Wozzeck (Gurlitt)

Oper von Manfred Gurlitt

Wozzeck ist eine deutsche Oper in achtzehn Szenen und einem Epilog von Manfred Gurlitt (op. 16). Das Libretto verfasste Gurlitt selbst. Es basiert auf Georg Büchners Drama Woyzeck (1836) in der 1879 von Karl Emil Franzos herausgegebenen Fassung. Die Uraufführung der Oper fand am 22. April 1926 im Stadttheater Bremen statt.

Operndaten
Titel: Wozzeck
Form: Oper in achtzehn Szenen und einem Epilog
Originalsprache: Deutsch
Musik: Manfred Gurlitt
Libretto: Manfred Gurlitt
Literarische Vorlage: Georg Büchner: Woyzeck
Uraufführung: 22. April 1926
Ort der Uraufführung: Stadttheater Bremen
Spieldauer: ca. 1 ½ Stunden
Personen

Orchester

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Die Orchesterbesetzung der Oper umfasst die folgenden Instrumente:[1]

Der Chor singt teilweise hinter der Szene. Einige Singstimmen befinden sich im Orchester. Der Kinderchor ist mehrstimmig.

Werkgeschichte

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Gurlitt hatte ungefähr gleichzeitig wie Alban Berg die Idee, das fragmentarisch überlieferte Drama Woyzeck von Georg Büchner als Stoff für eine musikdramatische Bearbeitung heranzuziehen.

Gurlitts Oper wurde am 22. April 1926 am Stadttheater Bremen uraufgeführt, rund vier Monate nachdem am 14. Dezember 1925 an der Berliner Staatsoper Bergs Wozzeck uraufgeführt worden war. Die Inszenierung stammte von Willy Becker. Der Komponist dirigierte die Aufführung selbst. Seine Frau Maria Hartow sang die Partie der Marie. Die Titelrolle übernahm Theo Thement.[1] Weitere Mitwirkende waren Hans Depser (Doktor), Lars Boelicke (Andres), Rudolf Lazer (Hauptmann), Philipp Kraus (Tambourmajor), Elly Krasser (Margaret), Else Blume (alte Frau) und Willy Birkenfeld (Jude).[2]

Gurlitt und Berg wussten nichts vom Projekt des Kollegen. Die Veröffentlichung von Büchners Fragmenten durch Karl Emil Franzos führte zu einem außerordentlichen Interesse von Regisseuren und Theatern überhaupt. Berg, der durch seinen Verlag Universal Edition über das Konkurrenzprojekt informiert und daher verunsichert war, nahm den Klavierauszug von Gurlitts Werk zur Kenntnis und äußerte sich darüber in einem Brief an Erich Kleiber, den Dirigenten der Uraufführung seiner eigenen Oper. Die Qualität und Originalität von Gurlitts Werk stellte er nicht infrage. Gurlitts Werk war eher von der sogenannten Neuen Sachlichkeit beeinflusst und stand der Ästhetik eines Paul Hindemith und Kurt Weill näher.

Noch im selben Jahr 1926 gab es eine weitere Produktion in Mainz. Die nächste Aufführung fand erst 1985 konzertant unter der Leitung von Lothar Zagrosek im Großen Konzerthaus Wien statt. Sie wurde vom Österreichischen Rundfunk ausgestrahlt. Eine szenische Produktion gab es 1987 erneut in Bremen in einer Inszenierung von Arno Wüstenhöfer, der das Werk um einige weitere Texte Büchners ergänzte.[1] 1997 wurde Gurlitts Wozzeck in Gießen[3] und Rouen[4] gespielt und 1998 beim Maggio Musicale Fiorentino.[5]:6012 2007 in Madrid[6] und 2013 in Darmstadt wurde das Werk Alban Bergs Fassung gegenübergestellt. Regie in Darmstadt führte John Dew. Die musikalische Leitung hatte Martin Lukas Meister.[7]

Aufnahmen

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Einzelnachweise

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  1. a b c d Rudolf Stephan: Wozzeck. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 620–621.
  2. Werkinformationen der Universal Edition, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  3. Werner Häußner: Vordergründig aktualisiert: Manfred Gurlitts Oper „Soldaten“ in Osnabrück. In: Revierpassagen, 18. Februar 2015, abgerufen am 1. Januar 2021.
  4. Eric Dahan: Classique. Le chef-d’oeuvre inconnu de Manfred Gurlitt. In: Liberation, 22. April 1997, abgerufen am 1. Januar 2021.
  5. a b c d Manfred Gurlitt. In: Andreas Ommer: Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen (= Zeno.org. Band 20). Directmedia, Berlin 2005.
  6. Peter Hagmann: Vom Öffnen und Schliessen der Türen. Rezension der Aufführung in Madrid 2007. In: Neue Zürcher Zeitung, 25. Januar 2007, abgerufen am 1. Januar 2021.
  7. Wilhelm Roth: Zweimal „Wozzeck“: Klage und Anklage. Rezension der Aufführung in Darmstadt 2013. In: Die Deutsche Bühne, 28. Oktober 2013, abgerufen am 13. Dezember 2020.