Wilczkowice (Jordanów Śląski)

Dorf in Polen

Wilczkowice (deutsch Wilschkowitz, veraltet Wiltschkowitz bzw. Wischwitz, 1937–1945 Wolfskirch) ist ein Dorf in der Landgemeinde Jordanów Śląski (Jordansmühl), im Powiat Wrocławski (Kreis Breslau), in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Wilczkowice
Wilschkowitz
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Wilczkowice Wilschkowitz (Polen)
Wilczkowice
Wilschkowitz (Polen)
Wilczkowice
Wilschkowitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Wrocławski
Gmina: Jordanów Śląski
Geographische Lage: 50° 54′ N, 16° 51′ OKoordinaten: 50° 53′ 31″ N, 16° 51′ 12″ O
Einwohner: 330
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Lage Bearbeiten

Die Ortschaft liegt etwa vier Kilometer nördlich von Jordanów Śląski (Jordansmühl) und 30 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Breslau.

Geschichte Bearbeiten

Der Ortsname deutet auf eine slawische Gründung. 1206 wurde das Dorf in einer Urkunde als „Wilkowicz“ erstmals erwähnt. Später setzte sich die germanisierte Variante Wilschkowitz durch. Wie die 1285 urkundlich erwähnte Scholtisei bezeugt, war Wilschkowitz bereits vor dieser Zeit dem deutschen Recht ausgesetzt. 1296 kam das Dorf durch eine Schenkung Herzog Heinrich V. von Liegnitz und Breslau an das Klarissenkloster Breslau, damit verbunden auch das Patronatsrecht.[1] Bis zur Säkularisation 1810 übte das Stift die Grundherrschaft über das Dorf aus. Territorial gehörte Wilschkowitz zunächst im piastischen Herzogtum Schlesien und gelangte 1248/51 an das Herzogtum Breslau. Nach dessen Teilung 1311 wurde es dem Herzogtum Brieg eingegliedert, das sich 1329 als ein Lehen Böhmen unterstellte. Nach dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm fiel „Wischwitz“ zusammen mit dem Herzogtum Brieg 1675 durch Heimfall an Böhmen zurück.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Wilschkowitz zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Wilschkowitz in den Kreis Nimptsch eingegliedert. 1783 zählte das Dorf eine Schule, 18 Bauern, eine Windmühle, 23 Gärtner und Häusler sowie 291 Einwohner.[2] Der Kreis Nimptsch unterstand der Kriegs- und Domänenkammer Breslau, bis er im Zuge der Stein-Hardenbergischen Reformen 1815 dem Regierungsbezirk Reichenbach der Provinz Schlesien zugeordnet wurde. Nach Auflösung des Kreises Nimptsch 1932 wurde Wilschkowitz dem Landkreis Breslau zugeteilt. 1937 erfolgte die Umbenennung in Wolfskirch. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Wolfskirch mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es durch die polnische Administration in Wilczkowice umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Kirche in Wilczkowice
  • Die römisch-katholische Filialkirche St. Kasimir (polnisch kościół filialny pw. św. Kazimierza) wurde 1285 erstmals urkundlich erwähnt und im 15. Jahrhundert erneuert. Das Gotteshaus diente ursprünglich als evangelische Tochterkirche von Naselwitz. Der eingezogene Chor ist kreuzgewölbt, die Schildbogen flach, die Diagonalen steile Spitzbogen, Strebepfeiler sind nicht vorhanden. Am Ostfenster hat sich ein Rundstabprofil erhalten. Das spitzbogige Turmportal ist von zwei Rundstäben durchzogen. Ende des 19. Jahrhunderts beinhaltete der Innenraum einen Altarschrein aus dem 16. Jahrhundert, mit den Schnitzfiguren der Apostel Petrus und Paulus sowie der Jungfrau Maria, eingefügt in einen Altaraufbau aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.[3]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wilczkowice, Lower Silesian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte. Verlag "Unser Weg.", 1980, ISBN 978-3-87836-341-5 (google.com [abgerufen am 31. Oktober 2021]).
  2. Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: so das Fürstenthum Brieg in fünf einzelnen Stücken enthält. Erster Band. bey Johann Ernst Tramp, 1783 (google.de [abgerufen am 27. März 2021]).
  3. Hans Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien. Wilh. Gottl. Korn, 1889 (google.de [abgerufen am 7. April 2021]).