villeneuve, Häkkinen, Alesi, Hill und Berger. Berger, der zur Halbzeit des Rennens auf dem vierten Platz lag, drehte sich in seinem Benetton, als er versuchte, Eddie Irvines Ferrari zu überholen, ein Fehler, der ihn auf den 12. Platz zurückwarf. Nachdem er eine Reihe schnellster Runden gefahren war, erholte er sich am Ende des Rennens auf den sechsten Platz, was zum Teil dem Ausfall von Irvine wegen Getriebeproblemen zu verdanken war. Bergers Benetton-Teamkollege Alesi wurde Vierter, nachdem der vor ihm fahrende Coulthard ausfiel. Die beiden Tyrrell von Mika Salo und Ukyō Katayama belegten den siebten bzw. achten Platz. Ein schneller früher Stopp während der Safety-Car-Phase führte jedoch dazu, dass Salo zeitweise sogar auf den dritten Platz vorrückte.[5]

Berger sicherte sich mit 1:53,067 Minuten die schnellste Rennrunde.

In der Fahrerwertung kam Schumacher durch den Sieg an Alesi vorbei und war nun Dritter hinter Hill und Villeneuve. In der Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien  Scuderia Ferrari SpA 01 Deutschland  Michael Schumacher Ferrari F310 Ferrari 3.0 V10 G
02 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine
Italien  Mild Seven Benetton Renault 03 Frankreich  Jean Alesi Benetton B196 Renault 3.0 V10 G
04 Osterreich  Gerhard Berger
Vereinigtes Konigreich  Rothmans Williams Renault 05 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Williams FW18 Renault 3.0 V10 G
06 Kanada  Jacques Villeneuve
Vereinigtes Konigreich  Marlboro McLaren Mercedes 07 Finnland  Mika Häkkinen McLaren MP4/11 Mercedes-Benz 3.0 V10 G
08 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard
Frankreich  Ligier Gauloises Blondes 09 Frankreich  Olivier Panis Ligier JS43 Mugen-Honda 3.0 V10 G
10 Brasilien  Pedro Diniz
Vereinigtes Konigreich  B&H Total Jordan Peugeot 11 Brasilien  Rubens Barrichello Jordan 196 Peugeot 3.0 V10 G
12 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle
Schweiz  Red Bull Sauber Ford 14 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Sauber C15 Ford Zetec-R 3.0 V10 G
15 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen
Vereinigtes Konigreich  Footwork Hart 16 Brasilien  Ricardo Rosset Footwork FA17 Hart 3.0 V8 G
17 Niederlande  Jos Verstappen
Vereinigtes Konigreich  Tyrrell Yamaha 18 Japan  Ukyo Katayama Tyrrell 024 Yamaha 3.0 V10 G
19 Finnland  Mika Salo
Italien  Minardi Team 20 Portugal  Pedro Lamy Minardi M195B Ford EDM 3.0 V8 G
21 Italien  Giovanni Lavaggi

Klassifikationen Bearbeiten

Qualifying Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
01 Kanada  Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 1:50,574 01
02 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 1:50,980 02
03 Deutschland  Michael Schumacher Italien  Ferrari 1:51,778 03
04 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:51,884 04
05 Osterreich  Gerhard Berger Italien  Benetton Renault 1:51,960 05
06 Finnland  Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:52,318 06
07 Frankreich  Jean Alesi Italien  Benetton-Renault 1:52,354 07
08 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 1:52,977 08
09 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Italien  Ferrari 1:53,043 09
10 Brasilien  Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 1:53,152 10
11 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Schweiz  Sauber-Ford 1:53,199 11
12 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Schweiz  Sauber-Ford 1:53,993 12
13 Finnland  Mika Salo Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 1:54,095 13
14 Frankreich  Olivier Panis Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 1:54,220 14
15 Brasilien  Pedro Diniz Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 1:54,700 15
16 Niederlande  Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 1:55,150 16
17 Japan  Ukyō Katayama Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 1:55,371 17
18 Brasilien  Ricardo Rosset Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 1:56,286 18
19 Portugal  Pedro Lamy Italien  Minardi-Ford 1:56,830 19
107-Prozent-Zeit: 1:58,314 min (bezogen auf die Bestzeit von 1:50,574 min)
DNQ Italien  Giovanni Lavaggi Italien  Minardi-Ford 1:58,579

