Wallfahrtskirche St. Marien (Zöbingen)
Die römisch-katholische Wallfahrtskirche St. Marien ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz. Sie steht in Zöbingen, einem Ortsteil von Unterschneidheim im Ostalbkreis von Baden-Württemberg. Die Kirchengemeinde gehört zur Seelsorgeeinheit Unterschneidheim im Dekanat Ostalb der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Geschichte
BearbeitenIn der Sakristei der Kirche wird ein alamannischer Totenbaum aufbewahrt, der auf das 6. Jahrhundert datiert wird. Laut einer Aufzeichnung von 1661 wurde er 1161 oder 1261 gefunden, zusammen mit Gebeinen und Münzen.[1] Damals sei ein Pfleger der Burg Baldern mit seinem Pferd in ein Erdloch geraten und von Zöbinger Bauern gerettet worden; dabei sei der Baumsarg entdeckt worden.[2] Eine Kapelle mit einem Gnadenbild der Mutter Gottes wurde errichtet, es kam zu Wunderberichten und zur Entstehung der Wallfahrt. Für die wachsende Pilgerzahl ließ Graf Kraft Anton Wilhelm von Öttingen-Baldern 1718 bis 1737 die barocke Kirche errichten.[3] Sie wurde 1783 unter Franz Wilhelm von Öttingen klassizistisch erneuert.[4] Diese Jahreszahl enthalten mehrere lateinische Chronogramme in der Kirche.[5]
Beschreibung
BearbeitenDer Barockbau nach Plänen von Gabriel de Gabrieli erhielt unter der Leitung des Ellwanger Landbaumeisters Sebastian Manz 1783 seine klassizistische Gestalt. Die Kirche besteht aus einer Rotunde, an die nach Norden ein Langhaus angebaut ist, das sich halbkreisförmig verjüngt und im Innenraum mit einer Scheinarchitektur-Apsis abgeschlossen ist. Daran schließt sich der Kirchturm auf quadratischem Grundriss mit Konche an. Die Querarme nach Westen und Osten haben Schweifgiebel, das Langhaus im Süden einen Volutengiebel. Der Außenraum ist mit Pilastern und Lisenen gegliedert. Der Kirchturm, in dessen Glockenstuhl ein vierteiliges Geläut hängt, ist mit einer Glockenhaube bedeckt. Den zentralen Innenraum überwölbt eine hölzerne, runde Kuppel. Das Kuppelgemälde von Anton Wintergerst (1737–1805) stellt Mariä Himmelfahrt dar. Am vorderen Rand der Kuppel (Eingangsseite) sind links der Reiterunfall, rechts die Auffindung des Baumsargs aus der Gründungsüberlieferung zu sehen.[6] Den Hochaltar schuf 1780 Thomas Schaidthauf. Das Gnadenbild, die Statue einer Mondsichelmadonna (um 1500), steht über dem Tabernakel.
Literatur
Bearbeiten- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg I, Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe. Deutscher Kunstverlag, München 1993, S. 871–872.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stadtmuseum Nördlingen
- ↑ unterschneidheim.de
- ↑ ries-ostalb.de
- ↑ leo-bw.de
- ↑ Beschreibung des Oberamts Ellwangen
- ↑ Detail 1; Detail 2
Koordinaten: 48° 55′ 51,3″ N, 10° 19′ 42,8″ O