Volharding 8700

Mehrzweckfrachtschiffstyp

Volharding 8700 bezeichnet einen Mehrzweckfrachtschiffstyp der niederländischen Werft Bodewes Scheepswerf Volharding.

Volharding 8700
Vlieborg
Vlieborg
Schiffsdaten
Schiffsart Mehrzweckfrachtschiff
Entwurf Conoship International, Groningen
Bauwerft Bodewes Scheepswerf Volharding, Foxhol
Bauzeitraum 1996 bis 2000
Gebaute Einheiten 9
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 132,20 m (Lüa)
123,84 m (Lpp)
Breite 15,87 m
Seitenhöhe 9,65 m
Tiefgang (max.) 7,50 m
Vermessung 6.130 BRZ / 3.608 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 8.700 tdw
Container 552 TEU
Anschlüsse Kühlcontainer 50
Rauminhalt 12.800 m³

Geschichte Bearbeiten

Von dem vom Schiffsarchitekturbüro Conoship International in Groningen entworfenen Schiffstyp wurden zwischen 1996 und 2000 neun Einheiten auf der niederländischen Werft Bodewes Scheepswerf Volharding in Foxhol gebaut. Ein Großteil der Schiffe wird von der niederländischen Reederei Koninklijke Wagenborg in Delfzijl betrieben.

Der Schiffstyp wurde später weiterentwickelt und in weiteren Serien unter anderem mit höherer Tragfähigkeit und teilweise mit Schiffskranen gebaut.[1] Auf dem Schiffsentwurf basieren unter anderem die Schiffe der Beluga-N-Serie.

Beschreibung Bearbeiten

Die Schiffe werden teilweise von einem Viertakt-Sechszylinder-Dieselmotor des Typs Wärtsilä 6R38 und teilweise von einem Viertakt-Achtzylinder-Dieselmotor des Typs MaK 8M32C mit jeweils rund 3900 kW Leistung angetrieben. Die Motoren wirken über ein Untersetzungsgetriebe auf einen Verstellpropeller. Die Schiffe sind mit einem mit 500 kW Leistung angetriebenen Bugstrahlruder ausgestattet. Für die Stromerzeugung stehen zwei von Dieselmotoren angetriebene Generatoren zur Verfügung. Weiterhin wurde ein von einem Dieselmotor angetriebener Notgenerator verbaut.

Die Schiffe verfügen über zwei boxenförmige Laderäume ohne Unterstau. Laderaum 1 ist 39,96 m lang, 13,2 m breit und 10,84 m hoch, Laderaum 2 ist 52,54 m lang, 13,2 m breit und 10,84 m hoch. Laderaum 1 verjüngt sich im vorderen, Laderaum 2 im hinteren Bereich etwas.[2] Laderaum 1 ist mit sechs, Laderaum 2 mit acht Stapellukendeckeln verschlossen. Die Lukendeckel können mithilfe eines Lukenwagens bewegt werden. In den Laderäumen kann ein Zwischendeck eingehängt werden. Die Zwischendeckspaneele können auch als Getreideschotten zur horizontalen Unterteilung der Laderäume genutzt werden.[3] Die Tankdecke kann mit 20 t/m², das Zwischendeck mit 3,5 t/m² und die Lukendeckel mit 1,75 t/m² belastet werden. Vor Laderaum 1 befindet sich ein Wellenbrecher zum Schutz vor überkommendem Wasser.

Die Schiffe sind für den Transport von Containern vorbereitet. Die Containerkapazität beträgt 552 TEU, von denen 264 in den Laderäumen und 288 an Deck geladen werden können. In den Laderäumen können bis zu fünf Container nebeneinander und an Deck bis zu sechs Container nebeneinander sowie jeweils vier Container übereinander geladen werden. Für Kühlcontainer sind 50 Anschlüsse vorhanden.

Die Decksaufbauten befinden sich im hinteren Bereich der Schiffe. Die Schiffe wurden größtenteils mit offenen Nocken gebaut. Drei Einheiten verfügen über ein geschlossenes Brückendeck. Hinter den Decksaufbauten befindet sich auf der Backbordseite ein Freifallrettungsboot.