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Deutschland  Michael Schumacher Italien  Ferrari 44 2 1:28:15,125 03 1:53,905 (41.)
02 Kanada  Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 44 2 + 5,602 01 1:53,587 (38.)
03 Finnland  Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 44 1 + 15,710 06 1:54,198 (23.)
04 Frankreich  Jean Alesi Italien  Benetton Renault 44 2 + 19,125 07 1:54,685 (37.)
05 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 44 2 + 29,179 02 1:53,441 (40.)
06 Osterreich  Gerhard Berger Italien  Benetton Renault 44 2 + 29,896 05 1:53,067 (42.)
07 Finnland  Mika Salo Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 44 2 + 1:00,754 13 1:55,854 (42.)
08 Japan  Ukyō Katayama Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 44 2 + 1:40,227 17 1:57,149 (41.)
09 Brasilien  Ricardo Rosset Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 43 2 + 1 Runde 18 1:57,809 (33.)
10 Portugal  Pedro Lamy Italien  Minardi-Ford 43 3 + 1 Runde 19 1:57,468 (36.)
Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 37 1 DNF 04 1:54,655 (21.)
Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 34 2 DNF 08 1:55,616 (33.)
Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Italien  Ferrari 29 2 DNF 09 1:55,753 (10.)
Brasilien  Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 29 2 DNF 10 1:56,943 (18.)
Brasilien  Pedro Diniz Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 22 1 DNF 15 1:58,665 (06.)
Niederlande  Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 11 1 DNF 16 1:56,704 (07.)
Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Schweiz  Sauber-Ford 0 0 DNF 11
Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Schweiz  Sauber-Ford 0 0 DNF 12
Frankreich  Olivier Panis Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 0 0 DNF 14

WM Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Williams-Renault 81
02 Kanada  Jacques Villeneuve Williams-Renault 68
03 Deutschland  Michael Schumacher Ferrari 39
04 Frankreich  Jean Alesi Benetton-Renault 38
05 Finnland  Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 23
06 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard McLaren-Mercedes 18
07 Osterreich  Gerhard Berger Benetton-Renault 17
08 Frankreich  Olivier Panis Ligier-Mugen-Honda 13
09 Brasilien  Rubens Barrichello Jordan-Peugeot 12
10 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Ferrari 9
11 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Sauber-Ford 6
12 Finnland  Mika Salo Tyrrell-Yamaha 5
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
13 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Sauber-Ford 4
14 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Jordan-Peugeot 3
15 Brasilien  Pedro Diniz Ligier-Mugen-Honda 1
16 Niederlande  Jos Verstappen Footwork-Hart 1
17 Japan  Ukyō Katayama Tyrrell-Yamaha 0
18 Brasilien  Ricardo Rosset Footwork-Hart 0
19 Italien  Giancarlo Fisichella Minardi-Ford 0
20 Portugal  Pedro Lamy Minardi-Ford 0
21 Italien  Luca Badoer Forti-Ford 0
22 Italien  Giovanni Lavaggi Minardi-Ford 0
23 Italien  Andrea Montermini Forti-Ford 0
Brasilien  Tarso Marques Minardi-Ford 0

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 149
02 Italien  Benetton-Renault 55
03 Italien  Ferrari 48
04 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 41
05 Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 15
06 Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 14
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Schweiz  Sauber-Ford 10
08 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 5
09 Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 1
10 Italien  Minardi-Ford 0
11 Italien  Forti-Ford 0

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Standings. Abgerufen am 11. Juli 2023 (englisch).
  2. Standings. Abgerufen am 11. Juli 2023 (englisch).
  3. Großer Preis von Belgien 1996 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 11. Juli 2023.
  4. Standings. Abgerufen am 11. Juli 2023 (englisch).
  5. Großer Preis von Belgien 1996 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 11. Juli 2023.