Wolfgang Rudolph (Puppenspieler)

deutscher Puppenspieler

Wolfgang Rudolph (* 1945; † 25. September 2020 in Meißen[1]) war ein deutscher Puppenspieler. Er leitete mehrere Jahre die Puppenbühne des Brandenburger Theaters in Brandenburg an der Havel. In der DDR war er Oppositioneller.

Leben und Wirken Bearbeiten

Wolfgang Rudolph wuchs in der Stadt Brandenburg an der Havel auf. Dort legte er sein Abitur ab. Ein geplantes Studium der Theologie nahm er nicht auf, sondern arbeitete als Krankenpfleger. Er begann, sich dem Puppenschauspiel zu widmen und trat am Brandenburger Theater auf. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung zur DDR geriet er in Konflikt beispielsweise mit der Staatssicherheit. Rudolph war Mitglied kirchlicher Friedens- und Umweltgruppen in Brandenburg an der Havel. Er war neben weiteren Persönlichkeiten 1982 anlässlich der Friedensdekade der evangelischen Kirche Mitgründer eines Friedensarbeitskreises, der 1989 zu einem der zentralen Akteure der Wendeereignisse in Brandenburg avancierte.[2] Die Staatssicherheit plante, Wolfgang Rudolph gegebenenfalls in einem Internierungslager unterzubringen.[3] Die Jacke, mit der Rudolph in den 1980er Jahren in Brandenburg seine oppositionelle Meinung und Einstellung öffentlich demonstrierte und zur Schau stellte, ist Ausstellungsexponat im Stadtmuseum Brandenburg.[4]

Nach der politischen Wende 1989/90 etablierte Rudolph die Puppenbühne im Brandenburger Theater weiter. So gehen auch die alljährlich stattfindenden Brandenburger Figurentheatertage auf ihn zurück.[5] Wolfgang Rudolph trat mit seinen Puppen und Figuren zu verschiedenen Gastspielen auch außerhalb Brandenburgs, so beispielsweise am Anhaltischen Theater in Dessau oder am Theater der Altmark in Stendal auf.[6][7]

In seinen letzten Jahren wohnte Rudolph mit seiner Partnerin, der Puppenspielerin Marita Dörner, in Meißen.[1]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Puppenspieler Wolfgang Rudolph aus Brandenburg ist gestorben. In: maz-online.de. 8. Oktober 2020, abgerufen am 8. Oktober 2020 (Artikelanfang frei abrufbar).
  2. Andrea Bahr: Parteiherrschaft vor Ort. Die SED-Kreisleitung Brandenburg 1961–1989 (= Kommunismus und Gesellschaft. Band 3). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-893-6, S. 308 Anm. 856 und S. 322 in der Google-Buchsuche (beruht auf der gleichnamigen Dissertation an der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin 2015).
  3. Zeitenwende – Aufbruch 1989/90 in Brandenburg. In: museumsverband-brandenburg.de, abgerufen am 17. Januar 2018.
  4. Wolfgang Rudolf (Memento vom 17. Januar 2018 im Internet Archive). In: stadtmuseum-brandenburg.de, abgerufen am 17. Januar 2018.
  5. Heiko Hesse: Großes Spiel mit kleinen Figuren. In: Märkische Allgemeine. 13. Oktober 2014, abgerufen am 17. Januar 2018.
  6. Das Traumfresserchen. In: anhaltisches-theater.de, abgerufen am 17. Januar 2018.
  7. Die fantastische Geschichte „Das Traumfresserchen“/Theater der Altmark. In: urbanite.net, abgerufen am 17. Januar 2018.