Der Rumpf der Schiffe ist eisverstärkt (Eisklasse 1A).

Schiffe Bearbeiten

Volharding 8700
Bauname Bau-
nummer
IMO-
Nummer
Kiellegung
Stapellauf
Fertigstellung
Umbenennungen und Verbleib
Vechtborg 331 9160334 11. Dezember 1996
13. Juni 1998
3. September 1998
Vlistborg 332 9160346 11. Dezember 1996
5. Februar 1999
31. März 1999
Vlieborg 333 9160358 11. Dezember 1996
21. Mai 1999
15. Juli 1999
Umbau zum Krillfabrikschiff; 2007: Thorshovdi, 2011: Antarctic Sea
Voorneborg 344 9179373 30. Juni 1998
25. September 1999
18. November 1999
Veerseborg 345 9184653  
17. Oktober 1998
10. Dezember 1998
2004: Matfen, 2007: Veerseborg
Vaasaborg 346 9196242 30. Juni 1998
7. Januar 2000
2. März 2000
2003: Normed Hamburg, 2004: Vaasaborg
Malte Rambow 351 9213727 30. Juni 1998
17. April 2000
8. Juni 2000
2003: Annalisa, 2013: Ara Amsterdam, 2018: Airisto
Varnebank 352 9213739  
19. Juli 2000
5. Oktober 2000
Vossborg 355 9229116 30. Juni 1998
11. November 2000
21. Dezember 2000
2004: Morpeth, 2007: Vossborg, 2019: Georgios Alexios, 2023: Aristo
Daten: Stichting Maritiem Historische Data[4] Fleetlist Royal Wagenborg[5]

Die Vlieborg wurde 2007 an das norwegische Unternehmen Krill Seaproducts verkauft. Dieses ließ das Schiff von der Fiskerstrand Verft zum Krillfabrikschiff umbauen. Die Stahlarbeiten wurden auf der Werft BLRT Western Shipyard in Klaipėda durchgeführt. Dort wurde der Rumpf des Schiffes um rund 1,7 m verlängert und um 4 m verbreitert, so dass sich 133,88 m Länge und 19,87 m Breite ergeben. Der Endausbau erfolgte in Norwegen. An Bord wurden drei Produktionslinien installiert, zwei zur Verarbeitung des Krillfleisches und eine zur Verarbeitung von Chitin. Das in Thorshøvdi umbenannte und unter die Flagge Norwegens gebrachte Schiff wurde nach dem Umbau am 14. Dezember 2009 an die Reederei übergeben. Es war das erste Krillfabrikschiff der Welt und das größte Fischereischiff unter norwegischer Flagge.[6][7] 2012 kam das Schiff zu Aker Biomarine Antarctic und wurde in Antarctic Sea umbenannt.

Die Ladekapazität des Schiffes beträgt 2800 t, der Laderaum fasst 7720 m³.[8] An Bord können 50 Personen untergebracht werden.

Literatur Bearbeiten

  • Vechtborg. In: Schip & Werf de Zee, Dezember 1998, S. 24–26, ISSN 0926-4213.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Volharding 8700 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Design Volharding 8700, Vechtborg, FleetPhoto. Abgerufen am 12. September 2022.
  2. Georgios Alexios, Vertom. Abgerufen am 12. September 2022.
  3. 9.000 Ton Serie – MV Varnebank, POT Scheepvaart (PDF, 5,58 MB). Abgerufen am 12. September 2022.
  4. Stichting Maritiem Historische Data.
  5. Royal Wagenborg.
  6. M/S «Thorshøvdi», Skipsrevyen, 22. August 2022. Abgerufen am 12. September 2022.
  7. Kim Idar Giske: Thorshøvdi (02/2010), Maritimt Magasin, 3. März 2010. Abgerufen am 12. September 2022.
  8. Antarctic Sea, CCAMLR – Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources. Abgerufen am 12. September 2022.